Neu im Kino: "Jack" - nicht nur ein Roadmovie durch Charlottenburg
Die Geschichte der Odyssee eines verlassenen Jungen durch die Großstadt Berlin.
Wohnhaft in der Siemensstadt, irrt Jack - zu Ferienbeginn aus seinem Kinderheim in Nikolassee entlassen, aber von seiner Mutter nicht abgeholt - auf der Suche nach seiner Mutter - über stark befahrene Strassen, durch volle U-Bahnen und unheimliche Parkhäuser.
Abziehfolie für diesen inneren und äußeren Suchprozeß des 10jährigen - im Schlepptau seinen kleinen Bruder - bilden in weiten Teilen die seelenlosen Bestände des "neuen Charlottenburg". Nicht die angesagte "City West" ist damit gemeint, vielmehr sind verlorene Gewerbegebiete in Charlottenburg-Nord, die Konsummeile Wilmersdorferstr., Betonwüsten ob als Passage oder Tunnelbeziehungen, im Focus des Regisseurs und damit von Jack. Es sind quasi dokumentarische Aufnahmen auch der inneren Seelenlosigkeit der menschlichen Begegnungen und Beziehungen vor Ort.
Der Filmbetrachter wird mit der sozialen Realität Berlins, aber auch des ach so "bürgerlichen Charlottenburg" konfrontiert. Hier herrscht eben nicht der Glamour des Kudamms, hier herrscht die namenlose "Strasse", zu allen Zeiten des Tages und der Nacht.
"Jack" lief als deutscher Beitrag im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale und erhielt bereits mehrfach Auszeichnungen.
Besonders eindrucksvoll ist das "Spiel" von "Jack" in Konfrontation zu seiner völlig von Liebschaften, Arbeitssuche und Glücksverlangen überforderten Mutter. Die gesamte Handlung soll dem Filmbetrachter nicht vorweggenommen werden.
Die Handlung kann hier nachgelesen werden:
"Ein leises Sozialdrama um die Reise eines zehnjährigen Jungen, der
früh gelernt hat Verantwortung zu übernehmen". Und dazu auch eine erste Kritik im Tagesspiegel.
U.a. im Kant Kino (Kantstr. 54): 16 und 20 Uhr
Joachim Neu - Gastautoren, Kunst und Kultur - 10. Oktober 2014 - 00:24
Tags: film/kino/roadmovie
ein Kommentar
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...so sieht die “Wilma” dann von oben aus.
(s.a. die treffenden kommentare)
Die Nordcharlottenburger Realität findet im neuen “Kudamm-Blog” des Tagesspiegel keine Präsentation:
Es geht um die “City West”.Schließlich liegt ja dort das geld “auf der Strasse”.(und “im Netz”)
http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirk..