Kiez-Sanatorium "Danckel 14"
Wir hatten vom Skandal in der Danckelmannstraße 14 mehrfach berichtet.
Am Samstag, 12. April 2008 fand die angekündigte Soliparty im Hinterhof und in den Räumen der Danckelmannstraße 14 statt - siehe hier im Kiezer Weblog.
Wie so oft, ob z.B. bei Attac, Transparency, AK Vorrat und in den zahllosen
Bürgerinitiativen, müssen die Menschen, die Bürger,
die Anwohner selbst aktiv werden. Und unsere Nachbarn aus der Danckel sind aktiv geworden. Ja, sie haben sogar ein völlig neues Gebiet betreten: Das Übel (die Krankheit) an der Wurzel packen (heilen). So hatte ich bereits im letzten Beitrag mitgeteilt: Einem Ärzte- und Sanitäter-Team der Danckel 14 ist an jenem Samstag tatsächlich die geradezu wundersame Heilung eines dieser massiv Erkrankten gelungen -
im neuen
Am Anfang einer jeden Behandlung steht die ausführliche Anamnese. Gewissenhaft gilt es, alle Vor- und akuten Erkrankungen zu erfassen und zu diagnostizieren. Zum umfassenden Bild gehört natürlich auch die Sozialanamnese, Lebensweg, Umfeld, schlechte Einflüsse, falsche Vorbilder etc.
Schon die erste Diagnose verursachte ernste und betroffene Gesichter bei den Ärzten: Gier - schlimm, wirklich schon schlimm!
Doch es sollte noch schlimmer kommen, die nächsten Diagnosen lauteten: Geld und Häuser
Aber auch das war noch nicht das Ende. Das Ärzte-Team wurde immer besorgter. Dramatisch, es wollte gar nicht aufhören und so kam hinzu: Unruhe, Größenwahn, Meer, Prozente und noch einiges.
Trotz der stetig steigenden Besorgnis wurde sich selbstverständlich immer um den Patienten gekümmert. War er noch stabil?
Abgeschirmt lag er da. Zu seinem eigenen Schutz. Er mußte erstmal zur Ruhe kommen und von allen Umwelt-Einflüssen geschützt werden. Das Rauschen des Windes könnte sich ja anhören, wie das Rascheln von Geldscheinen. Das Klickern eines Steines, das Knacken eines Astes, könnte ja das Klimpern von Münzen sein. Häuser ringsherum. Da könnte die Unruhe massiv ausbrechen - kaufen kaufen kaufen. Die vielen Menschen dazu. Was hat der denn für ne Uhr, was hat die denn für nen Ring - will ich auch - haben haben haben.
Dieser Patient war böse krank. Das war bei diesen Mehrfach-Diagnosen klar. Was tun? Was könnte die richtige Behandlung sein?
Erregt wurde unter dem Ärzte- und Sanitäter-Team diskutiert. Pillen? Ein Einlauf? Infusionen - aber mit was? Schockbehandlung - sog. Holzhammer-Methode?
Schnell wurde klar, daß die klassischen Medikamente und Behandlungsmethoden bei diesen Erkrankungen nicht helfen können. Auch ein noch so gutes Ärzte-Team konnte das nicht allein leisten.
Klarer Fall! Das geht nur zusammen. Das geht nur mit Gemeinsamkeit!
Und so konzentrierten sich alle Anwesenden auf das Gemeinschaftsgefühl, reichten sich symbolisch die Hände und beschworen das Gute im Menschen. Das müßte doch eigentlich irgendwie wirklich noch in Jedem vorhanden sein!? Doch auch bei so einem schlimmsten Fall?
Und es gelang! Es war die richtige Behandlung gewesen. Nach nur wenigen Minuten erhob sich der vorher so fertige Patient. Völlig entspannt, befreit, mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck entstieg er dem Krankenbett. Er ging herum und bedankte sich bei allen so herzlich. Dann holte er alles aus den Taschen und der Börse und verteilte die Geldscheine an sämtliche Anwesenden mit den Worten: "Das brauche ich jetzt alles nicht mehr!"
Und was machten unsere Kiezer Kids damit? Genau das, was eben Kinder in ihrer ganzen ehrlichen Natürlichkeit machen:
Sie habens einfach aufgefuttert.
Welch ein Hoffnung bringender Tag an diesem Samstag in der Danckelmannstraße.
Leider, und gerade weil das die Realität ist, darf man nicht den bösen und wahrhaft ernsten Hintergrund dieses Skandals vergessen.
Die dafür Verantwortlichen sind der eigentlich Skandal. Hier, wie bei so vielen anderen Dingen.
- Kiez, Menschen im Kiez, Satire - 21. April 2008 - 00:18
Tags: danckelmannstrasse/klausenerplatz/sanatorium
zwei Kommentare
Nr. 2, maho, 21.04.2008 - 23:35 Geh mal einfach ins Hinterhaus (was Du auf dem Foto siehst). Man kommt dort direkt vom Ziegenhof hin. Das kannst Du ruhig machen – die sind da ausgesprochen nett und freuen sich bestimmt. Und Infos gibt es dort jede Menge. Ansonsten gibt hier zum Einstieg einen Beitrag der schon einiges erklärt. Oh ja, diese Typen hab ich satt. “Rausschmeissen” scheint bei ihnen beliebt zu sein!? |
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Hallo,
ich habe eine kurze Frage:
Um was geht es denn überhaupt nun da wirklich? So ganz werde ich aus dem ganzen nicht schlau. Und ich weiss auch nicht, ob ich einfach bei meinen Nachbarn klingeln darf.
Liebe solidarische Grüße gegen die oberen Bonzen unser Stadt und in unserem Land!
Sonja