Wie realistisch sind die REALOS?
Zu den Ökokiez-Träumereien der GRÜNEN
Das Integrierte Kommunale Klimaschutzkonzept für den Klausenerplatz-Kiez gibt für das Jahr 2009 einen Ausstoß von 38.841 Tonnen CO2 an.
"Nach einer Betrachtung der Ausgangslage wird von der B.&S.U. durch verschiedene emissionsrelevante Maßnahmen eine Verminderung des CO2-Ausstoßes um rund 5.100 Tonnen pro Jahr (-14%) gegenüber 2009 für möglich gehalten."
Sektor | 2009 | 2020 | |
% | t/a | t/a |
|
Private Haushalte | 57,10 | 22.180 | -2.657,30 |
Bezirkliche Gebäude | 7,57 | 2.942 | -122,30 |
Verkehr |
31,00 | 12.042 | -2.092,00 |
Wirtschaft | 4,32 | 1.678 | -226,30 |
Summe | 100,00 | 38.841 | -5.091 |
Wie realistisch sind nun diese Annahmen ?
Für Gewerbe und Handel ist mangels Masse kaum Einsparpotential vorhanden. Einige Handwerksbetriebe und Geschäfte sind kaum in der Lage, zu Effizienz und Energieerneuerung in größerem Ausmaß beizutragen.
An bezirklichen Gebäuden sind zwei Schulen, eine Bibliothek vorhanden - mangels Masse in den Staatshaushalten sind kaum Einsparungen und Investitionen zu erwarten.
Die großen Emittenten stellen Verkehr und private Haushalte (d.i. die Bausubstanz) dar.
Der Kiez ist jedoch kaum noch zu verkehrsberuhigen, es sei denn, man sperrt den Kiez für den Autoverkehr. Aber da zeigt der Konflikt um die Knobelsdorffstraße die Grenzen auf.
"Es überrascht daher nicht, dass im Bereich privater Haushalte am meisten Energie verbraucht wird (Heizung und Strom)."
Nur GEWOBAG und die privaten Hausbesitzer wären in der Lage, massiv die CO2-Bilanz herunterzuschrauben.Ob das so sein wird, hängt entscheidend von den Fördertöpfen des Staates ab bzw. inwieweit es möglich sein wird, die Kosten auf die Mieter zu übertragen.
Aber bereits die neueste Untersuchung über die Mietpreisentwicklung gibt zum Beispiel für die PLZ 14057 eine enorme - die höchste in Charlottenburg und ein Spitzenwert für Gesamtberlin – Steigerung von 17,1% an. Wo da bei Modernisierung noch Spielräume sein werden, entzieht sich der Kenntnis des Autors. Es sei denn, man folgt dem Weg der "Gentrifizierung" mit den einkalkulierten Folgen eines gewaltigen Zwangsaustausches der Bevölkerung.
Was aber das Konzept erst richtig ins Wanken bringt, ist der kleinteilige Raum, der für das Projekt ausgewählt wurde. 0,46 qkm sind zu klein, um innerhalb des Quartiers zu sparen, ohne auf die äußeren Einflüsse negieren zu können.
Das sind im Bereich Verkehr die vier Straßenmagistralen, die das Gebiet umgeben. Stadtautobahn, Kaiserdamm, Spandauer Damm, Kaiser-Friedrich-Straße lassen täglich die Emissionen von 100.000en von Fahrzeugen auf den Kiez einwirken. Ohne drastische Eingriffe dort wird kaum etwas Meßbares erreicht werden. Was die Flugbewegungen von Schönefeld her über die Stadt noch zusätzlich einwirken lassen wird, muß sich noch herausstellen.
Im Bereich Wirtschaft sind es die Auswirkungen aus Siemensstadt und des Kraftwerkes, die unkontrollierbar bleiben.
Und " last but not least" müßten GEWOBAG und die privaten Hausbesitzer mindestens jährlich zehn Häuser totalsanieren - mit den entsprechenden Folgen für die Mieter mit bis zu 44% Mieterhöhungen -, um die Zielperspektive nicht aus dem Auge zu verlieren.
Quellen:
* Umweltamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept
* Weitere Berichte im Kiezer Weblog
(tag 'ökokiez')
* Kiezer Weblog "Ökokiez 2020 – Was ist dran?"
* Kiezer Weblog "Ökokiez 2020 - Was ist drin?"
