Erste Aktausstellung in der Helmut-Newton-Stiftung
Jede Menge Neues gibt es in der jüngsten Ausstellung der Helmut-Newton-Stiftung: „Saul Leiter. David Lynch. Helmut Newton Nudes“ zu entdecken.
Da sind die 25 Motive von David Lynch, die erstmals und exklusiv für diese Ausstellung zusammengestellt und vergrößert worden sind. David Lynch ist vor allem als Regisseur solcher Kultfilme wie „Eraserhead“, „Blue Velvet“ oder „Twin Peaks“ berühmt geworden, aber auch als Maler und, wie jetzt zu sehen ist, als Fotograf ist sein Schaffen bedeutend. Seine Aktaufnahmen sind gleichzeitig mit seinen Filmen entstanden. Sie sind teils ebenso mysteriös, verrucht und voller erotischer Anspielungen, und teils so abstrakt in Details, daß sich erst bei genauerer Betrachtung ein Körperbildnis erschließt. Es sind nur wenige Farbfotos, auf denen aber arbeitet er beeindruckend die Hautfarbe gegen einen schwarzen Hintergrund heraus. Er fixiert das Auge auf einzelne Details wie die Pupille, Lippen, die Nippel der Brüste oder auch Hautporen. Von dort gibt er den Blick auf eine allmählich im Hintergrund verschwimmende Körperlandschaft frei. Erst 2017 waren diese Bilder unter dem Titel „Nudes“ im Verlag der Pariser Fondation Cartier veröffentlicht worden.
Margit Erb ist Leiterin der Saul Leiter Foundation New York und
Howard
Greenberg ist New Yorker Galerist, beiden ist die Entdeckung
und die
Bewahrung des Werkes Saul Leiters zu verdanken.
Foto: Wecker
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Fast eine Casting-Show im Europa-Center
Der neue künstlerische Leiter der „Stachelschweine“ im Europa-Center Michael Frowin hat nunmehr sein drittes Programm „Deutschland sucht den Weihnachtsmann“ aus der Taufe gehoben.
Bei seinem Antritt hatte er versprochen auszumessen, wo die Grenzen kabarettistischer Unterhaltung liegen könnten. Mit dem Weihnachtsprogramm scheint er beim „satirischen Musical“ angekommen zu sein. Dieses Programm lebt vor allem von der Musik und dem musikalischen Vermögen der drei Akteure auf der Bühne. Das sind Susanne Meiners, die mit ihrer Stimmgewalt an verschiedenen großen Bühnen in Hauprollen des klassischen Musicals wie „Cabaret“ und „Kiss me Kate“ überzeugte, dito Lars Kemter, der dem Publikum insbesondere auch in seiner Heimatstadt Berlin unter anderem aus seinen Auftritten in „Hinterm Horizont“ bekannt ist, und schließlich ist Florian Ludewig Dritter im Bunde. Über zehn Jahre ist er hierzulande als Chef und Komponist der des legendären Trios „Malediva“ zu Ruhm und Ehren gelangt.
In der Rahmenhandlung werden weihnachtlicher Kaufrausch, Konsumverhalten und die mitlerweile berüchtigten Helikoptermütter aus dem Prenzlauer Berg mit ihren esoterischen Anwandlungen aufs Korn genommen. Da sind sich die Akteure schnell einig mit dem Publikum, denn die Kauflustigen sind eher auf dem Tauentzien oder dem Weihnachtsmarkt unterwegs, als daß sie sich in das benachbarte Kabarett verirren, und die Mütter können ohnehin ihren Nachwuchs nicht aus den Augen lassen.
Der traditionelle Weihnachtsmann hat sich wegen des zunehmenden Arbeitsdrucks zurückgezogen. Eine Agentur wird beauftragt, schnellstmöglich Ersatz zu finden. Nach einem Casting von Bewerbern steuert dann das Programm mit der Darbietung populärer vorwiegend US-amerikanischer Weihnachtslieder auf seinen Höhepunkt zu. Beschwingt und erheitert wird das Publikum in die Weihnachtszeit entlassen.
Weitere Informationen und Karten ab 24,10 Euro gibt es im Internet unter: www.diestachelschweine.de.
Frank Wecker
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Michael Frowin führt die Stachelschweine an
Mit einem Strauß von sechs neuen Programmen beginnt Michael Frowin seine Ära als künstlerischer Leiter der „Stachelschweine“ im Europa-Center. Drei dieser Programme sind noch in diesem Kalenderjahr zu sehen. An „Menschen. Ämter. Katastrophen“ schloß sich bereits eine Woche später das Programm „Keine Künstler! Keine Haustiere“ an und am 25. November wird die Folge „Deutschland sucht den Weihnachtsmann“ Premiere haben. Diese farbige Programmpalette bildet das Bukett für den bevorstehenden 70. Geburtstag des Kabarett-Theaters „Die Stachelschweine“.
Kabarett-Theater ist der Begriff, mit dem Michael Frowin seine neue und zusätzliche Wirkungsstätte gern bezeichnet. Der Antrag, die Reißleine für das in den Keller eines Einkaufszentrums verbannte Traditionshaus zu ziehen, hatte ihn überraschend erreicht. Noch ist er dem Hamburger Theaterschiff verbunden, das er seit 12 Jahren erfolgreich leitet, noch laufen seine Programme auf weiteren Hauptstadtbühnen und über ausbleibende Anfragen kann er nicht klagen. Dennoch hat er sich mit der Leitung der „Stachelschweine“ die Bürde eines Traditionshauses aufgeladen. Nunmehr steht er für ein Haus, dessen bundesweit bekannter allein schon Name verpflichtet. Er reiht sich in die Garde der besten Unterhalter der deutschen Nachkriegszeit ein, die diesem Haus seit nunmehr fast 70 Jahren zu Berühmtheit verhalfen. Letztlich war es dieser Ruf, der die Bühne in den Katakomben des Europa-Centers zu überleben half. Michael Frowin ist sich aber auch bewußt, daß allein der Ruf nicht ausreicht, um der Bühne eine erfolgreiche Perspektive zu geben.
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New Yorker Künstlerin in der Gedächtniskirche
Bettina WitteVeen vor dem von Ernst Barlach gezeichneten Altarbild.
Foto: Wecker
Wessen in Deutschland gedacht wird, ist meist ein umstrittenes Ding. Manche Ereignisse werden von einem exorbitanten öffentlichen Klamauk begleitet, andere verdämmern im Gedächtnisschwund. Solch ein aus dem Gedächtnis verschwundenes Datum ist der 11. November. Vor 100 Jahren wurde an jenem Montag in Compiegne der Waffenstillstand unterzeichnet, mit dem der I. Weltkrieg beendet wurde, der allein Deutschland fast zwei Millionen Soldaten gekostet hatte.
Glücklicherweise gibt es Künstler wie die in New York lebende Bettina WitteVeen, die hierzulande ein solch wichtiges Datum in Erinnerung rufen. Sie tut es mit einer Installation in der Kapelle der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die am Sonntag, 28. Oktober um 10 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet und bis zum 25. November gezeigt wird.
Die Künstlerin Bettina WitteVeen.
Foto: Wecker
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Vergnügen im Untergeschoß des Europa-Centers
Die Veränderungen werden schon beim Eintritt in den Zuschauerraum der Stachelschweine deutlich: Bis auf Gustav Heinemann, Heinrich Lübke und Walter Scheel sind die Karikaturen der einstigen Bundespräsidenten abgehängt worden.
Tatsächlich erscheinen die Stachelschweine mit ihrem neuen Programm „Menschen. Ämter. Katastrophen.“ nicht nur wie ausgewechselt, sie sind es auch im wahrsten Sinne des Wortes: angefangen von der künstlerischen Leitung über die Kabarettisten bis zur musikalischen Begleitung.
Das neue Ensemble mit Jenny Bins, Anika Lehmann und Henning Mayer spielt unter der Leitung von Michael Frowin. Das Ensemble ist jung genug, um frischen Wind in das Kellergeschoß des Europa-Centers zu bringen aber auch schon hinreichend erfahren, um an die große Tradition des ehrwürdigen Hauses anknüpfen zu können.
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Bröhan-Museum zeigt Vielseitigkeit des Künstlers
Fast ein Vierteljahrhundert ist es her, daß Berlin einem seiner größten Künstler eine große Sonderausstellung widmete: George Grosz. Die jüngste Würdigung des Schaffens von George Grosz verantwortet das Bröhan-Museum, eigentlich spezialisiert auf den Jugendstil, mit dem sich George Grosz nur in seinen frühen Schaffensjahren auseinandergesetzt hatte. Um so mehr wird auch Dank dieser neuen Sonderausstellung deutlich, daß George Grosz in seiner Wahlheimat eine dauerhafte Bleibe braucht, denn zweifellos gehört er zu den bedeutendsten Künstlern, die diese Stadt in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts hervorgebracht hat.
Dr. Tobias Hoffmann, Inga Remmers und Ralph Jentsch kuratieren diese Ausstellung.
Foto: Wecker
Das Bröhan-Museum krönt mit der Ausstellung „George Grosz in Berlin“ sein politisch orientiertes Ausstellungsprogramm, womit der Novemberrevolution vor 100 Jahren gedacht wird. Mit George Grosz wird „einer der bedeutendsten politisch-satirischen Künstler der Weimarer Republik gewürdigt. Er war von der Reaktion so gefürchtet, daß bereits Zeitschriften mit seinen frühesten Arbeiten verboten wurden. 1928 steht er wegen „Beleidigung der Reichswehr“, „Angriffs auf die öffentliche Moral“ und „Gotteslästerung“ vor Gericht. Als die Nazis an die Macht kommen, ist er bereits in den USA. Diesem Umstand verdankt er wahrscheinlich sein Leben. Mit Äxten stürmen die Totschläger der SA am Tag nach der Machtergreifung seine Wohnung in der Trautenaustraße und sein Atelier in der Nassauischen Straße. Die Nazis bürgern George Grosz aus, 285 seiner in öffentlichen Sammlungen befindlichen Werke werden beschlagnahmt und zum großen Teil vernichtet. Die Rückführung seiner in dieser Zeit verschollenen und gehandelten Arbeiten bildet eine der Schwierigkeiten beim Aufbau des angestrebten Grosz-Museums.
Inga Remmers hat mit ihrer ersten Arbeit für das Bröhan-Museum gleich ein Achtungszeichen gesetzt.
Foto: Wecker
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Aufsässige Weiber im Abba Hotel
Im Abba Hotel Berlin sind sie plötzlich wieder da: Gestalten aus der Kaiserzeit, die längst vergessen schienen: „bunte Hunde“, Malweiber und Dandetten. Zu verdanken ist das der Künstlerin Barbara Gauger, die sie wieder aufleben läßt, und Carlos Hulsch, der sie in seiner Galerie in die Öffentlichkeit bringt.
„Neue Arbeiten, Zeichnungen und Malerei von Bunten Hunden, Malweibern und Dandetten nach Hermann Harry Schmitz, Ilna Wunderwald, Marie Freiin von Berlichingen und Harriet Sundström“ heißt der Titel der Ausstellung.
Wem diese „phantastischen Vier“ nicht geläufig sind, braucht sich um diese Bildungslücke nicht zu sorgen, denn dann ist der Besuch der Ausstellung um so mehr eine Entdeckung. Er wird zu einer Reise zu den Ursprüngen der Emanzipationsbewegung, zu Personen und Figuren, die einst die Kleinbürger im Deutschen Kaiserreich erschreckten und dank Barbara Gauger nun wieder unter dem Teppich hervorkommen, unter den sie einst die Biedermänner kehrten. Da sind sie die „Malweiber in Möckmühl“, das Modell Ilona, die Nackttänzerinnen, die einst erotisierende Mode des Hosenrocks und Humpelrocks sowie mit Seidentuch umspannten Waden, Träumereien in Möckmühl und auf Capri.
Die Künstlerin Barbara Gauger.
Foto: Wecker
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Bröhan-Museum blickt 50 Jahre zurück
Die neue Sonderausstellung des Bröhan-Museums vereinigt zwei völlig unterschiedliche Themen: „Das französische Grafikerkollektiv Grapus“ und „Jablonec 68 – Der Ost-West-Schmuckgipfel“.
