Ein neues Heim für Kiezer Spatzen (2)
Viele Jahrzehnte wohnten schon die Spatzen friedvoll unter der Dachkante des alten Gebäudes. Ob Reithalle oder Kino - da war für sie die Welt noch in Ordnung. Selbst Aldi hatte sie danach stets respektiert.
Doch nach dem Auszug der Aldi-Filiale hatte sich eine ganze ÖkoBio-Kompanie mit viel Tamtam und großen Sprüchen in Bewegung gesetzt, um neues Terrain zu erobern. Während es leider bei vielen sogenannten "Investoren", wie beispielsweise Immobilienfonds, mehr darum geht Menschen gewinnbringend zu vertreiben, sollte es in diesem Fall unseren gefiederten Nachbarn an den Kragen gehen.
Wie schon bei den Mietern bekannt, interessierte sich das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf auch diesmal nicht sonderlich für ganz normale Geschöpfe der Natur. Aber vielleicht war ja Frau Naturschutzstadträtin Elfi Jantzen (Grüne) nur gerade mal wieder nicht vor Ort oder mit "Berechnungen" für das Leuchtturmprojekt "ÖkoKiez" ausgelastet.
Einer Nachbarin war das jedenfalls nicht alles nur egal. Mit einem Anruf beim Umweltamt Charlottenburg-Wilmersdorf wurde nachgefragt. Da bedauerlicherweise das offensichtliche Desinteresse der Charlottenburg-Wilmersdorfer Stadträte, wie auch von anderen immer nur kurz vor Wahlen dreist rumkrakeelenden hiesigen Politikern, an den elementarsten und dringendsten Belangen von Lebewesen dieser Stadt immer wieder bestätigt wurde, erfolgte vorsichtshalber gleich noch eine Mitteilung an die oberste Naturschutzbehörde des Landes Berlin und den Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege. Allerdings waren bereits freundliche und kompetente Mitarbeiter der unteren Ebene des bezirklichen Umweltamtes umgehend aktiv geworden. Es wurden 22 Brutstätten festgestellt und die entsprechend vorgeschriebenen Schritte eingeleitet. So mußten 22 neue Heime an gleicher Stelle zur Verfügung gestellt werden.
Wir hatten damals gehofft, daß den Spatzen ihr neues Zuhause auch gefällt. Das haben wir natürlich weiter verfolgt und beobachtet. Nun die freudige Nachricht: die Wohnungen sind angenommen worden und die ersten Jungen sind bereits geschlüpft.
Glück gehabt, Frau Naturschutzstadträtin. Danken sollten auch Sie ihren freundlichen und kompetenten Mitarbeitern. Danke! Sonst hätte dieser ganze ÖkoBio-Fassadenschein nämlich wieder neu angelegt werden müssen. Jetzt nützt die Fassade wenigstens unseren Kiezer Spatzen weiterhin als Unterkunft mit Zukunft für weitere Generationen.
Wir freuen uns!
- Kiez - 30. Juni 2014 - 00:02
Tags: bioladen/gentrifizierung/haussperling/naturschutz/spatzen/sperling/umweltschutz/ökbio
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