Stachelschweine piksen ein wenig
Neues Programm im EuropacenterNach der Premiere des neuen Programms „Stachelschweinerei. Humor ist, wenn es trotzdem kracht“ bei den Stachelschweinen im Europacenter gab es sogar Bravorufe. Doch die verhallten einsam, eher grenzte der Schlußapplaus mit nur einem Vorhang nahezu ans Peinliche.
Das liegt gewiß nicht an den drei Protagonisten, von denen Melanie Koschorz und Sebastian Fischer neu auf der Bühne im Europacenter sind und Henning Mayer schon in den Programmen von Michael Frowin hier zu sehen war. Letzterer sollte seit Juni vergangenen Jahres frischen Wind über die ehrwürdige Bühne wehen lassen, wovon dank seines Programms „Menschen. Ämter. Katastrophen“ allerdings nur ein Hauch übriggeblieben ist. Ansonsten scheint der kurzzeitige künstlerische Leiter und als Hoffnungsträger des Traditionshauses gefeierte Kabarettist aus den Annalen der Stachelschweine getilgt zu sein. Weder bei den Stachelschweinen, noch in Wikipedia und auch nicht auf seiner eigenen Internetseite findet sich ein Hinweis auf das Wirken Frowins in diesem Ensemble.
Es hat den Anschein, als wäre der verdienstvolle Klaus-Peter Grap schnell in die Bresche gesprungen, so wirkt das das Programm wie mit der heißen Nadel gestrickt. Bis kurz vor der Pause werden, ohne in die Tiefe zu gehen, Pointen zu den allseits strapazierten Themen von den Mieten über die AfD bis zum BER abgeliefert. Erst unmittelbar vor der Pause nimmt das Programm mit einer Marionettentheaternummer, in der Merkel, Putin, Erdoan und Macron im Kinderwagen die Protagonisten sind, Fahrt auf. Das ist originell, hat Witz und begeistert zurecht. Nach der Pause sehen die Zuschauer wieder klassisches Kabarett mit Spielszenen, wovon die Bewerbungsszene bei der Polizei recht lustig ist.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 21. Mai 2019 - 00:14
Tags: kabarett/theater
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