Künstlerhaus K19 am Klausenerplatz vor dem Aus ?
Seit über 30 Jahren gibt es das Künstlerhaus bei uns im Kiez, die Fabrik K19 am Klausenerplatz 19. Dort arbeiten seither Künstler in ihren Ateliers. 1978 wurde auch der Spielbetrieb der "Freie Theateranstalten Berlin e.V." im eigenen Haus, der Fabrik K19 aufgenommen.
Wie uns Künstler der K19 mitteilten, droht anscheinend dem Haus jetzt das Ende. Allen dort untergebrachten Künstlern soll inzwischen vom Eigentümer, der GEWOBAG WB, gekündigt worden sein. Ersatzräume wurden ihnen nicht angeboten - ganz im Gegenteil: die GEWOBAG soll nach ihren Angaben überhaupt nicht zu Gesprächen bereit sein. Eine Auskunft der zuständigen Stelle (Gewerbevermietung) soll z.B. gewesen sein: "Sie seien nicht befugt, Auskünfte zu erteilen". Anscheinend will die GEWOBAG das Haus verkaufen, womit sich schon einiges erklären würde: leerstehende Häuser lassen sich eben besser zu Geld machen. Mögliche Kaufinteressenten würden auch schon durch das Gebäude geführt. Darunter auch solche, die nebenbei schon mal verlauten lassen, daß sie das Gebäude eh nur weiterverscherbeln wollen. All diese Aussagen stammen von Künstlern der K19, welche selbst die Kündigung erhalten haben. Sie hatten sich nach Erhalt der Kündigungen bereits an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit der Bitte um Vermittlung bemüht - und diese nicht erhalten! Die Mitteilung soll sich danach auf den lapidaren Hinweis beschränkt haben, man solle doch beim Hausverkauf einfach mitbieten. Nun haben ja auch andere aus unserem Kiez schon schmerzlich erfahren müssen, daß Bürger von dieser Senatsverwaltung kaum Hilfe zu erwarten haben. Man erinnert sich dabei nur an die Mieterini vom Klausenerplatz mit der §17-Geschichte und an den Hausverkauf in der Danckelmannstraße 14. Gerade die Erinnerungen an die Vorgänge um den Hausverkauf in der Danckelmannstraße kommen dazu hoch und lassen zur K19 ähnliches befürchten. Auch der Mieterbeirat Klausenerplatz wurde nicht zu den Plänen und Vorhaben von der GEWOBAG informiert. Es wurde jetzt dringend um eine Stellungnahme gebeten. Ob noch etwas zu retten ist? Ob sich die GEWOBAG noch zu Gesprächen mit den Künstlern, aber auch im größeren Rahmen mit Mieterbeirat und anderen Aktiven im Kiez bereit erklären wird, vielleicht auch bezüglich eines erweiterten Konzepts für den Klausenerplatz? Oder soll einfach wieder möglichst klammheimlich ein Stück Tradition und Geschichte unseres Kiezes, wie auch die Lebensgrundlage von Menschen abgeschafft werden? Wir haben den Künstlern geraten, sich massiv an andere Parteien im Abgeordentenhaus, an das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und an die Presse zu wenden und um Unterstützung zu bitten.
Die Darstellung zur K19 auf der Webseite des Bezirksamtes, liest sich angesichts dieser Vorgänge nur noch wie Hohn:
1976 Beginn der Instandsetzung des ursprünglich zum Abriss vorgesehenen Hinterhof-Fabriktraktes in Eigenleistung von Künstlern, die beim Wiederaufbau des Schlosses Charlottenburg als Bildhauer und Maler beteiligt waren. Erster Nutzer ist der Eisen-Kunsthandwerker Art‘uro Walb; neben Bildenden Künstlern etabliert sich hier die Freie Theateranstalt Berlin e.V.
1978 endgültige Entscheidung contra Abriss, pro Werkstatt- und Atelierhaus; seither in dieser Nutzung.
Quelle: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Lexikon "fabrik K 19, Atelierhaus und Werkstattgebäude"
Das Künstlerhaus K 19 in der Presse
Links:
* Der Tagesspiegel vom 05.10.2003
* Bild.de - "Die große Stadt-Serie in BILD. Teil 4 Wir von hier!"
- Kiez, Kunst und Kultur, Menschen im Kiez - 18. Mai 2009 - 00:02
Tags: berlin/charlottenburg/klausenerplatz/künstlerfabrik/künstlerhaus_k_19
sechs Kommentare
Nr. 2, maho, 17.06.2009 - 23:04 Danke für die Infos! Nach eine ersten schnellen Recherche im Handelsregister, scheinen die Angaben im vorigen Kommentar richtig zu sein. http://www.genios.de Wir bitten dennoch bis zur vollständigen Klärung, die Angaben unter Vorbehalt zu betrachten. |
Nr. 3, [marcel], 17.06.2009 - 23:34 Die Infos findet man auch hier: http://www.handelsregisterbekanntmachung.. |
Nr. 5, [marcel], 18.06.2009 - 17:08 Mehr über den Geschäftsführer http://www.taz.de/index.php?id=archivsei.. |
Nr. 6, maho, 25.07.2009 - 22:31 “Der Tagesspiegel” brachte einen Nachruf auf Arthur Walb (Geb. 1920) Link: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Nachru.. |
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leider geht es wohl auch bald los:
HRB 120053 B Bekannt gemacht am: 09.06.2009
Neueintragungen 05.06.2009
Firma: Klausenerplatz 19 Lofts UG (haftungsbeschränkt)
Geschäftsanschrift:; Sophie-Charlotte-Straße 30a, 14059 Berlin
Gegenstand: Die Verwaltung eigenen Vermögens insbesondere des Grundstücks Klausenerplatz 19 und der An- und Verkauf von Grundstücken. Stamm- bzw. Grundkapital: 1.500,00 EUR Vertretungsregelung: Ist ein Geschäftsführer bestellt, so vertritt er die Gesellschaft allein. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, wird die Gesellschaft durch sämtliche Geschäftsführer gemeinsam vertreten. Geschäftsführer:; 1. Carikci, Sinan, *04.11.1981, Berlin; mit der Befugnis Rechtsgeschäfte mit sich selbst oder als Vertreter Dritter abzuschließen Rechtsform: Gesellschaft mit beschränkter Haftung; Gesellschaftsvertrag vom: 11.05.2009.