Rot-Grüne Stadtvernichtungspolitik in Charlottenburg-Wilmersdorf geht weiter
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf setzt seine Stadtvernichtungspolitik ungerührt fort. Insbesondere Bezirksstadtrat Marc Schulte (SPD) möchte sich anscheinend mit der Unterstützung von Bündnis 90/Die Grünen besonders profilieren. So möchte er in bestem Einvernehmen mit einem sogenannten Investor große Teile einer Kleingartenkolonie in unserem Bezirk für den Bau von Luxus-Eigentumswohnungen beseitigen (lassen). Kleingärtner und Anwohner wehren sich. Andere engagieren sich gegen die Pläne des SPD-Stadtrates, die Wochenmärkte im Bezirk abschaffen zu lassen.
Ganz in der Nähe zu unserem Kiez am Klausenerplatz geht es weiter. Eine Charlottenburger Altstadtinitiative hat sich zu den Bebauungsplänen des Bezirksamts in der Zillestraße zu Wort gemeldet:
Es reicht!
Parkplätze nur noch für Reiche,
Luxuswohnungen statt
Spielplätze,
Dreck und Lärm statt Umweltschutz -
das ist rot-grüne
Bezirkspolitik!
Unterstützen Sie die Altstadtinitiative gegen den
Ausverkauf
öffentlicher Grundstücke zu Lasten der Bewohner, gegen die
Vertreibung von Kindern, alten und armen Menschen
zugunsten von
Luxuswohnungen.
Vom nächsten Coup in der Pulsstraße berichtete der Tagesspiegel:
Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat ein weiteres städtebauliches Denkmal einem Investoreninteresse preisgegeben: die alte Frauenklinik der FU. Seit 2001 standen die Gebäude leer, mittlerweile ist ein Großteil von ihnen Geschichte. Die FU-Klinik am Schlosspark hatte stets Vorreiterfunktion in der Frauenheilkunde der Nachkriegszeit. Viele Berliner (so auch ich) erblickten hier das Licht der Welt. Vor einigen Wochen wurde die alte Klinik abgerissen, um – wie in der Stallupöner Allee – für die meisten Berliner unbezahlbaren Luxuswohnraum zu schaffen, anstatt zur Entspannung des Wohnungsmarktes beizutragen.
Quelle: Der Tagesspiegel vom 07.07.2013
Einen Blick in den morastigen Abgrund dieser Pläne sozialdemokratischer Bezirkspolitik lieferte die Berliner Woche vom 22.04.2013. Aber wie sagte doch letztens ein Satiriker: "Man muß ja schließlich kein Sozialdemokrat sein, nur weil man in der SPD ist".
Sie sehen also, was ihre Worte wirklich wert sind. Nämlich gar nichts.
Die Grünen reden von Grün und Klimaschutz und vernichten Kleingärten. Dafür pflanzen sie Poller und versorgen die Taschen ihres eigenen Klientel mit öffentlichen Geldern für ein lächerliches Projekt "Ökokiez" in einem 0,5 km² kleinen Kiez am Klausenerplatz.
Die SPD redet in letzter Zeit viel von bezahlbaren Wohnungen. Dafür sollten laut neuerem Senatsbeschluß landeseigene Grundstücke in Berlin künftig nicht mehr nur möglichst gewinnbringend an den Meistbietenden verkauft werden, sondern vermehrt sozialen Zwecken dienen – beispielsweise dem Bau preisgünstiger Wohnungen (siehe Berliner Zeitung vom 07.10.2012).
Fakt ist, daß im Gegensatz zu ihren reinen Worten im Bezirk bisher noch nicht eine einzige Wohnung für Normalverdiener neu gebaut wurde. Alle Taten der Bezirkspolitik richten sich dagegen in bestem Einvernehmen mit ihren genehmen "Begünstigten" auf die Schaffung von Luxuswohnungen. Den Rest erledigen Luxusmodernisierungen im Bestand.
Während also um 1900 dort am Heubnerweg und in der Pulsstraße noch städtische Wohlfahrtseinrichtungen und Kliniken als "Bürgerhäuser" oder "Bürgerhospitäler" errichtet wurden, interessiert sich die heutige rot-grüne Bezirkspolitik tatsächlich weder für die Mieter und Wohnungssuchenden, noch liegt ihnen das Gemeinwohl im Sinn.
Zur Geschichte der ehemaligen Frauenklinik:
Die Stadt Charlottenburg beschloss 1907, im Anschluss an das Städtische Bürgerhaus-Hospital ein Städtisches Krankenhaus für Geburtshilfe zu bauen. Von 1911 bis 1913 wurde das Gebäude von Heinrich Seeling errichtet, der bereits die Erweiterungsbauten für das Rathaus Charlottenburg und für das Bürgerhaus geplant hatte. Das Krankenhaus verfügte über 222 Erwachsenen- und 196 Säuglingsbetten. Kurz vor Kriegsende, 1945 erlitt vor allem das Verwaltungsgebäude schwere Kriegsschäden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm 1948 die Frauenklinik der Freien Universität das Krankenhaus, seit 1950 mit Poliklinik. 1945 bis 1955 wurde die gesamte Anlage wieder instand gesetzt. 1955 errichtete das Charlottenburger Hochbauamt unter der Leitung von Carl Mohr ein neues Operationshaus mit Keller, Erd- und zwei Obergeschossen mit Flachdach. Die FU betrieb die Frauenklinik bis 1996. Danach stieg die DRK-Schwesternschaft als Träger ein. Schon damals war der Umzug in die roten Klinkergebäude des einstigen FU-Klinikums am Spandauer Damm geplant. Danach wurde hier das "Frauengesundheitszentrum" eröffnet, danach Lehrstand.
