Eine Brücke der Freundschaft
Berliner engagieren sich für das friedliche Zusammenleben
Haß auf Menschen, die anders sind, als es den eigenen Traditionen entspricht, führt in heutiger Zeit zu einer neuen Völkerwanderung. Millionen Menschen fliehen aus verwüsteten Landstrichen, wo wieder barbarisch gemordet und gebrandschatzt wird und den Menschen die Lebensgrundlage entzogen ist.
Selbst in den betroffenen Regionen hat die Geschichte bewiesen, daß die Menschen unterschiedlicher Herkunft nicht nur über Jahrhunderte friedlich zusammenleben, sondern auch familiäre Bande knüpfen und damit eine wahre Völkerfamilie hatten bilden können. Obwohl die kulturellen Unterschiede nicht die tatsächliche Ursache der Konflikte sind, so können doch kulturelle „Brücken der Freundschaft“ helfen, diese mit Haß gefüllten Gräben zu überschreiten und der Verblendung Einhalt zu bieten. Im Großen macht dies Daniel Barenboim mit seinem West-Eastern Divan Orchestra, aber auch viele engagierte Bürger der Stadt vermögen, dazu mit etwas kleineren Initiativen einen Beitrag zu leisten.
So präsentierte Ende Oktober die aus Georgien stammende Berlinerin
Sandra Wereli in Zusammenarbeit mit dem Russischen Haus für Wissenschaft
und Kultur das Galakonzert „Freundschaftsbrücken“, das auf der Bühne
junge Künstler aus Georgien, Deutschland, Polen, der Ukraine und Rußland
vereinte. Das konfliktfreie Zusammenleben ihrer Völker haben viele der
Akteure schon gar nicht mehr erlebt. Umso wichtiger war es den
Veranstaltern, daß die Dramaturgie des Konzertabends
„Freundschaftsbrücken“ zwischen den „Konfliktländern“ schuf und damit
zugleich eine Hilfsaktion für Georgien verbunden wurde. Ekaterina
Inashvili, Inhaberin des Geschäftes „Ekunas Kleiderschrank“ in der
Kantstraße, konnte Pakete mit Spenden für georgische Kinder- und
Seniorenheime sowie für die Opfer der Flutkatastrophe in Tiblissi
überreichen. (Siehe auch: „Eine Boutique der Integration“.)
Einkaufstüten mit Spenden sind bereits in Georgien eingetroffen.
Foto: Sergei Balaganski
Aber auch das Programm selbst begeisterte das Publikum. Die Journalistinnen Dara Spieß und Tamara Inashvili, die den Abend moderierten, konnten dem Publikum zahlreiche Überraschungen ankündigen. So beeindruckten das kurz zuvor in Prag mit dem Grand Prix ausgezeichnete Children´s Folk Ensemble „Gurjaani“ mit seinen 52 jungen Sängern, die Folk-Band „LADI“ und das Tanzensemble „Lile“, dem gehörlose Tänzer angehören, und die in Georgien populäre Rock-, Pop- und Folkband „Argo“. In ihre Darbietungen wurde der deutsche Country-Musiker DobBroMann und das Folklore-Gesangsquartett „Gorizwit“ aus der Ukraine eingebettet.
Foto: Sergei Balaganski
Foto: Sergei Balaganski
Für den Höhepunkt sorgte die Kindergesangsgruppe „Sternchen“, die sich mit dem populären Kinderlied „Alle meine Entchen“ in die Herzen der Zuschauer sang. Mit Victoria Bergamotte trat eine weitere Preisträgerin des internationalen Musikfestivals von Prag auf. Die blinde Künstlerin wurde für den von Sandra Wereli ins Deutsche übersetzten Titel „Gelbe Blätter“ auch in Berlin mit viel Beifall bedacht.
Foto: Sergei Balaganski
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Gesellschaft - 09. November 2015 - 00:24
Tags: konzert/spendenaktion
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