Der Neoliberalismus ist schon lange nicht nur eine Wirtschaftstheorie, die die Ökonomie bestimmt. Er bestimmt genauso unseren Alltag, also unser Denken und Handeln als Individuen und als Teil der Gesellschaft. Dem Neoliberalismus ist dies gelungen, indem er die Grundidee des Marktes in Gesellschaft und Privatleben verankern konnte: Jeder tritt als „gleichberechtigter“ Unternehmer seiner selbst auf und verkauft sich so gut er kann – auf dem Arbeitsmarkt ebenso wie beim Verlieben im 11-Minuten-Takt. Dazu muß man sich optimieren und optimal selbst darstellen, um im Wettbewerb gegen die Mitmenschen, also die Konkurrenten, zu gewinnen. Wer verliert, hat sich nicht genug angestrengt und ist folglich selbst schuld (arbeitslos? – qualifiziere dich besser!).
Wo jeder „Unternehmer“ seiner selbst ist, wird zwischenmenschliche Solidarität ebenso zunehmend kleingeschrieben wie solidarische Lebensabsicherung beseitigt wird (vom solidarischen, generationenübergreifenden Umlageverfahren in der Sozialversicherung, vor allem bei der Rente, zum privaten, von Marktgewinnen abhängigen Kapitaldeckungsverfahren).
Gemeinnützigkeit und Wohnraumversorgung am Beispiel der Geschichte der Gewobag
Es gibt einen Ort in Berlin, an dem sich die historische Entwicklung von Gemeinnützigkeit und Wohnraumversorgung in Verbindung mit der Firmengeschichte der heutigen landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag anschaulich verfolgen läßt.
Die Geschichte der Wohnungsgemeinnützigkeit begann bereits in der Mitte
des 19. Jahrhunderts mit der Gründung von Baugesellschaften und
Baugenossenschaften. Auch die Neue Heimat war noch ein
gemeinnütziges Wohnungsunternehmen, bis die Gemeinnützigkeit Ende der
80er Jahre durch die damals verantwortliche Politik aufgehoben wurde (1).
Am 14. Mai 1919 wurde die Heimstätten AG Groß-Berlin (HEIMAG) als Tochtergesellschaft der Gagfah gegründet. Am 19. Februar 1931 wurde die HEIMAG in Gewobag umbenannt, die Gagfah zog sich aus dem Tochterunternehmen zurück. Nach dem Niedergang der Neuen Heimat übernahm die Gewobag im Jahr 2000 u.a. die damalige WIR Wohnungsbaugesellschaft in Berlin mbH (2).
Von 1930 bis 1935 entstand zwischen Spandau und Siemensstadt die Reichsforschungssiedlung Haselhorst, um günstigen Wohnraum für etwa 12.000 Menschen zu schaffen - besonders für die Beschäftigten der großen umliegenden Werke von Siemens und Borsig. Namhafte Architekten wie Bauhaus-Gründer Walter Gropius, Paul Mebes, Fred Forbat und Otto Bartning beteiligten sich an dem Projekt (3).
Diese Siedlung gehört noch heute zum Bestand der Gewobag. Ein Besuch lohnt sich. Anschaulicher läßt sich Baugeschichte kaum erfahren. Michael Bienert stellt die Reichsforschungssiedlung Haselhorst in seinem Buch vor, welches im April 2015 in einer neuen, stark erweiterten Auflage erschienen ist. Die Gewobag hat eine bis ins Detail liebevoll ausgestattete Museumswohnung mit Originalmobiliar aus der Entstehungszeit rekonstruiert, die kostenfrei besichtigt werden kann. Ehrenamtliche Mitarbeiter des Gemeinwesenvereins Haselhorst stehen vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung. Zusätzlich bietet Michael Bienert auf Wunsch und nach Voranmeldung noch Führungen durch Siedlung und Museumswohnung an.
Plötzenseer Abend: Heilendes Erinnern – Zwei Familien, zwei Fluchtgeschichten
Unweit der Gedenkstätte Plötzensee wurde 2009 das Ökumenische
Gedenkzentrum Plötzensee 'Christen und Widerstand' (ÖGZ) als
ökumenischer Ort des Gedenkens und Erinnerns gegründet. Es liegt im
Evangelischen Gemeindezentrum Plötzensee in direkter Nachbarschaft zur
Katholischen Gedenkkirche Maria Regina Martyrum. Seit Herbst 2009
veranstaltet das ÖGZ mit den "Plötzenseer Abenden" Vortragsabende zu
Themen wie Widerstand, Gedenk- und Erinnerungskultur.
Am Donnerstag, 27. April um 19:30 Uhr, werden die langjährige Präsidentin
der Internationalen Liga für Menschenrechte, Prof. Fanny-Michaela
Reisin, und Sebha Othman beim Plötzenseer Abend ihre Erinnerungen auf
diese Weise austauschen. Nach dem Ende der Apartheid in Südafrika stand der Versöhnungsprozess unter dem Titel „Healing of Memories“. Später wurde das Konzept des „Heilenden Erinnerns“ auf Aussöhnungen zwischen Religionsgemeinschaften, Kulturen und Volksgruppen erweitert: Beteiligte beider Seiten begegnen sich, berichten über ihre Geschichte und Sicht auf die Konflikte.
Fanny-Michaela Reisins jüdische Eltern flohen nach der Deportation der Großeltern während des Holocausts aus Deutschland nach Israel. Die jüdische Pazifistin gründete 2003 die "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ als deutschen Ableger der Initiative „European Jews for a just peace“. Die Familie der Muslima Sebha Othman wurde während des israelisch-arabischen Krieges aus ihrer Heimat Palästina vertrieben. Mahmoud Fayoumi, ein Palästinenser aus dem Libanon, begleitet den Abend musikalisch.
DENK MAL AM ORT
Die Initiative "DENK MAL AM ORT" bemüht sich um persönliche und individuelle Erinnerungen an einen Menschen oder eine Familie, die in der NS-Zeit verfolgt wurden. Sie geht dabei zurück auf das Projekt Open Jewish Homes, das 2012 in Amsterdam ins Leben gerufen wurde. Heute beteiligen sich 16 Städte mit mehr als 10.000 Besuchern an dem Gedenken in den Niederlanden.
Zum 72. Jahrestag des Kriegsendes wird am 6. und 7. Mai 2017 jenen Menschen gedacht, die in der NS-Zeit in Berlin ausgegrenzt, verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Haus- und Wohnungstüren werden geöffnet, die Namen unserer ehemaligen Nachbarn, Bruchstücke ihrer Biografien, Verfolgungs- und Fluchtgeschichten werden sichtbar in Gesprächen, Lesungen, Installationen, Zeichnungen, Texten, Musik, Ton, Film, Poesie, Gesang und mehr.
Auch im Bezirk Charlottenburg finden Gedenken an verschiedenen Orten statt. Hier eine Auswahl (das komplette Programm unter www.denkmalamort.de):
Galerie Fantom (Hektorstraße 9-10, 10711 Berlin) - Samstag, 6. Mai 2017 um 15:00 Uhr
Abiturienten aus Lübbenau/Spreewald haben mit ihrer Lehrerin die Geschichte der stillen Heldin Ernestina Gallardo recherchiert und lesen aus der Entschädigungsakte. In ihrer Wohnung versteckte sie Verfolgte.
TU Berlin (Straße des 17. Juni 135, 10623
Berlin) - Sonntag, 7. Mai 2017 von 11:00 bis 13:00 Uhr
Dr.
Dimitri R. Stein hat die TH Berlin wegen seiner jüdischen Wurzeln die
Zulassung zur Promotion verweigert. Er musste 88 Jahre werden, bevor die
TU Berlin ihm nach einer Prüfung den Doktortitel überreichte. Er lebt
heute in den USA, ist 97 Jahre alt und freut sich, dass mit einer
kleinen Ausstellung an ihn und seinen ermordeten Vater in der TU
erinnert wird.
Am 17. März dieses Jahres hatte uns ein aufmerksamer Nachbar auf einen angesägten Baum (Baum-Nr. 32) an der Ecke Seelingstraße/Danckelmannstraße hingewiesen. Gestern sandte er uns wieder eine Nachricht mit Foto: „In der letzten Nacht hat wieder einer zugeschlagen. Der Baum wurde ca. 50 cm über der alten Stelle erneut angesägt.“
Erst vor zwei Tagen wies uns der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND Berlin) auf böswillige Beschädigungen an Bäumen in Friedrichshain hin (Mehr dazu im BUND-Blog).
Gestern sandte uns ein aufmerksamer Nachbar erschreckende Fotos aus dem Charlottenburger Klausenerplatz-Kiez zu. Ein nachgepflanzter Baum (Baum-Nr. 32) an der Ecke Seelingstraße/Danckelmannstraße wurde offenbar massiv angesägt.
Der Mieterrat wird monatlich in den Quartieren der Gewobag öffentlich tagen und eine Sprechstunde anbieten. Orte und Termine im ersten Halbjahr 2017 stehen fest. Am Mittwoch kommt der Mieterrat in den Klausenerplatz-Kiez. Alle Mieterinnen und Mieter der Gewobag sind herzlich in den Mieter-Club eingeladen. Fragen, Probleme, Anregungen oder einfach erstmal nur zum Kennenlernen - Kommen Sie vorbei.
Mittwoch, 8. Februar 2017 von 19:00 bis 20:30 Uhr
Neue Christstr. 8 (MieterClub)
14059 Berlin-Charlottenburg
Rundschreiben zur Weiterleitung an interessierte Kontakte, gerne auch zur Veröffentlichung der Kontaktdaten und Sitzungszeiten in Newslettern, auf Webseiten und/oder in Ihren Anwohner-Informationen.
Wahl zur Seniorenvertretung Charlottenburg-Wilmersdorf
„Dieses Gesetz sowie seine neuste Fassung vom vergangenen Jahr gäbe es ohne den Anstoß und die Hartnäckigkeit vieler, vieler Seniorinnen und Senioren nicht“, so Regina Saeger, Vorsitzende des Landesseniorenbeirates Berlin: „Wir tragen die Verantwortung für eine erfolgreiche Seniorenpolitik in Berlin mit, damit die ältere Generation selbstbestimmt ihr Leben gestalten kann.“
Machen Sie mit. Wer in Berlin das 60. Lebensjahr vollendet hat, gehört zu den Seniorinnen und Senioren und kann seine Interessenvertretung wählen. Die Wahlbenachrichtigungen werden Ende Januar per Post zugestellt.
Wir wünschen Euch allen ein schönes, geruhsames, erholsames Weihnachtsfest! Im Kreis der Familie und von Freunden!
In Gedanken sind wir bei allen Todesopfern hier in Berlin und quer über die gesamte Welt verteilt, die nicht mehr unter uns weilen, weil irgendwer der Meinung war, er oder sie hat das Recht, das Leben dieser Personen zu beenden.
Wir sind auch in Gedanken bei allen Flüchtlingsopfern, die es nicht in sichere Gefilden geschafft haben! Und vielleicht schafft diese Ruhephase es ja, bei all den Leuten, die alle Flüchtlinge über einen Kamm scheren, ein wenig Zeit zum Nachdenken zu bringen, damit diese AfDler, Rechtradikalen, ewig Gestrigen, also einfach all die Menschen, mit denen man am liebsten nichts zu tun haben möchte, endlich schnallen, welch einen Blödsinn sie verzapfen!
Allen religiösen Fanatikern, egal ob katholisch, islamisch, jüdisch, buddhistisch oder sonstwie, sei gesagt: Wir lassen uns unseren Spass am Leben und unsere Einstellungen und politischen Ansichten nicht nehmen!
Aber jetzt: Ein friedvolles Weihnachtsfest! Habt Spass! Feiert das Leben, die Freundschaft und die Liebe!
Einen schönen 4. Advent an alle Leserinnen und Leser unseres kleinen Blogs!
Heute ist der 18. Dezember 2016 und in einer Woche ist nun Weihnachten. Vielleicht geht es heute ja mal wieder zum Einkaufen in die Stadt? Oder einfach so spazieren? Kalt ist es ja schon, aber von Schnee sieht man noch nichts. Wer weiss? Vielleicht wird es doch weisse Weihnachten geben?
Doch darum geht es im Grunde ja gar nicht. Es geht um friedvolle, erholsame, spannende, lustige und nicht einsame Tage. An denen man sich auch mal an das letzte Jahr erinnert, sich zurückbesinnt wie es denn so lief und was man vielleicht hätte besser machen können.
Und am heutigen Tag kann man sich dann mit seinen Liebsten zusammensetzen und einen schönen Film schauen, oder?
Mieterräte und AöR „Wohnraumversorgung Berlin" konstituiert
Das "Gesetz über die Neuausrichtung der sozialen Wohnraumversorgung in
Berlin" (Berliner Wohnraumversorgungsgesetz - WoVG Bln) ist Anfang 2016 in Kraft getreten. Das Gesetz war unter dem Druck der 1. Stufe eines Mietenvolksentscheids (mit fast 50.000 Unterschriften) zustande gekommen.