Quelle: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Lexikon "Ehem. Frauenklinik"
* ModernRuins.de: "Städtisches Bürgerhaus-Hospital"
* andreas jüttemann: "ehem. frauenklinik berlin-westend pulsstraße"
* bildraum-f | fotografie: "urban exploration berlin | Frauen- und Kinderklinik Pulsstraße"
* Luise Berlin (Edition Luisenstadt): Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus KAVH (ehem.)
* Kiezer Weblog - Kaiserin-Auguste-Victoria-Haus
* Fotos von "Teufelsberg" bei Facebook: "Ehemalige Unifrauenklinik Pulsstraße"
- Gesellschaft, Politik - 07. Juli 2013 - 22:14
Tags: denkmalschutz/gentrifizierung/grüne/poller/spd/stadtgeschichte/wohnungsbau/ökokiez
sieben Kommentare
Nr. 5, Gerhard, 09.07.2013 - 20:01 Originalzitate aus der Zählgemeinschaftsvereinbarung Rot-Grün ( http://www2.spd-fraktion-cw.de/uploads/z.. ): „Damit (gemeint ist die Bildung der Zählgemeinschaft) verbinden wir den Anspruch, unseren Bezirk ökologisch und sozial zu gestalten und zudem bürger/-innenfreundlich und innovativ zu verwalten“...„Mit unserer rot-grünen Baupolitik wollen wir den Einstieg in eine ökologische und soziale Stadtentwicklung im Bezirk erreichen.“...„Wo wir einer behutsamen Verdichtung zustimmen, sind entsprechende Ausgleichsmaßnahmen vorzusehen.“...„Bei Neubauprojekten werden wir die rechtlichen Möglichkeiten ausnutzen, um den Bau preiswerter Wohnungen einzufordern.“...„Bei allen Planungen werden wir ein Höchstmaß an Transparenz und Bürgerbeteiligung einhalten.“...„Die Kleingärten im Bezirk wollen wir erhalten, die bestehenden Kolonien langfristig planungsrechtlich sichern; das schließt Durlach, Wiesbaden, Stadtpark und Oeynhausen mit ein.“ Wenn man unter dem im Beitrag angegebenen Link der Berliner Woche nachliest, wer in der Pulsstraße den Reibach macht, wird einem schlecht. Die gesamte Zählgemeinschaftsvereinbarung besteht aus Augenwischerei und Lügen. Dort hätte stehen sollen: „Liebe ausländische Investoren, auch Charlottenburg-Wilmersdorf wird von uns gerne an Euch ausverkauft. Ihr macht die Gewinne, wir holen uns die Kohle vom Steuerzahler. Ihr wollt bauen? Wir brechen gerne unsere Wahlversprechen, liefert uns Gutachten und dann zitieren wir daraus. Wir installieren eine grüne Stadträtin der es wichtig ist wenig Stress mit den Stadtratskollegen zu haben und die zum Wohle des Friedens mit Ihren Kollegen gerne auch grüne Werte verkauft. Wir wählen einen Baustadtrat der schlecht verhandeln kann und sich gerne von Euch unter Druck setzen lässt. Den Bürgern erzählt er, dass er sozialen Wohnungsbau nicht von Investoren einfordern kann weil das die Gesetzeslage nicht hergibt. Wir versprechen soziale Stadtentwicklung und bauen ausschließlich Luxuswohnungen. Bauen ist schließlich bauen. Geld regiert die Welt, natürlich auch bei den Grünen und der SPD! Und da wir weder ökologisch noch sozial handeln nachdem wir im Bezirk gewählt sind, liefern wir der CDU für die Bundestagswahl auch noch die notwendige Mehrheit. Liebe Investoren, Ihr könnt nur gewinnen mit unserer Strategie, auch unter Rot-Grün. |
Nr. 7, Siegfried Schlosser, 10.07.2013 - 12:07 als ich mal im Ausschuß die beiden Parteien an ihre Zählgemeinschaftsvereinbarung erinnert habe, kam von dortr sowas wie “wen interessierts?” zurück. |
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ja, in der Abteilung des Herrn Schulte brennt es an allen Ecken und Enden. War wohl doch nicht so schlau von der SPD, die Abteilung erstens unbedingt dem Herrn Gröhler wegzunehmen und zweitens mit Herrn Schulte zu besetzen.
Unbestritten gibt sich unser ehemaliger Oberlehrer alle Mühe, die Finessen des neuen Amtes zu erlernen. Er hat es aber mit einem Amtsleiter zu tun, dem es offensichtlich egal ist, wer unter ihm Stadtrat ist…
ich warte gerade auf die Antworten auf einige Kleine Anfragen, die m.E.n. etwas Licht ins DUnkel der Abteilung bringen könnten, insbesondere die nach der Personalausstattung ( http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-w.. ).