Senioren in Umzugskartons ?
Sozialstadträtin Martina Schmiedhofer (Bündnis 90/Die Grünen) hatte es bei Veranstaltungen in der Nehringschule bereits angekündigt. Der Seniorenclub soll von der Mollwitzstraße in die Nehringstraße 8 umziehen.
Nun ist das mit Verlautbarungen von Politikern so eine Sache. "Doch wie leider so oft, um nicht zu sagen immer, sind die offiziellen Darstellungen der verantwortlichen Politiker eine Sache, die Fakten, Erfahrungen und Sichtweisen der Betroffenen eine andere" - das hatte ich zu den Umzügen, bzw. Schließungen, von Museen geschrieben. Tatsächlich sieht es in diesem Fall mal wieder ähnlich aus.
Seit 33 Jahren gibt es den Seniorenclub in der Mollwitzstraße, so teilte es die Bezirksstadträtin in einem ersten Schreiben vom 28.02.2011 den Senioren mit. Nach 33 Jahren war ihr danach anscheinend folgendes aufgefallen: "Trotz liebevoller Renovierungsarbeiten haben die Räumlichkeiten große Nachteile durch ihre Lage. Sonnenstrahlen schaffen es beim besten Willen nicht, die Räume zu erreichen ......." Ähh....wie bitte, hat nun etwa doch nach 33 Jahren ein erhellender Sonnenstrahl ein Politikerhirn erreicht? - fragt man sich doch dabei. Da quillt ja die ganze Verlogenheit schon zwischen den Zeilen durch. "Eine Veränderung ist immer ein Stück Abschied, aber eine große Chance auf Schöneres und Besseres..", fügte sie gleich noch vorsichtshalber dazu. "Im Laufe der Sommermonate möchte der Club mit Ihnen umziehen ....", folgte dann. Ohh .. Senioren in Umzugskartons?
Nun, was soll sie auch schon sagen? Daß sie als Grüne leider als Bestandteil der Zählgemeinschaft mit der SPD ein unfähiger Haufen sind, die den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf runtergewirtschaftet haben, unter einer Haushaltssperre stehen und ganz einfach Pleite sind und Standorte schließen müssen? (Die Räume in der Nehringstraße 8 standen ja vorher auch nicht leer, sondern dort waren bisher bezirkseigenene Angebote untergebracht) Nein, soviel Aufrichtigkeit wäre sicher zu viel verlangt. Es gäbe allerdings noch leichte Annäherungsversuche an die Wahrheit, die man als Bürger ja schon geradezu erleichtert zur Kenntnis nehmen würde. Ein Annäherungsversuch als spezielle Grünen-Ausgabe könnte vielleicht so aussehen: Wir sind doch kein substanzlos der SPD hinterher kriechendes NICHTS. Wir haben kein Geld, wir müssen sparen, Standorte aufgeben und der schäbige Senat läßt uns im Regen stehen. Irgendwo in dieser Richtung liegt der Hund begraben. Ob die neuen Räume tatsächlich besser sind, kann ich derzeit nicht beurteilen. Es wird auch stets für einige Vorteile und für andere Nachteile bedeuten. Ich habe aber im Seniorenclub nachgefragt, was man davon hält. Dort scheint die Meinung so ziemlich einhellig zu sein: davon hält man gar nichts, man ist zornig. Was ja auch nicht weiter verwunderlich ist, da die Hauptnutzer des Clubs im gleichen Haus (in einem großen Seniorenwohnaus) wohnen. Mal eben im 2. Stock in Schale geschmissen und dann ab ins Erdgeschoß zur Disco50+ oder zur Lady´s Night, zwei der regelmäßigen Tanzveranstaltungen im Seniorenclub - Besser geht es ja gar nicht und vielleicht ist der Seniorenclub auch deshalb so gut besucht.
Die Senioren sind dann auch noch fit und aufgebracht genug und haben die Sozialstadträtin gefordert. Ein Blatt Papier mit dem üblichen Polit-Gewäsch hat ihnen nicht gereicht - Martina Schmiedhofer soll sich ihnen stellen. Und das passiert am:
Dienstag, 12. April um 15:30 Uhr
Seniorenclub Am Schloß
Mollwitzstraße 9-10
- Gesellschaft, Menschen im Kiez, Politik - 10. April 2011 - 18:52
Tags: bezirksamt/charlottenburg/senioren/seniorenclub
zwei Kommentare
Nr. 2, maho, 10.04.2011 - 20:16 Diese Seiten werden von drei Personen, dem Kiez-Web-Team, finanziert. Allerdings haben wir in den letzten Jahren Ehrenamtsmittel beantragt und auch, mal mehr und mal weniger, erhalten. http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archi.. Unabhängig davon, würden wir es auch, wie in den ganzen ersten Jahren, weiterhin vollständig selbst finanzieren. Dazu muß man allerdings in der Lage sein, was in dieser Gesellschaft nun wirklich nicht jeder ist, was also kein besonderer ehrenhafter Verdienst ist. Selbst nachdenken ist das Einzige was zählt. Informationen gehören dazu. Niemand hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Schönen Sonntag noch |
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Hallo Maho,
ich bin heute das erste mal wirklich aktiv auf Deinen Seiten unterwegs.
Zunächst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort.
Weiterhin möchte ich Dich fragen wie Du diese Seiten finanzierst? Wenn man sieht mit welcher Art und Weise, ehrlich und direkt, Du hier schreibst, denke ich, Du zahlst das aus eigener Tasche.
Bitte laß das so! Bleib unabhängig und ehrlich. Sowas gibt es heutzutage viel zu selten.
So manches verstehe ich auf anhieb nicht. Aber Du und die Art und Weise deiner Schreibe bringt mich zum nachdenken, nachforschen und überlegen! Ich hoffe, dies geschieht nicht nur bei mir.
Liebe Grüße
Sarah
Und ja! Die Senioren sollten kämpfen!