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Gelebte Nachbarschaft

oder "Unbürokratische Nachbarschaftshilfe"

oder auch "Wir kriegen das ganz alleine hin"



Behindertenparkplatz

Behindertenparkplatz in Eigenregie


Als ich gerade dieses Foto im Kiez schoss kam ein Mann aus der davor liegenden Gaststätte auf mich zu. Er hatte mich mit der Kamera gesehen.

Freudestrahlend erzählte er mir:
Das Zeichen habe ich gerade selbst gemalt. Im Nachbarhaus wohnt eine körperbehinderte Frau, die auf ihren Rollstuhl angewiesen ist. Sie braucht diesen Parkplatz, das ist doch selbstverständlich. Wir helfen uns hier alle, also habe ich das Zeichen auf den Parkplatz gemalt. Mit Kreide habe ich das gemalt, weil Farbe doch bestimmt verboten ist und das dann vielleicht Beschädigung wäre. Macht ja nichts, wenn der Regen es wegwischt male ich eben immer wieder neu, ich bin ja hier. Hauptsache der Frau ist geholfen.

Ist das nicht Klasse! Ich fand das grandios!
Ohne Anträge mit 34 Durchschlägen! Ohne bürokratischen Aufwand, ohne Ämterrennereien, ohne langwierige Redereien und ohne Kosten - einfach gemacht!
Wir waren uns einig, die Menschen können das ganz allein regeln, in bester Nachbarschaft zum Beispiel und wir hätten ein viel besseres Zusammenleben, wenn vieles so einfach erledigt werden würde.

Es war eine (leider) nicht alltägliche, nette Begegnung mit diesem Mann. Es war ein Glanzpunkt einer gelebten Nachbarschaft!



PS
Ist es wirklich erwähnenswert, daß dieser Mann türkischer Abstammung war? (ich finde diesen Begriff "Migrationshintergrund" unwortig und verwende ihn daher nicht!)
Ist es wirklich erwähnenswert, daß die körperbehinderte Frau eine Deutsche war?
Können wir Deutsche und überhaupt alle uns daran vielleicht ein Beispiel nehmen?
Ein Zeichen für allerbestes Zusammenleben und echte gelebte Nachbarschaft ist es allemal!

- Gesellschaft, Kiez, Menschen im Kiez, ZeitZeichen - 01. Juni 2007 - 03:07
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acht Kommentare

Nr. 1, Sabine, 01.06.2007 - 15:48
ja, bis das ordnungsamt kommt…
Nr. 2, maho, 01.06.2007 - 19:12
Marc Schulte, Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Ordnungsangelegenheiten und Weiterbildung – also Chef des Ordnungsamtes – wird das niemals zulassen!

Er wird am Montag, dem 4. Juni, um 19.30 Uhr in der Stadtteilbibliothek West, Nehringstr.10
eine Diskussion leiten

In der Ankündigung dazu heißt es u.a.
Wie hat sich unsere Gesellschaft verändert?
Wie hat sich unser Staat verändert?
Was haben wir (aus dem Tod Benno Ohnesorgs) gelernt?

Unsere Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen spricht gar dazu u.a. von
einem als damals autoritär empfundenen Staat und einer in mancher Hinsicht verkrusteten Gesellschaft.
Es hat seitdem tiefgreifende gesellschaftliche Reformen in unserem Land gegeben!!

Alles Klar!!?
;-)
Nr. 3, [marcel], 01.06.2007 - 20:19
Hmm..

der Marc Schulte, der sich auch diesem Problem annehmen wollte?

Nee, oder?

