Die Vereinigung der XI rüttelte auf
Gemeinhin gilt in der deutschen Kunstgeschichte die Berliner Sezession als Startpunkt für die Moderne.
Ausgangspunkt waren Anfeindungen gegen Edvard Munch, der vom Verein der Berliner Künstler zu einer Einzelausstellung eingeladen war, die aber auf Betreiben des Direktors der Berliner Kunstakademie nach wenigen Tagen unter wüsten Beschimpfungen von engstirnigen Eiferern wieder abgebaut werden mußte. Vor diesem Hintergrund schlossen sich im Februar 1892 einige Künstler zu einer „freien Vereinigung zur Veranstaltung von künstlerischen Ausstellungen“ zusammen und organisierten an der „Großen Berliner Kunstausstellung“ vorbei ihre erste eigene Kunstausstellung, die am 3. April 1892 eröffnet wurde. Beteiligt waren elf Künstler, von denen Max Liebermann der bekannteste war. Spiritus Rector war jedoch der damals in Berlin noch völlig unbekannte Walter Leistikow. Als Ausstellungsort fanden die Elf eine private Galerie am Standort des heutigen Adlon, die Galerie Schulte im Palais Redern. Das war der modernste Ausstellungsraum in Berlin, der als einziger sogar über elektrisches Licht verfügte.
Die Kuratorinnen Dr. Sabine Meister und Dr. Anna Grosskopf
in dem Walter Leistikow gewidmeten Ausstellungsraum.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Neues Programm im Europacenter
Nach der Premiere des neuen Programms „Stachelschweinerei. Humor ist, wenn es trotzdem kracht“ bei den Stachelschweinen im Europacenter gab es sogar Bravorufe. Doch die verhallten einsam, eher grenzte der Schlußapplaus mit nur einem Vorhang nahezu ans Peinliche.
Das liegt gewiß nicht an den drei Protagonisten, von denen Melanie Koschorz und Sebastian Fischer neu auf der Bühne im Europacenter sind und Henning Mayer schon in den Programmen von Michael Frowin hier zu sehen war. Letzterer sollte seit Juni vergangenen Jahres frischen Wind über die ehrwürdige Bühne wehen lassen, wovon dank seines Programms „Menschen. Ämter. Katastrophen“ allerdings nur ein Hauch übriggeblieben ist. Ansonsten scheint der kurzzeitige künstlerische Leiter und als Hoffnungsträger des Traditionshauses gefeierte Kabarettist aus den Annalen der Stachelschweine getilgt zu sein. Weder bei den Stachelschweinen, noch in Wikipedia und auch nicht auf seiner eigenen Internetseite findet sich ein Hinweis auf das Wirken Frowins in diesem Ensemble.
Es hat den Anschein, als wäre der verdienstvolle Klaus-Peter Grap schnell in die Bresche gesprungen, so wirkt das das Programm wie mit der heißen Nadel gestrickt. Bis kurz vor der Pause werden, ohne in die Tiefe zu gehen, Pointen zu den allseits strapazierten Themen von den Mieten über die AfD bis zum BER abgeliefert. Erst unmittelbar vor der Pause nimmt das Programm mit einer Marionettentheaternummer, in der Merkel, Putin, Erdoan und Macron im Kinderwagen die Protagonisten sind, Fahrt auf. Das ist originell, hat Witz und begeistert zurecht. Nach der Pause sehen die Zuschauer wieder klassisches Kabarett mit Spielszenen, wovon die Bewerbungsszene bei der Polizei recht lustig ist.
Frank Wecker
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Ingelore Willing stellt bei Carlos Hulsch aus
„Dem Staunen gewidmet“, so hieß das Motto der Neueröffnung des Revuetheaters „Wintergarten“ in der Potsdamer Straße. Mehr noch als auf dieses berühmte Theater scheint dieses Motto auf die Fotografien von Ingelore Willing zuzutreffen, die sie in ihrer ersten Ausstellung bei Carlos Hulsch im Foyer des Abba Hotels in der Lietzenburger Straße 89 der Öffentlichkeit vorstellt.
Selbst Kunstkenner wie der gestandene Galerist Carlos Hulsch hielten diese Arbeiten zunächst für Aquarelle, obwohl es Fotografien sind. Im Untertitel der Ausstellung „Ab-Art“ heißt der Begriff für diese erstmals gezeigten Arbeiten „fotobasierte Aquarelle“. Dies ist um so verblüffender, da die Künstlerin steif und fest behauptet, die Bilder nicht markant mit computergestützten Bildbearbeitungsprogrammen manipuliert zu haben.
