Nacktheit in den Kunstsälen Berlin
Heute eine Ausstellung unter dem Titel „Satisfy me“ zu eröffnen erfordert Mut, zumal wenn der weibliche Körper als Objekt ausgestellt wird. Die politisch Korrigierenden blasen schon bei weit geringeren Anlässen zum Bildersturm. Die Hinwendung zu gesellschaftlicher Repression ermöglicht der Kunst wieder den Tabubruch. Das hätte vor kurzem kaum jemand für möglich gehalten.
Der Kunstsammler Heiner Wemhöner.
Foto: Wecker
Vielleicht vermag diese von Philipp Bollmann kuratierte Gruppenausstellung in den Kunstsälen Berlin in der Schöneberger Bülowstraße 90 der Umstand schützen, daß es dort dem männlichen Körper nicht anders als dem weiblichen geht. Es wird sehr auf Ausgewogenheit geachtet: Der fotografischen Szenerie eines Pornoshootings für eine lesbische Beziehung (Andreas Mühe: „Das Studio“) wird die Abbildung einer Frau in feministischer Verweigerungspose von Birgit Brenner („Ich lasse mir nichts“) gegenübergestellt. Zwischen ihnen befindet sich die Plastik „Space Between Lovers“, die auch völlig gleichberechtigt die Abformungen des weiblichen und männlichen Körpers beim Geschlechtsakt zeigt. Das könnte man auch aus der Höhe betrachten, wenn denn die Kletterwand an der Seitenwand besteigbar wäre. Doch die ist reine Kunst. Die Klettergriffe von Nevin Aladag sind sogar sehr zerbrechliche Kunstformungen: Es sind „21 Abdrücke weiblicher und männlicher Körperteile, gegossen in farbig glasiertes Meißner Porzellan“. Die Gleichberechtigung setzt sich auch bei dem New Yorker Fotografen Duane Michals fort, von dem einmal „The most beautiful part of a man’s body“ und zum anderen „The most beautiful part of a women’s body“ zu sehen sind.
Kurator Philipp Bollmann und der Kunstsammler Heiner Wemhöner.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Fotoausstellung erinnert an Geschichte der Wölfferbühnen
Es sind nur noch vier Monate, bis sich die Berliner Landesregierung ein weiteres Ruhmesblatt in die Annalen heften kann: den Abriß von Komödie und Theater am Kurfürstendamm.
Die Komödie zeigt die Ausstellung „Boulevard Berlin“.
Foto: Wecker
Wie das über Deutschland hinaus bekannte Kabarett „Die Stachelschweine“ soll nun auch das noch traditionsreichere Boulevardtheater vom Kurfürstendamm in die Katakomben eines Einkaufspalastes verbannt werden. Das ist kein Schicksalsschlag, sondern Berliner Kulturpolitik. Die Immobilie, das Ku’dammkarree, befand sich einst in Landesbesitz und wurde, vorgeblich um Schulden abzubauen, verkauft. Seither ist die Verschuldung Berlins gewachsen, obwohl auch zahlreiche weitere Berliner Traditionshäuser nur noch in der Theatergeschichte auftauchen. Erinnert sei nur an das Metropoltheater, Hansatheater, Schillertheater, Tribüne, Volksbühne sowohl am Rosa-Luxemburg-Platz als auch die Freie Volksbühne in der Schaperstraße.
Auf den Brettern dieser Bühnen standen die bedeutendsten Theaterkünstler Deutschlands und viele Stars aus dem Ausland. Allein bei den beiden Ku’dammbühnen agierten Blandine Ebinger, Ernst Deutsch, Elisabeth Berger, Wolfgang Neuss, Marlene Dietrich, Heinz Rühmann, Curt Bois, Harald Juhnke, Günter Pfitzmann oder Georg Thomalla.
Bis zum 27. Mai beweisen dies rund 60 Fotos, die in der Ausstellung „Boulevard Berlin - Ein Jahrhundert Komödie am Kurfürstendamm“ zu sehen sind. Zu sehen ist auch die Fassade des Gebäudes mit dem 1924 von Max Reinhardt eröffneten Theater. In der Ausstellung werden zudem erstmals handgezeichnete Kostümfigurinen und Bühnenbildentwürfe sowie ein Original-Theatersessel aus der Erstausstattung der Komödie gezeigt. Die Bilder stammen aus dem Bestand der Stiftung Stadtmuseum und wurden dank der Förderung durch die Theatergemeinde Berlin restauriert und digitalisiert.
