Recht auf Stadt
Wir hatten im April über bürgerschaftliches Engagement berichtet, bei dem man sich mit Stadtentwicklung beschäftigt und einige Projekte vorgestellt. In Moabit geht man der grundsätzlichen Frage "Wem gehört die Stadt?" im eigenen Bezirk sehr konkret nach. Auch "die Schieritzstraße" hat danach "Wem gehört Berlin?" gefragt und auf weitere Artikel verwiesen. Die "Auguststrasse" legte mit "Berliner, schaut auf Eure Stadt" vor und so gehen die Aktivitäten weiter ...
Am Samstag, 10. Juli 2010 ruft das Megaspree-Bündnis, ein Zusammenschluß aus Kunst- und Kulturschaffenden, politischen, ökologischen und sozialen Gruppen zu einem Sternmarsch auf. Zahlreiche Clubs, Einrichtungen und Initiativen unterstützen den Aufruf. Unter dem Motto "RETTE DEINE STADT!" geht es um 15:00 Uhr in sechs Bezirken los: Friedrichshain: Boxhagener Platz; Kreuzberg: Oranienplatz; Treptow: Alt-Stralau/Elsenbrücke; Mitte: Tacheles, Oranienburger Straße; Prenzlauer Berg: Mauerpark; Moabit; B-Ladan, Krupp/Lehrter Straße.
Die sechs Demozüge werden sich am Roten Rathaus zu einem großen Protestfest vereinigen.
Hier der Aufruf zur Demo:
- Rette deine Stadt – VOR DEM AUSVERKAUF!
Eine Politik, die öffentliche Freiflächen nur als potenzielle Verkaufsobjekte sieht, ist keine Politik, sondern allenfalls ein Wirtschaftsbetrieb.
Für die Rettung wichtiger kommunaler Potenziale für das Gemeinwesen!
- Rette deine Stadt – VOR DER GENTRIFIZIERUNG!
Die Mietspirale dreht sich nach oben, obwohl immer mehr Menschen auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind. Dennoch überlässt die Politik das Grundrecht auf Wohnen dem freien Markt.
Dem ungezügelten Anstieg der Mieten müssen wieder Regulierungen Einhalt gebieten!
- Rette deine Stadt – VOR DER ZUBETONIERUNG!
Immer weitere kostbare Freiflächen in der Stadt sollen bebaut werden. Nicht nur am Spreeufer gibt es ehrgeizige Pläne, die Stadt gnadenlos zuzubetonieren.
Für eine behutsame, partizipative und dezentrale Stadtentwicklung!
- Rette deine Stadt – VOR DEM KULTURKAHLSCHLAG!
Alternative Kultur, die Berlin ausmacht, wird zunehmend durch Fehlentscheidungen und Konzentration auf ein spießbürgerliches Lebensmodell platt gemacht.
Subkulturelle Vorreiter zur Veredelung und besseren Vermarktung der Kieze? Nicht mit uns – wir bleiben!
- Rette deine Stadt – VOR DEM VERKEHRSCHAOS!
Der autogerechte Umbau der Stadt geht weiter. Statt auf ein zukunftsweisendes ökologisches Verkehrsmodell zu setzen, werden Unsummen für Straßen- und den Stadtautobahnbau eingeplant.
Stopp A100!
- Rette deine Stadt – VOR DEM KLIMAKOLLAPS!
Das Stadtklima des Großraums Berlin ist auf die Frischluftzufuhr durch die Luftströmungen insbesondere im Spreebereich angewiesen. Geplant sind dort zahlreiche neue Hochhäuser und mehrere Kraftwerke.
Für den Erhalt der „grünen Lungen“ Berlins!
- Rette deine Stadt – VOR BAU-MONOTONIE!
Berlin verliert sein Gesicht, das auch zahlreiche Besucher begeistert, indem einmalige Bausubstanz und kreativ genutzte Freiräume zugunsten von an den Interessen der Wirtschaft ausgerichteten Beton-Stahlgiganten ersetzt werden.
Für eine erlebbare Stadtgeschichte und eine authentische Gegenwartskultur!
- Rette deine Stadt – VOR ÜBERWACHUNG!
Aus ehemaligen Freiräumen werden durch Kameraüberwachung und Wachschutz Angsträume, die eine freie Entfaltung des Menschen bewusst und unbewusst beeinträchtigen.
Weg damit! Keine „gated communities“!
- Rette deine Stadt – VOR IGNORANZ!
Der Bürgerwille muss respektiert und hinreichend umgesetzt werden. Der Senat hat sich bisher im Umgang mit den eindeutigen Bürgerentscheiden wie „Spreeufer für alle!“ nicht mit Ruhm bekleckert.
Für „echte“ Bürgerentscheide!
- Wenn wir es nicht schaffen, unsere Kieze vor weiterem Ausverkauf zu bewahren, dann zahlen wir dafür mit einer Zerstörung der kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur, mit steigenden Mieten, mit der Vertreibung eines Großteils der Bevölkerung und mit einer Ersetzung unserer urban-experimentellen Vielfalt durch einen kulturellen Mainstream.
- Geh’ auf die Straße!
Für dein Recht auf Stadt!
- Gesellschaft, Politik - 08. Juli 2010 - 22:22
Tags: berlin/klausenerplatz/mieten/mietenentwicklung/mieterinitiative/stadtentwicklung
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