Offener Brief an die Verursacher!
Dass die Zufahrt zu unserem Kiez eingeschränkt wurde, ist ja schon von Maho aufgegriffen worden.
Daraufhin erhielten wir am Samstag (gegen 06:25 Uhr), also Tage nach der Aktion, diese Mail von H.V. die ich nun hier veröffentliche und zu der ich ein paar Fragen habe!
Liebe Nachbarn und Mitstreiter für einen verträglicheren Verkehr im Kiez,
vor zwei Monaten gab ich eine Anregung in die Gremien, und zwar in kurzer Abfolge ins Kiezplenum, den Verkehrsausschuss des Bezirks und an das Wirtschafts- und Ordnungsamt des Bezirks. Die Anregung sah die Verlagerung des Parkplatzsuchverkehrs des Weihnachtsmarktes aus dem Kiez heraus in den abends ungenutzten Bereich des früheren Klinikviertels hinter dem Schloss vor.
Dem Kiezbündnis-Plenum hatte ich angeboten, ggf. selbst die Themen in die Instanzen zu tragen. Das Ordnungsamt zeigte sich schnell als zuständig und als interessiert, allerdings wurden immer wieder inhaltliche Zuarbeiten nötig, so dass meinerseits vieles andere liegen blieb, auch diese Info an Euch (Meine Rundmails bzgl. SDB und S-BhfWestend idR hatten keine oder geringe Resonanz, da wollte ich nicht schon wieder eine Bürgerinitiative starten).
Wie im Anhang zu sehen, ging mein Interesse dahin, den völlig sinnlosen Parkplatzsuchverkehr der autofahrenden Weihnachtsmarktbesucher raus aus dem Kiez hin zu den vielen abends und am Wochenende ungenutzten Parkplätzen im Klinikviertel nördlich des Spandauer Damms umzulenken.
Dies wollte und will ich mit einer umfangreichen Wegeleitung erreichen, also überall Hinweise auf die ersehnten Stellplätze aufstellen. Unterstützt werden muss die Maßnahme durch eine Maßvolle Abschottung unseres Wohnviertels.
Das Ordnungsamt holte Gutachten der übergeordneten Polizei ein, in denen in halbherzigen Bedenken von der Empfehlung der Parkplätze abgeraten wurde (Sackgasse, teilweise Privatflächen etc), somit der Kern meines Anliegens dort nicht durchkam. Das Ordnungsamt lud zum Runden Tisch ein mit örtlicher Polizei und Veranstalter Werbeteam – es kam ein JEIN heraus, wir (jetzt Kiezbündnis) wurden als Antragsteller angesehen und sollten mit den Supermärkten deren Logistik klären, einen Beschilderungsplan vorlegen und mit der örtlichen Polizei klären.
Die Märkte habe ich mehrfach aufgesucht, für die jeweiligen Schichtleiter war es jeweils komplett neu und eigentlich ziemlich egal und die Lieferanten sollten doch selbst regeln, wie sie so durchkommen – jedenfalls kam raus, dass fast nur wendige Kleinlaster liefern und bei Aldi 2-3 mal die Woche morgens ein Sattelzug mit Hänger auslädt. Herr Eder als zuständiger örtlicher Polizist war voller Begeisterung und hatte eigentlich schon auf Vorstöße zur Verkehrsregelung gewartet – meine Vorschläge deckten sich mit seinen und es ließen sich viele Details verbessern. Grundsätzlich sollten einzelne Einbahnstraßen verhindern, dass sich wieder endlose Autoschlangen aus mehreren Richtungen an Engstellen rettungslos festfahren. Die wichtigste Optimierung war die Antwort auf die Frage, wo denn die ankommenden Parkplatzsucher bleiben, wenn sie am SpDamm und entlang der Schlossstr abgewiesen werden, also entweder weiter südlich in den Kiez eindringen, oder wenden und über die ohnehin überlastete Kreuzung SpDamm/Schlossssstr weiterfahren; die Antwort war die Mausefalle, mit der die Blechlawine in die Neufertstraße reingelassen wird, von dort aber nicht ins Kiez weiter darf und auch schon in die richtige Richtung zum Klinikviertel gelenkt wird. Nach meinen jüngsten Beobachtungen sehe ich mich bestätigt: obwohl kein Schild steht, wirkt die Straße wie ein Magnet.
