Hans-Georg Kohler ist wieder bei Carlos Hulsch
Vernissagen sind in der Galerie von Carlos Hulsch immer ein Ereignis. Seine jüngste mit neuen Werken von Hans-Georg Kohler zum Thema „Asyl“ gehört gewiß zu den bewegendsten. Nach den Begrüßungsworten stimmte er für seinen Galeristen den Bob Dylan Song „Forever young“ an. Berührend war dabei weniger das sängerische Talent als vielmehr die tiefe Verneigung vor seinem Förderer Carlos Hulsch.
Hans-Georg Kohler vor dem Bild „Vergebung“. Foto: Wecker
Der stellt nunmehr zum fünften Male Bilder von dem in Oslo und Berlin lebenden Künstler aus. Kontinuität zeigt sich nicht nur in der künstlerischen Handschrift, sondern auch in der Provokanz seiner Werke. Das Thema dieser Ausstellung lautet „Asyl“. Sie ist ihm so wichtig, daß er, was für bildende Künstler nicht üblich ist, bei der Vernissage selbst den gedanklichen Hintergrund dieser Arbeiten erläuterte. Ein Gedanke, der Hans-Georg Kohler während des Schaffens bewegte, ist das Problem der Integrationswilligkeit. Bei dem Blick aus deutscher Sicht auf die Geschichte der Emigration sind ihm einige Paradoxa aufgefallen. So wurde Nordamerika auch von etwa 5,5 Millionen Deutschen Auswanderern besiedelt, die jedoch keinerlei Spuren von Integrationsbemühungen in die dort bestehende indianische Kultur hinterließen. Um so mehr finden sich jedoch bis heute Zeugnisse, daß diese Ankömmlinge aus Deutschland, die zumeist aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen hatten und in Amerika reich werden wollten, den Indianern sogar mit Gewalt ihre Kultur übergestülpt haben. Andererseits stießen politische Flüchtlinge aus Deutschland im arabischen Raum auf eine ausgesprochene Willkommenskultur. Das betraf nach 1945 zahlreiche Kriegsverbrecher, die als Militärspezialisten in Syrien hofiert wurden. Der Künstler wundert sich nun coram publico, daß diese kulturellen Leistungen ganz unterschiedlich gewürdigt werden. Während die deutsche Kulturleistung in den USA bis heute unter anderem mit einer nach Bismarck genannten Stadt anerkannt wird, ist angesichts der vielen syrischen Flüchtlinge in Deutschland dort bis heute niemand auf die Idee gekommen, eine deutsche Stadt nach „Aleppo“ zu benennen.
Hans-Georg Kohler vor einem Zyklus sechs gleichformatiger Bilder zum Thema „Asyl“.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Ausstellung der preisgekrönten Fotos bei SOS Kinderdörfer weltweit
Im vom Sturm durchpeitschten Berlin fand am Donnerstag, 5. Oktober, im Berliner Büro der Hilfsorganisation „SOS-Kinderdörfer weltweit“ in der Gierkezeile 38 die Preisverleihung des internationalen Fotowettbewerbs 2017 der SOS-Kinderdörfer statt. Gewinner ist der australische Fotograf Conor Ashleigh. Sein Foto zeigt zwei Brüder, die sich innig umarmen. Das Berührende liegt in der Geschichte, die sich um die Geschwister rankt. Der Preisträger erläutert: „Die beiden Kinder aus der Zentralafrikanischen Republik hatten im Bürgerkrieg Schlimmes erlebt. Drei Monate vor meinem Besuch war das SOS-Kinderdorf in der Hauptstadt Bangui von Rebellen geplündert worden. Dennoch erlebte ich eine starke Gemeinschaft, mit verlässlichen Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern, Innigkeit unter Geschwistern“.
