KIEZRAP
da kam für mich die Wende.
Wende ungelogen,
bin in den Kiez gezogen.
Mietskasernen und König zu Pferd,
Mammselle stand mit dem Löffel am Herd.
Dann Stiefel durch die Straßen hallten,
vom Paradeplatz herüberschallten.
In den Pfützen spielten die Gören,
Frau Kyseritzki konnte schwören,
die kriegten was zu hören.
Die waren nicht wirklich das Problem,
Bolles Bimmeln waren zu extrem.
Laut schellend mit den Bimmelglocken,
da rauschten den Nachbarn die Ohrenknochen.
Einige zogen vor Gericht,
Frau Kyseritzki tat das nicht!
Kieze gibt es viele,
nur einen, den ich liebe.
Klausenerplatz und Gardes-du-Corps,
klingt wie Musik in meinem Ohr.
Milch im Discounter kam daher.
Nur ein Pferd noch die Hufe hebt,
St. Martin mit dem roten Cepe.
70 Jahre später,
da gab es viele Mieter.
Jetzt ist der Kiez ein Meltingpott,
und einige schreien: oh Gott, oh Gott!
Die draußen sagen, der Kiez kippt um,
und outen sich als super dumm,
der Kiez ist fett,
die Leute nett!
Der Kiez, das gallische Dorf in Berlin,
wir lassen uns nicht runterziehn.
Was guckst Du, Alter, mach dich lang
und guck dir unsern Kiez mal an!
Wo gibt's ne Mühle im Hinterhof,
wir sind 'n echtes Biodorf.
Ziegen in der Danckelmann,
das ist nun wirklich schräg daran.
Selbst die Kuh stirbt mit Vergnügen,
beim Neuland-Metzger in der Seeling drüben.
Kiez-Brötchen, Kiez-Fahrrad, Kiez-Video,
wir haben auch ein Kiez-Büro.
Freiraum gibt es auch,
für alle zum Gebrauch!
Projektraum für die Nachbarn,
zum Beispiel für den blöden Plan,
dem Bürger an den Karr'n zu fahr'n:
Königs Garten abzusperren,
den Euro aus der Tasche zerren.
Das sahen wir wirklich gar nicht gern.
Kieze gibt es viele,
nur einen, den ich liebe.
Klausenerplatz und Gardes-du-Corps,
klingt wie Musik in meinem Ohr.
Maren Krause 2010
Maren K. - Gastautoren, Kiez - 15. September 2010 - 00:02
Tags: kiez/klausenerplatz
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