Galerie Carlos Hulsch zeigt letzte Ausstellung
Eine Ära geht zu Ende: Die Galerie Carlos Hulsch in der Lietzenburger Straße 80 zeigt nach 40 Jahren ihre letzte Ausstellung: „Die Maler der Waisenbrücke“. Die Bilder sind noch bis zum 28. Oktober zu sehen. Danach wird Carlos Hulsch seine Künstler gegenüber im Foyer der Konferenzräume des Hotels „abba“ präsentieren, wo bereits jetzt die Ausstellung „Gomera 3“ von Reinhard Metz zu sehen ist.
Carlos Hulsch ist mit den der Theaterfamilie Woelffer gemeinsam der älteste Mieter des Ku’dammkarrees. Seine Galerie eröffnete 1975 mit dem Ku’dammkarree. Nach langem Hin und Her und zahlreichen Verkäufen wird der jetzige Eigentümer wohl Ernst machen, das Gebäude abreißen und Neues errichten. Die Rückseite zur Lietzenbuger Straße bekommt ein Hotel, an der Ku’dammseite soll ein Kaufhaus entstehen. Die beiden dort befindlichen Boulevardtheater sollen nach den bisherigen Plänen zu einem Theater verkleinert und in den Keller versenkt werden. Während das Schicksal der Galerie entschieden ist, stehen für die Theaterpläne noch gerichtliche Entscheidungen aus. Mit dem Umbau ist dann einmal mehr dafür gesorgt, daß die City-West auch in diesem Abschnitt harmonisch die Gestalt der Glasfassaden aller großen Boulevards der Welt annimmt. Wenn die Gäste des neuen Hotels noch schlaftrunken nicht ausmachen können, ob sie gerade in Sidney, New York, Paris oder Berlin aufwachen, kann „Siri“ vom Smartphone über diese Verlegenheit hinweghelfen.
Passend zu dieser Perspektive schließt die Galerie Hulsch mit einer Ausstellung über die „Waisenbrücke“. Diese Brücke ist bereits verschwunden. Sie wurde 1945 von der Wehrmacht, um den Vormarsch der Sowjetarmee aufzuhalten, gesprengt. Jetzt gibt es eine auch von Künstlern unterstützte Initiative, diese Brücke wieder aufzubauen. Die Initiative geht vom Stadtmuseum aus, das dies zum Thema seiner diesjährigen Sommerakademie gemacht hat. Carlos Hulsch präsentiert nunmehr ausgewählte Arbeiten dieser Sommerakademie.
Ein Vorschlag von Matthias Koeppel zum Wiederaufbau der Waisenbrücke.
Foto: Wecker
Den weitreichendsten Vorschlag unterbreitet Matthias Koeppel, der die
Waisenbrücke als ein Denkmal der deutschen Einheit wiederhergestellt
wissen möchte. Sie könnte die unglücksselige Wippe ersetzen, die
ursprünglich ein überdimensionales Symbol der deutschen Einheit werden
sollte. Diese Waisenbrücke würde auch funktional eine Brücke zum
Humboldtforum schlagen. Gleichzeitig sollte sie die wiedergewonnene
Einheit dadurch symbolisieren, daß sie als eine geteilte venezianische
Brücke erscheint, die versetzt zusammengefügt wird. Diese Anregung und
viele weitere Auseinandersetzungen der Künstler mit dem Thema
Waisenbrücke sind bei Carlos Hulsch zu sehen.
Die Maler der Waisenbrücke:
POGO, Werner Aufenfehn, Frank Suplie, SOOKI,
Matthias Koeppel und Frank W. Weber.
Foto: Carlos Hulsch
Die Galerie Hulsch ist Dienstag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.carlos-hulsch.de.
FW
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Yorck-Kinogruppe fördert Filmkunst
Während am Kurfürstendamm eine Galerie und ein Theater solchen interessanten Einrichtungen wie einem Hotel und einem Kaufhaus weichen sollen, hat Christian Bräuer von der Yorck-Kinogruppe errechnet, daß sich am Bahnhof Zoo eine Gruppe von kleineren, dem künstlerischen Film gewidmeten Kinos, wirtschaftlich tragen kann.
Die Eventpassage ist ausgezogen, ein neues Kino soll demnächst hier eröffnet werden.
Foto: Wecker
Im Flagschiff der Gruppe, dem Delphi, stellte er mit seinem Mitgesellschafter Heinrich-Georg Kloster und dem Architekten Patrick Batek die Pläne für die Kinos vor. Sieben Kinosäle sollen in dem gerade von der „Eventpassage“, einem Anbieter von Konferenzräumen, aufgegebenen Gebäude im Yva-Bogen entstehen. Sie werden unter dem Namen „delphi LUX“ zusammengefaßt, was sowohl auf Licht als auch auf Luxus hinweisen soll. Mit Luxus ist einmal die Bequemlichkeit gemeint, die dort den Kinobesuch zum Vergnügen werden lassen soll, und zum anderen die Qualität der gezeigten Filme. Geplant sind etwa 600 Plätze, die sich zwischen dem größten Kinosaal mit zirka 160 Sesseln und einem kleinen Klubkino mit ungefähr 30 Plätzen aufteilen. Das Ganze wird einen siebenstelligen Betrag kosten, zu dem die Filmförderung Berlin-Brandenburg beiträgt. Christian Bräuer würde das neue Kino gern noch vor der Berlinale eröffnen, fürchtet aber, daß er nicht die Baufirmen finden werde, die dies in der verbleibenden Zeitspanne leisten können. So rechnet er mit der Eröffnung im März nächsten Jahres.