[marcel]
Nr. 4, maho, 02.06.2007 - 21:13
Genau der….
Ich hatte ihm das damals persönlich bei einem zufälligen Treffen im Kiez gesagt.
Er wollte sofort dorthin gehen und sich das ansehen und mit den Inhabern sprechen.
Nichts ist passiert!
Keine Begründung, keine Information, keine Rückmeldung!
Null und nichts!!
Nr. 5, JessyRamon, 02.06.2007 - 21:25
Hehe.
Dann also hoffen, daß er sich um den falschen Behindertenparkplatz genauso wenig kümmert, wie um den Wintergarten des Villon. ;-)
Nr. 6, maho, 02.06.2007 - 21:55
Nee,ne – das ist schon ein richtiger Behindertenparkplatz.
Die Frau ist auch berechtigt für einen solchen, mit Plakette im Auto und so..

Ich hätte das klarer schreiben müssen, sorry, die Zeit…
Es gibt also ein richtiges Schild am Pfahl dort. Es steht aber irgendwie ungünstig, die Autofahrer sehen es nicht oder gucken nicht richtig und so parken sie ständig darauf. Das ist natürlich ständig purer Stress für die Person.
(Deshalb auch noch dieses rechte Zusatzplakat, auch in Eigenregie, mit dem Pfeil nach oben)

Es geht also nur um dieses zusätzliche Zeichen auf dem Parkplatz. Das würden die Aufofahrer auf jeden Fall erkennen. Das gibt es ja auch offiziell, aber das würde ja wieder bürokratischen Aufwand bedeuten und wahrscheinlich mit dem Hinweis auf das bestehende Schild abgelehnt.

Wenn das Ordnungsamt das Selbstgemalte bemängeln wird, dann malen wir es eben abwechselnd immer neu.
Insofern stimmts …
Marc Schulte & Co werden sich sicher auch darum nicht kümmern.
Außerdem hat er ja gelernt und will keinen autoritären Staat und keine verkrustete Gesellschaft mehr.

Wir können ihn ja am Montag in der Bibliothek erleben…....
Nr. 7, sonja, 24.11.2007 - 22:46
Ja, das ist wirklich echte Hilfe in dieser Angelegenheit!! Wir wüssten nicht, was wir ohne unsere netten Nachbarn tun sollten. Trotzdem ist der Parkplatz häufig zugeparkt, haben wir regelmäßig großen Ärger mit den Leuten, deren Autos abgeschleppt werden (kostet uns auch nur jedes mal etwa eine Stunde Wartezeit) oder Nachbarn, die meiner Freundin diesen Parkplatz neiden (ja, wirklich passiert. Die Behinderung wollen sie dann aber doch nicht selbst haben??) oder Polizisten, die uns empfehlen, doch besser wegzuziehen bei dem Ärger den wir so haben. (Ja, richtig, alle die Probleme haben sollen besser außer Sichtweite von anderen Menschen leben.)
Das Schild ist nach Recht und Gesetz aufgestellt (macht ja nix, wenn das niemand sieht wegen der Pumpe) und daran ist nix zu ändern sagte der zuständige Mensch vom Amt nach der Ortsbegehung. Der Straßenbelag darf tatsächlich nicht dauerhaft bemalt werden, das wäre Sachbeschädigung und Eingriff in die öffentliche Ordnung (oder so ähnlich).Wenn meine Freundin das will, kann sie allerdings der Stadt Berlin bezahlen, dass ein Rollizeichen auf dem Straßenbelag angebracht wird- und muss zusätzlich noch Geld dafür hinterlegen, dass es wieder entfernt wird, wenn wir mal wegziehen wollten. Da wir dafür kein Geld haben (ca 2000 EUR wurden uns als Preis genannt), bleibt das Problem an uns und unseren netten Nachbarn vom ZAP hängen.
Beste Grüße aus der Seelingstraße!
Sonja
Nr. 8, maho, 25.11.2007 - 02:10
Ja, so sind die Bürokraten.
Umso schöner zu erleben, wie einfach es selbst gehen kann.

Sollte es mal wieder Probleme geben – oder etwas zu berichten sein – oder etwas zu zeigen wäre (Foto) – dann meldet Euch doch einfach bei uns.

Wir kommen, machen Fotos und schreiben dann hier davon.

Herzliche Grüße aus der Nachbarschaft
Martin

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