Anfang April 2009 werden auf der G20-Konferenz die Regierungschefs in
London die Weichen für die zukünftige Finanzordnung der Welt stellen.
Es folgen die Wahlen zum Europaparlament und im September 2009 die Wahl
zum Deutschen Bundestag.
Viel zu häufig wurden wir Bürger von Politikern für dumm verkauft. Jetzt gilt es Druck zu machen, damit
die Weichen für eine öko-soziale Zukunft richtig gestellt werden. Dies
ist der Inhalt der TT2-Kampagne.
Druck wird durch mit deutlichen Worten vorgetragene Einforderung
von Leistung gemacht. Und diese Leistung wird von den Mandatsträgern
überall und auch in Deinem Wahlkreis abverlangt. Alle Mandatsträger
müssen in ihren Parteien und im Parlament unsere Forderungen umsetzen.
Wenn nicht, dann keine Wiederwahl. Und wie geht das?
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TT2 - Gastautoren, Gesellschaft, Politik -
Lieber Alleinsehender,
in etlichen Plena des Kiezbündnisses hast Du oft betont, wie sehr Dir der Kiez am Herzen liegt. Bei der gestrigen Versammlung mit Innensenator Körting in der Nehring-Grundschule hast Du dich aber konträr zu dem verhalten, wie Du es immer sehr betonst. Es kann doch nicht sein, dass man sich von seiner Parteigenossin beweihräuchern lässt, das Geschenk der Partei zum Geburtstag entgegennimmt und sich dann gleich verkrümelt. Das ist in meinen Augen eine Mißachtung der Bürger, die zu dieser Versammlung gekommen sind, weil sie tatsächlich Interesse an ihrem Kiez haben. Oder könnte es vielleicht sein, dass Du es Deiner Parteigenossin Frau Radziwill übel genommen hast, dass sie Dich begrüsst hat, bevor der Senator da war und er nicht mitbekommen hat, wie "wichtig" Du bist? In meinen Augen ist Dein Interesse an der gestrigen Fußballübertragung grösser als das Interesse am Kiez. Das Interesse kommt nur dann zum Ausdruck, wenn Du damit in der Öffentlichkeit stehen kannst.
Michael, der Blinde, der von den Farben spricht
Michael D. - Gastautoren, Kiez -
Der Winter in Berlin ist lang, kalt und fahl. Nach Weihnachten und Neujahr bricht die Zeit mitleidloser Starre an, nicht länger gemildert durch die leuchtende Vorfreude auf das Fest und den Jahreswechsel. Wenn es dann aber schneit, verändern sich binnen Stunden Klang, Gesicht und Duft der Stadt. Der weiße Puder legt sich wattegleich auf Straßen und Trottoirs, auf kahle Wipfel nackter Bäume und auf Firste dunkler Häuser. Er dämpft das Rauschen des Verkehrs und der Menschen Stimmen mit ihren fröstelnd hochgezogenen Schultern; wie ein frisches Laken bedeckt er zugefrorene Seen, märchenhaft und friedlich. Doch hält die unschuldige Pracht nicht lang: Autogase und Streusalz, Hundedreck und Stiefelsohlen kreieren einen krustigen Teig, das zarte Weiß des ersten Augenblicks wird vermengt mit groben Spritzern aus Beige und Grau, Blei und Sand, Müll und Kot. Winter in der Großstadt – diese Assoziation klingt immer wieder auf beim Betrachten der Bilder des dänischen Malers Vilhelm Hammershoi. Ein im Jahr 2008 bei Hatje Cantz in Ostfildern erschienener Bildband erlaubt es, diesen Grenzgänger der europäischen Malerei zu entdecken.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Kunst und Kultur -
10. Februar 2009 - 00:04Herr S.
Wenn man Herrn S.' Namen bei Google eingibt, findet man Hinweise auf Artikel aus vier Zeitungen bzw. Zeitschriften von vor anderthalb Jahren, als ein Supermarkt auf 'Shopping rund um die Uhr' umgestellt wurde. (Außerdem hatte ihn in jener ersten Nacht im August 2007 ein Fernsehteam die ganze Schicht über begleitet.) Es mag im ersten Moment überraschen, daß Herr S. damals ein solch gesuchter Interviewpartner war, denn er arbeitete dort als 'Warenverräumer' (auch 'Auspacker' oder 'Regalauffüller' genannt). Aber es gab zwei Gründe, die ihn für die Medien besonders interessant machten: er wurde als Leiharbeiter beschäftigt, und er war vorher mittlerer Bankangestellter.