Patrick Patek, Christian Bräuer, Reinhard Naumann und Heinrich-Georg Kloster
stellen das geplante Kino vor. Foto: Wecker
Gezeigt werden Originalfassungen, Autorenfilme, wie sie unter dem Begriff „Arthouse-Kino“ im Schwange sind. Deswegen fürchten die Betreiber auch nicht, mit dem Zoopalast in Konflikt zu kommen, wo doch eher die beworbenen Zuschauermagneten, also „Blockbuster“, gezeigt würden. Die Geschäftsführer erwarten auch mit den umliegenden Schulen zusammenzuarbeiten, Gästen der umliegenden Hotels ein besonderes Angebot unterbreiten zu können und sie hoffen, die aufgeschlossene Studentenschaft des Campus Charlottenburg mit dem Programm begeistern und zum abendlichen Verweilen in der City-West anregen zu können. „Für Premieren und als Festivalkino stehen weiterhin die traditionellen Häuser der Yorck-Gruppe zur Verfügung, derweil auch für das „delphi LUX“ neue eigene Festivals denkbar sind“, sagt Christian Bräuer. Auch für Veranstaltungen und Konferenzen sollen die Säle zur Verfügung stehen.
Nach dem Kinosterben in der City-West war auch Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann von diesen Plänen überrascht, so daß er das Vorhaben begeistert begrüßte. Die Perspektive des Vorhabens wird aber nicht von Enthusiasmus der Betreiber oder dem politischen Willen abhängen, sondern vom Mietpreis. Gegenwärtig ermuntert er die Kinobetreiber zu dieser langfristigen Investition. Für ihr Engagement sind die Betreiber mehrfach ausgezeichnet worden. Die Yorck-Gruppe hat in Berlin zwölf Kinos mit jährlich etwa 1,2 Millionen Besuchern.
FW
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Bröhan-Museum zeigt Baluschek und Brandenburg
Baluschek erzählt Geschichten seiner Zeitgenossen, glaubhaft und überzeugend, Brandenburg erzählt ebenfalls Geschichten, doch die sind phantastisch und imaginär und keiner will ihm glauben.
Vor der Geschichte sollten beide recht behalten. Davon können sich noch bis zum 8. Januar Besucher der neuen Sonderausstellung des Bröhan-Museums in der Schloßstraße 1a „Martin Brandenburg und Hans Baluschek – Eine Künstlerfreundschaft“ überzeugen.
Diese beiden so unterschiedlichen Maler werden nicht zum ersten Mal gemeinsam gezeigt. Zwischen 1895 und 1897 waren sie bereits in drei Ausstellungen in der Galerie von Fritz Gurlitt vertreten. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie gerade im gleichen Jahrgang ihr Malereistudium abgeschlossen. Seit dem Studium verbindet sie eine enge Freundschaft, die trotz oder gerade wegen ihrer so unterschiedlichen Sichten auf die Welt bis zum Tode von Martin Brandenburg Bestand hatte. Der verstarb bereits 1919 an den Folgen einer Kriegsverletzung, während Hans Baluschek dem gemeinsamen jugendlichen Bildersturm ein Fundament späteren Ruhms verleihen konnte.
Fabian Reifferscheidt kuratiert die Ausstellung „Martin Brandenburg
und
Hans Baluschek – Eine Künstlerfreundschaft“.
Foto: Wecker
Die von Fabian Reifferscheidt kuratierte Ausstellung offenbart, in welch engem Dialog die beiden Künstler über die enge persönliche Beziehung hinausgehend auch in der Malerei standen. Symbolismus und Realismus gelten als zwei scheinbar unüberbrückbare Gegensätze. Fabian Reifferscheidt stößt den Besucher mit der Nase drauf, daß sie auch Gemeinsamkeiten haben. Zu Hilfe kommt ihn dabei eine großzügige Schenkung für das Bröhan-Museum, Martin Brandenburgs Ölgemälde „Die Windsbraut“ von 1899. Brandenburg zeigt dem Betrachter eine kraftvoll elegante junge Frau, die sich mit wehendem blonden Haar von der unsichtbaren Kraft des Windes über das Land bis zu den Gipfeln der Berge erhebt und zum Riesen wird. Zehn Jahre später widmet sich auch Hans Baluschek der unsichtbaren Kraft des Windes. In seinem Bild „Winterwind“ stemmt sich eine Gruppe gegen den ins Gesicht blasenden eisigen Winterwind, so daß den Betrachter, der sich ganz in das Bild versenkt, das Frösteln ankommt. Hier scheint der Wind die Menschen an den Boden zu pressen, während er ihn bei Brandenburg über die Natur erhebt. Das geht aber auch umgekehrt. In Hans Baluscheks Eisenwalzwerk sind die Arbeiter nicht unter kochendem Stahl von der Schwere der Arbeit geknechtet, sondern sie steuern Maschinen, mit denen sie den Produktionsprozeß beherrschen, eine Utopie, die in Gänze nicht einmal heute Wirklichkeit geworden ist. Der die Darstellung von Bewegung beherrschende Martin Brandenburg läßt hingegen in seinem Gemälde „Verkündigung der frohen Botschaft“ die Engel von einem voranstürmenden Mob schier zu Boden zerren.
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
- "KIEZWERK MILONGA"
Der Tangoabend mit Jens Stuller (jeden 1. Donnerstag im Monat!)
Wie üblich wird Jens Stuller in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre einen gut tanzbaren Mix von traditionellem Tango bis Nontango auflegen. Als Gast-DJ hat er bereits bundesweit und auch international aufgelegt und nahm auch beim Neotangofestival 2011 in Wien sowie bei Tangofestivals 2014 in Berlin und 2015 in Bonn teil.