Ingelore Willing.
Foto: Wecker
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Heimatkomödie im Schillertheater
So wollen viele Ossis den Beginn der neuen Zeit erlebt haben: Die fesche
Reiterin
(Katrin Hauptmann), der Großinvestor (Jan Kersjes) und
Ökofreak (Julian Mehne)
streiten um die Zukunft des Dorfes, während der
Ossibürgermeister
(Matthias Zahlbaum) deppert im Abseits stehend das
Geschehen verfolgt.
Foto: Wecker
Wer mal über Land ins Brandenburgische gefahren ist, kann all die Typen treffen, die seit Sonntag, 28. April, die Bühne des Schillertheaters bevölkern:
Den mürrischen Schlosser in einer heruntergewirtschafteten Werkstatt, den früheren Großbauern, der in der LPG den Sozialismus überwintert hat, um nun an smarten Finanzhaien zu scheitern, den überforderten neuen Bürgermeister, den aus tiefstem Wessiland angereisten Großinverstor, der den Bauern das Blaue vom Himmel verspricht, die fesche Reiterin mit Geschäftssinn, die clever Hobby und Landspekulation zu verbinden weiß, der ambitionierte Umweltschützer, der jede Veränderung blockiert, um seine Vorstellungen einer heilen Naturwelt in der schon unter Friedrich II. umgekrempelten Landschaft der Mark zu verwirklichen oder den früheren LPG-Brigadier, der die einstige Bodenreform mit wehenden roten Fahnen verteidigen will. Die aus dem Westen Zugewanderten und Einheimischen treffen 20 Jahre nach der Wende, genau am 24. Juli 2010, aufeinander, um ihr Glück bei einer Bodenspekulation für einen Windpark zu machen. Da werden alle hehren Werte vergessen und mit brutalen Mitteln um den persönlichen Erfolg gekämpft. Einzig der frühere Großbauer, dem die alte Dorfgemeinschaft alles Übel zuschreibt, gewinnt eine gewisse moralische Überlegenheit. Spätestens da gleitet das vom Roman „Unterleuten“ der mehrfach preisgekrönten Autorin Juli Zeh adaptierte Stück ins Klischeehafte, was im Osten nicht gut ankam. Das Stück wurde bereits in Potsdam und Weimar gezeigt. Das mag an überlebten Dummheiten liegen, die kolportiert werden, so von der Stasi, die bereits im Kindergarten die Gespräche überwacht und Eifersuchtsfälle geklärt hatte. Die Wessis sind im Charakter schmierig, die Ossis im Äußeren, so daß wie im Krieg die Fronten sofort unterscheidbar sind. Die verwickelten Handlungsstränge führen letztlich tatsächlich zum Krieg mit Mord und Totschlag, Flammenwerfern und brennenden Autoreifen. Der Streit geht um die wirtschaftliche Zukunft zwischen Ökoland, Windpark und Tourismus.
In der Glanzrolle des alteingesessenen Ehepaares Gombroski
sind Ilona Schulz und Dirk Schoedon zu sehen.
Foto: Wecker
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26. April 2019 - 23:28Isang Yun
Isang Yun (1917-1995) ist heutzutage ein weniger bekannter Komponist. Das war Ende der 1960er Jahre anders, als er durch seine Entführung ins allgemeine Bewußtsein der Deutschen getreten war. In den 1980er Jahren dann „schien er ins Repertoire der Abonnementskonzerte einzugehen. Zusammen mit Pierre Boulez und vielen anderen gehörte er zur Avantgarde, war aber eher randständig‟, stellt Walter-Wolfgang Sparrer fest – Leiter der Isang Yun Gesellschaft*, die 1996 gegründet wurde, um die Erinnerung an Isang Yun wachzuhalten und die Aufführung seiner Werke zu fördern.
Isang Yun 1988 (Foto: Elke Nord)
Stationen seines Lebens
Isang Yun wurde 1917 nahe der Hafenstadt Tongyeong geboren. Zu dieser Zeit war Korea eine Einheit, wenn auch seit 1905 als japanische Kolonie.** Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von USA und Sowjetunion geteilt, und Tongyeong lag nun in Südkorea. Diese wechselnden politischen Konstellationen haben in Isang Yuns Leben mehrfach eine Rolle gespielt. „1943 verhaftete und folterte ihn die japanische Polizei, weil er entgegen dem Verbot, die koreanische Sprache zu benutzen, koreanische Lieder geschrieben hatte.‟ Im Juni 1967 kidnappte ihn der südkoreanische Geheimdienst an seinem Westberliner Wohnsitz, folterte und entführte ihn, zusammen mit 16 Landsleuten, nach Seoul, wo er vor Gericht gestellt wurde. „Man warf ihm vor, er sei ein nordkoreanischer Spion, weil er 1962 nach Nordkorea gereist war, um dort einen Bekannten zu treffen. Auch hatte er als Sprecher der Exilkoreaner 1961 gegen die Zerschlagung der Gewerkschaften nach der Machtübernahme von Park Chung-hee protestiert.‟ Unter Anwendung des Gesetzes zur Nationalen Sicherheit und des Antikommunisten-Gesetzes beantragte der Staatsanwalt gegen ihn das Todesurteil; er wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt, die in den folgenden Instanzen schließlich auf zehn Jahre reduziert wurde. Im Februar 1969 entließ man ihn aus der Haft. Weltweite Proteste, darunter von Kollegen wie Igor Strawinsky und György Ligeti und dem Dirigenten Herbert v. Karajan, hatten zur Freilassung beigetragen. „Diese Erfahrungen ließen seine danach entstandenen Stücke tragischer und in der Textauswahl ernsthafter werden.‟ Ein Politikum blieb er gegen seinen Willen auch danach noch. Das zeigte sich ein Jahr vor seinem Tod: „1994 wollte er erstmals wieder nach Südkorea reisen. Aber diese Reise hat sich in letzter Minute aus politischen Gründen zerschlagen.‟
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MichaelR - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Junge Künstler auf dem Meeresgrund
Der Beitrag, den die Deutsche Oper zur musischen Jugendförderung leistet, kann nicht genug gewürdigt werden. Dazu gehört auch die Unterstützung des musikalischen Nachwuchses.
Nach einjähriger Pause wird die Reihe „Neue Szenen“ fortgesetzt. Wie schon in früheren Ausgaben, ist dieser Opernabend nur sehr kurz zu erleben. Vorstellungen gibt es nur noch am 13., 14. und 16. April jeweils um 20 Uhr in der Tischlerei der Deutschen Oper in der Richard-Wagner-Straße Ecke Zillestraße.
Der besondere Reiz dieser Produktionen besteht darin, daß im Auftrag der Deutschen Oper Absolventen von Berliner Kunsthochschulen neue Werke hervorbringen, deren Aufführung zugleich jungen Künstlern Gelegenheit gibt, sich an einem großen Opernhaus zu erproben. Die Kompositionen stammen von bereits „gestandenen“ Künstlern, die für die konkreten Projekte bei einem Wettbewerb ermittelt werden.
Die Sänger Janneke Dupre, Caroline Schnitzer und Hubert Kowalczyk
begeben sich als Forscher zum tiefsten Punkt des Meeres.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Deutsche Oper entdeckt Alexander von Zemlinsky
Am Sonntag, 24. März, 18 Uhr hat an der Deutschen Oper in der Bismarckstraße 35 „Der Zwerg“ von Alexander von Zemlinsky Premiere.
Der österreichische Komponist hatte seine Wirkungsstätten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vornehmlich in Wien, der deutschsprachigen Künstlergemeinde von Prag und gezwungenermaßen im US-amerikanischen Exil. Ab 1927 gab es auch ein sechsjähriges Intermezzo in Berlin. Dort komponierte er unter anderem die Oper „Der Kreidekreis“ nach Klabund, ein Soff, den Bert Brecht später aufnahm, und als Kapellmeister an der Krolloper war er musikalischer Leiter der Berliner Aufführung von Kurt Weills Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ nach dem Libretto von Bert Brecht. „Der Kreidekreis“ war ein Hochzeitsgeschenk an seine Geliebte Louise Sachsel, die er 1930, ein Jahr nachdem seine Frau Ida gestorben war, heiratete. Die große Liebe seines Lebens war jedoch seine junge Kompositionsschülerin Alma Schindler, die wandte sich jedoch einen anderen großen Komponisten, Gustav Mahler, zu. Von Gustav Klimt über die Gebrüder Mann bis zu Igor Strawinsky hat diese ungewöhnliche Frau zahlreiche große Künstler ihres Jahrhunderts inspiriert. Letztlich ist ihr auch die Oper „Der Zwerg“ zu verdanken.