Max Reinhardt und Hans Wölffer prägten die Komödie am Kurfürstendamm.
Foto: Wecker
Führungen durch die Ausstellung und die Komödie am Kurfürstendamm finden am 15. Februar, 15. März, 19. April und 10. Mai jeweils um 18.30 Uhr statt. Die Teilnahme ist jeweils auf 25 Personen begrenzt, weshalb sich eine telefonische Anmeldung unter 030/88 59 11 88 empfiehlt. Die Teilnahme ist Gästen vorbehalten, die im Anschluß die Vorstellung besuchen. Die Führung kostet pro Person 5 Euro.
Frank Wecker
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Carmen als Flüchtlingsdrama
Seit 140 Jahren zieht „Carmen“ mit unverwüstlicher Kraft das Publikum in den Bann. Selten vereinigt eine Oper so viele populäre Schlager wie Carmen. Das beginnt mit dem wuchtigen Vorspiel geht weiter mit der Habanera, die mit „La Paloma“ zu den berühmtesten Partien dieser Art gehört, und reicht bis zum Auftrittslied des Toreros Camillo. Außer der Zauberflöte können mit dieser Popularität vielleicht noch Operetten und Musicals mithalten, denen es aber vergleichsweise an Tiefe fehlt. In dieser Oper brechen die Urgewalten menschlicher Triebkräfte wie Sexualität, Machtstreben und Liebe mit einer eruptiven musikalischen Gewalt hervor. Damit ist sie über alle Zeiten hinaus gültig und kann, was bei einer Operette nicht funktionieren würde, in ein beliebiges Zeitgewand gekleidet werden.
Clementine Margaine als Carmen und Charles Castronovo als Don Jose.
Foto: Wecker
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Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen spielen am Ku’damm
Es ist die letzte Spielzeit vor dem Abriß, so ist es überall in der Komödie und dem Theater am Kurfürstendamm zu lesen.
Somit liegt ein Hauch von Wehmut über allem, was auf den beiden Bühnen zu sehen ist. Das trübt die Vorfreude selbst auf die lustigsten Stücke. Doch glücklicherweise läßt die jüngste Produktion in der Komödie „Die Tanzstunde“ für Stunden die traurige Gewißheit über die Zukunft dieser Bühne vergessen.
Oliver Mommsen in „Die Tanzstunde“.
Foto: Wecker
Zum vierten Mal steht das Traumpaar des Kurfürstendammtheaters Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen auf der Bühne. Diesmal spielen sie die Geschichte einer Tänzerin und eines Wissenschaftlers, die aufgrund gesundheitsbedingter Widrigkeiten eigentlich nicht miteinander tanzen können und – soviel sei verraten – es schließlich doch tun. Die Tänzerin hat ein geschientes Bein und der Wissenschaftler leidet am Asperger-Syndrom, was heißt, er kann keinen anderen Menschen berühren. Die dramaturgische Konstellation will nun, daß die beiden miteinander tanzen. Wie sie sich nahezu millimeterweise aufeinander zubewegen, ist ein Vergnügen zu sehen und eine Meisterleistung der Schauspielkunst.
Tanja Wedhorn in „Die Tanzstunde“.
Foto: Wecker
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Berliner zeichnen „Show des Jahres“ aus
Georg Strecker (Mitte), der seit fast 20 Jahren als Geschäftsführer mit
dem Wintergarten verbunden ist,
bedankt sich bei Otfried und Reni Laur
für die Auszeichnung durch den Berliner Theaterclub.
Foto: Wecker
Der Berliner Theaterclub vergibt seit fast 40 Jahren den Publikumspreis „Goldener Vorhang“, den jeweils ein von den Klubmitgliedern gewählter Schauspieler und eine Schauspielerin erhalten. Manchmal wurde eine ganze Reihe Schauspieler ausgezeichnet, weil eine starke Ensembleleistung gewürdigt werden sollte, die auf dem kongenialen Spiel aller Mitwirkenden beruht. Das galt beispielsweise 2010 für das Ensemble der Produktion „Ewig jung“ im Renaissancetheater und 1998 für die Comedian Harmonists. Für diese Fälle gibt es nun auf Wunsch der Klubmitglieder den neuen Publikumspreis „Die Show des Jahres“. Am Sonnabend, 9. Dezember, wurde dieser Preis erstmals vergeben. Ausgezeichnet wurde die Show des Wintergartens „Sayonara Tokyo“. Es ist die Jubiläumsshow zum 25jährigen Bestehen des Revuetheaters und soll laut Eigenwerbung des Veranstalters die „aufwendigste Show seiner Geschichte – und eine der ungewöhnlichsten zugleich“ sein. Es ist eine großartige und sehenswerte Show, aber auch zuvor hatten schon Bernhard Paul und Andre Heller die Bühne geprägt.
Coram publico gratuliert Geschäftsführer Georg Strecker der Hauptdarstellerin
der Show Yuri Yoshimura zum Geburtstag und zur Auszeichnung.
Foto: Wecker
„Wintergarten“ ist ein Traditionsname, der auf weit mehr als nur 25 Jahre in die Geschichte zurückreicht. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts trug das bekannteste Revuetheater Europas diesen Namen, das mit dem Deutschen Reich in den Flammen des II. Weltkriegs unterging. Aber auch nach der Neugründung des Revuetheaters an der Potsdamer Straße, das heute diesen verpflichtenden Namen trägt, bietet es Künstlern von Weltruf eine Bühne. Mit der ausgezeichneten Revue „Sayonara Tokyo“ setzt es diesen Weg fort. Die Auszeichnung durch den Theaterclub zeigt, daß die Berliner dieses Theater trotz aller Turbulenzen in ihr Herz geschlossen haben und es sich auf dem richtigen Kurs befindet.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Neue Ausstellung in der Helmut Newton Stiftung
Seit dem 1. Dezember zeigt die Helmut Newton Stiftung in der Jebensstraße 2 eine neue Ausstellung: „Guy Bourdin. Image Maker, Helmut Newton. A Gun for Hire, Angelo Marino. Another Story“.
Wiederum ist die Ausstellung dreiteilig und beleuchtet das Verhältnis zweier Fotografen zu Helmut Newton. Diesmal jedoch sind die Beziehungen zwischen den drei Fotografen eigenartig. Guy Bourdin und Helmut Newton sind in ihrem Schaffen vergleichbar. Sie haben in den gleichen Zeitschriften publiziert, bisweilen sogar in den gleichen Ausgaben. Sie haben sogar dasselbe Atelier genutzt, sich aber nie getroffen. Ihr Dialog vollzog sich über ihre Bilder, die in den Zeitschriften förmlich nebeneinander standen. Angelo Marino hat dagegen sehr eng mit Helmut Newton zusammengearbeitet. In Monte Carlo war er dessen Assistent. In „June’s Room“, dem Freunden und Wegbegleitern Helmut Newtons vorbehaltenen Separee, sind Schnappschüsse zu sehen, die Angelo Marino im Zug auf seinen Arbeitsweg von Cannes nach Monte Carlo mit dem Handy aufgenommen hat. Fotografisch haben sie kaum etwas mit dem Werk Helmut Newtons zu schaffen. Faszinierend ist jedoch sein fotografischer Blick auf die Mitreisenden und die vorbeiziehende Landschaft. Sie machen neugierig auf sein sonstiges Werk. Immerhin hat der ausgebildete Fotograf eigene Ausstellungen mit Titeln wie „The Art of Absolute Nude“, „Belle de jour“ oder „Cote Fenetre“ gehabt, die eine Wesensverwandtschaft mit Helmut Newton nahelegen.
Shelly Verthime, Kuratorin des Guy Bourdin Estates, Matthias Harder, Kurator der Helmut Newton Stiftung
und der Fotografieexperte Philippe Garner vor der Eröffnung der neuen Ausstellung.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
„Le Prophete“ an der Deutschen Oper
Es ist ein Abend der gewaltigen Stimmen. Die Soli und Duette von Clementine Margaine und Elena Tsallagova reißen das Publikum mit; den Tenor Gregory Kunde hinzugenommen, ist allein schon dieses Dreigestirn den ganzen über viereinhalb Stunden gehenden Abend in der Deutschen Oper wert. Der Tisch ist aber noch viel reicher gedeckt. Auch alle anderen Solisten in dieser Inszenierung von Giacomo Meyerbeers Oper „Le Prophete“ - unter anderem Derek Welton, Andrew Dickinson oder Seth Carcio - sind ebenfalls internationale Spitzenklasse. Mit dem großartigen Chor und dem Ballett steht ein Ensemble auf der Bühne, das ein musikalisches Fest zelebriert, das seinesgleichen sucht.
Geführt von drei Predigern mit Andrew Dickinson als Jonas, Derek Welton als Zacharie,
Noel Boulay als Mathisen übernehmen die Bürger in Münster die Macht.
Foto: Wecker
All das könnte schon genügen, dieser Aufführung einen hervorragenden Platz in der Geschichte des Hauses an der Bismarckstraße zu sichern. Doch der musikalische Leiter Enrique Mazzola und Regisseur Olivier Py haben aus diesem ihnen zur Verfügung gestellten Potential eine Aufführung geformt, die das Zeug hat, in die Theatergeschichte einzugehen.
Unter der Besetzung gehen Handel und Wandel weiter.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Kindermusical im Theater am Kurfürstendamm
Welch ein Segen, daß es dieses Theater und den Autor Christian Berg gibt. Aus seiner Feder folgt ein Erfolgsmusical dem nächsten. Bis zum 27. Dezember ist im Theater am Kurfürstendamm sein Kindermusical „Das Gespenst von Canterville“ zu sehen.
Die Diplomatenfamilie trifft auf Canterville ein: Foto: Wecker
Rund zwei Millionen Zuschauer besuchten in den vergangenen Jahren seine Musicals. Angesichts dessen, was andere Medien an Billigproduktionen über den Kindern ausschütten, ist das aber immer noch zu wenig. So bleibt zu hoffen, daß viele Familien in der Vorweihnachtszeit die Gelegenheit ergreifen, mit ihren Kindern bei viel Spaß und bester Unterhaltung die lebendige Kunst des Theaters zu erleben.
Virgina (Henriette Schreiner) und das Gespenst (Mathias Kusche) vergnügen sich.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
- Teezeremonie für Kuchikiri (Macha-Tee der ersten neuen Ernte)
Für Liebhaber des Matcha-Tees fängt im November das “Neue Teejahr“ an, weil die Produzenten erstmalig das Teepulver ausliefern, das aus den im Frühjahr (Mai) gepflückten und ein gutes halbes Jahr gelagerten Blättern gemahlen wurde. Immer bei der ersten Teezusammenkunft im November wird der neue Tee gekostet, der sich durch ein besonders intensives Aroma auszeichnet.
Im Rahmen der Sonderausstellung über Teekeramik aus Japan und Berlin führt die in Berlin lebende Teeweg-Lehrerin Frau Nobuko Sugai eine Ryurei-Teezeremonie in der Urasenke-Tradition vor und benutzt hierbei das köstliche Teepulver dieser neuen Ernte, das, wie auch die Süßigkeit, die zur Zeremonie gereicht werden, aus Kyoto stammt. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Chado Urasenke Teeweg-Verein Berlin e.V.
Teilnahme 15,- Euro/Person (inkl. Verkostung und Besuch der drei aktuellen Sonderausstellungen). Nur mit schriftlicher Reservierung/Anmeldung über info@keramik-museum-berlin.de (limitierte Teilnehmerzahl).
Sonntag, 26. November 2017 um 17:30 Uhr
(Am Sonntag, 3.12. findet eine weitere Teezeremonie (Ueda-Soko-Schule) um 17:30 Uhr statt.)
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
- Sozialer Weihnachtsmarkt auf dem Klausenerplatz
Der Weihnachts-Sozialmarkt wird vom Verein Goldnetz in Kooperation mit der Berliner Tafel veranstaltet. Der Markt richtet sich speziell an alle, die monatlich weniger als 900,- € Nettoeinkommen zur Verfügung haben. Bitte bringen Sie Ihren Berlinpass, oder den ALG I/II-, Rentenbescheid, bzw. eine Verdienstbescheinigung mit. Diese Unterlagen gelten in Verbindung mit Ihrem Personalausweis.
Samstag, 2. Dezember 2017 von 12:00 bis 17:00 Uhr
Klausenerplatz, 14059 Berlin-Charlottenburg
- Verkaufsausstellung im Atelier Rachel Kohn
- Mustermöbel
JACQUELINE BROCH-OBERMANN
- Keramik/Skulptur
RACHEL KOHN
- Kissen/Schals/Accessoires
PEGGY LUKAC
Sonntag, 3. Dezember 2017 von 11:00 bis 19:00 Uhr
Atelier Rachel Kohn
Danckelmannstrasse 54c, Remise
14059 Berlin-Charlottenburg
Weitere KurzInfos zu Veranstaltungen und Themen rund um den Klausenerplatz-Kiez immer auch bei Twitter (ohne Anmeldung einsehbar!), bei Facebook in der offenen Kiez-Gruppe und unter Kiez-Web-Team Klausenerplatz (ohne Anmeldung einsehbar!).
Weitere Termine auch stets im StadtteilKalender für Charlottenburg-Wilmersdorf des Nachbarschaftshauses am Lietzensee.
- Kunst und Kultur -
Berliner Theaterclub vergab den „Goldenen Vorhang“
Vor etwa einem Jahr berichteten wir an dieser Stelle, daß Dagmar Manzel und Ulrich Matthes von der mitgliederstärksten Besucherorganisation der Berliner Theater, dem Berliner Theaterclub, mit der Iffland-Medaille ausgezeichnet wurden.
Dagmar Manzel und Ulrich Matthes wurde der „Goldene Vorhang“ verliehen.
Foto: Wecker
Mit der Goldenen-Iffland-Medaille ehrt der Vorstand des Klubs Persönlichkeiten, die sich in hervorragender Weise um das Berliner Theaterleben verdient gemacht haben. Bei der vorjährigen Preisverleihung hat Klubpräsident Otfried Laur, wie er jetzt eingestanden hat, auch mit dem Gedanken gespielt, daß diese beiden herausragenden Schauspieler eine hohe Auszeichnung durch die Theaterbesucher verdient hätten und es womöglich mit der Verleihung des ebenfalls vom Klub vergebenen „Goldenen Vorhang“ nicht klappen könnte, denn über dessen Vergabe wird in einem Wahlverfahren direkt von den Mitgliedern des Theaterclubs entschieden. Da hatte sich der Präsident trotz seiner 50jährigen Erfahrung geirrt. Alter schützt vor Irrtum nicht, und so stand er mit seiner Frau Reni in diesem Jahr erneut auf der Bühne des Deutschen Theaters, um den beiden Schauspielern diesmal den „Goldenen Vorhang“ zu überreichen. Die Abstimmung der Besucher hatte ergeben, daß bei den weiblichen Schauspielern Dagmar Manzel vor Katharine Mehrling, Angelika Milster, Anna Thalbach und Anita Kupsch gewählt wurde und bei den Männern Ulrich Matthes vor Achim Wolff, Walter Plathe, Walter Kreye und Herbert Herrmann.
Dagmar Manzel und Ulrich Matthes mit Laudator Alexander Khuon.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Neue Ausstellung im Mieterclub
Die Montagsmaler(innen) treffen sich seit Oktober 2011 in der Neuen Christstr. 8 im Klausenerplatz-Kiez. Eine kleine Auswahl der Ergebnisse könnt Ihr nun in unserer zweiten Ausstellung sehen. Die Ausstellung erfolgt in Kooperation mit dem Mieterbeirat Klausenerplatz und der Gewobag. Die Tür steht immer montags ab 17:00 Uhr für alle offen.
Wir laden Euch alle herzlich zur Ausstellungseröffnung ein.
Montag, 6. November 2017 ab 17:00 Uhr
im Mieterclub
Neue Christstraße 8, 14059 Berlin-Charlottenburg
Die Ausstellung wird bis zum 11. Dezember 2017 gezeigt.
Öffnungszeiten montags von 17:00 bis ca. 20:00 Uhr
Hier folgt eine kleine Auswahl unserer Werke:
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Johanna A. - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Neue Ausstellung im Keramik-Museum Berlin
Tonwarenfabrik C. A. Schack. Bürgel 1877 - 1951
In der 93. KMB-Sonderausstellung steht zum wiederholten Mal die Töpferstadt Bürgel im Fokus des Keramik-Museums Berlin. Seit etwa Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelte sich der zwischen Jena
und Eisenberg gelegene Ort zu einem bedeutenden Töpferzentrum in
Thüringen. Lange Zeit standen alltägliche Gebrauchsgefäße wie Krüge,
Kannen, Kuchenformen und Vorratsbehälter ganz oben auf der
Produktpalette der Bürgeler Töpfereien. Neben einfacher Irdenware wurde
das hochgebrannte Steinzeug mit der sogenannten „Blauen Schürze" zum
Markenzeichen der Bürgeler Keramik. Die Tonwarenfabrik von Carl Albert Schack (1842-1891), der 1877 eine erste eigene Werkstatt einrichtete, zählt zu den frühen Betrieben in Bürgel, die sich der Produktion aufwendig dekorierter Zierkeramik widmete. Der älteste Sohn des Firmengründers Karl Otto Hermann Schack (1871-1941) übernahm nach dem Tod seines Vaters 1891 die Geschäftsführung und lenkte fortan und bis zu seinem eigenen Tod die Geschicke des Betriebes durch die geschichtsträchtige Zeit. Die im ausgehenden 19. Jahrhundert vom Historismus geprägte Formensprache erfuhr durch den Einfluss der Kunstgewerbeschule Weimar mit ihrem Leiter Henry van de Velde um 1905 eine zeitgemäße Erneuerung. Mit Entwürfen van de Veldes und seiner Schüler sowie in Anlehnung an deren Formen und die Adaption moderner Dekore und Glasuren entwickelte sich Bürgel aus keramischer Sicht recht schnell zu einem der Zentren des deutschen Jugendstils. Hier zählt die Schack'sche Tonwarenfabrik zu den herausragenden Werkstätten. Einer der eifrigsten Forscher zu diesem Betrieb, der über mehrere Generationen bis zur Enteignung 1951 in Familienbesitz war, ist Herr Stephan Schack, der heute 53-jährige Ururenkel des Firmengründers.
Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 2. November 2017 um 19:00 Uhr
Grußworte: Heinz-J. Theis, Museumsleiter
Einführung: Herr Stephan Schack
Die Ausstellung wird vom 3. November 2017 bis zum 29. Januar 2018 gezeigt.
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
- Kunst und Kultur -
Hans-Georg Kohler ist wieder bei Carlos Hulsch
Vernissagen sind in der Galerie von Carlos Hulsch immer ein Ereignis. Seine jüngste mit neuen Werken von Hans-Georg Kohler zum Thema „Asyl“ gehört gewiß zu den bewegendsten. Nach den Begrüßungsworten stimmte er für seinen Galeristen den Bob Dylan Song „Forever young“ an. Berührend war dabei weniger das sängerische Talent als vielmehr die tiefe Verneigung vor seinem Förderer Carlos Hulsch.
Hans-Georg Kohler vor dem Bild „Vergebung“. Foto: Wecker
Der stellt nunmehr zum fünften Male Bilder von dem in Oslo und Berlin lebenden Künstler aus. Kontinuität zeigt sich nicht nur in der künstlerischen Handschrift, sondern auch in der Provokanz seiner Werke. Das Thema dieser Ausstellung lautet „Asyl“. Sie ist ihm so wichtig, daß er, was für bildende Künstler nicht üblich ist, bei der Vernissage selbst den gedanklichen Hintergrund dieser Arbeiten erläuterte. Ein Gedanke, der Hans-Georg Kohler während des Schaffens bewegte, ist das Problem der Integrationswilligkeit. Bei dem Blick aus deutscher Sicht auf die Geschichte der Emigration sind ihm einige Paradoxa aufgefallen. So wurde Nordamerika auch von etwa 5,5 Millionen Deutschen Auswanderern besiedelt, die jedoch keinerlei Spuren von Integrationsbemühungen in die dort bestehende indianische Kultur hinterließen. Um so mehr finden sich jedoch bis heute Zeugnisse, daß diese Ankömmlinge aus Deutschland, die zumeist aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen hatten und in Amerika reich werden wollten, den Indianern sogar mit Gewalt ihre Kultur übergestülpt haben. Andererseits stießen politische Flüchtlinge aus Deutschland im arabischen Raum auf eine ausgesprochene Willkommenskultur. Das betraf nach 1945 zahlreiche Kriegsverbrecher, die als Militärspezialisten in Syrien hofiert wurden. Der Künstler wundert sich nun coram publico, daß diese kulturellen Leistungen ganz unterschiedlich gewürdigt werden. Während die deutsche Kulturleistung in den USA bis heute unter anderem mit einer nach Bismarck genannten Stadt anerkannt wird, ist angesichts der vielen syrischen Flüchtlinge in Deutschland dort bis heute niemand auf die Idee gekommen, eine deutsche Stadt nach „Aleppo“ zu benennen.