SOS-Vorstand Petra Horn und Arndt Bessing, Geschäftsführer der CEWE-PRINT.de,
zeigen das SOS-Foto des Jahres 2017 von Conor Ashleigh. Foto: Frank May
Das Siegerbild ging aus einer Internetabstimmung hervor. 36 Bilder kamen in die Endauswahl, aus der eine Fachjury, der mit Daniel Etter und Michael Dalder auch zwei Pulitzer-Preisträger angehörten, die Preisträger für 2017 ermittelte. Diese Fotos sind ab Montag, 9. Oktober, in der Gierkezeile 38 zu sehen. Zugleich werden dort auch Postkartenentwürfe zu den Themen Danksagung, Weihnachten und Geburtstag ausgestellt, die aus einem Wettbewerb des Foto-Unternehmens CEWE-PRINT hervorgingen. Die besten zwölf Entwürfe werden exklusiv als SOS-Design-Edition im SOS-Kartenshop verkauft.
Das Berliner Büro von SOS Kinderdörfer weltweit ist Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Frank Wecker
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Aribert Reimann vertont Maurice Maeterlinck
Das Leben läuft in seinem festgefügten und scheinbar unerschütterlichen Gang dahin; doch unvermittelt gerät die heile Welt aus den Fugen.
Das ist eine Erfahrung, die ganze Nationen durchmachen, wenn es plötzlich wie aus heiterem Himmel Bomben regnet, und es ratsam ist, fluchtartig friedlichere Gefilde aufzusuchen. Aber auch dort leben Menschen, die vor solchem Schicksal nicht gefeit sind, was sie sich aber kaum vorstellen können.
Ein Meister, der solche Ahnungen bevorstehender Umbrüche literarisch zu verarbeiten vermag, ist der Literaturnobelpreisträger Maurice Maeterlinck. Aber erst vermittels der Musik vermögen sich seine Worte und Geschichten dauerhaft in den stets lebendigen Schatz der Bühnenpräsenz einzuschreiben. Das gelang Komponisten wie Arnold Schönberg und Jean Sibelius, am erfolgreichsten jedoch Claude Debussy, der aus Maeterlincks Märchenstück „Pelias et Melisande“ eine Oper schuf, die bis heute zum Standardrepertoire gehört.
Nunmehr widmet sich der Berliner Komponist Aribert Reimann diesem Dichter. Am 8. Oktober wird an der Deutschen Oper sein Werk „L’Invisible“ uraufgeführt. Diese „Trilogie lyrique“ greift auf Maeterlincks frühe Einakter „Der Eindringling“, „Interieur“ und der „Tod des Tintagiles“ zurück, die zwischen 1890 und 1895, also fast gleichzeitig mit „Pelias et Melisande“ (1892) entstanden.
Als ungesehener Gast sitzt der Tod bereits mit am Familientisch: Seth Carico als Vater, Thomas Blondelle
als Onkel, Rachel Harnisch als Mutter und Stephen Bronk als Großvater. Foto: Wecker
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Jubiläumsgala in der Deutschen Oper
Es könnte einer der bedeutsamsten Theaterabende Berlins gewesen sein, der am späten Nachmittag des Wahlsonntages, 24. September, über die Bühne der Deutschen Oper ging. Der Berliner Theaterclub feierte, wie bereits zuvor an dieser Stelle angekündigt, seinen 50. Geburtstag.
Bedeutsam war der Abend allein schon angesichts der Künstler der Spitzenklasse, die auf der Bühne auftraten. Sie wurden noch an Zahl von jenen Künstlern übertroffen, die im voll besetzten Zuschauerraum saßen. Zu Letzteren zählten unter anderem Autoren wie Horst Pillau und Klaus-Peter Grap, Schauspieler wie Dieter Hallervorden und Achim Wolf.
Andrej Hermlin stellte beim Auftritt seines Swing Dance Orchestra dem Berliner Theaterpublikum
seinen Sohn David als Sänger des Orchester vor. Foto: Wecker
Den ersten Teil der Gala bestritt die Deutsche Oper mit Weltstars wie Generalmusikdirektor Donald Runnicles, Vasilisa Berzhanskaya, Jana Kurucova, Meechot Marrero, Ronnita Miller, Thomas Blondelle, Noel Bouley oder Robert Watson. Intendant Dietmar Schwarz unterstrich die Leistungsfähigkeit seines Ensembles mit der Dreifachbesetzung der Soubrettenpartie „Adele“ aus Strauss‘ „Fledermaus“ in einem Auftritt. Solch Eitelkeit kann leicht zu Kürzungen im Etat führen, zumal der Kultursenator zu diesem Zeitpunkt noch anwesend war. Mit dieser Leistung unterstrich das Haus, daß Intendant und Generalmusikdirektor die Auszeichnung mit der „Goldene Iffland-Medaille“, die vom Theaterclub an herausragende Künstler des Berliner Theaterlebens verliehen wird, verdient haben. In der Begründung heißt es: „Mit ihrer mutigen Programmgestaltung haben Dietmar Schwarz und Donald Runnicles in den letzten Jahren eine der markantesten Akzente in der Kulturszene gesetzt. Die Reihe der Uraufführungen, aber auch die Zyklen, die den Werken Benjamin Brittens und Giacomo Meyerbeers gewidmet waren, stehen für eine Vielfalt von Musiktheater auf künstlerisch höchstem Niveau.“
Das Ehepaar Reni und Otfried Laur ist von der Ehrung seitens
der Künstler und Theaterbesucher gerührt. Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
- "Filmbühne" der Charlottenburger Kulturwerkstadt
"Pina - Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren"
Regie: Wim Wenders - De./Fr. 2011 - Ein Tanz-Dokumentarfilm
Im Vorprogramm erzählt Arnd Gerig, Kenner und Bewunderer von Pina Bausch, Details über das Leben und Wirken der Choreografin.
Eintritt frei - Spende erbeten.
Donnerstag, 28. September 2017
Einlass: 19:30 / Beginn: 20:00 Uhr
Kulturwerkstadt im Eiscafé Fedora
Nehringstr. 23, 14059 Berlin-Charlottenburg
- Stadtführung rund um die Zietenstraße und Genthiner Straße in Schöneberg
In der Zietenstraße lebte um 1880 Salme Said, eine geborene Prinzessin von Oman und Sansibar. Sie war Witwe eines Hamburger Kaufmanns und alleinerziehende Mutter von drei Kindern.
In der Bülowstraße 7 wurde im September 2017 das erste Museum für Straßenkunst eröffnet. Im Mittelpunkt steht die Förderung junger Künstler der Urban Contemporary Art. Das neue Museum „URBAN NATION“ ist ein Projekt der gemeinnützigen Stiftung „Berliner Leben“ der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag.
Eine architektonische Besonderheit der Genthiner Straße ist das Villenensemble ''Begaswinkel'' von 1873, in dem einige berühmte Persönlichkeiten wohnten. In der Nachbarschaft verbrachte Franz Hessel einen Teil seiner Kindheit und am Magdeburger Platz wurde Walter Benjamin geboren. Erfahren Sie bei dem Rundgang mehr über die spannende Historie dieser Gegend.
Eine Führung mit Sibylle Nägele und Joy Markert vom Literatur-Salon Potsdamer Straße
Vorherige Anmeldung bei der VHS Tempelhof-Schöneberg ist nötig: Kursnummer: TS11.003A (Entgelt: 6.54 EUR, erm. 4.77 EUR).
Samstag, 30. September 2017 von 15:00 bis 17:15 Uhr
Treffpunkt für angemeldete Teilnehmer:
vor dem Haus Zietenstraße 19, 10783 Berlin-Schöneberg
Weitere KurzInfos zu Veranstaltungen und Themen rund um den Klausenerplatz-Kiez immer auch bei Twitter (ohne Anmeldung einsehbar!), bei Facebook in der offenen Kiez-Gruppe und unter Kiez-Web-Team Klausenerplatz (ohne Anmeldung einsehbar!).
Weitere Termine auch stets im StadtteilKalender für Charlottenburg-Wilmersdorf des Nachbarschaftshauses am Lietzensee.
