Neue "Enthüllungen" des Bezirksamtes
Daß das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf neuerdings Enthüllungen ganz direkt per Pressemitteilung rausbringt - nein, soweit ist es noch nicht. Daß es den Bürgern mitteilt wie es zur Pleite kommen konnte, endlich eine Erklärung abgeben und Rechenschaft ablegen würde? Weit gefehlt. Ganz im Gegenteil: Eine Pleite gibt es offiziell noch nicht mal.
Und doch kann man es bei ihnen selbst erkennen, in einer aktuellen Pressemitteilung vom 26.11.2010 - nur halt eben zwischen den Zeilen.
Dort bittet man um Unterstützung für die Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf und nennt auch gleich drei Möglichkeiten dazu. Die erste davon ist ganz einfach: Geldspenden zur Anschaffung neuer Bücher auf das Spendenkonto der Bezirkskasse überweisen. Dann kann man noch Mitglied im Freundeskreis der Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf (mit eigenem Spendenkonto) werden. Auch Medienspenden sind willkommen, wozu man dann gleich noch die zukünftigen Spender vorwarnt: "Da die Bearbeitung eines Buches, bis es ausgeliehen werden kann, Arbeitszeit und Geld kostet, bittet die Stadtbibliothek um Verständnis, wenn die Spende eventuell auch auf den Basaren der Bibliotheken angeboten wird. Der Erlös daraus fließt dem Medienbudget für Neuanschaffungen zu." Damit also der edle Spender sich nicht später wundert, wenn ihm das Bezirksamt sein eigenes Buch verkaufen möchte. Wäre ja irgendwie recht drollig - oder?
Gleichzeitig wird noch erklärt, wie wichtig das eigentlich ist:
Die Stadtbibliotheken sind nicht nur Ausleihstationen von Büchern. Sie sind Partner für außerschulisches, lebenslanges Lernen und gehören zu den meistfrequentierten Bildungseinrichtungen des Bezirks. Eine Schlüsselfunktion nehmen sie bei der Förderung der Lesefähigkeit und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen ein. Gemeinsam mit Schulen und Kitas erarbeiten sie entsprechende Programme für alle Kinder ab dem Vorschulalter und öffnen so den zukünftigen Generationen unabhängig vom Einkommen der Eltern den Zugang zur Informationsgesellschaft.
Nähere Angaben zu Gründen, warum das Bezirksamt die eigenen Stadtbibliotheken, die ja offensichtlich wichtig sind, nicht mehr ausreichend mit finanziellen Mitteln ausstatten möchte oder kann, fehlen. Schade eigentlich. Oder wollte man nur mal so richtig drollig enthüllend sein?
Persönliches Fazit (?)
1. Unterstützen Sie bitte
die Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf. >>Die
Stadtbibliotheken sind nicht nur Ausleihstationen von Büchern. Sie
sind Partner für außerschulisches, lebenslanges Lernen und gehören zu
den meistfrequentierten Bildungseinrichtungen des Bezirks. Eine
Schlüsselfunktion nehmen sie bei der Förderung der Lesefähigkeit und
Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen ein. Gemeinsam mit Schulen
und Kitas erarbeiten sie entsprechende Programme für alle Kinder ab dem
Vorschulalter und öffnen so den zukünftigen Generationen unabhängig vom
Einkommen der Eltern den Zugang zur Informationsgesellschaft.<<
2.
Im Herbst nächstes Jahr sind Wahlen in Berlin, auch im Bezirk.
Vielleicht sollte man die Restzeit dazu nutzen, über mögliche
Alternativen im Bezirksamt nachzudenken.
- Gesellschaft, Kinder und Jugendliche, Politik - 30. November 2010 - 00:02
Tags: berlin/buchspende/charlottenburg/stadtbibliothek/stadtteilbibliothek
Kein Kommentar
Kein Trackback
Trackback link: