Eintritt für den Schloßpark Charlottenburg?
Im Jahr 2008 konnten sie ihre Pläne nicht durchsetzen. Aber es war ja leider mal wieder nicht anders zu erwarten. Die Frage war eigentlich nur: Wie lange würde wohl die verkniffene Schamfrist anhalten und das Thema wieder auf den Tisch kommen?
Nun ist es soweit. Der erste Pressebericht meldet das altbekannte Stiftungs-Gejammere, verbunden mit dem Aufbau von finalen Horrorszenarien: den Schloßparks könnte womöglich sogar ihr Welterbe-Titel von der Unesco aberkannt werden, weil die SPSG kein Geld mehr für die Pflege hat. Ja genau, das kennen wir schon alles ...... und dann wird sich sicher noch die Sonne abwenden und fortan für alle Zeiten weigern, auf solch "heruntergekommene" Parks zu scheinen. Ist schon klar....
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) möchte nach der Pressemeldung ab 2013 einen Pflichteintritt für den Park Sanssouci durchsetzen (von Ostern bis Oktober). Nur für den Park Sanssouci? Zum Anfang anscheinend, aber natürlich tauchen schon weitere Wünsche auf: .. Würde der Eintritt auf den Neuen Garten und den Schloßpark Charlottenburg ausgeweitet ........ Gedankenblase: .... könnte schließlich noch mehr bei den kleinen Leuten abgezogen werden ... ??
Nun, entscheidender als die eh zur Genüge bekannte Einstellung der Stiftung, ist das Verhalten der verantwortlichen Politik dazu. Damals hatte der zuständige Stiftungsrat aus Vertretern des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg die Pläne entschieden abgelehnt. Jetzt klingt es in dem Zeitungsartikel schon etwas anders: eine Mehrheit der Stiftungsratsmitglieder soll danach Zustimmung zum Pflichteintritt angedeutet haben. Nur zwei Vertreter von Brandenburg sollen nach dem Bericht gegen die Pläne der SPSG argumentieren. Zwei echte Volksvertreter anscheinend: mit genau den Einwänden, die damals von den Bürgern vorgebracht wurden. Diese ersten Presseinformationen deuten also darauf hin, daß alle Berliner Vertreter im Stiftungsrat für einen Zwangseintritt stimmen würden?
Sehr interessant! Am 5. Mai will der Stiftungsrat im Schloß Charlottenburg entscheiden, so heißt es.
Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten vom 26.04.2011/27.04.2011 "Pflichteintritt für Park Sanssouci"
Persönliches Fazit:
Es geht also wieder los. Den Schloßpark werden sich die Vertreter aus dem Berliner SPD-Senat im Wahljahr aus taktischen Gründen noch nicht vornehmen. Ihre innerste Einstellung wird allerdings ein weiteres Mal klar. Wie sie die Mieter in den letzten Jahren behandelt haben, spricht schon eine deutliche Sprache. Es ist nach diesen Meldungen damit zu rechnen, daß sie es bei den Nutzern der Parks demnächst ähnlich praktizieren. Wenn sie also tatsächlich am 5. Mai zustimmen werden, bzw. bis dahin keine klaren Stellungnahmen folgen, haben Sie als Bürger immerhin die Möglichkeit, im September bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus diesen SPD-Spuk zu beenden.
Eine spezielle Frage zum Schloßpark Charlottenburg, wonach das Bezirksamt wegen der bestehenden Ausweisung des innerstädtischen Parks als öffentliche Grünanlage ein Mitspracherecht bei solchen Entscheidungen hat, werden wir bei nächster Gelegenheit mit dem zuständigen Baustadtrat des Bezirks, Herrn Gröhler, klären. Ebenso werden wir ihn nach seiner Einstellung zu den neuen Plänen befragen. Herr Gröhler hatte sich damals beispielhaft konsequent auf die Seite der Bürger gestellt. Ich werde nie vergessen, wie er einst bei einem Treffen im Schloß Charlottenburg dem Generaldirektor der Stiftung, Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, ganz zum Schluß knallhart eine Klage androhte, wenn er auch nur einen "freiwilligen Eintritt" verlangen würde. Herr Dorgerloh verblieb danach sprachlos ....... und es war Ruhe im Karton in unserem schönen Schloßpark!