- Geschichte, Kunst und Kultur -
Der Zeichner, Karikaturist, Illustrator, Maler und Bühnenbildner Walter Trautschold wurde am 20. Februar 1902 in Berlin geboren und starb dort am 22. April 1969. Zu Lebzeiten war er weniger bekannt als sein Vater Gustav (1871-1944/Luftangriff), ein seinerzeit berühmter Schauspieler und Regisseur, und seine Schwester Ilse (1906-1991), ebenfalls Schauspielerin (u.a. in dem Film „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“ von 1929) und seit 1948 als „die schlagfertige Berlinerin“ Mitglied von Günter Neumanns „Insulanern“. Die zeichnerische Qualität der Arbeiten von Walter Trautschold in der Sammlung R.N. hat mich veranlaßt, ihn der Öffentlichkeit näherzubringen, auch wenn man bislang nur wenig über sein Leben weiß.
Abb. 1 - Walter Trautschold im Alter von 22 Jahren (Selbstportrait, 1924)
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MichaelR - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Neues Programm der Stachelschweine
Das Niveau politisch ambitionierten Kabaretts läßt sich daran messen, wie sich Witzeleien über die Frisur der Kanzlerin, zur Kritik an ihrer Leistung bei der Lösung lebenswichtiger Fragen der Gesellschaft verhalten.
Schon der Titel des neuen Programms des Kabaretts „Die Stachelschweine“ im Europacenter „Die alternative Wahrheit“ läßt hoffen, daß die Meßlatte hoch liegt. Diese Hoffnung wird nicht enttäuscht, wenngleich auch die Stimmung im Saal gelegentlich mit oberflächlichen Witzeleien gehoben wird. Letztlich hat das Programm hinreichend Tiefe, um vor der Bundestagswahl das Nachdenken zu befördern. Es ist aber dennoch zu befürchten, daß dies kaum einen maßbaren Effekt haben wird und damit das Programm auch nach der Wahl so aktuell wie zuvor bleiben wird.
Neben erheiternden Szenen über den ausufernden feministischen Sprachulk, die Helikoptereltern, Handysucht der Jugend, laxen Umgang mit der Jugendkriminalität, den leidigen Flughafen BER und die bornierten Verkehrsambitionen des Senats, bleibt angesichts der atomaren Erschütterungen der Erde in Ostasien, der Kriegstänze der Bundeswehr an der russischen Grenze und Mieterverdrängung hinreichend Raum, um auch die existentiellen Bedrohungen zu verhandeln. Mit dem Fingerzeig, daß alle Kriege der jüngsten Zeit mit Fake News begonnen wurden, sind die Stachelschweine dem Anspruch und dem Programmtitel am nahesten. Der Abend gewinnt an Fahrt, wenn die drei Darsteller in rasantem Tempo unterschiedliche Charaktere, so wie sie dem Besucher oben auf dem Breitscheidplatz begegnen können, mit ihren Auffassungen zu den Flüchtlingen karikieren. Die Darsteller können aber auch Charaktere vertiefen. Einen Glanzpunkt solchen Könnens liefert Kristin Wolf, wenn sie in der Figur einer türkischen Demonstrantin die innere Zerrissenheit einer Frau zwischen Gehorsam und Kritik über die Rampe bringt. In dieser komisch-satirischen Szene tritt sie dazu noch in einer islamgerechten Kostümierung auf, die körperlichen Ausdrucksformen nur wenig Spielraum läßt.
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Berlin würdigt 80. Geburtstag von Matthias Koeppel
Berlin und die Flucht scheinen die hauptsächlichen Sujets zu sein, die den Berliner Künstler Matthias Koeppel bewegen. Diesen Eindruck vermittelt zumindest die Werkschau, die Kuratorin Dr. Sabine Meister vom Charlottenburg-Wilmersdorfer Kunstamt vermittelt.
Matthias Koeppel und sein Selbstporträt. Foto: Wecker
Sabine Meister kuratiert zwei Ausstellungen, mit denen der 80. Geburtstag des Malers, Dichters, Grafikers und Fotografen Matthias Koeppel gewürdigt wird. Das ist einmal die bereits in der Kommunalen Galerie am Hohenzollerndamm 176 eröffnete Ausstellung „Experiment und Methode“. Hier werden Arbeiten aus den Bereichen Fotografie, Zeichnung, Grafik, Poesie und Malerei vorgestellt. In der Galerie „Alte Kaserne“ auf der Spandauer Zitadelle wird am 7. September um 19 Uhr die Ausstellung „Der Maler ist im Bild“ eröffnet. Während in Spandau Malerei aus den Jahren 1954 bis 2017 gezeigt wird, läßt sich in Wilmersdorf an Hand unterschiedlicher Arbeitsfelder der Schaffensprozeß von Matthias Koeppel nachvollziehen.
Erstmals gezeigt „Neavenezia“; 2016 / 2017. Repro: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Johann Manfred Kleber zeigt Neokubistisches, Enigmatisches und Skripturales
„Skriptopath“ nennt sich Johann Manfred Kleber. Das ist beileibe nicht das einzig Originelle an diesem Künstler, dessen Arbeiten bis zum 20. Oktober am neuen Standort der Galerie Carlos Hulsch im Ausstellungsfoyer des „abba Berlin hotel“ in der Lietzenburger Straße 89 zu sehen sind.
Johann Manfred Kleber. Foto: Wecker
Originell ist für den gestandenen Galeristen aus dem Klausenerplatzkiez, daß Johann Manfred Kleber unter den zahlreichen Künstlern seiner Galerie der einzige gebürtige Berliner ist. Dieser Hinweis ist deshalb wichtig, da der Künstler bereits im zarten Alter von fünf Jahren eine erste Arbeit vorlegte, die über 70 Jahre hinweg bis zur heutigen Ausstellung des Künstlers stilprägend ist: Nach Diktat schrieb er damals in Schönschrift: „eresimitemutsin“, was soviel wie „Ehret sie mit Demutsinn“ heißen sollte. Dem rätselhaften Sinn seiner Arbeiten, den Stiften zur Fertigung seiner ästhetisch angeordneten kalligraphischen Zeichen und dem Untergrund, Papier, Stoff und Pappe ist er bis heute treu geblieben.
Dazwischen lagen jedoch Jahre, in denen er sich zunächst als Galerist einen Namen machte. In den stürmischen endsechziger Jahren eröffnete er in Wilmersdorf nach dem Studium der Musik seine „Galerie Natubs“. Sie war eher eine Kneipe mit Ausstellungen, Lesungen, Konzerten und Filmvorführungen. Dort traten schon Größen wie h. c. Artmann, Nicolas Born und Günter Herburger auf. Noch erfolgreicher wurde die gemeinsam mit seiner Frau gegründete „Galerie Kleber“, für die er Künstler wie Johannes Grützke, Manfred Bluth und Matthias Koeppel gewinnen konnte. Letzterer hielt zur Eröffnung seiner jüngsten Ausstellung die Laudatio.
Johann Manfred Kleber im Gespräch mit Matthias Koeppel.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
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Yukata-Party im Keramik-Museum Berlin
Kurz bevor am 7. August 2017 der erste Teil der Teekeramik-Ausstellung zu Ende geht, lädt das Keramik-Museum Berlin zu einer japanischen Yukata-Party ein. Yukata ist eine einfache und leichte "Freizeit- Variante" des Kimonos, die sowohl von Frauen als auch von Männern getragen werden kann. Im Rahmenprogramm wird neben traditionellem japanischen Tanz mit Shamisen-Begleitung und Gesang auch Musik auf der Shakuhachi (japanische Bambusflöte) geboten. Eine Matcha-Teeverkostung und andere japanische Leckereien runden das Angebot ab.
Alle sind herzlich willkommen - auch in "zivil". Der Eintritt (inkl. "Kimono-Anziehhilfe" und drei Sonderausstellungen) beträgt 4,- Euro. Besucher, die in Kimono, Yukata oder Cosplay erscheinen, haben freien Eintritt.
Samstag, 5. August 2017 von 16:00 bis 21:00 Uhr
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
Vom 18. August 2017 bis zum 29. Januar 2018 zeigt das KMB die Folgeausstellung:
"Ritus-Ritual-Zeremonie. Teekeramik . . . reloaded" mit vielen
neuen und alten Exponaten.
