Im Westen nichts Neues .... Im Osten derzeit auch nicht
Eigentlich sowieso eher nichts Neues: Krieg. Am Mittwoch stand die zweite Lesung der Reihe "Erlesener Kiez" im Mieterclub auf dem Programm. Michael Roeder las aus Erich Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“.
Eine bewegende Lesung. Sie schloß mit dem Ttitel des Romans und hinterließ stumm betroffene Zuhörer. Niemand stand auf, keiner ging. Das mag zum einen am Thema selbst gelegen haben - mehr vielleicht noch an der hervorragenden Auswahl der stimmig vorgetragenen Kapitel. So wechselten Darstellungen von direkten Schlachtszenen, einsamen Patrouillen, zu Ruhephasen, einem Fronturlaub - der irgendwie aber alles noch schlimmer machte, und Lazarettaufenthalten.
Es folgte eine engagierte Diskussion, welche die innere Bewegung der Gäste widerspiegelte. Nach der ersten Wortlosigkeit mußte es einfach raus. Der inhaltliche Bogen reichte dabei zum Autor selbst, zur damaligen Zeit, über persönliche Erlebnissse und frühere Gespräche mit Eltern und Großeltern, bis zum aktuellen Afghanistan-Konflikt. Auch bis dahin war noch niemand gegangen. Die Gespräche wären sicher noch weitergegangen, wenn die Zeit nicht schon so weit fortgeschritten war.
Ein bewegender Abend im Mieterclub, nach dem jeder seine vom Roman angestossenen Gedanken mit nach Hause nahm.
Die nächste Lesung wird am Mittwoch, 24. März um 19:30 Uhr im Belle Etage am Lietzensee (Lietzenseeufer 10) stattfinden. Dann wird Blanche Kommerell aus Texten von Annemarie Schwarzenbach lesen.
- Geschichte, Kiez, Kunst und Kultur - 26. Februar 2010 - 00:04
Tags: antikriegsliteratur/berlin/charlottenburg/kiez/lesung/mieterclub/remarque
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