Im Prolog spielen Adelle Eslinger-Runnicles und Evgeny Nikiforov
das LiebespaarAlma Schindler und Alexander von Zemlinsky.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Am Sonntag, 17. März, findet im Schillertheater in der Bismarckstraße 110, der Ausweichspielstätte der Komödie am Kurfürstendamm, die Uraufführung des Stückes „Monsieur Pierre geht online“ statt.
Diese Premiere ist zugleich die 25. Inszenierung, die Folke Braband für das am Kurfürstendamm beheimatete Haus besorgt hat. An diesem Haus begann Folke Brabands Weg vom Regieassistenten über den Dramaturgen bis zum Regisseur und Autor. Wer sich an „Bette & Joan“ mit Manon Strache und Desiree Nick, „Eine Sommernacht“ mit Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen, „Fettes Schwein“ mit Marie Schöneburg in der Hauptrolle, „Spätlese“ oder „Ladies Night“ erinnert, weiß etwa, was er zu erwarten hat: einen unterhaltsamen Theaterabend mit Tiefgang.
Jochen Schropp, Vanessa Rottenburg und Walter Plathe in „Monsieur Pierre geht online“.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Kostspielige Nichtnutzung
Im Jahr 2011 zog das frühere Heimatmuseum Charlottenburg aus dem Haus Schloßstraße 69 aus und eröffnete neu als Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim an der Schloßstraße 55. Es folgte die damals gleich daneben liegende Naturwissenschaftliche Sammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin, die damit unseren Kiez leider ganz verließ (wir hatten berichtet). Viele werden sich all die Jahre gefragt haben, wie denn nun eigentlich das Gebäude weiterhin genutzt werden soll.
Licht in das trübe Dunkel brachte jetzt eine Schriftliche Anfrage im
Abgeordnetenhaus: "Bedeutende Gebäude ohne Nutzung – Zukunft der
Schloßstraße 69/69a in Charlottenburg" (1).
Nun wurde das Käthe-Kollwitz-Museum für den Standort ins Gespräch gebracht (Der Tagesspiegel vom 01.02.2019). Im Jahr 2018 hieß es noch, es wäre klar, daß das Museum an den Spandauer Damm 19 zieht (Berliner Morgenpost vom 06.04.2018 und vom 14.07.2018) (2).
Schloßstraße 69/69a
Wie wird es wohl endlich kommen? Vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ist
auch nichts zu vernehmen. Besteht kein Interesse, sich wenigstens zum Geschehen im eigenen Bezirk mit einzubringen? Und wenn sie alle nicht so recht wissen
sollten, welche sinnvollen Nutzungen sich für zwei landeseigene Gebäude
im direkten Umfeld des Schlosses und weiterer Museen anbieten würden, dann wird neben dem
Käthe-Kollwitz-Museum auch noch ein Plätzchen für George Grosz gesucht. Würde schon passen.
Und wenn dann alles wieder scheitern sollte, dann könnte man übrigens landeseigene Gebäude, deren Leerstand auch noch so richtig kostet, einfach an eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft zur Schaffung von Mietwohnungen übertragen. Sie sollten doch eigentlich wirklich schon mal etwas davon mitbekommen haben: gerade in Charlottenburg-Wilmersdorf besteht dringendster Bedarf an bezahlbarem Wohnraum!
Spandauer Damm 19
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- Kiez, Kunst und Kultur, Politik -
Der Berliner Maler Matthias Koeppel ist auch als Erfinder des „Starckdeutschen“ bekannt geworden. Zusammen mit Johannes Grützke und Manfred Kleber wurde dieser absurd künstliche Dialekt bei einer durchzechten Nacht im „Natubs“, der legendären Westberliner Künstlerkneipe kreiert. Ein kleines Gedicht aus den 70er Jahren, in dem es um Malerei geht, ist hier im Kiezblog anlässlich eines Gesprächs mit Sooki und Matthias Koeppel aufgeführt.
Der Literatur-Salon Potsdamer Straße und das Kaffeehaus Zimt & Zucker laden zu der Lesung „Starckdeutsch“ ein.
Matthias Koeppel liest Gedichte aus Früh- und Spätwerken. Die Komponistin Mathilde Koeppel begleitet am Klavier mit klanglicher Vielfalt.