- Lange Nacht der Museen
Vor zwanzig Jahren, im Februar 1997, startete die Lange Nacht der Museen in Berlin mit 18 beteiligten Museen. Im Jubiläumsjahr sind es rund 80 Häuser und 800 Veranstaltungen, die mit nur einem einzigen Ticket besucht werden können.
Samstag, 19. August 2017
In Kieznähe (Route 3) sind u.a. dabei:
Weitere KurzInfos zu Veranstaltungen und Themen rund um den Klausenerplatz-Kiez immer auch bei Twitter (ohne Anmeldung einsehbar!), bei Facebook in der offenen Kiez-Gruppe und unter Kiez-Web-Team Klausenerplatz (ohne Anmeldung einsehbar!).
Weitere Termine auch stets im StadtteilKalender für Charlottenburg-Wilmersdorf des Nachbarschaftshauses am Lietzensee.
- Kunst und Kultur -
Woelfferbühnen gehen in die letzte Spielzeit
Das Theater am Kurfürstendamm 206/209 geht mit drei Produktionen in den Sommer, die noch einmal die größten Erfolge der Woelfferbühnen aufleben lassen. Danach beginnt die letzte Spielzeit an diesem einst von Max Reinhardt gegründetem Theater. Bevor beide Bühnen aus dem Blickfeld des Kurfürstendamms verschwinden, wird Intendant Martin Woelffer mit seinem Programm für die letzte Spielzeit dafür sorgen, daß hernach der Verlust dieses Hauses dem Publikum schmerzlich in Erinnerung bleiben wird. Während der Übergangszeit, in der das Theater unter die Oberfläche versenkt wird, wird das Ensemble im Schillertheater spielen.
Ein letztes Mal werden in diesem Sommer „Pension Schöller“, „Die 39 Stufen“ und „Veronika, der Lenz ist da“ zu sehen sein.
Winfried Glatzeder und Achim Wolff in Pension Schöller in einer Aufführung von 2004.
Foto: Wecker
„Pension Schöller“ wurde 1997 erstmals in der Inszenierung und Bearbeitung von Jürgen Wölffer in der Komödie am Kurfürstendamm gezeigt. Seitdem wurde die Fassung fast 1300 Mal gespielt. Aufführungsorte waren außer Berlin, Dresden und Hamburg zahlreiche Tourneestationen in Deutschland, Österreich sowie der Schweiz. Es ist eine Wiederbegegnung mit Winfried Glatzeder, Achim Wolff und Herbert Köfer, die bereits vor 20 Jahren in dieser Produktion zu sehen waren. Neu in der Pension Schöller sind Manon Strache als Ida Klapproth und Gisbert-Peter Terhorst in der Rolle des Löwenjägers. Außerdem spielen Christine Schild, Jürgen Wölffer, Oliver Betke und Victoria Sturm. Im Stück geht es um den Großgrundbesitzer Philipp Klapproth aus Kyritz an der Knatter, der nach Berlin reist, um dort einmal die Insassen einer Irrenanstalt erleben zu können. Damit möchte er zu Hause seine Stammtischbrüder beeindrucken. Statt in eine Irrenanstalt gelangt er zu einer Soiree in die Pension Schöller, deren Gäste er für die Patienten hält. Diese Geschichte sorgt seit der Uraufführung am 7. Oktober 1890 für Lachsalven.
Nicola Ransom und Ingolf Lück in „Die 39 Stufen“ in einer Aufführung 2008.
Foto: Wecker
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Theaterclub präsentiert Jubiläumsband
In diesem Jahr wird der Berliner Theaterclub 50 Jahre alt.
„50 Jahre Berliner Theaterclub“ heißt der neue Jubiläumsband, den Vereinspräsident Otfried Laur am 16. Juni im Renaissancetheater vorstellte.
