Ade, oh du offener Bürgerverein..
Zur Einführung dieses Artikels möchte ich einige Fragen in den Raum werfen:
- Kennen Sie den Verein aus unserem Kiez, der sich Bürgerverein nennt?
- Kennen Sie den Verein, der sich aus Mitteln des Bezirks und der WIR mitfinanziert?
- Kennen Sie den Verein, der gerne seine Räumlichkeiten weiterhin kostenlos nutzen möchte?
Sie kennen einen solchen Verein?
Ja, ich spreche mal wieder vom Kiezbündnis Klausenerplatz e.V.
Dieser Verein hat nun auf seiner Webseite die Jahresplanung für das Jahr 2008 veröffentlicht.
Dort werden u.a. diverse Themenabende angekündigt, aber zusätzlich auch der Hinweis, dass nur diese Themenabende auch von Nicht-Mitgliedern besucht werden dürfen.
Die anderen Termine, also z.B. die normalen Plenen, sind nur für Mitglieder oder geladene Gäste.
Zitat:
Die turnusmäßigen Plenumssitzungen und ordentlichen Vereinsversammlungen sind, mit Ausnahme geladener Gäste, den Mitgliedern des Kiezbündnisses Klausenerplatz vorbehalten.
Kiezbündnis-Webseite
Will man sich also als Bürger des Bezirks oder als Mieter der WIR mal über den Verein erkundigen und schauen, wie das bei denen so abgeht, besteht diese Möglichkeit nicht.
Wie ich schon einmal geschrieben habe, wurde ja beim November-Plenum Christian beinahe aus dem Raum geworfen und Klaus Betz war so "gnädig", ihn ausnahmsweise doch im Raum zu belassen.
Wer also gerne schauen möchte, wie man denn im Kiezbündnis miteinander umgeht, möge doch bitte vorher einen Antrag ausfüllen, um Mitglied zu werden.
Leider war das in der Vergangenheit mal anders. Da war es jedem Bürger aus dem Kiez, nein, es war jedem Menschen überhaupt, möglich, an einem Plenum teilzunehmen.
Gab es Mitgliederversammlungen, so fanden diese vor dem Plenums-Termin (so gegen 18:30 Uhr) statt.
Ich habe nichts gegen das Kiezbündnis. Gott bewahre.
Doch die derzeitige "keine Öffentlichkeit"-Politik des derzeitigen Vorstands und ganz besonders seinem Vorstandsvorsitzenden stößt bei mir auf keine Gegenliebe.
Auch ein B.M. möchte gerne unter sich bleiben.
Oder wurde bisher überhaupt mal in der Öffentlichkeit bekanntgegeben, dass es einen Aktionsfond für den Kiez gibt? Man betone bitte "für den Kiez"! Und nicht "für das Kiezbündnis"!
Früher gab es auch mal Nicht-Mitglieder, die ihren Frust und ihre Probleme in ein Plenum getragen haben. Aber derzeitig ist das wohl nicht mehr nötig. Man hat ja genug aktive Mitstreiter oder findet diese beim Kiezfest. Obwohl, da würde ich echt mal gerne sehen, wieviele Neuanmeldungen nach einer solchen Aktion wirklich eintreten.
Ok, freuen wir uns auf die 4 Plenums-Termine und die paar großen Aktionen des Kiezbündnisses. Denn das Kleine - das scheint nicht mehr wichtig genug.
So leid es mir tut, aber vielleicht sollten die Verantwortlichen in der Politik und bei der WIR überlegen, ob man sich nicht doch auch mal andere Vereine oder Initiativen aus unserem Kiez anschaut und vielleicht deren offene, aktive und auch nachhaltige Arbeit eher als unterstützungswürdig bezeichnen?
Denn derzeitig ist es einfacher, sich ein Bild z.B. über die Scientology-Kirche zu machen, als über den von uns Bürgern und Mietern mitbezahlten Verein Kiezbündnis Klausenerplatz e.V.
