Wohnen in Berlin - Wohnen im Kiez
Hier ein kleiner Überblick über die neuesten Entwicklungen und Vorhaben der Politik, die insgesamt für weitere finstere Aussichten für alle Mieter sorgen.
- Der Marktspiegel des IVD hat bestätigt: Explosion bei Neuvertragsmieten.
Die Neuvertragsmieten sind seit 2009 durchschnittlich um rund 7,3 Prozent gestiegen. Die Mieten liegen bei Neuabschlüssen rund 20 Prozent über den Mietspiegelwerten für Bestandswohnungen. Die Mietdynamik liegt zwar in einigen anderen Bezirken im zweistelligen Bereich, dafür führt Charlottenburg-Wilmersdorf beim Gesamt-Ranking. Mehr dazu im
* MieterEcho der Berliner Mietergemeinschaft vom 29.06.2011
* Gentrification Blog vom 30.06.2011
- Obwohl es die taz bereits im letzten Jahr herausfand (dabei wurde auch die GEWOBAG erwähnt), hat sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit seiner, wie sie die taz damals bezeichnete "Chimäre", Berlin Partner GmbH einen feuchten Kehricht darum gekümmert und es sich mit auserwähltem bestbegüterten Klientel auch gerade wieder auf Kosten der Mieter und Bürger gut gehen lassen. Diesmal hat es der Steuerzahlerbund kritisiert: "Besonders problematisch sei nach Ansicht des Bundes der Steuerzahler, dass sich auf der Liste der Sponsoren auch zahlreiche Landesunternehmen befinden und nannte als Beispiele die BSR, die BVG, die degewo, die HOWOGE, die Investitionsbank Berlin sowie die Berliner Wasserbetriebe."
Zu bemerken wäre noch, daß neben der SPD auch die Grünen, die CDU und die Linken anscheinend keine Probleme hatten, sich auf Kosten der Bürger und Mieter feist und dreist durchzufressen und vollzusaufen. Ein Grüner wurde jedenfalls anschließend (natürlich mit dem Auto und nicht auf einem Fahrrad!) erwischt und soll auch noch die Polizei angegriffen haben. Vielleicht war ja die ganze Bagage gerade in trauter Einigkeit zu dieser Stunde unterwegs nach Mitte, um volltrunken und feixend, den Agent Provocateur spielend, ein paar Autos abzufackeln, damit man am nächsten Tag wieder die jeweils politisch passenden Betroffenheits-Empörungen in Presse-Mikros heucheln könnte. Es würde mich jedenfall absolut nichts mehr in dieser Richtung erstaunen. Eine Senatorin aus der "Zentrale für Stadtzerstörung & Mieterverachtung" scheint ja auch noch bemüht, wenn schon nicht mit "sozialdemokratischen" Taten, wenigstens noch auf diesem Feld in die Annalen einzugehen.
* Bund der Steuerzahler - Pressemitteilung vom 28.06.2011
- Der Berliner Senat will nun nach einer Meldung den auslaufenden Schutz vor Eigenbedarf nach Umwandlung und Verkauf doch noch um 7 Jahre verlängern, auch im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Möglich und angebracht wären allerdings 10 Jahre gewesen, wie in anderen Städten praktiziert.
* Der Tagesspiegel vom 30.06.2011
- Die Bundesregierung ist ebenfalls auf dem Gebiet "Mieterverachtung" rege aktiv und hat ein Gesetz zur energetischen Modernisierung verabschiedet, damit wenigstens ihren "Günstlingen" das Vermieterherz juchzt und jubelt. Sogar an eine Abschaffung des Mietminderungsrechts wird gedacht. Da werden sich die bereits durchgezogenen Mietsteigerungen vielleicht locker weiter und noch effektiver steigern lassen.
Mit dem so heiß und innig umjubelten Lustprojekt "Ökokiez 2020" stehen ja schon einige altbekannte Akteure bei uns im Kiez sabbernd und lechzend in den Startlöchern.
Fazit: beste Aussichten weit und breit. Nur halt nicht für die Mieter.
* taz vom 30.06.2011 "Bund beschenkt Vermieter"
* Der Tagesspiegel vom 30.06.2011
- Gesellschaft, Politik - 30. Juni 2011 - 23:30
Tags: berlin/kiez/klimaschutz/mieten/mieterschutz/sanierung/ökokiez
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Systemrelevante Wirtschaftsbereiche wie der Immobilien- und Wohnungsmarkt dürfen nicht sozialistischen Abenteuern (siehe DDR) preisgegeben werden.
Deswegen müssen Unternehmensinteressen Vorrang vor Mieterinteressen haben. Zu niedrige Mieten sind schädlicher als zu hohe. In der ehemaligen DDR sind Bausubstanzen wegen der achso sozialen Mieten verottet, dies kann durch hohe Mieten verhindert werden.