Otfried Laur stellt den Jubiläumsband vor. Foto: Wecker
An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Künstler wie Felix Martin, Judy Winter und Horst Pillau teil. Der Theaterclub ist eine der größten Berliner Besucherorganisationen der Nachkriegszeit. Sein Wirken geht weit über den Vertrieb von Eintrittskarten hinaus. Immer wieder hat er sich für die Entwicklung der Berliner Theaterlandschaft eingesetzt, wenn es auch in den letzten Jahren mehr um deren Erhalt ging. Da gab es auch bittere Niederlagen wie den Verlust des Schillertheaters, des Hansatheaters, der Tribüne zu verkraften, wozu sich wahrscheinlich auch bald die Ku’dammbühnen gesellen werden. Auf der Erfolgsseite stehen die Ifflandmedaille, mit der der Theaterclub das Wirken bedeutender Berliner Künstler hervorhebt und der „Goldene Vorhang“, der für die Ausgezeichneten oftmals der am meisten geschätzte Preis ist, weil die Preisträger jeweils direkt vom Berliner Theaterpublikum gekürt werden. Über die Preise, Demonstrationen, die vielfältigen Veranstaltungen berichtet der Jubiläumsband.
Bert Beel und Andrej Hermlin gehörten zu den ersten Käufern. Foto: Wecker
Der Theaterclub ist untrennbar mit dem Wirken von Otfried und Reni Laur verbunden, die den Klub vor 50 Jahren geschaffen haben. Nach dem Höhepunkt des Jubiläums, der Festveranstaltung am 24. September um 16 Uhr in der Deutschen Oper, wollen sie die Leitung des Klubs in jüngere Hände legen. Vielleicht, so hoffen viele Künstler und Theaterbesucher, werden sie doch noch weiter machen.
Das Buch gibt es im Büro des Theaterclubs in der Hardenbergstraße zum Selbstkostenpreis von 29,80 Euro. Das Büro ist Montag bis Freitag von 8.15 Uhr bis 16.15 Uhr geöffnet.
Frank Wecker
Auch Musicalstar Felix Martin ist Besitzer des Jubiläumsbandes.
Foto: Wecker
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Die Deutsche Oper zeigt „Boris Godunow“
Was kann nicht alles geschehen, wenn eine Weltmacht von einem Verrückten beherrscht wird?
Deutschland hat es erfahren, gegenwärtig starrt die Welt gebannt auf die USA, und an der Deutschen Oper wird diese Frage mit einem tiefen Blick in die russische Geschichte gestellt. Premiere hatte dort die Oper „Boris Godunow“ von Modest P. Mussorgski.
Boris Godunows Sohn Fjodor wird von seinen Lehrern auf die Herrschaftsnachfolge vorbereitet.
Foto: Wecker
Boris Godunow ergriff die Macht, als in Rußland unter der Herrschaft von Zar Fjodor die Erfolge der Machtpolitik Iwan des Schrecklichen (Iwan IV.) zerfielen. Rußland hatte bedeutende Ländereien hinzugewonnen, es griff nach den eisfreien Häfen der Ostsee und nach den Reichtümern Sibiriens. Doch auch schon zu früherer Zeit gab es Herrscher, die historische Errungenschaften leichtfertig verspielten. Boris Godunow sah die Notwendigkeit und auch die Möglichkeit, diesen Verfall aufzuhalten. Dem stand einzig im Wege, daß er nicht in der Erbfolge auf den Zarenthron stand. Der stand seinem Mündel Dimitri Iwanowitsch, dem jüngsten Sohn von Iwan dem Schrecklichen, zu. Wie schon andere große Herrscher zuvor löste er dieses kleine Problem, zumindest nach der auch unter Beteiligung des russischen Nationaldichters Alexander Puschkin gestrickten Legende, indem er den rechtmäßigen Thronfolger ermorden ließ. Damit war der Weg frei, daß Rußland erneut segensreich geführt werden konnte. Der Legende nach, und das stellt die Oper ausgiebig dar, ist Zar Boris Godunow über Reue an diesem Mord in Verzweiflung gestorben. Er fürchtete die Rache Dimitris. Sein Namen hatte der Mönch Grigori angenommen, unterstützt von den Bojaren und Godunows Vertrauten des Zaren Fürst Schuski mit einem Heer auf Moskau marschierte.
Stolz zeigt Boris Godunows Sohn Fjodor (Julius Röttger), wie er das Reich auszuweiten gedenkt.