Das Gesetz sieht u.a. die Einrichtung von Mieterräten und der Anstalt des öffentlichen Rechts „Wohnraumversorgung Berlin" vor.
Die Mieterinnen und Mieter der landeseigenen Wohnungsunternehmen haben ihre Vertretungen gewählt. Auch der Mieterrat der Gewobag hat sich Ende Oktober konstituiert und die Arbeit aufgenommen. Am 9. November fand ein erstes Gespräch mit dem Vorstand der Gewobag statt. Am 26. November folgte ein Treffen des neuen Mieterrats mit den Mieterbeiräten der Gewobag. Weitere Informationen zu den Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit dem Mieterrat werden nach dem organisatorischen Aufbau (auch mit eigener E-Mail-Adresse) folgen.
Direkter Ansprechpartner für Mieterinnen und Mieter hier bei uns im Kiez: Mieterbeirat Klausenerplatz
Neue Christstraße 8 (Mieter-Club), 14059 Berlin-Charlottenburg
Sprechzeiten: donnerstags 18:00 -20:00 Uhr
Das Wohnraumversorgungsgesetz sieht neben den Mieterräten ein weiteres Gremium vor. Die "Wohnraumversorgung Berlin" als Anstalt des öffentlichen Rechts hat sich inzwischen ebenfalls formiert. Die AöR besteht aus der Trägerversammlung, dem Verwaltungsrat, dem Vorstand und dem Fachbeirat und soll als übergeordnetes Steuerungs- und Beratungsinstrument für die Ausrichtung der landeseigenen Wohnungsunternehmen auf eine soziale Wohnungs- und Mietenpolitik fungieren und u.a. auch mögliche gemeinsam zu erzielende Synergieeffekte der Unternehmen untereinander ausloten. Die AöR wird mit den Mieterräten aller Gesellschaften kooperieren - so wird beispielsweise der Fachbeirat auch die Mieterräte beraten.
Wahlen zur Seniorenvertretung - Kandidaten gesucht
Wer in Berlin das 60. Lebensjahr vollendet hat, gehört zu den Senioren und kann seine Interessenvertretung wählen sowie selbst gewählt werden. 2017 ist es nach dem geänderten Berliner Seniorenmitwirkungsgesetz wieder soweit. Die Berliner Bezirksämter rufen derzeit Interessenten auf, als Seniorenvertreter/in zu kandidieren.
Vom 27. September bis 24. Oktober 2016 können Bewerbungen im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Abt. Soziales und Gesundheit, Soz 4350, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin, eingereicht werden.
Ab dem 27. Januar 2017 stehen die Kandidaten fest und alle Senioren im Bezirk werden schriftlich über die Wahl benachrichtigt. Erstmalig wird es die Möglichkeit der Briefwahl im Bezirk geben. Deshalb können bis zum 11. März Anträge auf Briefwahl gestellt werden. Diese müssen bis zum 24. März beim Bezirksamt eingegangen sein. Vom 27. März bis 31. März 2017 kann dann in 5 Wahllokalen die Stimme abgegeben werden. Stimmberechtigt sind alle Seniorinnen und Senioren, unabhängig von deren Nationalität, die zum Zeitpunkt der Wahlbenachrichtigung das 60. Lebensjahr vollendet und ihren Hauptwohnsitz im Bezirk haben.
»Bis zu 17 Seniorenvertreter/innen pro Bezirk reden mit: Sie wenden sich gegen die Schließung von Bankfilialen, mahnen mehr Hausbesuche von Ärzten an, fordern mehr öffentliche Toiletten und Stadtmöbel. Sie setzen sich u. a. ein, dass es kostengünstige Angebote für mehr Bewegung und Sport wohnortnah gibt sowie das Wohnen im Kiez bezahlbar bleibt. Das erfordert Teamfähigkeit und Kompromissbereitschaft, Verhandlungsgeschick, Konfliktbereitschaft – kurz viel Lebenserfahrung mit Humor. Wer die wunderbare Vielfalt des Alterns sichtbar machen will – der Öffentlichkeit, der Politik und sich selbst, wer Probleme, Missstände nicht nur bemängeln, sondern seine Erfahrungen einbringen und zu Verbesserungen beitragen will, sollte sich für die Seniorenwahlen 2017 jetzt bewerben.«