Joachim Neu - Gastautoren, Kiez - 07. März 2012 - 00:02
Tags: bezirksamt/charlottenburg/gentrifizierung/gewobag/klausenerplatz/modernisierung/sanierungsvorhaben/ökokiez
sechs Kommentare
Nr. 2, neu, 12.03.2012 - 22:47 Danke Micha für diese Polemik, zeigt es doch, dass der blog lebt und immer lebendiger wird. Es zeig, er wird angenommen im kiez und im bezirk.An ihm kommt keiner mehr vorbei, er wird wahrgenommen. Polemik ist gut und erwünscht und kritik ist die waffe der schwachen und das ständige mitreden die waffe der zivilgesellschaft – der oppositionellen sozusagen.Die herrschenden oder die regierenden haben sie nicht nötig, ihnen verbleibt die macht. “Redet überall gerne mit” -stimmt “Hört nicht gerne zu” -stimmt teilweise “Wendet seine Meinung nach Belieben” – stimmt nun gar nicht “Hauptsache lautstark dagegen sein” – ja und nein (oft dagegen, aber auch oft dafür) Was nun die inhaltiche auseinandersetzung betrifft – diese ebene ziehe ich vor, und besonders mit kontrahenten die sich nicht hinter scheinnamen verstecken – verweise ich im disput auf den Tagesspiegelartikel mit 51 kommentaren, die alle alles bereits zum Ökokiez gesagt haben. http://www.tagesspiegel.de/berlin/faustk.. Vieles verstehe ich schlicht an Michas argumentation nicht.Gerade die kleinheit des kiezes und die größe des umfeldes macht eine ökokiezstrategie sinnlos.Was will ich da beeinflussen und was noch messen, wenn die hauptemittenden von außen kommen? Das nennt man in fachkreisen “symbolische politik”.Mit relativ viel geld wird nichts bewegt und nichts verändert, wenn nicht ganz andere globalplayer mitspielen.Gutachten, Beratung, d.h. volksaufklärung haben wir bereits genug – bei uns wird zuviel palavert und zu wenig gehandelt. Was den stutti betrifft: die Bi war gegen eine umklappung des bahnhofes – dann hätte die bahn die sanierung bezahlen müssen.So wurde die modernisierung mit den kosten auf das land berlin abgewälzt (ca 20mill) und in folge mit den baumaßnahmen sämtliches grün entfernt und alle bäume abgesägt.War es dann eine gelverschwendung,wenn wenigsten das land berlin die db zwang das biovolumen am ort wieder herzurichten und hierfür das notwendige gelände teilweise zur verfügung stellte ? Ich hoffe, ich habe zahlreiche steine zurückgeworfen, nicht im glashaus sitzend,nur vom computer geschützt. Ich wünsch Dir eine gute nacht, du unbekanntes wesen – vielleicht outest du dich mal und versteckst dich nicht hinter dem allseis bekannten und geschätzten Michael R.. |
Nr. 3, maho, 12.03.2012 - 23:13 @ Feigling, der sich hinter falschen Angaben versteckt ..... Oder wer sind wohl die bösen Autofahrer auf den umliegenden Hauptstrassen … Das sind doch wohl wir alle – also auch die Kiezbewohner! Das ist eine Beleidigung der Kiezbewohner! Hier gibt es keine bösen Autofahrer! Die hier wohnenden Autofahrer sind für die Sperrung der Ausfahrtsstraßen, damit sie u.a. nicht mehr auf die Autobahn fahren können. Insofern ist eine von ihnen verursachte geminderte Umweltbelastung im Umfeld von vornherein ausgeschlossen! Ihr Motto lautet: Die Zeiten von freie Fahrt für freie Brüger sind vorbei! Der Kiez ist vorbildlich. Einsparpotential gibt es im Sektor Konsum derzeit kaum. Demnächst “lebensstilbedingt” gar nicht mehr – wenn erst der Mindestlohn kommt und alle Arbeitslosen und Grundsicherungsrentner einen entsprechenden ÖkoBio-Zuschlag erhalten. Danke schon mal an die SPD und die Grünen. |
Nr. 5, ulli, 14.03.2012 - 14:47 "Schließlich geht es denen (Arbeitslosen und Grundsicherungsrentnern oder gar Mieterbeiräten) ja auch kaum besser als den Hungernden in der Sahelzone!" Soll das jetzt wieder Ironie sein? Ironie, Ironie / du verstehst sie nie… |
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Ja so ist er eben unser Herr Neu. Redet überall gerne mit, hört nicht gerne zu und wendet seine Meinung nach Belieben. Hauptsache lautstark dagegen sein! Wenn er das Klimaschutzkonzept richtig gelesen hätte, wäre ihm aufgefallen, dass zwar innerhalb des Kiezes die meiste Energie für Heizung, Warmwasser und Strom privater Haushalte verbraucht wird (um das festzustellen braucht man wohl kein Klimaschutzkonzept), dass aber der überwiegende Teil der Klimabelastung, der auch von den Kiezbewohnern verursacht wird, außerhalb des Kiezes entsteht. Oder wer sind wohl die bösen Autofahrer auf den umliegenden Hauptstrassen, die Stromverbraucher der Berliner Kraftwerke und vor allem die Produktkäufer weltweit produzierter Waren – allen voran dreckig produzierter Billigartikel aus China und anderen Schwellenländern (z.B. Billigschuhen aus Indien)? Das sind doch wohl wir alle – also auch die Kiezbewohner! Um auszuprobieren, ob man an diesen “lebensstilbedingten” Klimabelastungen und dem Umweltverbrauch etwas ändern kann, braucht man ein überschaubares Testgebiet und nicht gleich einen ganzen Bezirk. Das Herr Neu als erstes rumnörgelt, das Gebiet ist zu klein, passt deshalb so gar nicht zu seiner sonstigen Dauerkritik an der Geldverschwendung im Allgemeinen und im Bezirk im Besonderen. Nur wenn mit Millionenaufwand der Stuttgarter Platz zum Stadtpark umgewandelt und aufgehüpscht wird, hat Herr Neu plötzlich kein Problem mit öffentlicher Geldverschwendung und kein schlechtes Gewissen. Da hat er ja auch in “seiner” BI mitgeholfen, die Staatsknete vor seine eigene Haustür zu lenken (Fehlt eigentlich nur noch der von den Mieterbeiräten für den Öko-Kiez geforderte Springbrunnen in der Leonhardstraße). Mit dem Geld hätte man auch schon an den Schulen und der Bibliothek im Kiez einiges verbessern können. Meine Empfehlung: Erst (besser) informieren und nur dann mit Steinen werfen, wenn man nicht selbst im Glashaus sitzt.