Foto: Wecker
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Theater am Kurfürstendamm zeigt „Bette & Joan“
Es muß nicht immer das Gretchen oder die Desdemona sein, auch für Darstellerinnen, deren Alter diesem Rollenfach nicht mehr entspricht, gibt es heute auf den Bühnen dankbare Rollen. Manon Strache und Desiree Nick haben sich solche Rollen erobern können. Sie verkörpern in Anton Burges Stück „Bette & Joan“ die einstigen Hollywoodstars Bette Davis und Joan Crawford. Die Gastproduktion des Hamburger Ernst Deutsch Theaters in der Regie von Folke Brabant steht bis zum 23. Juli auf dem Spielplan des Theaters am Kurfürstendamm.
Desiree Nick spielt vor dem Filmhintergrund. Foto: Wecker
Die Oscarpreisträgerinnen Bette Davis und Joan Crawford wurden mit Auszeichnungen überschüttet. Bette Davis war insgesamt zehnmal für den angesehensten Preis von Hollywood, nominiert. 1962 führten die Dreharbeiten zu dem Film „Was geschah wirklich mit Baby Jane?“ die beiden Diven zu einer gemeinsamen Arbeit zusammen. Dieser Film erhielt auch einen Oscar, allerdings trug die Trophäe keine der beiden Damen nach Hause. Sie wurde für die beste Kostümausstattung verliehen. Die Britische Film Academy machte dies wieder gut und nominierte die beiden Darstellerinnen als beste ausländische Schauspielerinnen. Letztlich gingen sie auch wieder leer aus, was aber der künstlerischen Bedeutung dieses Films, die von den beiden Frauen getragen wird, keinen Abbruch tun kann.
Divenkrieg in der Garderobe, Desiree Nick und Manon Strache in „Bette & Joan“.
Foto: Wecker
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Ausstellung von Willi Sarfeld (Video-Installation) und Horst Kranz (Photographie)
Eingeleitet wird die Ausstellung UNDERGROUND thematisch passend mit einer PunkParty am Freitag, 23. Juni 19:00 h. Passend zum Underground.
Zwar beschäftigen sich Horst Kranz und Willi Sarfeld im engeren Sinn mit
dem Berliner Untergrund, streng genommen mit der Untergrund-Bahn, es
wäre aber nicht der Photograph Horst Kranz wenn er es bei
dokumentarischen Fotos beließe.
Die Kranz´schen Photos sind
geformt, reduziert und als Unikat bearbeitet – streng nach dem Lehrsatz
seines Meisters Jean Schmitz, „zeige nur das was Du ausdrücken willst“, präsentiert uns Horst Kranz die Unterwelt als UNDERGROUND von Berlin, wobei
die Assoziation über den Untergrund von Verkehr und Kultur zur
Subkultur, dem Punk führt und schließlich Samt (Velvet) Lou (Reed) den Andy
(W) der späten 60er touchiert.
Der Untergrund folgt seinen
eigenen Regeln und bricht sie unerwartet. UNDERGROUND zeigt dies und
baut mit den Photographien eine neue Bildwelt auf – vertraut und doch
fremd, statisch und stetig verfremdet. Passend und ergänzend,
eigenständig kreiert, kontrastiert Willi Sarfelds Video-Installation mit
Pulsierendem, dem Puls des Augenblicks im Untergrund.
Die Ausstellung wird vom 24. Juni 2017 bis zur Sommerpause (30. Juli) im Schlorrendorfer täglich außer mittwochs und samstags zu sehen sein.
Kultur-Club Westend im Schlorrendorfer
(Kiez- und Kulturgaststätte)
Meerscheidtstraße 9 - 11 (U2 Kaiserdamm)
14050 Berlin-Charlottenburg
Die Kiez- und Kulturkneipe Schlorrendorfer im Westend zeigte in den
vergangenen drei Jahren überraschende und ungewöhnliche Ausstellungen
aus Malerei, Bildhauerei/Skulpturbildung und Fotografie.
Konsequenterweise wagt sich die inzwischen 27. Ausstellung auf ein auch
künstlerisch neues Terrain.
VF - Gastautoren, Kunst und Kultur -