Was jetzt noch fehlt, ist mein ursprüngliches Ansinnen der Wegeleitung zu den leeren Parkplätzen, zu der ich Plakataufsteller mit jeweiligem Richtungspfeil vorgeschlagen hatte (Es ist ja gerade kein Wahlkampf). Die Behörden hatten sich auf die Einbahnbeschilderung fixiert, was mich ohnehin als behördlicher Akt nicht mehr weiter angeht. Die Antwort auf die Wegeleitung kam erst, als ich dem Abteilungsleiter die Gretchenfrage dazu stellte: Der Stadtrat rief mich an und erklärte, dass er aufgrund des Bedenkenschreibens der oberen Polizeibehörde die Wegeleitung nicht offiziell erlauben oder selbst durchführen kann, dass er aber die Aktion sehr gern sehen würde und seine Leute meine Plakataufsteller auf jeden Fall dulden werden.
Inzwischen habe ich endlich die Aufsteller, ziehe Großkopien im Copyshop, kleistere – und die ersten Tafeln stehen Sophie/Ecke SpDamm. Hoffentlich funktioniert alles technisch: der viele Regen könnte die Plakate lösen, der Wind die Aufsteller wegblasen und durch Vandalismus könnten die Tafeln so verdreht werden, dass der Richtungspfeil in die falsche Richtung geht. Da ich an allen Wochenenden auch noch der Weiterbildung fröne, habe ich zu wenig Zeit dazu, es dauert etwas länger, als es sollte (und eigentlich wollte ich ja nur eine Anregung gegeben haben).
Es gab leider auch einen Kolalateralschaden, da ein Laden innerhalb des Kiez mit überregionaler Kundschaft sich über Gebühr abgeschnitten fühlt, hier versuche ich zu vermitteln.
Und wer jetzt Lust bekommen hat, zu kopieren, mitzukleistern und aufzustellen, derdie schreibe mir oder rufe mich an, es wird wohl noch 1-2 Wochen Aktion geben, nach Weihnachten muss abgeräumt werden.
Es grüßt Euch H
Sehr geehrter Herr V., liebe Vertreter des Kiezbündnisses:
Wie arrogant seid Ihr eigentlich? Wer gibt Euch das Recht zu entscheiden was gut für den Kiez sein soll? Und wieso wird nicht mal der Kiez darüber informiert? Gibt es für Euch den Begriff "Demokratie" nicht mehr? Woher nehmt Ihr Euch das Recht Entscheidungen für und über den Kiez zu fällen? Und wieso sprecht Ihr von "Kollateralschaden"? Ihr wisst schon was das bedeutet oder?
Wieso gab es keine Plakatierung mit den Ideen? Wieso wurde nicht zu einer Besprechung geladen?
Und liebe Vertreter des Bezirksamtes:
Wieso werden einfach Ideen einer Handvoll Leute (wenn es überhaupt soviele waren) direkt ohne irgendwelche Beteiligung der Betroffenen umgesetzt? Darf nun jeder Hinz und Kunz bei Euch Vorschläge zur Strassenordnung machen und Ihr setzt die sofort um? Wäre ja mal etwas! So direkt der kurze Dienstweg. Sowas will der Bürger ja!
Und lieber H.V., ich würde doch gerne wissen, woher Sie sich das Recht nehmen, sowas alleine zu entscheiden und das alles zu organisieren.
Diese Arroganz, die sich nicht nur durch diese Aktion darstellt, sondern auch noch in dieser Mail widerspiegelt, die, ich möchte noch einmal daran erinnern, erst nach dem sog. Kollateralschaden geschickt wurde und nach dem wir hier darauf aufmerksam gemacht haben, spricht Bände. Ich persönlich würde mich in Grund und Boden schämen, die Demokratie und die Bürger unseres Kiezes und ganz besonders das Gewerbe so mit Füßen getreten zu haben. Wir sprechen hier nicht nur von einem Laden, sondern von mehreren. Es hat sich nur eine Ladenbesitzerin aufgerafft und will was unternehmen! Das sollten alle machen!