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Michael R. - Gastautoren, Gesellschaft, Menschen im Kiez -
Seit 1996 gedenkt die Bundesrepublik Deutschland jeweils am 27. Januar den Opfern des Nationalsozialismus; an jenem Tag im Jahre 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Die Mahnung des Bundespräsidenten, die Verbrechen der Nazis nie zu vergessen, ist Teil der deutschen Staatsräson. Keineswegs einhellig beurteilt wird die Rolle der katholischen Kirche während des Holocausts, speziell das Lavieren des Papstes. In seinem Theaterstück „Der Stellvertreter“ von 1963 warf der Dramatiker Rolf Hochhuth Pius XII. posthum vor, zum Holocaust geschwiegen zu haben. Etliche Überlebende der Shoah hingegen dankten Pius XII. für sein Bemühen bei der Rettung zahlreicher Juden. Anlässlich des 70. Jahrestages der Wahl Eugenio Pacellis zum Papst hat das Päpstliche Komitee für Geschichtswissenschaften eine Ausstellung konzipiert, die sein diplomatisches, theologisches und politisches Wirken präsentiert und dabei auf bislang gesperrte vatikanische Akten zurückgreifen kann. Noch bis zum 7. März ist die Ausstellung im Schloss Charlottenburg zu sehen.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Geschichte -
Liebe achtjährige Mädchen,
Ihr möchtet also gern in magische Welten reisen? Dann ist dies vielleicht das richtige Buch für Euch. Hier wimmelt es in 39 Geschichten nämlich nur so von Geistern und Gespenstern, von Feen, Elfen, Hexen und Nixen. Ganz besonders aber findet Ihr hier Einhörner (und sogar ein Zweihorn). Schließlich trefft Ihr noch ZauberInnen, und Ihr seht, was passiert, wenn sich eine verzauberte Prinzessin (Ente) und ein verzauberter Prinz (natürlich ein Frosch) küssen.
Liebe achtjährige Jungen,
Euch reizen diese Art von magischen Wesen nicht? Wie wäre es dann mit einer Seeschlange oder mit Monstern (klein, groß, Dach-)? Außerdem gibt es hier ganz viele Drachen: je nach Bedarf ein- oder mehrköpfig, erwachsen oder Baby, dazu einen Schnarchdrachen. Und Ihr erfahrt endlich, wie man seine nervende kleine Schwester in einen Werwolf verwandelt oder ganz locker die drei Wünsche einer Zauberfee versiebt.
Also dann tschüs!
