Ehrenamtspreise 2009 im Bezirk
Beim "Tag des Ehrenamtes" am 18.09.2009 auf dem Karl-August-Platz wurden die 10. Charlottenburg-Wilmersdorfer Ehrenamtspreise mit einem Preisgeld von insgesamt 4.000 Euro verliehen.
(Quelle: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Pressemitteilung vom 18.09.2009)
Vergeben wurden vier Preise und drei Anerkennungspreise. Unter den Preisträgern sind auch zwei Personen vom Klausenerplatz.
Nach der Entscheidung der Jury hat Regina Rüdiger vom Verein AMSOC den ersten Preis erhalten. Die Ambulante Sozialpädagogik Charlottenburg e.V. (AMSOC) bietet seit 2005 das Projekt "Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern" an. Die Paten betreuen ehrenamtlich Kinder psychisch kranker, allein erziehender Mütter mindestens einmal pro Woche an einem Nachmittag oder Abend und an einem Wochenende im Monat mit Übernachtung. Zusätzlich nehmen die Paten die Kinder bei sich auf, wenn die Mutter sich in stationäre psychiatrische Behandlung begeben muss.
Den zweiten Preis hat Lothar Diettrich erhalten, der seit 1988 das Sozialcafé Kreuzpunkt (ehemalige Teestube) in der Friedenskirche Charlottenburg leitet - und das, obwohl er durch eine 90% Schwerbehinderung auf den Rollstuhl angewiesen ist. An zwei Tagen pro Woche kommen inzwischen nicht mehr ausschließlich junge Leute, sondern Obdachlose, Arme, Suchtkranke und sozial Schwache, für die es Frühstück, Gesprächsangebote und eine Kältestube gibt.
Der dritte Preis wurde an die Bürgerinitiative Ruhleben (Aktiv in der Interessengemeinschaft der Eigenheimsiedlung Ruhleben e.V. gegr. 1922) vergeben. Die 1922 gegründete Interessengemeinschaft Ruhleben hat sich nach und nach zu einem Motor für soziales, kulturelles und ökologisches Engagement im Ortsteil Ruhleben und seiner Umgebung entwickelt. Unter dem Vorsitz von Carsten Fischer wurden seit 2002 folgende Projekte ehrenamtlich realisiert: Straßenfeste, eine jährliche Müllsammelaktion und 13 Patenschaftsbereiche zur nachhaltigen Sauberhaltung der Grünflächen. Außerdem organisieren die Bürger Kiezveranstaltungen im kirchlichen Gemeindehaus der Charlottenburger Friedensgemeinde.
Der vierte Preis ging an Dr. Herbert Dürrwächter vom Vorstand des Sport-Gesundheitspark Berlin e.V. Herr Dr. Dürrwächter setzte sich bereits 1995 für die Etablierung eines Gesundheitssportangebots für übergewichtige Kinder und Jugendliche im Verein, gegen Widerstand in den eigenen Reihen und der traditionsgemäßen Konzentration auf den Erwachsenenfreizeitsport, ein und entwickelte den Verein durch sein frühzeitiges, weitsichtiges und leidenschaftlich-konsequentes Engagement zu einem Modellverein in Berlin.
Den 1. Anerkennungspreis erhielt der Tauschring Charlottenburg-Wilmersdorf. Der Tauschring Charlottenburg-Wilmersdorf wurde 1998 von Josella Stolz, wohnhaft bei uns im Kiez am Klausenerplatz, im Nachbarschaftshaus am Lietzensee e.V. gegründet. Derzeit hat der Tauschring ungefähr 160 Mitglieder. Alle, die an einem Tauschring teilnehmen, können ihre Fähigkeiten, Bildung und Waren miteinander tauschen. Der Vorteil ist, dass nicht nur direkt, sondern auch indirekt getauscht werden kann. Die Möglichkeiten sind unerschöpflich. Auch ohne viel Geld können sich alle etwas leisten und sich rege am Tauschhandel beteiligen. Der Tausch zwischen den Menschen im Kiez fördert Nachbarschaftskontakte, schafft neue Freundschaften und wirkt so der Vereinzelung entgegen. Brachliegende Fähigkeiten werden mobilisiert, neue Initiativen werden möglich, auch wenn wenig Geld vorhanden ist.