Beide Ausstellungen verbindet einzig die Jahreszahl 1968. Vor 50 Jahren war die Welt in den Ostblock und in von den USA geführte Militärallianzen geteilt, deren Ursprung wiederum im gut 20 Jahre zuvor begonnenen Kalten Krieg lag. Dessen Ziel war es, den Kommunismus zu zerschlagen, der in der Folge des II. Weltkrieges aufgrund des Sieges der Sowjetarmee und des kommunistischen Widerstandes in den besetzten Ländern großen Auftrieb erhalten hatte. Auf halber Etappe wurde im Jahr 1968 ein Meilenstein gesetzt. Beide politischen Systeme gerieten weltweit ins Wanken. In Griechenland war die Nato-Mitgliedschaft nur durch einen faschistischen Militärputsch zu retten gewesen, in Paris und weiteren westlichen Städten kam es zu bürgerkriegsartigen Zuständen und in der Tschechoslowakei bahnte sich die Möglichkeit an, das Land aus dem Ostblock herauszubrechen. Während in Griechenland die Lage mit nationalen Kräften gesichert werden konnte, in Frankreich und der BRD dazu die Polizei allein ausreichte, konnte die Tschechoslowakei nur durch massiven militärischen Einsatz des Warschauer Paktes gesichert werden.
Kurz vor diesem Einsatz kam es im böhmischen Gablenz (Jablonec) zu einer Begegnung von Schmuckgestaltern aus Ost und West, die prägend für die Entwicklung des europäischen Autorenschmucks werden sollte. Das geriet aber in dieser politisch bewegten Zeit in Vergessenheit. Tagebuchaufzeichnungen sowie der Initiative und der Sammlung des Münchner Goldschmiedes Herrmann Jünger ist es zu verdanken, daß sich heute für eine Ausstellung die Geschehnisse unmittelbar vor dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes rekonstruieren lassen. Dieser Teil der Ausstellung wird von Dr. Petra Hülscher von Münchner Design Museum kuratiert.
Museumsdirektor Dr. Tobias Hoffmann kuratiert gemeinsam mit Dr. Anna Grosskopf
die Ausstellung „Das französische Grafikerkollektiv Grapus“.
Foto: Wecker
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Hoher Besuch bei SOS-Kinderdörfer weltweit
Anfang Mai verkündete der US-amerikanische Vizepräsident Michael Pence, er wolle radikal reinen Tisch machen und „Venezuela, Kuba und Nicaragua mit einem Schlag befreien“. Unter der brutalen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Kriegstreiberei der USA, haben zuerst die Kinder zu leiden.
Bei einer der jüngsten Unruhen, die unter dieser Zielrichtung von den USA in Nikaragua angezettelten wurden, war unter den 138 Todesopfern ein junger Mann zu beklagen, der in einem SOS-Kinderdorf aufgewachsen ist. Daran erinnerte Paul Oquist Kelley, der als Ehrengast am diesjährigen Sommerfest der Berliner Niederlassung von SOS Kinderdörfer weltweit teilnahm. Der als UNO-Repräsentant in diversen internationalen Gremien wirkende Politiker und derzeitige persönliche Berater des Präsidenten von Nikaragua nahm diese Gelegenheit wahr, um einerseits SOS-Kinderdörfer für ihr Engagement zu danken und um andererseits auf die derzeitigen Probleme Nikaraguas aufmerksam zu machen. Das Land leide an hoher Arbeitslosigkeit, wirtschaftlichem Niedergang, ausbleibendem Tourismus und vor allem an der Gewalt im öffentlichen Raum. Diese Misere zerstöre Familien mit der Folge, daß nicht nur immer mehr Kinder verarmen, sondern ihnen obendrein die familiäre Geborgenheit entzogen wird. Ein kleiner Lichtblick sind da die acht Einrichtungen der Organisation SOS-Kinderdörfer weltweit, die in Nikaragua über 1000 solcher verwaisten Kinder einen familiären Ausgleich bieten. Diese Leistung bewegte den hochkarätigen Politiker von internationalem Ansehen, zu dem Sommerfest zu kommen.
