Filmabend im MieterCamp
Kotti & Co, die Mietergemeinschaft am Kottbusser Tor, betreibt nun seit sechs Tagen ein Protestcamp gegen die steigenden Mieten im sozialen Wohnungsbau. Man freut sich jederzeit über Unterstützung und Besuch aus ganz Berlin. Fast täglich gibt es Veranstaltungen, Mieterberatung, Konzerte und mehr.
Heute am Mittwoch, 30. Mai 2012 so ab ca. 22:00 Uhr werden Filme gezeigt.
"Sehen Sie, meine Herren! Ich bin Tuchwalker und habe immer so viel verdient, wie ich brauchte.
Aber jetzt geht es nicht mehr; die Miethen sind zu hoch und die Wirthe zu ausverschämt.
Ich soll für ein Kellerloch und für eine kleine Küche in der Adalbertstraße neunzig Thaler geben.
Das bin ich nicht im Stande, und d’runter giebt es nichts. Da hab’ ich mir lieber hier die Baracke gebaut; die Bretter kosten vierundzwanzig Thaler, für den Grund zahl’ ich bis Michaeli drei Thaler."
Quelle: Wikisource - "Ein Besuch in Barackia"
Bildquelle: Wikisource - Die Gartenlaube (1872)
1872 wurde vor dem Cottbusser Tor, auf Initiative von Obdachlosen und gegen die "Gentrifizierung" eine „wilde” Barackensiedlung, die „Freistadt Barackia” errichtet.
Und hier ein Bericht aus dem Jahr 2012:
Der Plattenbau der Gewobag liegt zwischen anderen Plattenbauten, alle grau wie ein Regenhimmel. In der Abenddämmerung warten Paare, manche in Jogginghosen, mit kleinen Kindern. Der Gewobag-Mann ist überrascht, dass so viele da sind, zwanzig Leute vielleicht. Das Licht in der Wohnung geht nicht, vielleicht besser so. Tapeten hängen von den Wänden, Schutt liegt auf dem Boden. Die Umrisse sind düster. Das bekommt man derzeit also im Prenzlauer Berg für 890 Euro warm? Eine geräumige Schuttbude in depressionsfördernder Umgebung?
Quelle: DIE ZEIT, 3.5.2012 Nr. 19
- Geschichte, Gesellschaft, Politik - 30. Mai 2012 - 20:23
Tags: berlin/gentrifizierung/kreuzberg/mieten/wohnen
Kein Kommentar
Kein Trackback
Trackback link: