Museumsstandort am Schloß Charlottenburg
Kostspielige NichtnutzungIm Jahr 2011 zog das frühere Heimatmuseum Charlottenburg aus dem Haus Schloßstraße 69 aus und eröffnete neu als Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim an der Schloßstraße 55. Es folgte die damals gleich daneben liegende Naturwissenschaftliche Sammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin, die damit unseren Kiez leider ganz verließ (wir hatten berichtet). Viele werden sich all die Jahre gefragt haben, wie denn nun eigentlich das Gebäude weiterhin genutzt werden soll.
Licht in das trübe Dunkel brachte jetzt eine Schriftliche Anfrage im Abgeordnetenhaus: "Bedeutende Gebäude ohne Nutzung – Zukunft der Schloßstraße 69/69a in Charlottenburg" (1).
Nun wurde das Käthe-Kollwitz-Museum für den Standort ins Gespräch gebracht (Der Tagesspiegel vom 01.02.2019). Im Jahr 2018 hieß es noch, es wäre klar, daß das Museum an den Spandauer Damm 19 zieht (Berliner Morgenpost vom 06.04.2018 und vom 14.07.2018) (2).
Wie wird es wohl endlich kommen? Vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ist
auch nichts zu vernehmen. Besteht kein Interesse, sich wenigstens zum Geschehen im eigenen Bezirk mit einzubringen? Und wenn sie alle nicht so recht wissen
sollten, welche sinnvollen Nutzungen sich für zwei landeseigene Gebäude
im direkten Umfeld des Schlosses und weiterer Museen anbieten würden, dann wird neben dem
Käthe-Kollwitz-Museum auch noch ein Plätzchen für George Grosz gesucht. Würde schon passen.
Und wenn dann alles wieder scheitern sollte, dann könnte man übrigens landeseigene Gebäude, deren Leerstand auch noch so richtig kostet, einfach an eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft zur Schaffung von Mietwohnungen übertragen. Sie sollten doch eigentlich wirklich schon mal etwas davon mitbekommen haben: gerade in Charlottenburg-Wilmersdorf besteht dringendster Bedarf an bezahlbarem Wohnraum!
(1) Auszüge aus der Schriftlichen Anfrage und Antworten:
Die Liegenschaft Schloßstraße 69/69a/69b ist landeseigen und befindet sich im Fachvermögen der Senatsverwaltung für Kultur und Europa (SenKultEuropa).
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Auf welche Gesamtsumme belaufen sich die Bewirtschaftungskosten der Jahre 2012 bis 2018, in denen die Gebäude nun schon leer stehen?
Die Gesamtsumme beträgt 400.326 €, wovon nutzerkonkret 283.420 € durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Freie Universität Berlin refinanziert wurden. D.h., die Leerstandkosten von 2012 bis zur Abgabe der Liegenschaft an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in 2016 betragen rd. 120.000 €.
Ab Zuständigkeitsübergang auf die Stiftung Preußischer Kulturbesitz liegen keine Angaben vor.
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Nach Beendigung der Nutzungen Heimatmuseum Charlottenburg und Naturwissenschaftliche Sammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin sollte 2011 die Liegenschaft zur Nutzung an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zum 01.01.2012 überlassen werden. Der hierfür abgeschlossene Vertrag konnte allerdings erst 2016 nach Aufhebung des bestehenden Vorbehalts seitens des Bundesministeriums für Finanzen umgesetzt werden. Mit Wirkung zum 01.08.2016 wurde die Liegenschaft durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übernommen.
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Die SenKultEuropa hat seit Vertragsabschluss mehrfach Rückfragen an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hinsichtlich Festhaltens an der beabsichtigten Nutzung gerichtet, die positiv beantwortet wurden. Überraschenderweise hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ihr Nutzungsvorhaben 2018 zurückgezogen. Seit dem befinden sich die Vertragspartner in Verhandlungen über die Auflösung des geschlossenen Vertrages.
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Das Gebäudeensemble Schloßstraße 69/69a/69b umfasst neben einem 3,5-geschossigen unterkellerten Bau an der Schloßstraße, einen langestreckten 2-geschossigen Baukörper entlang der Stallstraße und einen 1-geschossigen unterkellerten Baukörper an der Nithackstraße. Die Gebäudekörper weisen eine Netto-Raumfläche von ca. 3.150 m² auf mit insgesamt ca. 80 Räumen.
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Die Gebäude 69-69b wurden 1986-89 nach Entwurf der Architekten Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte zu Museumszwecken umgebaut, durchaus mit baukünstlerischem Anspruch.
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Quelle: Schriftliche Anfrage im Abgeordnetenhaus vom 09. Janaur 2019 (Drucksache 18/17438)
(2) Zum Spandauer Damm 19:
Von 1891 bis 1892 als Mietshaus erbaut - siehe:
* Wikipedia - Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Charlottenburg
Käthe-Kollwitz-Museum Berlin soll an den Spandauer Damm ziehen
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Die Immobilie gehört zum Sondervermögen des Landes Berlin und wird von der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) im Auftrag des Landes verwaltet.
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Der neue Standort des Museums liegt in unmittelbarer Nähe zum Schloss Charlottenburg und dem vielbesuchten Museum Berggruen und Bröhan Museum. Die Räumlichkeiten werden zurzeit noch vom Kunstarchiv der Akademie der Künste genutzt, das an den Pariser Platz umziehen wird.
Quelle: Senatsverwaltung für Kultur und Europa - Pressemitteilung vom 15.03.2018
- Kiez, Kunst und Kultur, Politik - 08. Februar 2019 - 00:24
Tags: ausstellung/leerstand/museum
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meine einwohnerfrage zu dem komplex wurde in der bvv von der stadträtin in altbekannter art
abgewimmelt.
nach dem motto:liegenschaft gehört dem land bzw.schlösser und gärten.Haben wir nichts mit zu tun.
kein politischer wille den bezirk ins spiel zu bringen