Anwohnertreffen zum Neubau der Spandauer-Damm-Brücke
Die Informationsveranstaltung in der Nehringschule vor 9 Tagen brachte bei vielen Anwohnern und Gewerbetreibenden statt Aufklärung und Zweifelbeseitigung doch so manch zusätzliche Fragen und Nöte sowie einigen Unmut zu Tage.
So haben sich wieder einmal aktive Kiezler gefunden, die die Sache in die Hand nahmen: Flugs wurden Plakate in der Sophie-Charlotten-Straße verteilt, auf daß man sich zur gemeinsamen Beratschlagung treffe.
Informiert durch den Blog-Kommentar von Henning, waren maho und ich gestern bei diesem Anwohnertreffen dabei.
Das KiezBüro war gut gefüllt, die Anwohner berichteten über die befürchteten "Problemzonen" der baldigen Baustelle und der geplanten Umleitung - zur Veranschaulichung lagen Stadtplanausschnitte und google-earth-Aufnahmen bereit.
Schnell war man sich einig, wo die Schwierigkeiten liegen (keine Wertigkeit der Reihenfolge):
- Mehr Belastung durch den Durchgangsverkehr von und nach Spandau.
- Mehrnutzung der Autobahnauf- und -abfahrt auf der Knobelsdorffbrücke: hier wird der Autofahrer gezwungen, Richtung Osten (bergab in unseren Kiez) wegzufahren.
- Die Einbahnführung in der Sophie-Charlotten-Straße verleitet zum Rasen: neue Rennstrecke?
- Zusätzliche Lärm- und Schadstoffbelastung, insb. durch LKWs.
- Zusätzliche Gefährdung der Fußgänger durch den Verkehrszuwachs.
(Wie fußgängerfreundlich ist übrigens die Ampelschaltung an den beiden Zebrastreifen geplant?) - Stau, Stau, Stau.
- Wegfall der westlichen Parkplätze in der Sophie-Charlotten-Straße: woher kommt Ersatz?
- Schleichwegerkundungen durch den Kiez.
- Umsatzeinbußen der anliegenden Gewerbetreibenden.
So wurde dementsprechend zu Lösungsansätzen übergegangen:
- Den eingeschränkten Verkehr auf der Spandauer-Damm-Brücke statt auf zwei Spuren nur Richtung Spandau (Einbahn) jeweils einspurig in beide Richtungen führen.
- Die geplante Einbahnstraße auf der Knobelsdorffstraße (zwischen Sophie-Charlotten-Str. und Königin-Elisabeth-Str.) nicht durchführen - hier sollte den Autobahnabfahrern zumindest die Chance gegeben werden, auch in Richtung Westen wegzufahren.
(Für diejenigen, die eh Richtung Spandau wollen.) - Die Parkplätze der Supermärkte "Netto" und "extra" als Ersatz dauerhaft (kostenfrei) nutzbar machen.
- In der Sophie-Charlotten-Straße für die Dauer der Bauarbeiten eine Tempo-30-Zone einrichten.
(Diese nach den drei Jahren evtl. standardmäßig in der Nacht (22-8 Uhr) beibehalten?)
In der nächsten Zeit wird sich ein "harter Kern" darum kümmern, ein "Forderungspaket" zu verfassen; desweiteren soll die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zur Diskussion eingeladen werden. Auch Presse und Politik sollen vor Ort sein. Und natürlich viele, viele Betroffene!
Zusätzlich sollen natürlich möglichst viel Informationen dazu gesammelt werden, z.B. die Inhalte des Gutachtens, das zur geplanten Verkehrsumleitung führte.
Mein Fazit: Unser Kiez hat wieder eine Bürgerinitiative mehr! Prima!
So zeigt unser Kiez erneut, was für Potential in ihm steckt - so wollen wir also dabei sein und dies unterstützen!
