Heute retten wir Griechenland und morgen die ganze Welt ?
Aber wer hilft eigentlich Charlottenburg ?Ja, Sie haben richtig gelesen. Richtet sich doch die ganze öffentliche Aufmerksamkeit derzeit nur auf Griechenland, vielleicht auch schon auf Spanien und Portugal - doch wer hilft uns? Oh, ihr Völker der Welt, schaut mal auf Charlottenburg. Charlottenburg ist pleite! Charlottenburg ist fertig, fix und fertig! Kurz nach Bekanntwerden der Jahresabschlüsse aller Berliner Bezirke in der Presse (Der Tagesspiegel vom 29.04.2010) stufte die international renommierte Ratingagentur "Z & Z" (Zock & Zaster) Charlottenburg um drei Werte zurück auf Rang 1. Von Rang Rang 1 auf Stufe Null ist es jetzt nur noch ein ganz kleiner Schritt. Und Sie wissen, was Stufe Null bedeutet: Ramsch-Status! Kreditunwürdig!
Oh Charlottenburg, du alte Perle des Goldenen Westens, du einstmaliges Glanzstück von ganz Berlin. Aus, Ende, Dunkelheit. Ausgelaugt, ruiniert und abgezockt. Der Gesamtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf liegt an letzter Stelle aller Berliner Bezirke, mit dem größten Defizit.
Oh Charlottenburg, ist nun engültig Schluß?
Alles muß verscherbelt oder stillgelegt werden: Museen, Theater, Jugendclubs und mehr. Wir werden wohl leben müssen mit Straßen mit Schlaglöchern und Überschwemmungen und mehr. Ruiniert und ausgenommen. Mehr als zwei Bezirksparlaments-Perioden unter der SPD verträgt halt keiner, nicht mal der einst stolze, gesündeste und reichste Bezirk Berlins.
Wer soll uns nun helfen? Die Weltbank? Die EU? Die wohlhabenden Ostbezirke? Entwicklungshilfe gar beantragen? Nach der Einstufung am Kapitalmarkt kurz vor Ramschniveau? Ist Charlottenburg überhaupt noch einen Pfifferling wert? Die Ostbezirke, die wir einst milde belächelten, als wir noch selbstbewußt auf der Glitzermeile Ku’damm flanierten, unser Käffchen im Café Kranzler schlürften, werden uns wohl kaum helfen. Sie werden uns sicher eher sagen: Selber Schuld! SPD gewählt! Nun kommt kommt mal schön allein damit klar! Ist Charlottenburg noch zu retten?
Oh Charlottenburg, naht das Ende?
Aber zuvor wird noch ein Fest gefeiert. Die SPD wird sich sicher auch dieses Jahr noch mal auf dem Lietzensee-Fest feiern. Soviel Dekadenz muß sein. Vor jedem Untergang wird noch mal der Schampus aus dem Schrank geholt. Schließlich betrifft es ja auch nur die Menschen, diese armen dummen Menschen, die man wieder so schön veräppelt hat, während man seine eigenen Versorgungen eingefahren und ins sichere Hinterland (oder auch gleich ins Ausland) gebracht hat. Da hat man ihnen eben noch mal einen Bürgerhaushalt vorgegaukelt, um sie abzulenken und in Sicherheit zu wiegen. Wunderbar darauf reingefallen sind sie. Ganze 95.888,42 Euro (und das sind nur die reinen Sachkosten - also ohne die Personalkosten) hat das Bezirksamt für das Täuschungsmanöver ausgegeben (siehe Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf: Auszug - Evaluation des Bürgerhaushaltes - Antwort der Bezirksbürgermeisterin vom 15.10.2009 auf Drucksache 1471/3). Der Punkt Bürgerhaushalt war auch schon seit einiger Zeit auf der Webseite der (geheimen) SPD-Untergruppe Klausenerplatz verschwunden - der einstige Kiezbeirat konnte seine Tarnkappe fallen lassen und ist wieder brav ins Parteigefolgschafts-Glied
abgetreten. Klar, dort hatte man selbstverständlich schon das nötige Insiderwissen für diese Spekulationsnummer mit den Kiezkonferenzen und dem versprochenen Bürgerhaushalt. Noch mal eben an die 100 000 Euro versiebt, obwohl das Defizit bekannt war - so sind sie. Und nicht dabei vergessen: die Grünen im Bezirk haben es mitgeplant und machen das immer noch alles mit. Das nennt sich allerdings offiziell Zählgemeinschaft und nicht etwa "Verarschungsgesellschaft AG & Co. KG".
Oh Charlottenburg, wird es jetzt einsam hier - wann gehn die letzten Lichter aus?
Wer will den nun noch nach Charlottenburg ziehen? N I E M A N D
natürlich! Wer zieht denn schließlich freiwillig in ein
Katastrophengebiet um? Gähnender Leerstand bald überall im Bezirk? Das kann eigentlich nicht im Interesse der GEWOBAG sein. Ob die den Bürgern des Landes gehörende Wohnungsbaugesellschaft, entsetzt und angewidert von den Vorgaben und Enwicklungen einer solchen Politik die Augen aufgehen, sich zukünftig endlich konsequent auf die Seite der Mieter stellen wird? Wird jetzt auch verständlich, warum zum Beispiel die Manager des in Charlottenburg geplanten Riesenradprojekts bereits das Weite suchten und ihr Scherflein ins Trockene brachten? Man weiß ja: das Kapital, das scheue Reh, soll es immer zuerst spüren und sich absetzen. Die ersten beiden neureichen Schwaben sollen neben SPD-Mitgliedern (manchmal sind sie auch beides gleichzeitig) auch schon wieder auf dem Weg in die Heimat sein, bzw. auf der Flucht sein. Frei nach dem Motto: "Nach uns die Sintflut". Fragen Sie mal einen alten Seemann, wer stets als erster das sinkende Schiff verläßt. Geschockt stehen wir nun da und beginnen zu begreifen: Die SPD schafft halt alles und jeden.
Oh Charlottenburg, gibt es eine Zukunft für unseren geliebten Bezirk?
Ja, na klar! Die Charlottenburger sind nicht unterzukriegen. Sie haben schon so manches überlebt und ihren Bezirk wieder aufgebaut. Wir müssen nur noch bis zum Herbst nächsten Jahres durchhalten. Dann sind Wahlen in Berlin, auch in den Bezirken. Dazu können wir uns selbst helfen. Danach bringen wir Charlottenburg wieder zum Leben. Schöner wie jemals zuvor. Mit bezahlbaren Mieten. Platz für alle und mit Freiräumen. Bunt und vielfältig und lebendig. Mit den Menschen und für die Menschen.
Aber ohne die SPD!
- Gesellschaft, Politik, Satire - 02. Mai 2010 - 23:08
Tags: berlin/bezirksamt._spd/bezirkshaushalt/charlottenburg/grüne
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s.a. mein kritischer kommentar auf der disk.seite
http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-w.. des BA