- Gesellschaft, Politik, Schlosspark - 27. April 2011 - 00:04
Tags: berlin/grünanalge/parkeintritt/potsdam/schloßpark
fünf Kommentare
Nr. 4, [marcel], 28.04.2011 - 14:13 Seien wir doch mal ehrlich: Jedes andere Unternehmen, welches schon mal eine Idee hatte, die niedergeschmettert wurde, sucht doch erstmal anderes Einsparungspotential. Vielleicht sollte die Stiftung einmal Ihre derzeitigen Kosten (inkl. Personalkosten für die Oberen) offen legen und schauen, wo man was einsparen könnte. So sollte jedenfalls ein richtiges und ehrliches Unternehmen arbeiten..besonders eins, welches diese horrenden Summen aus öffentlicher Hand erhält. Gruß, [marce] |
Nr. 5, maho, 28.04.2011 - 22:48 Diese Diskussionen haben wir in der Schloßpark-Ini über Jahre geführt. Damals wurden über 13 000 Unterschriften gegen einen Eintritt gesammelt und im Abgeordnetenhaus übergeben. http://www.klausenerplatz-kiez.de/intera.. Marcel hat Recht. Auf die Schnelle habe ich aus dem Jahr 2005 gefunden: “ .... Danach beteiligt sich der Bund mit 42,79 %, das Land Brandenburg mit 36,22 % und das Land Berlin mit 20,99 % an dem Gesamtfinanzierungsbedarf der Stiftung in Höhe von 32.427.900 €. – - – .....” http://www.berlin.de/landespressestelle/.. Ulli hat es auf den Punkt gebracht. Schloßpark an die Börse, alle anderen öffentlichen Grünanlagen, wie Tiergarten, Lietzenseepark usw. auch. Alle Wälder selbstverständlich. Straßen auch und natürlich alle Gehwege …. und dann Maut kassieren, sobald man das Haus verläßt. Kostet schließlich auch alles Geld. Also: Kommerzialisierung des gesamten öffentlichen Lebens ?? Wir haben Nein gesagt und das ist eine grundsätzliche Einstellung zu einer lebenswerten Stadt für alle Menschen. Wer freiwillig spenden möchte, kann das ausreichend tun: http://www.spsg.de/index.php?id=56 Übrigens hatte die Schloßpark-Ini damals auch Geld gesammelt und der Stiftung für eine Bürgerbank gespendet!! http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archi.. Es regt sich glücklicherweise bereits Widerstand gegen den Zwangseintritt, selbst in der Politik. Neue Presseberichte: “Die Stiftung ist eine Stiftung der öffentlichen Hand und sollte sich mit ihren Plänen den Bürgerinnen und Bürgern stellen. Die Stiftung wird dann sehen, ob sie Verständnis für ihre Pläne bekommt.” ... http://www.potsdam-abc.de/verzeichnis/ob.. http://www.morgenpost.de/brandenburg/art.. http://www.rbb-online.de/nachrichten/kul.. http://www.morgenpost.de/printarchiv/bra.. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/b.. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/b.. http://www.neues-deutschland.de/artikel/.. http://www.neues-deutschland.de/artikel/.. http://www.moz.de/nachrichten/brandenbur.. http://www.tagesspiegel.de/berlin/brande.. http://www.tagesspiegel.de/berlin/brande.. http://www.potsdam-abc.de/news/index.php.. http://www.berlinonline.de/berliner-zeit.. http://www.berlinonline.de/berliner-zeit.. http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artik.. http://www.pnn.de/titelseite/405090/ http://www.pnn.de/titelseite/403318/ http://www.tagesspiegel.de/berlin/land-l.. http://www.morgenpost.de/printarchiv/bra.. http://www.inforadio.de/programm/schema/.. http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/701.. “Ex-Direktor der Schlösserstiftung ist gegen Park-Eintritt” http://nachrichten.t-online.de/ex-direkt.. Eine erste Reaktion aus dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmerdorf ist auch erfolgt: “ .... „Die Haltung des Bezirks ist unverändert“, sagt Bürgermeisterin Monika Thiemen (SPD). Der Park sei nach dem Berliner Grünanlagengesetz als öffentlicher Park gewidmet, deshalb dürfte kein Eintritt genommen werden. „Das muss auch so bleiben“, bekräftigt die Kommunalpolitikerin und verweist auf die fehlenden Alternativen für die Anwohner. ......” http://www.pnn.de/potsdam/405034/ |
Kein Trackback
Trackback link:
Eintritt für den park, ja aber nicht für die "anlieger" ! . so könnte das übertragene modell aus "sanssouci" im schloßpark charlottenburg aussehen: Anlieger sind die "kleinen leute" vom klausener platz kiez. Und nun ? knickt die schloßparkini ein und macht das modell" 2 euro für touris, berliner und das bürgerliche restcharlottenburg.
ich bin gespannt, wie die meinungsbildung im kiez laufen wird.