Hans-Georg Kohler vor einem Zyklus sechs gleichformatiger Bilder zum Thema „Asyl“.
Foto: Wecker
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Ausstellung der preisgekrönten Fotos bei SOS Kinderdörfer weltweit
Im vom Sturm durchpeitschten Berlin fand am Donnerstag, 5. Oktober, im Berliner Büro der Hilfsorganisation „SOS-Kinderdörfer weltweit“ in der Gierkezeile 38 die Preisverleihung des internationalen Fotowettbewerbs 2017 der SOS-Kinderdörfer statt. Gewinner ist der australische Fotograf Conor Ashleigh. Sein Foto zeigt zwei Brüder, die sich innig umarmen. Das Berührende liegt in der Geschichte, die sich um die Geschwister rankt. Der Preisträger erläutert: „Die beiden Kinder aus der Zentralafrikanischen Republik hatten im Bürgerkrieg Schlimmes erlebt. Drei Monate vor meinem Besuch war das SOS-Kinderdorf in der Hauptstadt Bangui von Rebellen geplündert worden. Dennoch erlebte ich eine starke Gemeinschaft, mit verlässlichen Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern, Innigkeit unter Geschwistern“.
SOS-Vorstand Petra Horn und Arndt Bessing, Geschäftsführer der CEWE-PRINT.de,
zeigen das SOS-Foto des Jahres 2017 von Conor Ashleigh. Foto: Frank May
Das Siegerbild ging aus einer Internetabstimmung hervor. 36 Bilder kamen in die Endauswahl, aus der eine Fachjury, der mit Daniel Etter und Michael Dalder auch zwei Pulitzer-Preisträger angehörten, die Preisträger für 2017 ermittelte. Diese Fotos sind ab Montag, 9. Oktober, in der Gierkezeile 38 zu sehen. Zugleich werden dort auch Postkartenentwürfe zu den Themen Danksagung, Weihnachten und Geburtstag ausgestellt, die aus einem Wettbewerb des Foto-Unternehmens CEWE-PRINT hervorgingen. Die besten zwölf Entwürfe werden exklusiv als SOS-Design-Edition im SOS-Kartenshop verkauft.
Das Berliner Büro von SOS Kinderdörfer weltweit ist Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Frank Wecker
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Aribert Reimann vertont Maurice Maeterlinck
Das Leben läuft in seinem festgefügten und scheinbar unerschütterlichen Gang dahin; doch unvermittelt gerät die heile Welt aus den Fugen.
Das ist eine Erfahrung, die ganze Nationen durchmachen, wenn es plötzlich wie aus heiterem Himmel Bomben regnet, und es ratsam ist, fluchtartig friedlichere Gefilde aufzusuchen. Aber auch dort leben Menschen, die vor solchem Schicksal nicht gefeit sind, was sie sich aber kaum vorstellen können.
Ein Meister, der solche Ahnungen bevorstehender Umbrüche literarisch zu verarbeiten vermag, ist der Literaturnobelpreisträger Maurice Maeterlinck. Aber erst vermittels der Musik vermögen sich seine Worte und Geschichten dauerhaft in den stets lebendigen Schatz der Bühnenpräsenz einzuschreiben. Das gelang Komponisten wie Arnold Schönberg und Jean Sibelius, am erfolgreichsten jedoch Claude Debussy, der aus Maeterlincks Märchenstück „Pelias et Melisande“ eine Oper schuf, die bis heute zum Standardrepertoire gehört.
Nunmehr widmet sich der Berliner Komponist Aribert Reimann diesem Dichter. Am 8. Oktober wird an der Deutschen Oper sein Werk „L’Invisible“ uraufgeführt. Diese „Trilogie lyrique“ greift auf Maeterlincks frühe Einakter „Der Eindringling“, „Interieur“ und der „Tod des Tintagiles“ zurück, die zwischen 1890 und 1895, also fast gleichzeitig mit „Pelias et Melisande“ (1892) entstanden.
Als ungesehener Gast sitzt der Tod bereits mit am Familientisch: Seth Carico als Vater, Thomas Blondelle
als Onkel, Rachel Harnisch als Mutter und Stephen Bronk als Großvater. Foto: Wecker
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