Senioren im Bezirk
Das Umzugskarussell mit Bürgerrumschubsen des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf nimmt keine Rücksicht auf Kinder und Musikschüler und macht auch nicht vor älteren Menschen halt. Das Bezirksamt beabsichtigt, den Seniorenclub in der Cunostraße zu schließen.
Doch auch die Senioren lassen sich nicht mehr alles bieten und wehren sich.
Am 13. März 2014 fand eine Informationsveranstaltung zum Thema „Zukunft der bezirkseigenen Seniorenfreizeitstätten“ im Rathaus Wilmersdorf statt. Hier die schönen Worte von Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) in der Ankündigung:
"Ich lade alle Interessierten zu diesem Informationsabend ein, auf dem über die aktuelle Planung und den künftigen Umgang mit den bestehenden Seniorenclubs berichtet wird. Der aufgrund von künftigen Personaleinsparungen nicht mehr abzuwendende Schritt einer Neuausrichtung der Altenhilfe in unserem Bezirk soll und wird so gestaltet werden, dass Einschränkungen der bisherigen Angebotspalette für Seniorinnen und Senioren weitgehend ausbleiben werden.“
Und hier die Zeilen der Senioren dazu. Der folgende Text wurde am 13. März 2014 im Rathaus Wilmersdorf von Senioren aus dem Club in der Cunostraße 1 vorgetragen:
Politiker können kommen und gehen
der Club Cunostraße muss weiter bestehen!
Die Haltestelle ist vor der Tür
leicht erreichbar für jeden hier
ob mit Rollator oder Stock
viele Besucher wohnen gleich nebenan im Block
Joga, Quigong oder Tanzen im Sitzen
man sieht uns auch am Computer schwitzen.
Geld vom Amt erwarten wir nie!
Politiker können kommen und gehen
der Club Cunostraße muss weiter bestehen!
Auch Bridge und Bingo stehen auf dem Programm
wir feiern Fasching mit viel Tam Tam
die Modeschauen sind der Hit
da machen alle gerne mit.
Wir können aus 100 Programmpunkten wählen
hier fehlt die Zeit alle aufzuzählen.
Die Ehrenämtler versorgen uns gut
vor denen ziehen wir den Hut!
Politiker können kommen und gehen
der Club Cunostraße muss weiter bestehen!
Durch Eigeninitiative fallen wir keinem zur Last
doch unsere Steuern werden woanders verpraßt
Millionengräber wie BER und ICC
das tut schon in den Ohren weh,
für uns bleibt nichts im Portemonaie?!
Politiker strengt Eure Gehirne an,
dann seid Ihr auch nach der nächsten Wahl noch dran!
Politiker können kommen und gehen
der Club Cunostraße muss weiter bestehen!!
Nachschlag der Senioren zur Info-Veranstaltung am 13. März 2014:
WIR BLEIBEN IM KIEZ
HIER LEBEN UND HIER STERBEN WIR !!!!
Herr Stadtrat hat zur Info eingeladen.
Wir dachten: „Hingehen kann nicht schaden“
Der Saal war mit Senioren gefüllt
doch der Hunger auf Antwort wurde nicht gestillt!
Das BA muss sich nach neuen Räumen umsehen
und sich nicht aus der Verantwortung stehlen!!
Senioren-Clubs sollten Pflicht sein,
Politiker seht das endlich ein!!
Wir Alten haben immer uns're Pflicht getan
nun strengt endlich Eure Gehirne an!!
Zukunft der Seniorenclubs
Auf der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am 22.05.2014 wurde eine Bürgerfrage (1. Einwohnerfrage) zu den Seniorenclubs gestellt.
Neben der Zukunft des Clubs in der Cunostraße wurden weitere Pläne des Bezirksamts hinterfragt.
Danach sollen die bisher vorhandenen 3 eigenen Stellen der Clubleitungen gestrichen und der Betrieb der Clubs an die Wilmersdorfer Seniorenstiftung übertragen werden. Davon ist dann auch der Seniorenclub in der Nehringstraße im Klausenerplatz-Kiez betroffen.
Frage 3 [der 1. Einwohnerfrage] und Antwort des Stadtrats:
Nach den Ausführungen von Stadtrat Engelmann auf der o.g. Veranstaltung scheidet die Clubleiterin der Nehringstr. in Kürze altersbedingt aus. Wenn die Stelle kw -gesetzt ist, bleibt sie danach /vakant. Welche Übergangslösungen zur Betreuung dieses Clubs sieht das Bezirksamt in diesem Fall vor? Ist geplant, die verbleibenden Clubleiterinnen der Stiftung zuzuordnen, und zu welchen Bedingungen?
Die Clubleiterin in der Nehringstraße scheidet im Sommer 2015 aus. Eine Nachbesetzung dieser Stelle ist aufgrund der Vorgaben zu den Stelleneinsparungen ausgeschlossen. Auch heute schon wird die Mehrheit aller Angebote in den Clubs durch Ehrenamtliche Mitarbeiter organisiert und angeboten. Alle Clubangebote sollen in Zukunft durch eine gemeinschaftliche Leitung und Koordination erfolgen. Bei einer Übertragung des Clubbetriebs an die Wilmersdorfer Seniorenstiftung werden die Wünsche der betroffenen Mitarbeiterinnen berücksichtigt. Durch die enge Anbindung der Stiftung an den Bezirk gibt es die Möglichkeit, dass die bezirklichen Mitarbeiterinnen in ihren Aufgaben verbleiben und sich an ihrem arbeitrechtlichen Status nichts verändert. Bis zum Zeitpunkt der Übertragung wird der Seniorenclub Nehringstraße insbesondere durch die Koordinatorin der Clubs (Frau Lampante) und Verwaltungsmitarbeiterinnen der Arbeitsgruppe Seniorenbetreuung unterstützt.
- Gesellschaft, Menschen im Kiez, Politik - 23. Juni 2014 - 00:02
Tags: bezirksamt/schlorrendorf/senioren/seniorenclub
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