Und es sollten sich alle mal überlegen, ob man diesen Diktaturhaufen noch weiter unterstützen möchte!
Über eine Antwort Ihrerseits würde ich mich freuen, bezweifle aber, dass hier jemals ein Kommentar mit einer Antwort vom Kiezbündnis, H.V. oder gar dem Bezirksamt erscheinen wird.
Gruß,
Marcel
- Gesellschaft, Gewerbe im Kiez, Kiez, Politik - 30. November 2009 - 20:40
Tags: klausenerplatz/offener_brief/strassensperrung
sieben Kommentare
Nr. 6, maho, 23.03.2010 - 02:14 Is ja gut, ein Rückschluß auf die E-Mail lag nah. Ein definitiver Beweis zur Verbindung mit dem Kommentar war das allerdings nicht. Nun wissen wir es genau – wozu doch eine kleine Provokation so gut sein kann. Also Herr H. Kümmere Dich um Straßen und Verkehr. Das ist eine gute und wichtige Sache. Noch viel besser wäre es, wenn solche Punkte wie zum Weihnachtsmarkt öffentlich und mit allen Betroffenen besprochen werden. Immerhin kannst Du Dich hier verbreiten. Auf der anderen Seite wird aussortiert und zensiert. Mach einfach mal die Augen auf und schalte das Hirn ein. “Persönliche Antipathien gegenüber einzelnen Nachbarn” Ach Gottchen. Ich treibe hier keine kleine niedliche Kinderkacke gegen Privatpersonen. Es geht um Personen, einzig allein in ihrer öffentlichen Funktion als Parteimitglieder, als Vereinsvorsitzende oder Empfänger von staatlichen Steuermitteln. Privatleben geht mich nichts an – ob ich jemand privat mag oder nicht, verbreite ich nicht öffentlich. Es handelt sich um gewisse Lügner und Betrüger in ihren jeweiligen genannten öffentlichen Funktionen, um es mal klipp und klar zu benennen. Personen, die andere hintergehen, austricksen, ihre betrügerischen Machenschaften treiben. Das ist meine Meinung und das kann ich jederzeit belegen und viel davon davon ist hier im Blog schon zu verfolgen. Es würde ihnen auch freistehen, es sachlich zu widerlegen, was bisher nicht erfolgt ist. Ich werde mich auch bemühen, das zukünftig noch viel klarer zu benennen und zu beweisen. (Sicher auch immer mal wieder auf die satirische Art – aber da steckt schon stets eine ganze Menge Ernsthaftigkeit drin. Wie es Satire von anderen Leuten und Medien ja auch so in sich hat.) Das mit dem “anständigen Raum” habe ich z.B. absolut ernst gemeint. Man muß halt schon mitdenken – den Rest kann man selber nachfragen und persönlich überprüfen – wenn man möchte. Viele andere hier im Kiez wissen das schon und haben es selbst herausgefunden. Wenn Du es nicht schnallst oder nicht begreifen willst – dann ist es Deine Sache. Frag doch zum Beispiel einfach mal Dein Herzchen SPD-Klausi-Mausi nach einem gewissen Plenum.. er wird schon wissen, was ich meine. Und dann solltest Du hier auch dazu sagen, daß ich Dich zu einem Kaffee eingeladen hatte, um Dir das zu erklären. Du hast die Einladung nicht angenommen. Das ist auch allein Deine Sache. Berichte hier sachlich über die entsprechenden Aktivitäten, wenn Du möchtest. Ansonsten: benenne die Dinge korrekt, dazu gehörst auch Du selbst. Alles andere ist nur Feigheit und vorgeschobener Lullerkram. Dann kann ich Dich persönlich ernst nehmen. Ich habe Dich früher ernst genommen und fand die damalige Initiative ganz hervorragend. Ich habe sogar noch lange geschwiegen, daß Du Dich noch immer weiter als Sprecher einer Bürgerinitiative in SPD-Postillen ausgegeben hast, die es schon gar nicht mehr gab – zu dem Zeitpunkt gab es jedenfalls schon seit längerer Zeit keine Treffen mehr. Aber vielleicht ist es ja genau diese Einstellung, die so sehr zu den gewissen Leutchen paßt, ihnen ganz genehm ist, wie sie es schon mit so vielen anderen gemacht haben. Hier soll Dein Name nicht auftauchen – oh je, huhu – bei der SPD gibst Du Dich gern kund. http://www.spd-klausenerplatz.de/docs/in.. Das paßt schon zusammen …. Schade. |
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Verkehrssperrungen im Kiez zum Weihnachtsmarkt
Gestern wurde mit Verkehrssperrungen bei uns im Kiez am Klausenerplatz für die Dauer des Weihnachtsmarkts vor dem Schloß Charlottenburg begonnen.
