Che zwischen Kunst und Mode
Helmut Newton Stiftung zeigt Arbeiten aus der Sammlung von Carla SozzaniMit der jüngsten Sonderausstellung der Helmut Newton Stiftung beschreitet Kurator Matthias Harder Neuland: Es werden nicht einzelne Fotografen, die mit Helmut Newton eng verbunden sind, mit ihrem Werk nebst Bildern von Helmut Newton vorgestellt, sondern 89 Fotografen mit 230 Arbeiten.
Manche Fotografen sind wie Alberto Korda nur mit einem Foto vertreten. Das ist dafür weltweit zu einer Ikone geworden. Es trägt Titel den: Heroic Guerilla Fighter Ernest 'Che' Guevara 1960. Es ist jenes Bild, das hundertausendfach auf T-Shirts und Fahnen gedruckt wurde. Erst jüngst griffen die protestierenden Eisenbahner Frankreichs auf dieses Bild zurück. Das Barett mit dem Roten Stern ersetzten sie durch eine Dienstmütze. Zu den Glanzpunkten der Ausstellung gehören auch drei Arbeiten Helmut Newtons, die noch nie zuvor in Berlin gezeigt wurden, denn die Fotos dieser Ausstellung stammen aus der Sammlung von Carla Sozzani, einer engen Freundin Helmut Newtons. Im Videoraum ist ein Kurzfilm über ihre Zusammenarbeit für eine Parfümwerbung in Monte Carlo zu sehen. Die genannten Arbeiten bilden nicht einmal den Schwerpunkt der neuen Ausstellung „Between Art & Fashion. Photographs from the Collection of Carla Sozzani“, sondern Ergebnisse der Zusammenarbeit mit Paolo Roversi, Sarah Moon, Bruce Weber und, soweit sie im Berliner Bestand vertreten sind, auch mit Helmut Newton. Diesen Künstlern ist zudem jeweils ein gesonderter Ausstellungsraum gewidmet.
Foto: Wecker
Foto: Wecker
Carla Sozzani war Chefredakteurin der italienischen „Elle“ und „Vogue“. Sie hat nebenher Fotografien gesammelt und sie seit 1990 in ihrer Mailänder Galerie ausgestellt. Einzelnen Fotografen hat sie eigene Ausstellungen gewidmet, vier davon Helmut Newton. Heute ist in ihrer Sammlung die Creme de la Creme der internationalen Fotografie vertreten. Dazu gehören Fotografen wie Annie Leibovitz, Sarah Moon, Paolo Roversi, David Bailey, LaChapelle. Ihre Sammlung ist auf geschätzte 1000 Werke angewachsen. Neben Modebildern enthält sie auch Fotoexperimente von Berenice Abbott und Duane Michals, Aktporträts von Franceska Woodman und Daido Moriyama sowie Stilleben von Man Ray und William Klein. Die Ausstellung „Between Art & Fashion“ wird nunmehr nach der Präsentation in der Pariser Galerie Azzedine Alaia und dem Schweizer Museum of Fine Arts Le Locle in Berlin gezeigt.
Foto: Wecker
So bedeutend die Sammlung von Carla Sozzani ist, so heterogen ist sie auch. Der Kurator der Sammlung Fabrice Hergott hat sich deshalb entschlossen, die Arbeiten alphabetisch sortiert nach den Namen der Autoren zu präsentieren. Das ist zwar ein sehr demokratisches Prinzip, hilft aber dem Betrachter nicht, sich in der Ausstellung zu orientieren, hat aber den Vorteil, daß die Bilder von Helmut und June Newton zusammengesehen werden können, was bei einer chronologischen Darbietung nicht der Fall wäre.
Foto: Camocardi
„June’s Room“ ist aus Anlaß ihres 95. Geburtstages diesmal der Wegbegleiterin Helmut Newtons June Newton alias Alice Springs gewidmet. Dafür wurden aus dem Bestand der Stiftung über 30 Bilder ausgewählt, von denen zahlreiche erstmals ausgestellt werden. Korrespondierend zur Hauptausstellung wurden Porträts von Künstlern, Fotografen und Modedesignern ausgewählt. Auf diese Weise sind Künstler Bruce Weber und Richard Avedon zweimal in der Ausstellung vertreten, als Bildautor in der Sammlung Carla Sozzani und im Porträt von June Newton. Bereits kurz nach Beginn ihrer eigenen Karriere als Fotografin widmet sie sich seit 1976 der Porträtfotografie. Bereits zwei Jahre später hatte sie ihre erste eigene Ausstellung. Auch in diesem Raum gibt es einige Entdeckungen.
Die Ausstellung wird bis zum 18. November 2018 in der Jebensstraße 2 gezeigt. Der Eintritt beträgt 10 Euro. Die Ausstellung ist außer montags täglich von 11 bis 19 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr geöffnet.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 07. Juni 2018 - 00:24
Tags: ausstellung/fotografie/museum
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