Volkspark statt Museumspark !
Wie schon in den Kiezer News am 07.04.2007 (#315 - "Neue Bürgerinitiative in Potsdam und Picknick") berichtet, gibt es im Babelsberger Park in Potsdam ähnliche Probleme mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wie bei uns im Schloßpark Charlottenburg.
Folglich regt sich auch dort der Widerstand der Menschen und so hat sich im April 2007 eine Bürgerinitiative Babelsberger Park gegründet genau wie im Jahr 2004 als hier bei uns die Ini “Rettet den Schlosspark!” zusammenkam.
Leider bleibt dazu festzustellen, daß die Stiftung unter ihrem Generaldirektor Prof. Dorgerloh in der ganzen Zeit anscheinend nichts dazu gelernt hat und ihren Irrweg uneinsichtig fortsetzt.
Wie sich doch die Bilder gleichen:
(in unserem Schloßpark darf sie das glücklicherweise nicht!)
..... Was macht eine Stadt familienfreundlich und lebenswert?
Eines der wichtigsten Kriterien ist „Mehr Natur auch in Form von Grünflächen und Parks“.
Babelsberg hat das Potential, ein gesunder Ort für Familien zu sein:
Ein Großteil der Kinder besucht bisher regelmäßig den Park, die Kitas gehen in den Park. Er ist Treffpunkt, Ort der Kommunikation und Erholung sowie Ort der Natur- und Kulturerfahrung.
Diese Zeit soll jetzt vorbei sein!? Die Offensive der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ist familien- , bürger- und lebensfeindlich. Die rigorose Umsetzung der Parkordnung macht aus den Parks Orte, wo nur der Denkmalschutz regiert, anstatt der Gegenwart mit einer wachsenden Zahl von Familien Rechnung zu tragen, denn Babelsberg ist einer der kinderreichsten Orte Deutschlands. Hier gibt es überdurchschnittlich viele junge Familien mit zwei und mehr Kindern. Die Zahl der Kinder wächst stetig.
Unsere Kinder und wir wollen uns angst- und straffrei bewegen, und zwar mit dem Fahrrad und mit dem Hund. Wir wollen den einmaligen Havelstrand, die Wiesen und die Gewässer genießen. Wir brauchen den Park als Grünfläche mit sinnvollen Regeln.
Die Parks bieten genug Raum für Erholung, Naturschutz und Denkmalpflege.
Quelle: aus einem offenen Brief der Bürgerinitiative Babelsberger Park an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten vom 20.4.2007
Dann fand ich noch einen Handzettel kurz vor dem Park Babelsberg mit einigen wichtigen Hinweisen für anständige und folgsame Bürger, die wir ja selbstverständlich alle sind!
Diese Verhaltensregeln könnten ja vielleicht auch für Charlottenburger ganz dienlich sein, wenn sie demnächst mal wieder Potsdamer Parks besuchen wollen - was ja vorkommen soll.
Was tun, wenn die Parkwächter kommen?
Seit einigen Wochen durchstreifen Uniformierte die Potsdamer Weltkulturerbe-Parks,
verscheuchen Kinder von den Wiesen, holen Radfahrerinnen vom Rad oder ärgern
freilaufende Hunde. Ab Ende April 2007 soll es richtig ernst werden.
Dann nämlich sollen auch Bußgelder kassiert werden.
§ 27 des Brandenburgischen Denkmalschutzgesetzes gibt der Stiftung die Befugnis,
zur Abwehr von Gefahren für Ihr Eigentum ordnungsbehördliche Verfügungen zu
erlassen. Dies hat der Generaldirektor Dorgerloh mit der Stiftungsanlagenverordnung
vom 21. September 2006 genutzt. Im Wesentlichen werden damit Verstöße gegen
die Parkordnung zu bußgeldbedrohten Ordnungswidrigkeiten gemacht.
Dennoch dürfen die Parkwächter grundsätzlich nicht alles. Schließlich sind Verstöße
gegen die Parkverbote keine Straftaten, sondern nur Ordnungswidrigkeiten.
Insbesondere dürfen Parkwächter keine Personen festnehmen oder festhalten, die
nur eine Ordnungswidrigkeit begangen haben. Dazu müssten sie die Polizei holen.
Wenn also Parkwächter nach den Personalien verlangen, gibt es verschiedene
Möglichkeiten:
1) umgehend den Ausweis zeigen
Dadurch sichern Sie, dass der Bußgeldbescheid
fristgerecht an Sie verschickt werden kann.
2) sich weigern, den Ausweis zu zeigen und
diskutieren bis die Polizei eintrifft
Da die Polizei Ihre Identität feststellen und Sie dazu sogar in Gewahrsam
nehmen darf, können Sie auch durch diese Variante den pünktlichen
Erhalt des Bußgeldbescheides unterstützen.
3) sich unverzüglich aus dem Park entfernen
Diese Möglichkeit beinhaltet allerdings die große Gefahr, dass Ihre Adresse nicht
ausfindig gemacht werden kann und Sie kein Bußgeld bezahlen können.
Gemeinsam für ein kulturvolles, friedliches Miteinander im Babelsberger Park!
- Geschichte, Gesellschaft, Kunst und Kultur, Schlosspark - 26. April 2007 - 01:57
Tags: klausenerplatz/park_babelsberg/schlosspark_charlottenburg/spsg/volkspark
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