Neue Straßenerläuterungsschilder für die Seelingstraße
Am Dienstag wurden drei neue Erläuterungsschilder auf Straßenschildern der Seelingstraße angebracht. Zwei davon befinden sich an den jeweiligen Enden der Seelingstraße, an der Schloßstraße und an der Sophie-Charlotten-Straße. Ein weiteres Straßenerläuterungsschild wurde an diesem Tag an der Ecke zur Nehringstraße mit einer kleinen Feier enthüllt.
Der heutige Baustadtrat Marc Schulte sprach einige Worte über seinen großen Vorgänger, den damaligen Stadtbaurat Christian Heinrich Seeling. Böse Zungen hatten hier letztens behauptet, früher wurde man Stadtbaurat, weil man fachlich kompetent war und heute Baustadtrat, weil man das richtige Parteibuch hätte. Solch schnöden Bemerkungen wollen wir nicht näher nachgehen, steht doch eines felsenfest: auch einem heutigen Baustadtrat stehen alle Wege offen, als ein wirklich großer Stadtgestalter in die Geschichte einzugehen. Wenn, ja wenn Herr Schulte sich vielleicht mehr um die Errichtung von Gebäuden der Gesundheit, der Bildung und Kultur oder sogar gar endlich noch damit beginnen würde, sich für Mieterschutz, den Bau von bezahlbaren Wohnungen einzusetzen und noch so einiges bürgernahes mehr - dann, ja dann würde vielleicht sogar mal eine zukünftige Initiative vorschlagen, eine Straße nach ihm zu benennen. Selbstverständlich mit Straßenerläuterungsschild für den Baustadtrat!
Bis dahin können wir nur mit Respekt einem früheren verdienten Charlottenburger Stadtbaurat gedenken, der das städtebauliche Erscheinungsbild von Charlottenburg so prägnant im Einsatz für die Bürger mitgestaltet hat.
Michael mußte mal wieder einen beharrlichen Weg gehen, den er in seiner kleinen Rede wiedergab. Ein Dank geht an den Bund Deutscher Architekten Landesverband Berlin, vertreten durch die Geschäftsführerin Frau Petra Vellinga und Herrn Jakob Lehrecke, für die Spende. Ein Dank geht an Herrn Reiher von der Bezirksverwaltung (Tiefbauamt), der u.a. die Idee mit der kleinen Enthüllungsfeier hatte. Bedanken wollen wir uns auch beim heutigen Baustadtrat Marc Schulte, der die Aktion schließlich doch mitgemacht hat und letztlich Freude daran hatte. Dazu hat er mit seiner Teilnahme bewiesen, daß er sogar mal seinen eigenen Parteibuch-Schatten überspringen konnte und eine unabhängige Initiative unterstützt hat. Möge das anderen Initiativen Mut machen und die nötige Zuversicht geben, sich eigenständig und unabhängig zu engagieren und nicht unterkriegen zu lassen.
Rede anläßlich der Enthüllung
Seit heute hat nun auch die Seelingstraße ihr „Straßenerläuterungsschild“. Das kleine Schildchen ist eigentlich eher unscheinbar. Aber welcher Bürger ahnt schon, wieviel Aufwand an Zeit und Menschen dennoch in ihm steckt?
Alles fing an mit einem genaueren Blick auf Heinrich Seeling, der bis dahin im Bezirkslexikon nur als „Architekt und Kommunalpolitiker“ ausgewiesen war. Das Ergebnis der Nachforschungen: Seeling war ein reichsweit bekannter Theaterarchitekt und qualifizierte sich durch seine fachlichen Vorzüge 1907 für die Aufgabe des Stadtbaurats von Charlottenburg. Noch heute ist sein Wirken mit prägend für das Erscheinungsbild von Charlottenburg; erwähnt seien beispielhaft die Kaskaden im Lietzenseepark, die Erweiterung des Rathauses (Bibliothek), Schiller- und Reformschule sowie March- und Dovebrücke. So kam im Dezember 2012 die Idee auf, den Anwohnern von Straße und Viertel den Namenspatron ihrer Straße durch dies kleine Schildchen näherzubringen.
Der Weg von der Idee bis zur Anbringung des Schildchens war lang, verschlungen und beschäftigte einen BVV-Ausschuß (Tief/Grün) und eine Kommission (für Gedenktafeln) je zweimal, des weiteren zwei lokale Vereine, den Amtsleiter, Herrn Stadtrat Schulte, und einige engagierte Menschen inner- und außerhalb des Tiefbauamtes – insgesamt wohl über 30 Personen. Nach über sieben Monaten kann man nun an den beiden Enden der Straße sowie an der Kreuzung mit der Nehringstraße das Ergebnis sehen.
Aber der ganze Einsatz wäre letztlich ohne Erfolg geblieben, wenn nicht
der Bund
Deutscher Architekten BDA, Landesverband Berlin durch seine
Geschäftsführerin, Frau Vellinga, mit einer
großzügigen Spende die Kosten für die drei Schildchen übernommen hätte
und so alle Bedenken – Braucht man überhaupt solch einen Hinweis für die
Anwohner? Und ist er nicht zu lang? – beseite wischte und ein
einstimmiges Votum des Ausschusses in seiner Mai-Sitzung
bewirkte. Dem BDA sei für seine Unterstützung herzlich gedankt. Ebenso
sei Herrn Reiher, im Tiefbauamt u.a. für
Straßenerläuterungsschilder zuständig, herzlich gedankt für seinen
engagierten fachlichen Einsatz.
6.8.2013
- Geschichte, Kiez - 08. August 2013 - 00:24
Tags: plätze/seeling/seelingstraße/stadtgeschichte/straßen/straßenschild
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