Teil 12 - Sanierungsvorhaben 2012-2022 am Klausenerplatz
Mieterinnen und Mieter der Seelingstraße 51 und 53 haben sich in einem offenen Brief an die politisch Verantwortlichen gewandt.
Berlin, im März 2012
Offener Brief der Bewohner der
Seelingstraße 51/53 in
14059 Berlin
an den
Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Herrn Michael Müller
und an den
Bürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Herrn Reinhard Naumann
Sehr geehrte politisch verantwortliche Herren Müller und Naumann,
in den letzten Jahren hat unsere Vermieterin, die GEWOBAG, alle rechtlich möglichen Mietsteigerungen ausgeschöpft. Die Mieten unserer bereits modernisierten Wohnungen liegen in den meisten Fällen bereits im oberen Bereich des entsprechenden Mietspiegels. Viele müssen schon jetzt über 30% ihres Monatseinkommens für die Miete aufbringen.
Wir hatten gehofft, dass mit der neuen Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und CDU weiteren Erhöhungen ein Riegel vorgeschoben wird. Dort steht, dass die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften eine dämpfende Funktion auf die Mietenentwicklung in der Stadt ausüben sollen.
Nun haben wir am 10.2.2012 eine Modernisierungsankündigung der GEWOBAG bekommen.
Für mehr als die Hälfte der Bewohner würde die Kaltmiete nach der Modernisierung um mehr als 30% steigen. Bei langjährigen Bewohnern steigt die Miete sogar um 60% an!
Dabei steht in der Koalitionsvereinbarung, dass die modernisierungsbedingten Mietsteigerungen in 4 Jahren maximal 15% ausmachen und sich dabei am Mietspiegel ausrichten sollen!
Bitte sorgen Sie dafür, dass die Koalitionsvereinbarung eingehalten wird! Wir sind Alte und Junge, mit und ohne Arbeit, Vitale, aber auch Schwerbehinderte! Wir möchten hier weiter wohnen bleiben können!
Vielen Dank!
- Kiez, Menschen im Kiez, Politik - 14. April 2012 - 00:16
Tags: gewobag/mieten/mieterverein/modernisierung/sanierungsvorhaben/ökokiez
drei Kommentare
Nr. 3, neu, 19.04.2012 - 13:00 Piraten zur Bausanierung Im Klausenerplatz-Kiez (BVV Antrag 26.04.12/Drucksache – 0208/4) http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-w.. Die BVV möge beschließen: Das Bezirksamt wird aufgefordert, für alle geplanten Sanierungsmaßnahmen der städtischen Wohnungsbaugenossenschaften im ehemaligen Sanierungsgebiet Klausenerplatz ein Moratorium zu verhängen. Im Rahmen eines Moratoriums soll die Gewobag verpflichtet werden, prüffähige Unterlagen vorzulegen, aus denen hervorgeht, welche Baumaßnahmen geplant werden und insbesondere welche davon zu einer Mieterhöhung im Rahmen einer sog. Modernisierungsumlage führen würden. Dabei muss unterschieden werden zwischen - den gewünschten energetischen Sanierungen, die unter dem Titel “Ökokiez” geplant sind und lt. Auskunft des Bezirksamts kostenneutral sein sollen, - ohnehin notwendigen, aber nicht auf die Miete umlegbaren Instandhaltungsmaßnahmen und - weitergehenden Modernisierungsmaßnahmen, die sich auf eine Erhöhung der Grundmiete auswirken. Ferner soll die Gewobag Auskunft geben, inwieweit, von wem und in welcher Höhe für die geplanten Maßnahmen öffentliche Fördermittel beansprucht und bezogen werden. Begründung: Das ehemalige Sanierungsgebiet Klausenerplatz ist laut Milieuschutzsatzung ein Gebiet mit vorbildlichen Sozialstrukturen. Das Zusammenleben von Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen ist ein Markenzeichen des “Klausenerplatzkiezes” und sollte stadtweit als Strategie gegen die unerwünschten Verdrängungseffekte der “Gentrifizierung” herausgestellt werden. Dazu ist alles zu unterlassen, was zu einer Erhöhung des Mietspiegels führt. |
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Bezirksbühne
Die Zeitung der LINKE. Charlottenburg-Wilmersdorf
Ausgabe April / Mai 2012
http://www.dielinke-charlottenburg-wilme..
GEWOBAG kontra Mieter
“ Am Klausenerplatz will die GEWOBAG Wohnungen sanieren und Mieten erhöhen. Dagegen gibt es Widerstand – unterstützt von der LINKEN.
Die landeseigene gemeinnützige Wohnungsbau Aktiengesellschaft (GEWOBAG) hat nun im Klausener-Platz-Kiez Sanierungsmaßnahmen angekündigt, die Mietsteigerungen von bis zu 50 Prozent und mehr zur Folge haben. Maßnahmen, die teilweise so gar nicht notwendig sind. Zum Beispiel sollen die sanitären Einrichtungen in den betroffenen Wohnungen erneuert werden, obwohl ein Teil der Mieter diese vor kurzem selbst neu eingebaut haben. In einem Fall will die GEWOBAG sogar den behindertengerechten Umbau einer Wohnung wieder rückgängig machen! Die Hinterhofwohnungen eines Seitenflügels sollen Balkons bekommen. Die Mieter haben seit 30 Jahren keinen und wollen auch keinen. Zumal die Zugänge zu den Balkonen die Wohnflächen unverhältnismäßig stark beeinträchtigen.
Alles dies erzeugt Wut und Angst und so suchen die Mieter und ihre Vertretung, der Mieterbeirat Klausenerplatz nach Möglichkeiten, die GEWOBAG zu einem für die Mieter nachvollziehbaren und bezahlbaren Handeln zu zwingen.
Hier hat DIE LINKE als einzige Partei die Initiative ergriffen und gemeinsam mit dem Mieterbeirat zu einer Mieterversammlung eingeladen. In dieser Versammlung, sie hat am 21. März stattgefunden, diskutierte Uwe Doering, Mitglied des Abgeordnetenhauses, und die anwesenden Mitglieder des Mieterbeirates mit den betroffenen Mietern, um nach einer gemeinsamen Vorgehensweise zu suchen. Erste Ergebnisse sind parlamentarische Anfragen der LINKEN im Abgeordnetenhaus
zur Situation an den Senat.
Außerdem will Uwe Doering beim Senator für Stadtentwicklung und der GEWOBAG dafür eintreten, dass die Maßnahmen noch einmal überdacht und mit den Mietern bedarfsgerecht abgestimmt werden.
Die Mieter selbst werden Aktionen vorbereiten, um die Aufmerksamkeit der Medien zu wecken, damit über eine Berichterstattung der Druck auf den Senat und die GEWOBAG erhöht wird.
In einem Netzwerk werden Mieter, Mieterbeirat und die LINKE sich zukünftig schneller gegenseitig informieren, das Getane dokumentieren und den Kontakt zu anderen Bezirken und den dort stattfindenden Protestaktionen herzustellen. Außerdem sollen die Gespräche zwischen Mietern, Mieterbeirat und der LINKEN fortgesetzt werden.
Ein erster Schritt für die LINKE, um im Klausener-Platz Kiez als die Partei, die sich um die Belange der Menschen kümmert, gesehen und akzeptiert zu werden. Die Teilnehmer haben zumindest signalisiert, dass wir die ersten sind, die zugehört und Vorschläge gemacht haben.
Wolfgang Tillinger “