Silberschwert und Elfenzauber, Geschichtenreise in eine magische Welt, Loewe Verlag, ca. 200 Seiten, 14,90 Eu, ab 8 Jahren
MichaelR
Michael R. - Gastautoren, Kinder und Jugendliche -
Berlin in den späten 1990er Jahren. Die Mauer ist vor fast zehn Jahren gefallen, die Stadt ächzt unter dem Zusammenleimen der beiden so verschiedenen Hälften. Im Zentrum bleibt kein Stein auf dem anderen, am Potsdamer Platz entsteht eine neue Stadt, geplant am Reißbrett, bespielt von einigen finanzstarken Weltkonzernen, die widerspruchslos die kommende Erste Adresse Berlins für sich reklamieren. Zahllose Kräne schimmern im grellen Flutlicht, inmitten der Brache tonnenschwere Blöcke durch den Nachthimmel schwenkend; aus der Ferne gemahnen sie an gigantische Störche beim Nestbau, surreal und emsig. Im alten Westberlin hingegen hält sich hartnäckig die Jahrzehnte alte Subventionsseligkeit. Unweit des Klausenerplatzes im fernen Charlottenburg wird eines Morgens im Herbst die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden, im Treppenhaus eines zur Entmietung frei gegebenen Hauses. Dies ist der Einstieg des Romans „Berliner Blut“ von Ullrich Wegerich, erschienen 2005 bei Königshausen & Neumann.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Kiez, Kunst und Kultur -
Dieses Buch ist ein Sachbuch aus der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?". Es gibt Antworten auf fünfzehn Fragen, angefangen mit "Was ist ein Zirkus?" bis hin zu "Was macht ein Zirkus im Winter?". Auf jeder der acht Doppelseiten befinden sich vier oder mehr Illustrationen (davon meist eine über die ganze Breite), zum Teil mit Klappen, um Einblicke zu gewähren; dazu kommen sechs bis zehn dazwischen angeordnete kurze Texte und schließlich noch zwei vermenschlichte Flöhe plus Sprechblasen.
Wer Informationen für Kinder ab dem Kindergartenalter über den Zirkus sucht, findet sie in diesem Buch. Man findet sie vor allem in den Illustrationen, die sehr anschaulich und ansprechend sind und von sehr guter Sachkenntnis zeugen. Man findet sie zum Teil auch in den Texten, die allerdings eher das wiedergeben, was der erwachsene Vorleser schon vom Zirkus weiß und was das Kind in den Bildern und unter den Klappen selbst entdecken kann und selbst entdecken sollte. Die Atmosphäre des Zirkus läßt das Buch jedoch nicht wirklich spüren, da die Seiten mit zu vielen Illustrationen und Texten gefüllt sind, so daß sich dem Betrachter kein geschlossenes Bild bietet. (Die Wiedergabe der Zirkusatmosphäre für Kinder dieses Alters war zum Beispiel in Eva Scherbarths Bilderbuch Zirkus - 1990 ebenfalls bei Ravensburger erschienen - gut gelungen, wo jede der fünf Doppelseiten mit einem einzigen, von Rand zu Rand reichenden stimmungsvollen Bild voller Details belegt ist; nur noch antiquarisch zu beziehen über Eurobuch.com.)
Peter Nieländer, Alles über den Zirkus (aus der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?"), Ravensburger Verlag 2008, 12,95 Eu, ab 4 Jahren
MichaelR
Michael R. - Gastautoren, Kinder und Jugendliche -
Charles, 46, ist ein viel beschäftigter Architekt, dem die Haare ausfallen. Sein Büro baut in Paris, Toronto und Moskau, er selbst sitzt am Rechner, in Konferenzen und im Flugzeug. Seine Partnerin Laurence schläft schon lange mehr mit ihm, deren pubertierende Tochter Mathilde wird ihm zunehmend fremder. Sein Leben schleppt sich so dahin, von seiner einstigen Freude am Entwerfen ist nicht viel geblieben. In diese zähe Phase platzt eine Nachricht, die sein Leben in unerwartete Turbulenzen stößt: Die Mutter seines besten Schulfreundes Alexis ist gestorben. Die lebensfrohe Anouk war auch seine erste große Liebe; die Nachricht ihres Todes holt ihm seine Kindheit und Jugend wieder ins Bewusstsein. Er macht sich auf zu ihrem Grab und trifft seinen alten Freund wieder, der nach Jahren der Heroinsucht zurückgezogen seinem stillen Glück im Winkel frönt; seine Karriere als professioneller Trompeter ist versandet. Mit diesem Setting eröffnet die französische Schriftstellerin Anna Gavalda ihren neuen Roman „Alles Glück ist nie“, im Herbst 2008 bei Hanser erschienen.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Kunst und Kultur -
03. Januar 2009 - 00:04Frau V.
Was bleibt eigentlich von einem Menschen, wenn er tot ist? Einem Menschen, der ein paar Fotos und Briefe hinterlassen hat, ein Vergrößerungsglas, um in den letzten Lebensjahren wenigstens ein bißchen lesen zu können, und nur wenige weitere Gegenstände? Es bleiben in erster Linie Erinnerungen, auf wenige Menschen beschränkt, deren Zahl im Laufe der Jahre außerdem immer kleiner wird.