Dieser Dank gebührt aber nicht allein den deutschen Organisatoren des internationalen Hilfswerkes. Vorstandsmitglied Petra Horn führte aus, daß derzeit die Filialorganisationen in den einzelnen Regionen in die Lage versetzt werden, aus eigener Kraft den Kindern in ihrer Region Hilfe zu leisten. Das gelte auch für Nikaragua.
SOS-Kinderdörfer Vorstand Petra Horn im Gespräch mit Paul Oquist Kelley.
Foto: Wecker
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Ausnahmesopran tritt in Charlottenburg auf
Zwei Schwierigkeiten standen demjenigen im Wege, der der Empfehlung des Blogs folgend, das Jazzkonzert der Jazz Big Band „Batumi“ besuchen wollte: Einmal ein publikumanziehendes Fußballspiel, bei dem sich die Kicker der deutschen Nationalmannschaft gegen ein frühes Aus bei der aktuellen Weltmeisterschaft abstrampelten, und zum anderen war der Konzertsaal dermaßen überfüllt, daß Spätkommer keinen Platz mehr fanden.
Einen Trost gibt es für diejenigen, die das Konzert verpaßt haben: In kleiner Form können sie dieses Erlebnis am kommenden Donnerstag nachholen: Unter dem Titel „Melodies of the Soul“ gibt der Bandleader Vakhtang Gordadze mit seiner Tochter Kristina am 28. Juni um 19 Uhr im Terzo Mondo in der Grolmannstraße 28 ein Konzert. Obwohl es diesmal nicht kostenlos ist (Eintritt 10 Euro), kann dieses Konzert nur wärmstens empfohlen werden, denn die jetzt in Potsdam lebende georgische Sopranistin verfügt über eine Stimme, die das Herz springen läßt. Wenn sie zu „Summertime“ aus Gershwins Oper „Porgy and Bess“ anhebt oder das Lied von Satchmo „What a wonderful world“ singt, sind die größten Interpreten dieser Lieder aus dem Ohr. So manchem Besucher des Konzerts standen beim Klang dieser glasklaren lyrischen Stimme, die, wie die Callas anscheinend spielerisch im Stakkato eine Oktave über die nächste setzen und dabei noch trillieren kann, die Tränen in den Augen. Ihr Vater, der sie am Klavier begleitet, wird auch solistisch konzertieren und dabei zudem eigene Kompositionen zu Gehör bringen.
Frank Wecker
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Deutsche Oper zeigt Rossinis „Reise nach Reims“
Es geht um Europa, das krank zu sein scheint. Den ersten Teil von Gioacchino Rossinis Oper „Die Reise nach Reims“ hat Regisseur Jan Bosse in ein Krankenhaus verlegt. Doch auch im zweiten Teil läßt er dieses politische Konstrukt nicht besser aussehen. Bei einem großen Bankett ist die europäische Prominenz mit umgehängten blinkenden Reklameschildern angetreten, um ihre und vor allem den neuen französischen Herrscher in den höchsten Tönen, und das im wahrsten Sinne des Wortes, zu preisen.
Die Chefin Madame Cortese (Hulkar Sabirova) hat den Angestellten
der Heilanstalt eine wichtige Mitteilung zu unterbreiten.
Foto: Wecker
Die Handlung spielt 1824. In Reims wird Karl X. zum König von Frankreich und Navarra gekrönt. Aus mehreren Ländern Europas eilen Adlige zu diesem Ereignis. Sie erreichen aber, da keine Pferde für die Weiterreise zur Verfügung stehen, nicht ihr Ziel, sondern müssen in einem Hotel (hier Krankenhaus) ausharren. Dieses Warten ist der Stoff der Oper, die Rossini für die im folgenden Jahr stattfindende feierliche Krönung des Monarchen in Paris komponierte. An dieser Huldigung beteiligen sich alle Opernhäuser und Theater Frankreichs, so auch Rossinis „Théâtre royal Italien“. Solche Lobeshymnen auf amtierende Herrscher kommen, abgesehen von der „Merkel“ in der Neuköllner Oper, auf der Bühne nur selten vor.
