Asbest in Wohnungen
Eine Mieterinitiative vom Klausenerplatz hatte sich bereits 2006 mit dem Thema Asbest in Wohnungen beschäftigt. Gutachten wurden erstellt und die Presse informiert. Die GEWOBAG (damals noch WIR) und das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf wurden zum Handeln aufgefordert. Entsprechende Anträge wurden damals in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gestellt und auch verabschiedet. Das führte schließlich dazu, daß die GEWOBAG alle Mieter im Kiez am Klausenerplatz schriftlich über mögliche Gefahren informierte. Mehr passierte anschließend nicht, auch wurden Neumieter nicht fortlaufend informiert. Aber das hiesige Bezirksamt hat ja auch anderes zu tun - beschäftigt sich lieber mit einem lächerlichen Projekt "Ökokiez", welches sowieso nur als Schein-Profilierung und vor allen Dingen zur Selbstversorgung eines Zirkels aus dem eigenen Clientel dienen soll.
Erfreulicherweise gibt es noch andere Politiker - nur halt nicht in Schlorrendorf, dafür aber in Schöneberg. Hervorzuheben sind dort die Bezirksstadträtin, Frau Dr. Sibyll Klotz und Herr Thomas Birk (MdA). Beide haben sich nun tatkräftig eingesetzt. Mieterinnen und Mieter in Schöneberg hatten sich aktuell dem Thema Asbest angenommen. Endlich sollen die betroffenen Wohnungen überhaupt erstmal komplett in einem Kataster erfaßt und die Mieter laufend informiert werden. Alle Mieter werden erneut angeschrieben. Auch die Mieter am Klausenerplatz werden in den nächsten Wochen entsprechende Informationsschreiben erhalten, wie die GEWOBAG heute dem Mieterbeirat auf Nachfrage bestätigte. Der rbb hatte zum Geschehen berichtet und jetzt auch die Berliner Morgenpost in einem Beitrag vom 11.11.2012. Andreas Otto (MdA), Bau- und Wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, hat uns darauf hingewiesen, daß das Thema auf der kommenden Sitzung des Ausschusses für Bauen, Wohnen und Verkehr mit dem Antrag "Asbestgefahr in Wohngebäuden aktuell bewerten und transparent machen" (Drucksache 17/0293) im Abgeordnetenhaus (Öffentliche Sitzung am Mittwoch, 14. November 2012 um 14:00 Uhr, Raum 311) steht:
Mit dem Antrag wollen wir erreichen, dass eine aktuelle Bilanz der insbesondere noch in Wohngebäuden vorhandenen Belastung mit dem gesundheitsschädlichen Baustoff durch den Senat vorgelegt wird. Daneben ist essenziell, dass die BewohnerInnen informiert und die Wohnungen in geeigneter Form gekennzeichnet werden. Insbesondere im Fall von Mieterwechseln muss ein Verlorengehen von Informationen verhindert werden.Asbest kann besonders dann gefährlich werden, wenn durch Bauarbeiten Fasern freigesetzt werden.
Die meisten Asbestfälle sind derzeit bei landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften bekannt. Doch auch private Unternehmen haben Wohnungen aus den entsprechenden Baujahren. Um die geht es ebenso.
- Menschen im Kiez, Politik - 12. November 2012 - 21:36
Tags: asbest/gewobag/klausenerplatz/ökokiez
fünf Kommentare
Nr. 3, maho, 13.11.2012 - 23:35 @ Marcel Nie vergessen: Die Gewobagverantwortlichen sind nur einige der Akteure. Der Hauptverantwortliche für die landeseigene Wohungsbaugesellschaft ist immer der Berliner Senat, der übrigens auch mit im Aufsichtsrat sitzt. Das wurde hier mal beschrieben: http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archi.. Die grüne Umweltstadträtin wurde bereits auf der 1. Versammlung zum sog. Ökokiez in der Nehringschule auf die Asbestbelastung hingewiesen. Es ist ihr, wie auch dem Leiter des Umweltamtes, offensichtlich am Arsch vorbeigegangen. Sie hat anschließend nichts unternommen, nie wieder danach gefragt. Sie wollte auch grundsätzlich nichts von Mieten-/Mieterproblemen in dem Zusammenhang hören, wofür sie ja bei der letzten Veranstaltung in der Nehringschule “schlagkräftig” gesorgt hat, zumindest geduldet hat. Allerdings sind auch alle anderen Bezirkspolitiker, wie z.B. eine Frau Radziwill von der SPD, in den ganzen Jahren über das Thema Asbest und entsprechende Mieterinformation hinweggegangen. Besonders übel kommt mir dazu noch hoch, daß die GEWOBAG diesem “sauberen” Zirkel sogar noch 10.000 Euro vom Geld der Mieter für dieses Projekt der Selbstversorgung Ökokiez ins Hinterteil stopfte. Noch heute klagen sich Mieter vom Klausenerplatz mühsam durch die gerichtlichen Instanzen, weil sie vor Jahren mit ihren kleinen Kindern in Unkenntnis der Asbestbelastung auf den zerbröselten Bodenplatten gespielt haben. Ist das nicht alles strotzverlogen und geradezu widerwärtig? |
Nr. 4, Petra, 27.11.2012 - 18:29 Merkblatt für den Umgang mit Asbest im privaten Bereich http://www.berlin.de/imperia/md/content/.. Mit Grüssen aus Schöneberg |
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Sehr interessant.
Nun schreibt also die Gewobag alle ihre Mieter an und teilt mit, dass es Asbest in den Wohnungen geben könnte und man doch besser nicht selber diese Platten abbaut.
Erinnert sich noch jemand an die damalige Mieterinitiative aus unserem Kiez die mehrfach darauf hingewiesen hat und soviel Druck für die Gewobag aufbaute, dass diese sich genötigt sah rund um den Klausenerplatz schon vor Jahren einen solchen Informationsbrief rumzuschicken.
Wieso man erst jetzt alle anderen Mieter informiert sollte man doch mal die Gewobagverantwortlichen fragen.
Und wieso das immer erst so ausarten muß? Wieso muß erst von aussen Druck auftreten, damit die Gewobag sich auch mal Gedanken über ihre Mieter macht?
Da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln.
[marcel]