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Michael R. - Gastautoren, Menschen im Kiez -
Kunst und Geschichte sind in Berlin so allgegenwärtig und alltäglich, dass ihre Anwesenheit oft gar nicht mehr wahrgenommen wird. Gerade der Klausenerplatz-Kiez ist mit Museen und Galerien verwöhnt; die Krone gebührt selbstredend dem Gesamtkunstwerk des Schlosses Charlottenburg samt weitläufiger Parklandschaft, aber auch die Sammlung Berggruen, das Bröhan Museum und die im letzten Sommer hinzugekommene Sammlung Scharf-Gerstenberg funkeln prominent im Ensemble klassischer, moderner und zeitgenössischer Kunst und Architektur. Wer dieser Tage zwischen den Jahren im Kiez spazieren geht, kann ein leicht abseits gelegenes Kleinod auf dem Feld der Kunst entdecken: die Villa Oppenheim in der Schloßstraße 55, die eine Galerie für Gegenwartskunst beherbergt.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Wir wünschen Euch alles Gute für das neue Jahr 2009.
Das Kiez-Web-Team und alle Autoren vom Kiezer Weblog
Was zu Silvester bei uns im Kiez veranstaltet wird, findet man wie immer auf der Terminseite vom Klausenerplatz.
Kiez-Web-Team - Blog-News, Gastautoren, Menschen im Kiez, ZeitZeichen -
30. Dezember 2008 - 00:27o.T. (Sofa)
MichaelR
Michael R. - Gastautoren, Kunst und Kultur -
93% aller täglich ausgetragenen Briefe sind laut Postsprecherin Geschäftsbriefe, Werbung, Behördenschreiben u.ä., jedenfalls nicht von privat an privat, schon gar nicht von Hand geschrieben. Und da bricht dieses Buch tatsächlich eine Lanze für eigenhändige und mit der Post verschickte Pirvatbriefe?!
Immerhin, es geht um einen Liebesbrief: Ein Löwe, der "brüllen und Zähne zeigen" kann - offenbar hinreichende Fähigkeiten, um als 'König der Tiere' durchzugehen - hat sich in eine Löwin verliebt, die eine Dame ist und der er sich daher schriftlich nähern möchte. Zwar kann er nicht schreiben, aber es gibt ja genug andere Tiere in seinem Herrschaftsbereich, die das für ihn erledigen können. Bloß: Ein Affe oder ein Mistkäfer haben nun einmal ganz andere Vorstellungen von einem Liebesbrief als ein Löwe, was auch die altersgemäßen Illustrationen in amüsanter Weise verdeutlichen. Wenn das kein Grund zum Brüllen ist! Und wer hilft ihm nun?
Die schöne kleine Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte, sieht von außen wie ein Brief von Kinderhand aus - mit Briefmarken, krakeliger Schrift und Abdrücken von schmutzigen Pfoten - und ist innen eine Fundgrube von Lebenserfahrungen wie: daß brüllen können allein nicht genügt, daß jeder verschiedene Vorstellungen von Leben und Liebe hat und daß es (daher) gut ist, wenn man selbst schreiben und lesen kann.
P.S. Gibt es vielleicht noch weitere Anlässe für eigenhändige Briefe? Die vielen Briefmarkenentwürfe auf den Vorsatzblättern sehen jedenfalls verlockend aus.
Martin Baltscheit, Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte, Bajazzo Verlag, 13,- Eu, ab 4 Jahren
MichaelR
Michael R. - Gastautoren, Kinder und Jugendliche -