Moderation: Sibylle Nägele und Joy Markert vom Literatur-Salon Potsdamer Straße
Der Eintritt ist frei.
Donnerstag, 21. Februar 2019, um 19:00 Uhr, Einlass 18.00 Uhr
Kaffeehaus Zimt & Zucker
Potsdamer Straße 103, 10785 Berlin-Schöneberg
- Kunst und Kultur -
06. Februar 2019 - 23:52Sex sells
Ausstellung zeigt Frau in der Werbung
Gegenüber dem monumentalen Bau des Auslandsgeheimdienstes befindet sich in der Chaussestraße 36 ein Berliner Gründerzeithaus, worin mit „Women on View. Eine Ästhetik des Begehrens“ eine Ausstellung zu sehen ist, die sich mit der Nutzung abgebildeter Frauen für die Werbung beschäftigt. Das Ganze ist geschichtlich aufgebaut und stellt Arbeiten von Fotografen vor, die in der Werbefotografie Rang und Namen haben.
Über die Werbebranche hinaus gebührt dieser Ausstellung ein Platz in der gegenwärtigen Auseinandersetzung um „Sexismus in der Öffentlichkeit“, was eines der wichtigen aktuellen Kampffelder der Emanzipationsbewegung ist. Diese Ausstellung präsentiert zahlreiche Beispiele, bei denen die erotische Anziehungskraft des weiblichen Körpers in den Dienst der Produktvermarktung gestellt und oftmals mit einer demütigenden und erniedrigenden Darstellung der Frauen verbunden wird. Solche Auswüchse sind in der letzten Abteilung, der sich der Ära der Hyper-Erotisierung der 2000er Jahre widmet, zu sehen. Darunter sind Spots, die wohl in den prüden USA gezeigt werden konnten, aber nicht im EU-Europa. Hier hätten sie wohl zu Recht für einen Aufschrei der Empörung nicht nur unter den „5-Gendersterne-FeministInnen“ gesorgt. Der Aufschrei gegen die Unterwerfung des Menschen unter ihm wesensfremde Normen, wie sie unter der Herrschaft des Kapitals die gesellschaftlichen Verhältnisse prägen, ist nicht allein eine Angelegenheit des Feminismus.
Kuratorin Alice Le Campion in der Ausstellung.
Foto: Wecker
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100 Jahre Bauhaus im Bröhan-Museum
Vor 100 Jahren wurde von Walter Gropius in Weimar eine Kunstschule gegründet, deren Name „Bauhaus“ zur Legende werden sollte. Der Schule lag der Gedanke zugrunde, Kunst und Handwerk bei der Gestaltung von Gebrauchsgegenständen zusammenzuführen. Die sogenannten angewandten Künste sollten den Alltag für jedermann verschönern.
Von der Gestaltung des Lebensraumes in den Städten, in den Gebäuden, auf den Straßen, der Arbeits- und Erholungswelt, bei Tisch und im Bett sollte der gesamte Alltag funktional und ästhetisch gestaltet werden. Mittels der industriellen Fertigung und einfacher Konstruktion sollten die Produkte zugleich billig angeboten werden können, so daß es sich jeder leisten kann. Arbeiterwohnsiedlungen wie Siemensstadt oder Jungfernheide, die unter Beteiligung des Architekten Walter Gropius nach diesen Gedanken entwickelt wurden, gehören noch heute zu den begehrtesten Wohnlagen.
Dieser für ganze soziale Schichten durch Ästhetik errungene Gewinn an Lebensqualität wird im Jubiläumsjahr des Bauhauses mit zahlreichen Veranstaltungen im In- und Ausland gewürdigt. Allein das Eröffnungsfestival der bundesweiten Feierlichkeiten in der Akademie der Künste verzeichnete in den ersten fünf Tagen 5000 Besucher. Deutschlandweit wird der 100. Geburtstag des Bauhauses mit 180 größeren Veranstaltungen gewürdigt. Zu den Einrichtungen, die in Berlin den Auftakt geben, gehört das Bröhan-Museum mit seiner Ausstellung „Von Arts and Crafts zum Bauhaus. Kunst und Design – eine neue Einheit!“
Kreis, Dreieck, Linie: aus einfachen geometrischen Grundformen wurde
diese
Spielzeugschubkarre 1920 von dem Bauhauskünstler Gerrit Rietveld
gestaltet.