Für Tango-Neulinge wird eine Einführung angeboten!
Einlass: 19:30 Uhr / Tangoeinführung: 20:00 Uhr
Beginn: 21:00 Uhr / Eintritt 4,-
Donnerstag, 1. September 2016
Kulturwerkstadt (in der ehemaligen Engelhardt-Brauerei)
Danckelmannstraße 9 A
14059 Berlin-Charlottenburg
- Insel-Kiezfest und Flohmarkt bei unseren Nachbarn am Mierendorffplatz
Mit Spiel & Spaß für Kinder und Jugendliche, vielfältigen kulinarischen Angeboten und natürlich einem umfangreichen Musikprogramm.
Samstag, 3. September 2016
Trödelmarkt von 9:00 bis 15:00 Uhr
Kiezfest von 15:30 bis 22:00 Uhr
- Benefiz-Trödelmarkt im Keramik-Museum Berlin
Am kommenden Wochenende kann im romantischen Ambiente des Museumsgartens wieder nach Keramik gestöbert werden. Für den Benefiz-Trödel hat das Museum eneut viele neue/alte Objekte (Vasen, Schalen, Geschirr, Kleinplastiken u.v.m.) zum Verkauf gestiftet bekommen, darunter auch Objekte namhafter Manufakturen und Künstler. Der Erlös aus Eintritt und Verkauf der Spenden kommt in vollem Umfang dem gemeinnützigen Förderverein KMB zugute, der das Keramik-Museum Berlin ohne öffentliche finanzielle Förderung betreibt.
Der Eintritt zum Trödelmarkt (inklusive Besuch der drei laufenden Ausstellungen) beträgt 2,00 Euro.
Samstag, 3. und Sonntag, 4. September 2016
jeweils von 11:00 bis 17:00 Uhr
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Weitere KurzInfos zu Veranstaltungen und Themen rund um den Klausenerplatz-Kiez immer auch
bei Twitter (ohne Anmeldung einsehbar!), bei Facebook in der offenen
Kiez-Gruppe und unter
Kiez-Web-Team Klausenerplatz (ohne Anmeldung einsehbar!).
Weitere Termine auch stets im StadtteilKalender für Charlottenburg-Wilmersdorf des Nachbarschaftshauses am Lietzensee.
- Kiez, Kunst und Kultur -
Das Keramik-Museum Berlin lädt herzlich zur Eröffnung einer neuen Ausstellung ein:
Antje Brüggemann zum 75. Geburtstag - eine kleine Retrospektive
»Seit fünf Jahrzehnten zählt Antje Brüggemann zu den führenden
Keramik-Künstlern in Deutschland. Ihr Studium absolvierte sie bei zwei
bedeutenden Lehrmeistern: an der HfBK Hamburg bei Prof. Jan Bontjes van
Beek (1963-65) und anschließend an der HfBK Kassel bei Prof. Walter Popp
(1965-66 und 1969-70). Ihre erste eigene Werkstatt betrieb sie von
1966-69 auf Westerland (Sylt) und verlegte diese 1970 nach Bad Hersfeld.
Seit 1975 hat sie ihr Atelier in Wippershain, direkt vor den Toren von
Bad Hersfeld. Dort lebt (und arbeitet) sie mit Ihrem Ehemann, dem
Bildhauer Volker Brüggemann. 1980-1992 lieferte sie u.a. Entwürfe für
die Porzellan- und Steinzeugproduktion der Fa. Rosenthal (Selb) und 1997
oblag ihr die Gestaltung eines Flugzeughecks für British Airways und
die Deutsche BA. Zu den wichtigsten Auszeichnungen in ihrer Karriere
zählen: 1. Preis Richard Bampi Wettbewerb (1969), Preis der J.
Brinckmann Gesellschaft (1975), Staatspreis Hamburg (1977), Ernennung
zum AIC-Mitglied (1979), Westerwaldpreis Deut. Keramik (1985), Preis der
1. Internationalen Triennale für Keramik in Kairo (1992). Arbeiten von
Antje Brüggemann finden sich in zahlreichen nationalen und
internationalen Museen.«
In dieser Ausstellung wird bis zum 10. Oktober 2016 eine Auswahl der
Steinzeug-Objekte präsentiert, die sich in der Sammlung des
Keramik-Museums Berlin befinden.
Ausstellungseröffnung in Anwesenheit der Künstlerin:
Donnerstag, 1. September 2016 um 19:00 Uhr
Zur Einführung spricht Frau Dr. Claudia Kanowski
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
- Kunst und Kultur -
Carlos Hulsch zeigt neue Bilder von Eduardo Blidner
Noch bis zum 26. August ist in der Galerie Carlos Hulsch im Ku’dammkarree Kurfürstendamm 206-208 (Eingang Lietzenburger Straße) die Ausstellung des argentinischen Fotografen Eduardo Blidner „tango argentino” zu sehen.
Ungewollt ist diese Ausstellung zum Vermächtnis des Fotografen geworden, denn, bereits während er die Ausstellung und auch das gleichnamige Begleitbuch gemeinsam mit seinem Galeristen Carlos Hulsch vorbereitete, wußte der an den Rollstuhl gefesselte Fotograf, daß er die Vernissage in Berlin nicht mehr erleben würde.
Eduardo Blidners Sujet ist die Tangokultur in Buenos Aires, gleichwohl er auch Ausflüge in Architekturstudien, Landschaftsaufnahmen und die Aktfotografie unternahm. In seiner jüngsten, gewiß aber trotz seines Todes bestimmt nicht letzten Ausstellung, widmet er sich wieder dem Thema seines Lebens. Tänzerische Szenen sind dennoch wenig zu sehen, vielmehr wendet er sich dem Milieu und der Quelle des argentinischen Tangos zu. Bescheiden sagt der Künstler, daß er mit diesen Aufnahmen eine „künstlerische Dokumentation im ursprünglichen Umfeld“ habe schaffen wollen, „eine soziale Dokumentation von Kunst“. Diese Bilder sind wahrlich mehr als eine Dokumentation, denn sie erzählen. Sie erzählen die Geschichte der Menschen, die in einem tristen Milieu mit ihrer Kunst des Tanzens und Musizierens eine eigenständige die Epochen überdauernde Kultur geschaffen haben, die sich über die ganze Welt verbreitet hat. Der Tango hat seine eigene Gestik. Diese Gestik ist in den Bildern Eduardo Blidners das bestimmende Element. Das gilt selbst für die Aufnahmen, die fern des Tanzes zu liegen scheinen. Für die „Dokumentation“ hat Eduardo Blidner keine Mühe und keinen Aufwand gescheut. Selbst die Kleidung seiner Models hat er nach seinen Vorstellungen anfertigen lassen. In der modernen Stadt Buenos Aires hat er diejenigen Orte aufgespürt, wo noch der Atem des ursprünglichen Tangos zu spüren ist. Es sind aktuelle zeitgenössische Aufnahmen, dennoch scheinen sie aus dem Ende des 19. Jahrhunderts zu stammen.
Carlos Hulsch bereitet die Ausstellung „tango argentino” vor. Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Geschändeter Park verwächst seine Wunden
Nicht nur im „heißen Krieg“ werden unwiederbringliche Kulturgüter zerstört, sondern auch im „kalten Krieg“. Davon zeugt bis zum 13. November eine Ausstellung im Schloß Sacrow an der Krampnitzer Straße 33 in 14469 Potsdam.
Zerstört wurden hier etwa 30 Hektar eines Landschaftsparkes, der sich im früheren Grenzgebiet entlang der Havel zwischen Potsdam und Berlin, der Heilandskirche und dem Schloß Sacrow hinzieht. Es ist die zwischen der Havel und dem Sacrower See gelegene Halbinsel, von der aus sich vom Schloß Sacrow eine Landzunge in die Havel erstreckt. Dies ist eine Perle der Natur, die sich mit Sichtachsen auf die von Peter Lenne gestalteten Landschaften jenseits der Havel mit Pfaueninsel und dem Glienicker Park öffnet. An der Rückgewinnung der Sacrower Landschaftsgestaltung hat der frühere Gartenbaudirektor der Stiftung Schlösser und Gärten Prof. Michael Seiler entscheidenden Anteil. Während der Mauerzeit waren Schloß und Park nicht zugänglich. Ihre Schönheit wurden vornehmlich von Hunden und deren Ausbildern genossen, denn in dieser Abgeschiedenheit bildete der Zoll der DDR seine Suchhunde aus. In den unteren Ausstellungsräumen des Schlosses ist ein Kamin erhalten. Darüber hat gewöhnlich ein Bild des Ahnherren des Besitzergeschlechts seinen Ehrenplatz. In Schloß Sacrow prangte dort jedoch nach Auszug des Zolls das Porträt eines Hundes. Der Kamin ist noch erhalten, aber nicht mehr das Ensemble, nur ein Dokumentarfoto zeugt von dieser geschichtsträchtigen Kuriosität. Neben der eindrucksvoll aufbereiteten Darstellung der Wiederherstellung der Landschaft mit wundervollen Aufnahmen des Fotografen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Hans Bach wird den martialischen Grenzanlagen besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Kurator Jens Arndt erläutert das Modell der Parklandschaft. Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Geschichte, Kunst und Kultur -
Neue Ausstellung im Berliner Büro von SOS-Kinderdörfer
Auf der ganzen Welt hilft die Organisation „SOS-Kinderdörfer“ Kindern, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihrer leiblichen Familie leben können.
In den Kinderdörfern leben sie in einer Ersatzfamilie. Ihre neuen Mütter und Väter stammen aus der jeweiligen Region. Damit wachsen die Kinder in ihrer vertrauten Kultur und Umgebung auf. SOS-Kinderdorf wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Die Organisatoren sind auf die Güte der Menschen angewiesen. Häufig werden sie von Persönlichkeiten unterstützt, denen ihr Talent eine besondere Stellung im Gemeinwesen ermöglicht hat.
Solch eine Form der Spendenakquise sind die zweimal jährlich im Berliner Büro in der Gierkezeile 38 stattfindenden Ausstellungen von „SOS-Editionen“. International bekannte Künstler stellen der Hilfsorganisation neue originale Kunstwerke zur Verfügung, die zugunsten eines SOS-Kinderdorfes im Herkunftsland des jeweiligen Künstlers verkauft werden. Mit dem Kauf eines Bildes aus der SOS-Edition tragen die Besucher dazu bei, daß die Kinder in den SOS-Kinderdörfern auf der ganzen Welt ein liebevolles Zuhause finden.
Die Malerin DelCarmen. Foto: Wecker
Wie sehr dieses nötig ist, hat die Künstlerin Zoraida DelCarmen Dreesbach, deren Arbeiten dort gegenwärtig zum Verkauf und zur Besichtigung ausgestellt werden, am eigenen Leib erfahren. Bevor sie Meisterschülerin, eine international gewürdigte Künstlerin und eine in Spitzenrestaurants gefragte Sommeliere wurde, ist ihr selbst das Schicksal, wie es Millionen Straßenkinder teilen, widerfahren. Als sie fünf Jahre alt war, starb die Mutter. Der Vater war Alkoholiker. Ihn sah sie über Wochen nicht. Sie lebte fortan auf der Straße und hatte noch die Verantwortung für ihren jüngeren Bruder Marcus. Das Jugendamt griff die Geschwister auf und brachte sie in einer Pflegefamilie unter. Damit begann für die Geschwister ein fünf Jahre währendes Martyrium. Die Pflegefamilie war nur an den Sozialleistungen interessiert. Täglich gab es Schläge. Nachts wurde DelCarmen vom Pflegevater mißbraucht. Bis heute trägt ihr Körper Spuren aus dieser Zeit. Die schweren Verletzungen blieben beim Sportunterricht nicht unbemerkt, und dank des Engagements einer Lehrerin kam sie mit ihrem Bruder in das neueröffnete Kinderdorf in Panama City. Das war ein Glück größer als ein Lottotreffer, denn es sind weltweit 65 Millionen Kinder die solche Hilfe, brauchen. Erstmals spielte sie mit anderen Kindern, aß am Tisch und nicht am Boden, schlief nachts in einem Bett und erfuhr, daß es ein Weihnachtsfest gibt. Statt Schläge erhielt sie liebevolle Zuwendung. Diesem Dorf, das ihr gewissermaßen ein neues Leben schenkte, soll den kompletten Erlös der aus ihrer Ausstellung verkauften Bilder bekommen.
Botschafter Dr. Guido Spadafora beglückwünscht DelCarmen zur Ausstellung.
Foto: Wecker
Mit Stolz blicke ich auf die Bilder von DelCarmen“, sagte der Botschafter Panamas Dr. Guido Spadafora zur Eröffnung der Ausstellung. „Mit ihrer lebhaften Farb- und Formenvielfalt spiegeln ihre Werke das panamaische Lebensgefühl wieder“. Das trifft den Kern, denn ganz unterschiedlich sind ihre Techniken und Sujets: Es sind innige Kinderporträts mit großen sprechenden Augen, junge Frauen, die ihre Schönheit zu Markte tragen müssen, Anklagen gegen staatliche Repression und Gewalt gegen Kinder, abstrakte Arbeiten und den Versuch, den exzellenten Geschmack schwerer Rotweine in Farbe und Linien darzustellen.
Die Ausstellung ist Montag bis Freitag von 10-16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
FW
Die Kinderporträts ziehen den Betrachter in den Bann.
Foto: Wecker
FW - Gastautoren, Gesellschaft, Kunst und Kultur -
Das Keramik-Museum Berlin lädt herzlich zur Eröffnung der Sonderausstellung "Margret Weise zum 75. Geburtstag - eine kleine Retrospektive"
in Anwesenheit der Künstlerin ein.
»Margret Weise: 1941 geboren in Naumburg, 1959 Abitur, 1961 Töpfergesellin Bürgel / Thür., 1963-65 Lehrerin für theoretische und praktische Berufsausbildung im Töpferhandwerk, 1965 Meisterin im Töpferhandwerk, 1967 Werkstatt in Bad Kösen, 1972 Aufnahme in den Verband Bildender Künstler (VBK), seit 1978 Werkstatt in den Naumbuger Weinbergen und bis heute dort freischaffend tätig.«
Ausstellungseröffnung: Freitag, 22. Juli 2016 um 19:00 Uhr (Ausstellung bis 22. August 2016)
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
Die Ausstellung der Nationalgalerie „Mit anderen Augen – Surreale Welten“ wurde verlängert und ist noch bis zum 18. September 2016 in der Sammlung Scharf-Gerstenberg zu sehen.
»Durch die sanierungsbedingte Schließung der Neuen Nationalgalerie ergibt sich die einmalige Gelegenheit, den erweiterten Surrealismus-Begriff der Sammlung Scharf-Gerstenberg auch auf Werke aus dem Bestand der Nationalgalerie auszudehnen. Zugleich bietet sich die Möglichkeit, mit den rund 30 neu hinzugekommenen Werken aus der Nationalgalerie auch die Werke der Sammlung Scharf-Gerstenberg mit anderen Augen zu betrachten: Statt des bisherigen chronologischen Ausstellungsparcours stehen diesmal thematische Kriterien im Vordergrund.«
Sammlung Scharf-Gerstenberg
Schloßstraße 70, 14059 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Mo geschlossen
Di, Mi, Do, Fr.Sa, So. von 10:00 bis 18:00 Uhr
Weitere KurzInfos zu Veranstaltungen und Themen rund um den Klausenerplatz-Kiez immer auch
bei Twitter (ohne Anmeldung einsehbar!), bei Facebook in der offenen
Kiez-Gruppe und unter
Kiez-Web-Team Klausenerplatz (ohne Anmeldung einsehbar!).
Weitere Termine auch stets im StadtteilKalender für Charlottenburg-Wilmersdorf des Nachbarschaftshauses am Lietzensee.
- Kunst und Kultur -
Zerbrechliche Kunst von der Renaissance bis zur Moderne
Bis zum 23. Oktober zeigt das Bröhan-Museum seine erste Sonderschau von Muranoglas: „Colori di Murano. Moderne Glaskunst aus Italien“.
Kuratorin Dr. Anna Grosskopf ist stolz, diese Ausstellung präsentieren zu können. Foto: Wecker
Die Ausstellung wurde erst durch die Leihgabe eines Berliner Sammlers möglich, denn im Sammlungsbestand des Museums finden sich nur wenige Einzelstücke dieser Provenienz. Das mag daran liegen, daß der Jugendstil, dem das Museum sein Hauptaugenmerk widmet, die abgeschiedene Venedig vorgelagerte Insel erst erreichte, als diese Stilepoche in den europäischen Metropolen längst vom Art Deco und der neuen Sachlichkeit abgelöst worden war. In die Abgeschiedenheit gelangte die venezianische Glasherstellung aus zwei Gründen: Einmal um Venedig vor Feuersbrünsten, die die Brennöfen verursachen können, zu schützen und zum anderen, um die Geheimnisse der venezianischen Glaskunst vor den Konkurrenten zu verbergen. Auf Murano wurden spezielle Techniken wie Murrine und Tessere entwickelt beziehungsweise zur Perfektion gebracht. In den Manufakturen entstanden beeindruckende farbige Spiral- und Netzmuster, die in aller Welt Bewunderung hervorriefen. Obwohl einzelne venezianische Hersteller abgeworben wurden, wurde diese Vormachtstellung wurde erst im 18. Jahrhundert in Schlesien und Böhmen dank neuerer Techniken gebrochen. In den 20er und 60er des 20. Jahrhunderts konnte auf Murano der alte Ruf wiederbelebt werden. In den 20er Jahren, als die Insel mit modernen schnörkellos eleganten Formen von sich Reden machte, und in den 60er Jahren, als die Moderne mit Künstlern wie Cocteau und Picasso die Insel eroberte.
Die größeren Exponate werden in der unteren Etage in Szene gesetzt. Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Kunst & Kultur im gesellschaftlichen Kontext
Seit Anfang 2014 veranstaltet die "Kulturwerkstadt" im Charlottenburger Klausenerplatz-Kiez Konzerte, Theater, Filmabende und auch immer mal wieder werden gesellschaftliche Themen angesprochen. Im August 2015 wurde ein Verein gegründet, um das Projekt auf eine solide Grundlage zu stellen.
So freut man sich über das demnächst anstehende Jubiläum:
"Unser kleiner Kulturverein hat nun ein Jahr intensive Kulturarbeit hinter sich. Wir haben in diesem Jahr über 150 Veranstaltungen im Programm gehabt, die von einer über die Monate ansteigenden Zahl an Kultur-Interessierten frequentiert wurden. Es werden wohl unserer Schätzung nach so um die 3000 Besucher gewesen sein, die unsere Kulturwerkstadt in dieser Zeit, zum Teil auch wiederholt besucht haben. Dafür sei allen gedankt. Wir freuen uns darüber sehr!
Unser Dank gilt natürlich ebenfalls den vielen internationalen und einheimischen Künstlern, die unsere kleine Bühne mit ihren, oft qualitativ sehr hoch angelegten Darbietungen unterstüzt haben. Sie sind bei uns aufgetreten und haben dabei sehr kleine Gagen für ihre Arbeit in Kauf genommen und haben diese auch des öfteren noch für unseren Verein gespendet, damit wir unsere Kulturwerkstadt weiter finanziert bekommen und somit als einen Ort erhalten können, an dem sich Menschen begegnen und miteinander austauschen können.
Das ganze wäre auch nicht möglich, wenn nicht viele der zahlreich anfallenden Aufgaben von einigen Nachbarn aus unserem Kiez, in ehrenamtlicher Arbeit erledigt werden würden. Ihnen sei ebenfalls herzlich gedankt !"
Für alle Veranstaltungen gilt, wenn nicht anders angegeben: der Eintritt ist frei, eine Spende wird erbeten.
Angekündigt wird die Veranstaltung "FIDEL WIRD 90".
Neben live gespielten kubanischen Rhytmen liest der ehemalige deutsche Botschafter in Havanna, Bernd Wulfen, Auszüge aus seinem Buch "Eiszeit in den Tropen" über Fidel Castro. Spannend könnte sein, wenn er etwas aus dem "Nähkästchen" von seinen Begegnungen mit dem ehemaligen kubanischen Staatsführer plaudert und Fragen von Gästen beantwortet.
Samstag, 13. August 2016 um 20:00 Uhr
Kulturwerkstadt (in der ehemaligen Engelhardt-Brauerei)
Danckelmannstraße 9 A
14059 Berlin-Charlottenburg
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- Kunst und Kultur -
Toni Meneguzzo stellt in Berlin aus
Es ist Modewoche in Berlin. Deshalb hat sich auch die „Galerie 206“ im eleganten Departmentstore im Quartier 206 in der Friedrichstraße einem der profilierten Modefotografen verschrieben: dem Venezianer Toni Meneguzzo.
Von ihm werden um die Kleiderauslagen des Modegeschäftes „Frammenti 20X25“, also Polaroids, gezeigt. Die Idee, die von der Technikgeschichte überholten Polaroids wieder zu Ehren zu bringen, stamme von der Sängerin Lady Gaga, die sich in den Kopf gesetzt habe, die Polaroidfotografie wiederzubeleben, führte er gegenüber dem Kiezblog aus.
Die Galerie in dem Modehaus wird von Anna-Maria-Jagdfeld, der Ehefrau des Immobilienunternehmers August Anno Jagdfeld, betrieben, die als Kunstsammlerin internationalen Ruf genießt. In ihrer Galerie zeigt sie die Creme der Fotokunst wie Steven Klein, Leni Riefenstahl oder Elliot Erwitt.
Polaroids, die Toni Meneguzzo 1986 in der Pariser Vogue veröffentlicht hatte.
Foto: Wecker
In diese Reihe gehört auch Toni Meneguzzo, der es mit seinen großformatigen Polaroids bis in die führenden Modemagazine wie Vogue und Haper’s Bazaar gebracht hat, während die Polaroids anderen Fotografen wie Helmut Newton vorrangig als Entwurfsmedium für die eigentlichen Aufnahmen galten. Für ihn ist reizvoll, daß die Polaroidkamera nicht mehr nachbearbeitbare Bilder liefert, was für ihn als „unverfälscht und pur“ gilt. Hat Toni Meneguzzo in 30 Jahren seines Schaffens den Olymp der Modefotografie erreicht, so ist dies nicht sein einziges Schaffensgebiet. Erfolgreich arbeitete er auch in der Werbebranche, der Innenarchitektur und der Porträtfotografie. Die in der Ausstellung gezeigten Modepolaroids sind im Kern eigentlich Frauenporträts, die mehr über die Persönlichkeit erzählen, als daß sie Kleidung herausstellen. Spannend ist ein Ergänzungsteil, wo Toni Meneguzzos „heilige Kühe“ gezeigt werden. Irgendwo auf einer seiner Reportagereisen in hinduistischen Landen begegnete ihm eine bemalte Kuh. Der Fotograf erkundigte sich bei den Einheimischen, was es mit dieser Kuh für eine Bewandtnis habe. Im wurde erklärt, daß diese Kühe ein besonderes Karma hätten und durch ihre Berührung Glück und Segen bringen können. Eigentlich müßten sie bunt sein, doch an Farbe mangele es. Toni Meneguzzo brachte den Bauern Farbe und durfte so als Erster diese Kühe fotografieren und somit diese Kultur in seiner Serie „Go Shala“ weltweit öffentlich machen.
Auf dem Lande entdeckte Toni Meneguzzo die Kultur der bemalten Kühe.
Foto: Wecker
Bevor Toni Meneguzzo nach Berlin reiste, hielt er sich bei argentinischen Guerilleros auf. Davon ist in der Ausstellung noch Nichts zu sehen, aber noch Ende des Jahres wird ein Buch über diese Reportagereise erscheinen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 10. September zu sehen. Sie ist Montag bis Freitag von 11 bis 20 Uhr und sonnabends von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
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Goldene Iffland-Medaille für Dagmar Manzel und Ulrich Matthes
Mit der Goldenen Iffland-Medaille ehrt der Berliner Theaterclub Persönlichkeiten, die sich in hervorragender Weise um das Berliner Theaterleben verdient gemacht haben.
Mit Ausnahme des früheren Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit wurde damit das Schaffen bedeutender Künstler wie Boleslaw Barlog, Götz Friedrich, Thomas Langhoff oder der Kritiker Friedrich Luft geehrt. Am 26. Juni erhielten Dagmar Manzel und Ulrich Matthes diese Auszeichnung. Die Laudatio für Dagmar Manzel hielt der Träger der Iffland-Medaille und Intendant der Komischen Oper Barrie Kosky, die für Ulrich Matthes der Intendant des Deutschen Theaters Ulrich Khuon. Die Auszeichnung erfolgte im Anschluß an die Vorstellung von „Gift“, einem Zwei-Personenstück, in dem die beiden Künstler gemeinsam auf der Bühne stehen. Dagmar Manzel wurde bereits 2014 für ihre Rolle in diesem Stück mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet.
Auszeichnungen der Besucherorganisation werden von den Künstlern so wie
von Dagmar Manzel und Ulrich Matthes mit besondere Freude angenommen.
Um den großen Ahnherren des Deutschen Theaters Max Reinhardt versammelt
haben die Künstler Aufstellung genommen: die Laudatoren Ulrich Khuon und
Barrie Kosky, Preisträger Dagmar Manzel
und Ulrich Matthes, Otfried
Laur vom Berliner Theaterclub und Regisseur Christian Schwochow.
Fotos:
Wecker
Der Berliner Theaterclub existiert fast 50 Jahre. Bis heute wird er
von seinen Gründerpersönlichkeiten Reni und Otfried Laur geprägt. Um
zwei Jahre länger sind die beiden in gemeinsamer Ehe verbunden. Ihre
Goldene Hochzeit wurde am 24. Juni am Lietzensee gefeiert. Neben einem
großen Feuerwerk gab es die Uraufführung des Musicals „Ein Leben lang“,
das die Geschichte dieses Paares zum Gegenstand hat. Reni und Otfried
Laur wurden im Musical von Stefanie Simon und Bert Beel dargestellt.
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Jochen Busse spielt wieder am Ku‘damm
Rund um Jochen Busse lassen Komödianten Gag auf Gag von der Leine. Die jüngste Produktion „Der Pantoffel-Panther“ in der Komödie am Kurfürstendamm erinnert an „7 Tage, 7 Köpfe“, nur daß die Späße in eine Handlung gegossen wurden.
Jochen Busse und Billie Zöckler in „Der Pantoffel-Panther“ in der Komödie am Kurfürstendamm.
Foto: Wecker
Röschen (Billie Zöckler) darf nichts vom gescheiterten Geschäftsleben ihres Mannes (Jochen Busse) erfahren, weshalb sich Rüdiger (Rene Toussaint) unsichtbar machen muß.
Foto: Wecker
Das hat erneut das Autorenduo Lars Albaum und Dietmar Jacobs besorgt, das schon bei anderen Jochen Busse auf den Leib geschriebenen Komödien am Werk war, die bereits mit großem Erfolg am Ku‘damm gelaufen sind. Wiederum ist es ein Spiel mit sprachlichen Doppeldeutigkeiten, die sich hier zu lebensbedrohlichen Mißverständnissen auswachsen, mit tagesaktuellen Anspielungen und Berliner Lokalwitz. Einziger Wermutstropfen ist, daß die FDJ-Sprachschöpfung vom „Prenzlberg“ nun auch noch den Ku’damm erobert, denn so versucht nur der Zugereiste sich als Urberliner auszugeben. Ansonsten bringt uns der herrliche Bühnenspaß nicht nur die Begegnung mit dem über allen Gipfeln des Komödiantischen schwebenden Jochen Busse, sondern auch mit Billie Zöckler, die viele noch als Sekretärin des Klatschreporters Baby Schimmerlos in Helmut Dietls „Kir Royal“ in Erinnerung haben dürften. Daß sie aber auch ganz anders kann, zeigte sie in vielen preisgekrönten Filmen und auf den Bühnen von München, Düsseldorf und Köln. Über Bühnen- und Filmerfahrung verfügen auch Rene Toussaint und Marko Pustisek, die hier keineswegs nur Stichwortgeber sind, sondern ihr komödiantisches Talent ausreizen können. Das junge Pärchen, das in der Bühnenhandlung zarte Bande knüpft, wird von Raphael Grosch und Mia Geese gespielt, die sich auch schon in ernsthaften Rollen jenseits des Boulevards erste Meriten verdient haben.
Raphael Grosch und Mia Geese spielen das junge Paar.
Foto: Wecker
Bei allem Spaß wird es auch auf der Bühne sehr gefährlich:
Szene mit Marko Pustisek, Jochen Busse und Rene Toussaint.
Foto: Wecker
Das Stück wird en Suite bis zum 21. Juli gespielt. Karten ab 13 Euro können unter Telefon 885 911 88 und im Internet unter www.komoedie-berlin.de vorbestellt werden.
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Deutsche Oper zeigt „Die Entführung aus dem Serail“
„Die Entführung aus dem Serail“ ist eine sehr sinnliche Oper. Es ist sehr schön anzusehen, wie sich das junge von Rodrigo Garcia gefügte Ensemble mit ungestümer Leidenschaft der Lebenslust hingibt. Die rauschhafte Musik „Vivat Bacchus! Bacchus lebe!“ stammt von dem Genius Wolfgang Amadeus Mozart, der das Orchester unter der Leitung Donald Runnicles keine Zügel anlegt.
Blonde (Siobhan Stagg) hat den Trank gemixt, um die Haremswächter einzuschläfern.
Der Büttel des Paschas Osmin (Tobias Kehrer) feiert in der Giftküche mit den Haremsdamen.
Fotos: Wecker
Das dramatische Gerüst dieses musikalischen Festes gleicht einer Räuberpistole, die angesichts des Kotaus der Bundesregierung vor der türkischen Despotie heute keineswegs politisch korrekt ist. Die Vorgängerin des heutigen Intendanten hätte die Oper womöglich in vorauseilendem Gehorsam gar nicht erst auf den Spielplan gesetzt:
Seeräuber entführen im Mittelmeer zwei hübsche Europäerinnen und ihren Begleiter. Die Drei werden auf dem Sklavenmarkt an einen türkischen Pascha verkauft, der die Damen in seinen Harem steckt und deren Begleiter für sich schuften läßt. Jener vermag den Geliebten der entführten Konstanze, Belmonte, per Brief über das Schicksal der Drei zu informieren. Mit einem Schiff, in der Deutschen Oper ist es ein monströser Bigfoot Monster Truck Car, macht der sich getrieben von wüstesten Vorstellungen über die Orgien am Hofe des Paschas auf den Weg, um seine Konstanze sowie das Dienerpaar Blonde und Pedrillo zu befreien. Das gelingt zunächst unter den Einsatz von in einer Giftküche zusammengebrauten Drogen, aber letztlich wird das Fluchtfahrzeug von Osmin, dem treuen Diener des Paschas, gestellt. Die Flüchtlinge werden als Geiseln genommen. Mit ihnen will der Pascha Lösegeld erpressen. Osmin feiert schon seine perversen Gelüste an der Hinrichtung („Erst geköpft, dann gehangen, dann gespießt auf heiße Stangen; dann verbrannt, dann gebunden, und getaucht; zuletzt geschunden“), aber der Pascha Bassa Selim, der hier eine Frau ist und von Annabelle Mandeng gespielt wird, entläßt in einer menschlichen Anwandlung die Gefangenen und das Publikum mit der Mitteilung: „Das Stück hat kein Ende“.
Dies ist ein Zusatztext, der deutsch gesprochen wird, sonst sind die neuen Passagen, die in der Bearbeitung des Regisseurs hinzugekommen sind, auf Englisch. Da heißt es schnell hinhören, denn der Regisseur hält sich nicht an sein der Berliner Zeitung gegebenes Versprechen, „eine reine humorvolle Erzählung ohne Bezug zur Tagesaktualität zu machen“. Humorvoll ist die Inszenierung allein schon durch vielerlei Anspielungen auf die heutige Lebensweise mit Fitnesswahn, Konsumrausch und Oberflächlichkeit in der Lebensführung. Letzteres ist schließlich der Grund dafür, daß die beiden Paare in die Gewalt eines islamistischen Herrschers geraten. Da wird es ernst, es muß bis zum Tode um die Liebe gekämpft werden.
Vergeblich versucht Konstanze (Kathryn Lewek) nach dem gescheiterten
Fluchtversuch den Häschern zu entkommen, die auf die Sekunde pünktlich
die Einhaltung des Ultimatums kontrollieren.
Fotos: Wecker.
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