Chaos und Anarchie im Kiez
und keiner hatte es gemerkt und keinen hatte es gestört ....
Letzten Freitag Nachmittag so gegen 16:30 Uhr im Kiez.
Es war ein wunderschöner Nachmittag. Nach den letzten kühlen und regnerischen Tagen war bei herrlichem Sonnenschein wieder schönstes Wetter.
Freitag Nachmittag, das hieß auch Feierabend und Wochenende und so saß man in den Straßencafés in der Seelingstraße zusammen.
Vor dem "Zap", vor dem "Brotgarten", vor dem "Wingert" und vor dem "Villon", überall saßen die Menschen zusammen. Man genoß eine Tasse Kaffee oder auch ein Bierchen, man unterhielt sich oder las - beste Stimmung weit und breit.
Doch weit gefehlt! Dieser Frieden, diese Harmonie, dieses Wohlfühlen - Alles nur trügerischer Schein!
Niemand, ja wirklich niemand hatte es gemerkt!
Niemand hatte gemerkt, daß Chaos und Anarchie heimlich auf dem Vormarsch waren.
Subversiv und hintergründig, still und klammheimlich wollte es unseren Kiez und seine Menschen untergraben.
Es schlich sich von unten, ja grub sich durch die Niederungen des Verfalls unaufhaltsam durch die Straßen.
Geordnete Unordnung oder ungeordnete Ordnung, chaotische Zustände,
Zügellosigkeit und sittlicher Absturz, wie ein Erdbebeben kurz vor dem
Ausbruch, wie die brennende Lunte an dem Pulverfass ......
Anarchie und Chaos, das Böseste des Bösen, das Übelste des Üblen war auf dem Vormarsch!
Die Odnung der Unordnung.... ähhh, das ganze Durcheinander der
Ordnung..., das geordnete Chaos mit den Regeln der Unordentlichkeit...,
die geregelte Unordnung mit unregelmäßigem Regelwerk..., die
drangsalierten ungeregelten Regeln, ordnungsgemäße Regellosigkeit,
regelgerechte Ausschweifungen, disziplinloses Ordnungsgefüge, ......
Kuschen und Kriechen, Schmieren und Beziehungen und Korruption,
geordnete ordentliche Ordnungsanträge zur Ordnung, Bitte Bitte Bitte
...., Ja und Amen .....
war das alles wirklich in höchster Gefahr??
Sogar die Vögel im Kiez, besonders natürlich die Spatzen, seien hier völlig außer Rand und Band, wollte mir jemand weismachen.
Zur gleichen Zeit direkt neben dem "Villon":
In anderen Bezirken sollen sie brav in Reih und Glied sitzen oder stellen sich anständig in der Schlange an, wenn es etwas zu futtern gibt.
(Ooops, tatsächlich, kann das jemand bestätigen? Ich werde das demnächst genau beobachten!)
Ordnung muß sein, hatten schon der Kaiser und andere gesagt, es mußte dringendst ordentlich geordnet werden!
Das Amt für Ordnung, das "Ordnungsamt" erschien:
Das war der Stein des Anstoßes und der Fels des Ärgernisses:
Es wurde abgeschritten, erfaßt und fotografiert:
aus allen Richtungen:
Mir stellt sich auch die Frage, ob man das "Villon" gezielt auf dem Kieker hat? Und wenn, dann wer, oder was steckt dahinter?
Will man hier Gastronomie kleinkriegen? Unsere Kiezer Gastronomie, die sich in letzter Zeit gerade erholt und wunderbar entwickelt hatte?
Der Inhaber des "Villon" hatte damals die geniale Idee mit dem Wintergarten. Aber nein, das Ordnungsamt erschien und machte alles dicht.
Er hätte nichts und niemand gestört. Wir Gäste hatten uns schon gefreut, hätte man doch im Winter draußen sitzen können.
(Bericht und Kommentare dazu, hier im Kiezer Weblog)
Jetzt waren es wieder zwei Tische. Der Gehweg dort in der Seelingstraße ist breit genug.
Auch diese hätten nichts und niemand gestört!
PS
Ich möchte klar betonen, daß obiges nicht gegen die beiden Damen des Ordnungsamtes gerichtet ist!
Beide haben lediglich ihren Job gemacht und hatten den konkreten Auftrag dazu.
Beide waren vor Ort freundlich und höflich.
Sie wurden von mehreren entrüsteten Gästen angesprochen.
Ich stellte die Frage, ob sie hier nun Punkte malen wollten?
Nein, heute noch nicht, war die Antwort.
Ein Gast lud sie zum Kaffee ein, damit sie doch einfach nur unseren schönen Kiez und das Straßencafé geniessen können, wie er ihnen sagte.
Ein ganz hervorragender Vorschlag fand ich.
Das aber lehnten sie mit dem Hinweis ab, sie seien im Dienst.
Die Verantwortlichen dafür sitzen woanders.
Z.B. im Bezirksamt
Marc Schulte (SPD), Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Ordnungsangelegenheiten und Weiterbildung
- Gesellschaft, Gewerbe im Kiez, Menschen im Kiez, Politik, Satire - 04. August 2007 - 11:00
Tags: kiez/klausenerplatz/ordnungsamt
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siehe auch:
“Ordnungswahn im Preußenpark” im Berliner Kurier vom 07.08.2007
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Dabei ist seit der Wahl statt Gröhler SPD-Stadtrat Marc Schulte für das Amt zuständig. Rabbach: “Der wollte etwas liberaler vorgehen, aber er wird von Gröhler und Bürgermeisterin Monika Thiemen von der SPD angeschossen.”
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