Ohne vorherige Anwohnerbeteiligung und -Information hat man quasi über Nacht etliche Durchfahrtsverbote aus…
Am 30.11.2009 - 22:55 , via Der Kiezer Weblog vom Klausenerplatz
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Unglaublich, Fassungslosigkeit macht sich breit. Doch bevor ich mich dazu “übergebe”, vielleicht meldet sich ja doch noch einer der “Verursacher”, noch einige Fakten:
Ob ein Polizeibeamter voller Begeisterung war, weiß ich nicht. War ja auch nur ein “Runder Tisch” – kein “Offener Tisch”. Ich habe mit vier oder fünf Beamten gesprochen, wie geschildert – und diese hatten den Hals aber gestrichen voll. Das haben sie klar und deutlich rübergebracht.
Fast nur wendige Kleinlaster liefern hier? Wie bitte?
Und der “....schaden”. Wie verachtend seid ihr eigentlich? Gestern hat man dieser älteren Dame, die auch noch gerade einen Trauerfall in der Familie hat, ein kleines Plakat (Größe etwa A3) “Zufahrt zu ….” vor die Nase gelegt. Das könne sie ja nun ankleben. Was für ein Haufen arroganter, verachtender Hinterzimmer-Selbstgefälligkeit seid ihr eigentlich?
Eigentlich keine Zeit, für eine Anwohner- und Gewerbe-Versammlung schon gar nicht (beschäftigt das Kiezbündnis keine 1-Euro Jobber-Gruppen mehr? – Fehlt es etwa an aktiven Mitgliedern? – Warum hat die große und rührige Verkehrs-AG das nicht übernommen? – Keine Unterstützung der so professionellen Gebietskoordination, ist dort etwa der Etat aufgebraucht?), aber Fotos machen und rumlaufen und mit sooo vielen reden – was für ein Haufen gequirlte Sch… ist das denn?
Interessant auch, daß die Mail ausgerechnet danach kam, als der Name des Stadtrats ins Spiel kam.
Ich habe auch bisher nicht einen Gewerbetreibenden gesprochen, der sich positiv geäußert hat. Sie wehren sich (leider!) bloß nicht so sehr.
Sie fahren nämlich einfach an den Schildern vorbei. Wie viele andere und ihre Kunden auch. Die Sperrschilder werden auch einfach zur Seite gedreht. Schon mal gesehen?
Aber vielleicht habt ihr ja einen Deal mit dem SPD-Ordnungsamt-Stadtrat? Spürte dieser etwa die großen zusätzlichen Einnahmen zum friedlichen Fest? Seid ihr daran beteiligt? Stellt Ihr dafür auch schön brav Spendenbescheinigungen aus? Ja?
Denn ohne ständige Überwachung ist das ja eh der einzige Schwachsinn – oder?
Das mit den Parkhinweisen ist sicher eine gute Idee. Hätte das nicht vielleicht gereicht?
Eure Einstellung und Euer Verhalten kommt mir jedenfalls einfach nur und schlichtweg widerwärtig vor.