Corinna (Elena Tsallagova, Bildmitte) glaubt als Diva das Geschehen im Griff zu haben.
Foto: Wecker
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Georgische Big Band zu Gast in Berlin
Am Freitag, 23. Juni, tritt um 19 Uhr im Forum Factory in der Besselstr. 13 in 10969 Berlin die georgische Jazz Big Band „Batumi“ auf. Unter der Leitung von Vakhtang Gordadze spielen sie Jazz, Swing, Bossa Nova und klassische Kompositionen. Stargast ist die Tochter des Orchestergründers, die Sopranistin Kristina Gordadze. Ihre internationale Karriere begann mit dem Engagement am Moskauer Staatstheater. Sie gewann mehrere Opernwettbewerbe in Deutschland, Rußland und Holland. Regelmäßig gibt sie innerhalb der EU, in Osteuropa und im Kaukasus Gastkonzerte. Seit 2011 lebt sie in Potsdam.
Die Sopranistin Kristina Vakhtang.
Foto: Lothar Rahn
Ihr Vater hatte das Jazzorchester 2007 in Georgien gegründet. Ihm gelang es, Jazzmusiker aus Aserbaidschan, Armenien und Georgien zu gewinnen. Das Orchester vereint Jazz, mit der Klassik und Volksmusik.
Der Eintritt ist frei, es wird jedoch um Spenden gebeten. Weitere Informationen gibt es auf der englischsprachigen Webseite: www.gordadze.com
Frank Wecker
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Helmut Newton Stiftung zeigt Arbeiten aus der Sammlung von Carla Sozzani
Mit der jüngsten Sonderausstellung der Helmut Newton Stiftung beschreitet Kurator Matthias Harder Neuland: Es werden nicht einzelne Fotografen, die mit Helmut Newton eng verbunden sind, mit ihrem Werk nebst Bildern von Helmut Newton vorgestellt, sondern 89 Fotografen mit 230 Arbeiten.
Manche Fotografen sind wie Alberto Korda nur mit einem Foto vertreten. Das ist dafür weltweit zu einer Ikone geworden. Es trägt Titel den: Heroic Guerilla Fighter Ernest 'Che' Guevara 1960. Es ist jenes Bild, das hundertausendfach auf T-Shirts und Fahnen gedruckt wurde. Erst jüngst griffen die protestierenden Eisenbahner Frankreichs auf dieses Bild zurück. Das Barett mit dem Roten Stern ersetzten sie durch eine Dienstmütze. Zu den Glanzpunkten der Ausstellung gehören auch drei Arbeiten Helmut Newtons, die noch nie zuvor in Berlin gezeigt wurden, denn die Fotos dieser Ausstellung stammen aus der Sammlung von Carla Sozzani, einer engen Freundin Helmut Newtons. Im Videoraum ist ein Kurzfilm über ihre Zusammenarbeit für eine Parfümwerbung in Monte Carlo zu sehen. Die genannten Arbeiten bilden nicht einmal den Schwerpunkt der neuen Ausstellung „Between Art & Fashion. Photographs from the Collection of Carla Sozzani“, sondern Ergebnisse der Zusammenarbeit mit Paolo Roversi, Sarah Moon, Bruce Weber und, soweit sie im Berliner Bestand vertreten sind, auch mit Helmut Newton. Diesen Künstlern ist zudem jeweils ein gesonderter Ausstellungsraum gewidmet.
Die Sammlerin Carla Sozzani.
Foto: Wecker
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Benefiz-Keramiktrödel im Museumsgarten
Schon zum 13. Mal in Folge lädt der Förderverein des Keramikmuseums zum Besuch seines beliebten Benefiz-Keramiktrödels an den beiden Pfingstfeiertagen ein.