- Kiez, Menschen im Kiez, Netzfundstücke, Politik - 31. Januar 2008 - 22:33
Tags: kiezbündnis/klaus_betz/klausenerplatz
sieben Kommentare
Nr. 3, Christian, 03.02.2008 - 21:02 Ich wiederhole es ganz deutlich: Ohne ein RÖK (Raumöffnungskonzept) darf die WIR das Kiezbündnis nicht mit Räumen finanzieren. Weitere Voraussetzungen sind unerlässlich: 1. Der Vorstand des Kiezbündnis muss Mitglieder gewinnen und motivieren. Dies muss durch Zahlen belegt sein. Für 9000 Menschen kann kein Verein aus weniger als 50 Leuten, wovon max. 10 als Aktive zu bezeichnen wären, eigene Räume verlangen. 2. Eine Mitfinanzierung der Räume durch den Verein ist zwingend und möglich. Nach sieben Jahren und vielen Alimentierungen muss die Aufbauarbeit abgeschlossen sein, und die Akzeptanz zu einer Zahlungsbereitschaft führen. Die verkrusteten Strukturen und undemokratischen Entscheidungen eines nur durch Parteien besetzten Vorstandes, sind eine unerträgliche Belastung für die Bürgerarbeit. Der Vorstand setzt auf seine Beziehungen anstatt auf eine breite und offene Bürgerbeteiligung. Genau aber damit brüstet sich das Kiezbündnis hier im Kiez – für alle da zu sein. 3. Die Kontrolle der Verwendung der Mittel ist Voraussetzung für qualitative Arbeit. Eine reflexartige Gewährung von Mitteln, wie gefordert, ist Verschwendung. Damit werden weder Ziele definiert noch erreicht. Das Fehlen einer Abstimmungskultur, die Politisierung und Systematisierung des Kiezbündnisses nach Vorbild einer politischen Partei, z.B. eines SPD-Ortsverbandes, dessen langjähriges und einflussreiches Mitglied Klaus Betz in der Tat ist, sollen die Damen und Herren bitte selber zu 100% finanzieren. WIR- MieterInnen sind solche Lasten nicht aufzuerlegen!!! 4. Die Mittel der Gebietskoordination in Höhe von 30.000 Euro dürfen nicht weiter durch mögliche sinnlose Verwaltungsarbeit verpulvert werden. Die Gebietskoordination ist umgehend abzulösen, ein Kiez-Bürgerrat muss gegründet werden, in dem die Mittelverwendung demokratisch definiert und kontrolliert wird. 5. Ein RÖK (Raumöffnungskonzept) muss zur Förderung der Bürgerbeteilgung zwingend Voraussetzung sein. http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archi.. siehe Kommentar Nr.3 Ich lege Herrn Betz dringend nahe, zum Wohle des Kiezes, umgehend den Vorstand zu verlassen. Ich lege Frau Ludwig nahe, mangels Interesse und Zeit, im Vorstand Platz zu machen. Ich lege Herrn Apeloig nahe, seine Karriere als Fußballtrainer weiter zu betreiben, und den Vorstand des Kiezbündnisses zu verlassen. Ich fordere das Bezirksamt auf, die Mittel für die Gebietskoordination an ein anderes Unternehmen, mit einer deutlich besseren Transparenz über Verwaltungskosten und demokratisch ermittelten zu finanzierenden Projekten, zu vergeben. Christian |
Nr. 5, maho, 03.02.2008 - 23:55 Schau mal, wie man das richtig clever macht und jemand wird es ganz genau wissen: Nachhaltigkeit vermeiden! Sollbruchstelle gleich miteinbauen! Das sorgt für Geldfluß? Kaputtgehen vorprogrammieren! Das sorgt für Geldfluß? siehe hier (“Kommerzielle” wissen das): über einen sog. Schrottzähler bei heise online (11.01.2008) |
Nr. 6, maho, 04.02.2008 - 01:47 @ Marcel: [...] Denn derzeitig ist es einfacher, sich ein Bild z.B. über die Scientology-Kirche zu machen, als über den von uns Bürgern und Mietern mitbezahlten Verein Kiezbündnis Klausenerplatz e.V. [...] Stimmt, das erstere scheint geschafft, wie hier zu lesen: “Anonymous gelingt Schlag gegen Scientology” indymedia ;) |
Nr. 7, [marcel], 09.02.2008 - 22:13 Heute, am 10.02.2007, organisiert “Anonymous” eine Großdemonstration gegen die Machenschaften der Scientology. Mehr Infos findet man hier: http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art27.. |
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Tja, nun haben sie es geschafft. Fast zehn Jahre hat es immerhin gedauert. Am Anfang waren (noch) zu viele (auch mit Substanz) dabei, da konnten sie nicht so, wie sie gerne wollten. Da hat ein Herr Betz schon mal erzürnt den Saal verlassen, als er zurecht gestaucht wurde. (in der Platane – noch vor Gründung des Kiezbündnisses)- damals habe ich das alles noch nicht so recht verstanden, ich kannte sie ja nicht, wußte ja nicht was dahinter steckt.
Menschen interessieren sie nicht, Nachhaltigkeit schon gar nicht. Fairness anderen Initiativen gegenüber?
Also lassen wir es doch dabei:
Wir haben eben keinen Bürgerverein mehr – wir haben einen quasi kommerziellen Veranstaltungs- und Dienstleistungs-Service, finanziert aus öffentlichen Geldern (Bezirksamt) und Mieten (WIR). Immerhin bringt uns das doch ein paar wirklich nette Feste, Events und einen Sperrmülltag.
Alle anderen Ansprüche kann man bei den daran Beteiligten eh nicht erhoffen.
Das müssen andere versuchen. Auch ohne Geld. Daß es geht, sieht man doch z.B. im Mieterclub und nicht zuletzt bei uns, dem Web-Team.
Darauf können wir doch nun wirklich stolz sein: über 5 Jahre Kiezer Webseiten – und (bis auf einen einmaligen Ehrenamts-Zuschuss) alles komplett aus eigener Tasche bezahlt und auf die Beine gestellt!