Robert Gärtner bei Carlos Hulsch
„Erscheinungen“ im Abba Hotel
Im Ausstellungsfoyer des Abba Hotels ist die jüngste Ausstellung der Galerie Carlos Hulsch zu sehen:
Unter dem Titel „Erscheinungen“ werden dort 23 Arbeiten des Berliner Künstlers Robert Gärtner präsentiert. Das sind einmal fotografische Arbeiten unterschiedlichen Sujets und zum anderen Ölgemälde, die vorwiegend im Stile der Pop-Art eine junge schöne Frau porträtieren.
Die Fotos sind Ergebnis der Diplomarbeit Robert Gärtners an der Hochschule „Georg Simon Ohm“ in Nürnberg, wo er von 1996 bis 2000 Fotografie studierte. Die Serie hatte bereits damals den Titel „Erscheinungen“. Diese Serie wurde 2012 mit dem Palm Art Award, dem Preis einer international wirkenden privaten Förderinstitution für zeitgenössische Kunst und Design in Quedlinburg ausgezeichnet. Seit 2014 wird Robert Gärtner auch von Carlos Hulsch gefördert, wo er in mehreren Gruppenausstellungen vertreten war.
Die Fotos entfalten ihren Reiz durch eine Unschärferelation, die teils fotografisch und teils durch die Behandlung der Fotografien mit Säuren, Ruß und Farbpigmenten entstanden ist. Aus dem fotografischen Abbild entstand dabei ein Werk, das dem Zufallsprodukt eines Zerfallsprozesses geschuldet ist. Das entspricht dem künstlerischen Anliegen der Serie, Bewegung und Veränderung im statischen Bild sichtbar zu machen, die dem Betrachter als „Erscheinungen“ entgegentreten.
Foto: Wecker
Foto: Wecker
Auch in den in die Ausstellung aufgenommenen Ölgemälden gelangt Robert Gärtner über den Fotorealismus wieder zur Fotografie, die er aber erneut zu überfremden versteht. So zerlegt er im Bild „Fraction“ das Porträt in Streifen, die er wie bei einer postfotografischen Bearbeitung gegeneinander verschiebt. Beim Gemälde „In the water“ verfolgt er die Lichtbrechung des als Linse wirkenden Wassers, was hier die perspektivische Verzerrung einer überdimensionalen zarten Frauenhand erklärt. Sowohl in der Malerei als auch in der Fotografie erscheint bisweilen ein Mensch in den Bildern, der sein Gesicht hinter einer Geweihmaske verbirgt. Die Bedeutung dieses Motivs mag das Geheimnis des Künstlers bleiben, der verfremdeten verleiht er damit eine bedrohliche Stimmung.
Foto: Wecker
Repro: Wecker
Das Titelbild der Ausstellung, heißt ebenfalls „Erscheinungen“, ist aber kein Foto. Es will nicht so recht zu den anderen Arbeiten passen, denn es zeigt eine Handlung, eine nachvollziehbare Geschichte. Es zeigt einen Betrachter, dem von einer unscharfen Person aus dem Hintergrund die Augen zugehalten werden. Jener scheint sich auf den Moment zu freuen, wo ihm die Sicht auf die vielen „Erscheinungen“ freigegeben wird, die dann seiner Entdeckungen harren. Mit dieser Vorfreude auf die Kunst lädt der Künstler zu seiner Ausstellung ein.
Die Ausstellung wird im Foyer des Abba Hotels in der Lietzenburger Straße 89 bis zum 29. Juni gezeigt. Sie ist Montag bis Sonntag zwischen 10 und 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.carlos-hulsch.de.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 22. März 2018 - 00:02
Tags: ausstellung/fotografie/galerie/malerei
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