Im Museumsgarten des 300 Jahre alten Charlottenburger Bürgerhauses kann wieder gestöbert, getrödelt, gekauft und gefachsimpelt werden. Und alles für einen guten Zweck: der gemeinnützige Förderverein KMB, der das Keramik-Museum ohne öffentliche finanzielle Unterstützung betreibt, hat wieder viele tolle und interessante Gefäße und Objekte aus vergangenen Zeiten für diesen Benefiz-Markt gespendet bekommen. Neben Nippes und wunderbarem Kitsch können auch Vasen, Schalen, Figuren, Objekte oder Gebrauchsgeschirr (Service / Serviceteile) aus Porzellan, Steinzeug, Fayence, Steingut oder Irdenware ertrödelt werden. Feine Unikate anerkannter Künstler oder einfache, rustikale sowie skurrile Keramikobjekte sind im Angebot, wie auch das eine oder andere Stück aus bekannten Manufakturen (z.B. KPM, Rosenthal, H. Bollhagen, Karlsruhe, Velten-Vordamm, Waltraud Eich).
Am Pfingstmontag runden zwei Vorstellungen (13:00 und 15:00 Uhr) mit traditionellem japanischem Tanz (Chihoko Yanagi) begleitet auf der Koto (Ritsuko Takeyama) die Veranstaltung ab.
Für den ermäßigten Eintrittspreis von 2,- Euro, der an beiden Tagen gilt, kann man sich auch die beiden aktuellen Sonderausstellungen anschauen:
- Im Rausch der Farben. Glasuren von Gerda Conitz (Ausstellung bis zum 28. Mai)
- Die Berliner Sammlung. Keramik in Landesbesitz (Ausstellung bis zum 13. August)
Sonntag, 20. und Montag, 21. Mai 2018
jeweils von 11:00 bis 17:00 Uhr
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
- Poets' Corner in der Villa Oppenheim
Wo gibt es Raum für Poesie in Berlin? Welche Themen und Formen sind wichtig derzeit?
Poets' Corner, veranstaltet vom Haus für Poesie, überzieht die ganze Stadt mit Gedichten. Unterstützt von den Bezirken lesen und performen in Berlin lebende Lyriker ihre Werke - in Bibliotheken, Galerien, Museen und Kulturzentren: überall, wo es Raum gibt für Poesie und sie auf die Bewohner der Stadtteile trifft.
Es lesen Brygida Helbig, Kerstin Hensel, Anna Hetzer, Marius Hulpe, Iwona Mickiewicz und Kathrin Schmidt. Moderation: Karolina Golimowska
Samstag, 26. Mai 2018 um 14:00 Uhr
Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
in der Villa Oppenheim
Schloßstraße 55, 14059 Berlin-Charlottenburg
Weitere KurzInfos zu Veranstaltungen und Themen rund um den Klausenerplatz-Kiez immer auch bei Twitter (ohne Anmeldung einsehbar!), bei Facebook in der offenen Kiez-Gruppe und unter Kiez-Web-Team Klausenerplatz (ohne Anmeldung einsehbar!).
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Die Stachelschweine blicken auf uns herab
Wahrlich, heute gibt es kaum noch etwas zu lachen: Jeden Morgen ist bange zu fragen, herrscht hierzulande noch Frieden, steht das SEK vor der Tür, weil gestern Demo gegen Privatisierung war, hat ein neuer Sprachflitz der 3-Sterne-FeministInnen und -Außen die Medien erobert oder liegt bereits wegen eines Komplimentes die Klage betreffs sexueller Belästigung vor?
Allein das Kabarett „Die Stachelschweine“ zeigt, daß auch in solch trüber Zeit gelacht werden kann. Die Rettung bringt der Blick von oben auf diese Welt. So heißt denn auch das jüngste Programm, für das Klaus-Peter Grap und Thilo Bock verantwortlich zeichnen, „Himmlische Aussichten“, denn die Kabarettisten blicken aus göttlicher Perspektive auf das Publikum im Untergeschoß des Europa-Centers herab. Auf der Bühne stehen Kristin Wolf, Björn Geske und Daniel Kröhnert, die erneut die mit viel Bravour den hohen Ruf des Hauses aufrechterhalten. Schnelles Spiel, paßgenau sitzende Pointen, rasante Szenenfolgen und blitzschnelle Verwandlungen haben sie zu meistern. Diese Leistung verlangte auch solch gestandenem Autor wie Horst Pillau Respekt ab. „Das war brillantes und kurzweiliges Kabarett bester Güte“, sagte er nach der Premiere gegenüber diesem Blog.
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