Vom Rinnstein zum Klärwerk
Neubau des Abwasserpumpwerks und Verkehrseinschränkungen in der Sophie-Charlotten-Straße
Die Arbeiten zum Neubau des Abwasser-Hauptpumpwerks Charlottenburg haben begonnen. Nach der Ankündigung des Vorhabens (wir hatten berichtet), informierten die Berliner Wasserbetriebe ausführlich auf einer Veranstaltung am 13. März 2018. Die Präsentation zeigt Pläne, die einzelnen Bauabschnitte und Verkehrseinschränkungsphasen bis zur Fertigstellung im Jahr 2021 (1). Die nötigen Tiefbauarbeiten werden auch gleich genutzt, um Trinkwasserleitungen in dem Gebiet zu erneuern. Die Verkehrsführungen werden mehrfach geändert. Das betrifft auch die Buslinie 309. Die Zufahrt für alle Bereiche, beispielsweise zur Schloßpark-Klinik und zum Gewerbegebiet, wird in der gesamten Bauzeit jedoch möglich sein.
Baumaßnahmen 2018:
- Baustelle einrichten
- Ausheben der gemeinsamen Baugrube für das Hauptpumpwerk und das Regenüberlaufbecken
- Baubeginn Straßenarbeiten Wasserbetriebe
- Umverlegung Gasleitung NBB
Erste Phase der Straßenbauarbeiten in der Sophie-Charlotten-Straße
1. Neubau des Abwasser-Hauptpumpwerks Charlottenburg und eines Regenüberlaufbeckens inklusive der Leitungsanschlüsse in und an der Sophie-Charlotten-Straße
* Berliner Wasserbetriebe - Präsentation vom 13. März 2018 (als PDF)
* Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Abwasserhauptpumpwerk Charlottenburg:
Mit der massiven Bevölkerungszunahme Ende des 19. Jahrhunderts wuchs das Problem der Abwasserentsorgung. Deshalb dachte der Magistrat der Stadt Charlottenburg bereits in 70-er Jahren des 19. Jahrhunderts über Lösungsmöglichkeiten nach. Der Antrag des Magistrats, die Abwässer in die bereits bestehenden Anlagen der Stadt Berlin einzuleiten, wurde vom Magistrat der Stadt Berlin abgelehnt. Nur Randgebiete der Stadt, wie zum Beispiel die Gegend um den Nollendorfplatz und die Kurfürstenstraße oder Martinikenfelde, heute Moabit, wurden entwässerungstechnisch an das Berliner Radialsystem VII und VIII angeschlossen. Radialsysteme sind Pumpwerke, die an verschiedenen tiefen Punkten in der Stadt gebaut wurden und zu denen das Abwasser fließen konnte. In den Radialsystemen wurde das Abwasser dann gesammelt und auf die Rieselfelder außerhalb Berlins gepumpt. Die Stadtverordnetenversammlung Charlottenburg beschloss daraufhin 1885 eine eigene Kanalisation zu bauen, orientierte sich aber am System der Berliner.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Pumpwerk zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Das Hauptpumpwerk Charlottenburg ist im Moment das einzige noch mit Personal besetzte Pumpwerk in Berlin.
Von den Anfängen der Abwasserentsorgung bis zur Kanalisation:
* Kiezer Weblog - Der Schwarze Graben - Ein Entwässerungsgraben macht Geschichte
* Kiezer Weblog - Der Schwarze Graben im heutigen Straßennetz
* Berliner Wasserbetriebe - Der Weg des Wassers (Pumpwerk unter Punkt 6: „Die Kanalisation“)
* Berliner Wasserbetriebe - Pump- und Klärwerke
Das seit 1890 an der Sophie-Charlotten-Straße 114 betriebene
Abwasserhauptpumpwerk Charlottenburg ist das zweitgrößte seiner Art
in Berlin.
Die Berliner Wasserbetriebe unterhalten insgesamt 160 Pumpwerke.
Ausschnitt aus der Präsentation vom 13.03.2018 / © Berliner Wasserbetriebe
- Kiez, Technik - 30. März 2018 - 21:54
Tags: abwasser/daseinsvorsorge/grundversorgung/kanalisation/pumpwerk/trinkwasserversorgung/wasser
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