Der 2. Anerkennungspreis ging an den Tabea e.V. Seit 1992 ist der Tabea e.V. in Charlottenburg-Wilmersdorf als Träger einer Beratungsstelle für Menschen in Verlust- und Krisensituationen und eines ambulanten (Kinder-) Hospizes tätig. Seit 2007 wird ein auf drei Jahre angelegtes Projekt anteilig von der Aktion Mensch, dem Tagesspiegel und dem Diakonischen Werk gefördert. Grundlage der Vereinsarbeit ist das Engagement von rund 40 Ehrenamtlichen, die Menschen in schwersten Lebenssituationen begleiten. Die Sterbe- und Trauerbegleitung erfolgt gemäß festgelegter Qualitätsstandards im Ambulanten Kinder-Hospizdienst, im Trauer Café und in verschiedenen Gruppenaktivitäten für Trauernde.
Den 3. Anerkennungspreis erhielt Bernd Kriedemann vom VAL e.V. bei uns im Kiez in der Neufertstraße 14. Seit 1972 arbeitet Herr Kriedemann ehrenamtlich für alkoholkranke Menschen. Inzwischen leitet er den Verein VAL, in dem sich 29 Gruppen und 300 Mitglieder betätigen. Der Verein wird Abstinenzwilligen aus fast allen umliegenden Krankenhäusern als Ansprechpartner empfohlen. Der Verein bietet unter anderem ein Freizeitprogramm mit zwei eigenen Vereinsbooten an und gibt die Vereinszeitung "Klartext" heraus. Bernd Kriedemann sucht den persönlichen Kontakt zu Erkrankten und steht ihnen in schweren Situationen persönlich zur Seite.
Wir gratulieren allen Ausgezeichneten ganz herzlich.
Ein
besonderer Gruß und Dank für ihre Arbeit geht dabei natürlich noch an
die Aktiven vom Kiez am Klausenerplatz, Josella Stolz vom Tauschring
Charlottenburg-Wilmersdorf und Bernd Kriedemann vom VAL e.V.
- Gesellschaft, Kiez, Menschen im Kiez - 19. September 2009 - 00:04
Tags: berlin/charlottenburg_wilmersdorf/ehrenamt/ehrenamtspreis/klausenerplatz
zwei Kommentare
Nr. 2, maho, 21.09.2009 - 22:52 Ich möchte auch nochmal ganz persönlich herzlich gratulieren. Mir sind auch die Preisstufen dabei ziemlich egal. Ich meine, man sollte dazu keine “Klassenabstufungen” treffen. Fairerweise muß man dazu festhalten, daß wir nicht alle Vorschläge kennen – ja, und eine Jury muß halt immer eine Entscheidunge treffen. Das ist nie einfach, wenn man das wirklich ernsthaft und fair versucht zu beurteilen. Dann muß man schließlich auch vorgeschlagen werden. Was Du schon angesprochen hast, so machen es halt nicht alle . Nehmen wir es insgesamt als freudiges und hoffnungsvolles Zeichen, daß es nun anscheinend offener wird. Da stimme ich Dir voll und ganz zu, endlich, ja endlich kommen auch mal andere im Kiez zum Zuge, die es verdient haben. Und davon dürfte es noch eine ganze Menge mehr geben – bei über 100 Gruppen und Initiativen am Klausenerplatz. siehe Kommentar(e) bei: http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archi.. Ganz besondere Glückwünsche an die Preisträger vom Klausenerplatz. |
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Zunächst einmal gehen meine Glückwünsche an alle Preisträger!
Ganz besonders aber auch an die Preisträger aus unserem Kiez!
Aber, ich kann es nicht verbergen! Endlich hat es das Kiezbündnis nicht geschafft, mal wieder sich selber dort rein zu drücken. So wie im letzten Jahr, wo das Kiezblatt einen Preis erhielt, obwohl vorher schon mal das Kiezbündnis für ihre komplette Arbeit (also inkl. Kiezblatt) einen Preis abgestaubt hat.
Wenn ich nun aber lese, dass ein Verein, der seit 1972 tätig ist, endlich auch mal einen Preis erhalten hat, frage ich mich aber wirklich, wieso Leute, die über 37 Jahre ehrenamtlich tätig sind “nur” mit einem Anerkennungspreis bedacht wurden. Da bleibt bei mir ein bitterer Beigeschmack.
Aber es ist ja überhaupt die Anerkennung die allen Ehrenamtlichen zuteil wurde die zählt. Daher noch einmal meine herzlichsten Glückwünsche an alle Preisträger.
[marcel]