Foto: Wecker
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„Hase Hase“ ist wieder da
Der Umzug in das Schillertheater scheint der Komödie am Kurfürstendamm gut zu bekommen. Das Boulevardtheater war in seiner Klasse schon immer gut, aber jetzt wird mit „Hase Hase“ richtig großes Theater gespielt.
Das mag nicht zuletzt an dem Darstellerensemble liegen, das nahezu komplett aus den familiären Banden der Theaterdynastien Thalbach – Besson besteht. Barbara Schall hinzugenommen schließt es auch die am früheren Berliner Ensemble geknüpften künstlerischen Bande ein. Es ist kaum zu glauben, aber diese Inszenierung beweist es: Talent ist offensichtlich über vier Generationen hinweg vererbbar. Bertolt Brecht, Sabine Thalbach und Benno Besson haben nicht nur auf der Bühne einen großartigen Beitrag für die Theaterkunst erbracht.
Pierre Besson, Raphael Dwinger, Markus Völlenklee, Philippe Besson
und Katharina Thalbach in „Hase Hase“.
Foto: Wecker
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Neues Stück von Heinersdorff in der Komödie
„Das Wissen um den Humor“ ist, was Jochen Busse an Rene Heinersdorff besonders schätzt. Dessen jüngstes Stück „Komplexe Väter“ ist nun auch sogleich nach der Hamburger Uraufführung in Berlin zu sehen.
Die Einschätzung von Jochen Busse ist erstaunlich, denn in Punkto Humor und Komik dürfte es gegenwärtig kaum jemanden auf der Bühne geben, der ihm das Wasser reichen kann. Das spricht nicht nur für seine Bescheidenheit, sondern auch für seine Disziplin, mit der er sich in das Ensemblespiel einordnet und so der Komödie mit zu Erfolg verhilft. Zu dem Ensemble gehören mit Alexandra von Schwerin, Hugo Egon Balder, Katarina Schmidt und Rene Heinersdorff weitere Darsteller, die samt und sonders mit populären Fernseh- und Filmbeiträgen einen bundesweiten Bekanntheitsgrad erreicht haben. Das gilt auch für das jüngste Ensemblemitglied Katarina Schmidt, die in den ZDF-Serien „Der Staatsanwalt“ und „Ein Fall für zwei“ zu sehen war und nun nach etlichen Rollen in anderen Städten auch erstmals in Berlin Theater spielt. Alexandra von Schwerin hat hier an der HdK studiert und gelangte über das Wiener Burgtheater hinaus an große deutsche Schauspielhäuser und an die Opern in Brüssel, Lyon und Straßburg. Hugo Egon Balder und Jochen Busse, deren Stationen zu nennen, müßig wäre, sind für Rene Heinersdorff „väterliche Freunde“, die seinem 16. Stück „Komplexe Väter“ hinsichtlich der Thematisierung eines „Vaterkomplexes“ einige Inspirationen mitgeben.
Ein Antrag, den jeder der Protagonisten mit einer anderen Hoffnung verbindet.
Foto: Wecker
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Deutsche Oper zeigt „Hoffmanns Erzählungen“
Wenn solch ein Jurist dann auch noch literarisch inspiriert und selbst jenen Sünden verfallen ist, kann der Dichter selbst zur literarischen Figur werden. Jaques Offenbach machte den Schriftsteller E. T. A. Hoffmann zum Helden seiner Oper „Hoffmanns Erzählungen“. In der Weinschenke „Lutter und Wegner“ am Gendarmenmarkt, wo sich E. T. A. Hoffmann tatsächlich gern aufgehalten hat, läßt der Komponist den preußischen Staatsdiener und Dichter plaudern.
Drei seiner verwegenen, erotischen und mysteriösen Geschichten wollte Offenbach in den Mittelpunkt einer Rahmenhandlung um den Dichter stellen, doch leider ist das Libretto dieser Oper nicht mehr fertig geworden. Immerhin hinterließ Offenbach soviel musikalisches Material, das es unbedingt zu Gehör gebracht werden sollte. So setzten die künstlerischen Erben die vorhandenen Szenen in unterschiedlichen Varianten und Szenenfolgen zusammen und ergänzten diese. Getragen von den Melodien gehört „Hoffmanns Erzählungen“ dennoch zu den beliebtesten Opern im internationalen Repertoire.
Daniel Johansson (Mitte) als Hoffmann.
Foto: Wecker
Irene Roberts als La Muse.
Foto: Wecker
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