In zwei Wochen trifft sich die neue Ini wieder: Mittwoch, 20. Februar 2008, 19:00 Uhr, KiezBüro
Herzlichen Dank an Henning für den Auftakt und die Einladung!
- Gewerbe im Kiez, Kiez, Menschen im Kiez, Politik, Spandauer-Damm-Brücke, Technik - 07. Februar 2008 - 00:52
Tags: brückenbau/kiez/klausenerplatz/spandauer_damm/spandauer_damm_brücke/stau/umleitung
zwölf Kommentare
Nr. 2, JessyRamon, 07.02.2008 - 02:06 Ja, das Gewerbe wird es sicherlich auch schwer haben. Auf dem gestrigen Treffen meinte doch jemand, daß schon 1 oder 2 Geschäfte zumachen wollen deswegen… führt also zu noch mehr Leerstand. Super. Nach der Info-Veranstaltung letzte Woche hatten wir uns ja auch schon Gedanken um z.B. “Call a Pizza” gemacht, der Lieferdienst ist ja eigentlich auf kurze Wege und somit “Zweitspurparken” angewiesen. Desweiteren werden natürlich Probleme beim Warenliefern hinzukommen. Vom regulären Versorgungsverkehr (wie hier auch erwähnt) ganz zu schweigen, Müllabfuhr, Post, etc. pp. Das wird noch heiter werden. ∗seufz∗ PS. Achja, und natürlich auch immer schön regelmäßig der Doppeldecker-Bus durch die Sophie… |
Nr. 3, maho, 07.02.2008 - 02:42 Stimmt, die BVG. Die könnten dann doch, eh alles langsamer, ruhig 3 Jahre Traditionsverkehr auf dieser Strecke machen. |
Nr. 4, JessyRamon, 07.02.2008 - 02:51 Wohl kaum, die kriegen doch keine Plaketten mehr für die Umweltzone. |
Nr. 10, JessyRamon, 07.02.2008 - 13:27 Hallo Ano, ja die Parkplätze fallen definitiv weg. Inwiefern sie abgetrennt werden, weiß ich nicht, rechne aber zumindest mit entsprechenden Parkverbotsschildern. Für eine Beteiligung wäre es wohl am besten, wenn Du einfach zum nächsten Treffen kommst: Mittwoch, 20. Februar 2008, ab 19:00 Uhr im KiezBüro, Seelingstr. 14, 14059. |
Nr. 12, maho, 25.02.2008 - 23:49 Gratulation zum ersten Erfolg! Klasse! “Kurz vor Beginn der Bauarbeiten an der Spandauer-Damm-Brücke hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung überraschend ihr Umleitungskonzept geändert.” meldet die Berliner Morgenpost,26.02.2008 |
zwei Trackbacks
Verkehrsausschuß im Berliner Abgeordnetenhaus
Die neue "Brückenneubau-Umleitungs-Ini" traf sich ja heute wieder, um die bisherigen Aktionen, Neuigkeiten und nächsten Schritte zu besprechen.
Kurz gesagt: Man ist im Gespräch mit div. zuständigen Politikern und Vertretern in dieser Sache.
Das näc…
Am 20.02.2008 - 22:25 , via Der Kiezer Weblog vom Klausenerplatz
Vorerst keine Umleitung beim Brückenneubau
Das ist doch schonmal ein gutes Zeichen:
Nach dem Verkehrsausschuß hat der Senat erstmal dem Vorschlag unserer Brückenneubau-Ini zugestimmt – vorerst soll der Verkehr weiterhin (auch nach Baubeginn) in beiden Richtungen über die Brücke fahren können…
Am 04.03.2008 - 16:38 , via Der Kiezer Weblog vom Klausenerplatz
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Die Gewerbetreibenden sind auch sehr verunsichert. Olaf mit seinem Betrieb am Bahnhof Westend war ja bei Info-Veranstaltung schon ziemlich “böse”. Auch Heidi Hetzer war damals dabei. Na, mal sehn, ob da noch was zu machen ist!? Schön wärs ja!