Ankündigung von Baumarbeiten
Störung der Vögel während der Brutzeit und Vernichtung von Nestern
Endlich kommt der Frühling, die Bäume schlagen aus, die Vögel brüten und das Bezirksamt nimmt Baumarbeiten im Kiez vor.
Schon letztes Jahr und die Jahre davor nimmt das Bezirksamt Baumarbeiten während der Vogelschutzzeit vor.
Dabei kümmert es sich nicht um die Vogelschutzzeit und die Vögel, die jetzt mit der Brut beginnen, denn es dürfen nach Beendigung der Baumfällzeit am 28. Februar keine Arbeiten vorgenommen werden: siehe Bezirksamt und Baumsachverständige. Auch letztes Jahr im April kamen sie in die Danckelmannstraße, um die gewohnte Rasur der Platanen vorzunehmen. Nicht nur unschön für die Bäume. Auch diverse Vogelnester wurden vernichtet. Trotz Ökokiez und Vogelschutz. Da halfen auch keine Proteste bei dem zuständigen Grünflächenamt und auch kein Hinweis gegenüber den Mitarbeitern der beauftragten Firma.
In zwei Fällen wurde die Maßnahme bei zwei nesttragenden Bäumen in letzter Minute verhindert.
Und diese Woche ist ein Teil des Horstweges dran zwischen Sophie-Charlotte-Platz und der Verkehrsinsel.
Ich habe schon im Vorübergehen drei Nester gezählt, und diverse Bruthöhlen in den Bäumen. Auch die Nachbarvögel werden vertrieben. Dabei sind die Tiere dieses Jahr ohnehin sehr spät dran mit dem Nachwuchs. Ich bin bestürzt über dies Vorgehen amtlicherseits. Besonders die Kleinvögel finden immer weniger Nistplätze. Die Vogelwelt wird immer eintöniger. Weil die kleinen Äste der Bäume sehr stark ausgedünnt werden, gibt es kaum noch Kleinvögel, aber dafür jede Menge Krähen, Tauben und Eltstern, die sich auf den abgesägten Bäumen einrichten. Damit wird auch unsere Umwelt eintöniger.
Es gibt eine Vogelschutzverordnung, die das Beseitigen von Brutplätzen während der Schutzperiode nach Beendigung der Fällperiode am 28. Februar untersagt. Vogelnester sind auch meines Wissens geschützt. Natürlich nicht wenn die Aktion begründet ist, und irgendein Grund findet sich immer. Wenn schon Ausdünnarbeiten notwendig sind, wieso kann man die nicht in anderen Perioden vornehmen? Zwei Monate später?
Und wenn sich kein Grund findet dann gibt es das Argument: solange kein Vogel aktiv brüte, dürfe man Nester entfernen. Aber welcher Vogel brütet in einem unbelaubten Baum? So wird diese Verordnung immer mehr aufgeweicht umgangen, bis nichts mehr von ihr übrigbleibt.
Ich stelle mir Ökokiez und Stadtnatur irgendwie anders vor. Warum kann/will das Grünflächenamt nicht etwas sensibler mit der Situation umgehen?
- Gesellschaft, Grabowskis Katze, Kiezreportagen - 22. April 2013 - 12:30
Tags: baumschnitt/vogelschutz
fünf Kommentare
Nr. 2, maho, 23.04.2013 - 22:39 Über Stadtrat Marc Schulte (SPD), sein Grünflächenamt und die umstrittene Baumpflege in Charlottenburg-Wilmersdorf berichtete der Tagesspiegel: “...... Die von Balder gepriesene Ku’damm-Pflegevariante ist unter Fachleuten umstritten. „Schnell und schmutzig“ nennt sie Christian Hönig, Forstwirt und Baumreferent des Umweltverbandes BUND. Die Bäume würden viel zu radikal geschnitten, entwickelten – zugegebenermaßen grüne – Nottriebe und müssten deshalb bald wieder gestutzt werden, was sie weiter schwäche. Hönig sieht Balder als Komplizen jener Bezirksämter, die Straßenbäume zwecks Kostensenkung auf Vorrat stutzen ließen. Dieser Trend sei zwar nicht gebrochen, aber das Bewusstsein für den Wert der knapp 440 000 Straßenbäume wachse. .....” http://www.tagesspiegel.de/berlin/umstri.. Siehe auch: http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archi.. http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archi.. http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archi.. |
Kein Trackback
Trackback link:
Im vergangenen Jahr sahen die Bäume nach der Kahlrasur durch das Gartenbaumat aus, als habe es in der Danckelmannstraße einen radioaktiven Fallout gegeben. Da bleibt kein Vogel übrig.
Was tobt sich da aus? Vernichtungswut gegen grüne Bäume?
Vielleicht wäre das ja mal ein Thema für die "Berliner Woche"?