Aufsässige Weiber im Abba Hotel
Im Abba Hotel Berlin sind sie plötzlich wieder da: Gestalten aus der Kaiserzeit, die längst vergessen schienen: „bunte Hunde“, Malweiber und Dandetten. Zu verdanken ist das der Künstlerin Barbara Gauger, die sie wieder aufleben läßt, und Carlos Hulsch, der sie in seiner Galerie in die Öffentlichkeit bringt.
„Neue Arbeiten, Zeichnungen und Malerei von Bunten Hunden, Malweibern und Dandetten nach Hermann Harry Schmitz, Ilna Wunderwald, Marie Freiin von Berlichingen und Harriet Sundström“ heißt der Titel der Ausstellung.
Wem diese „phantastischen Vier“ nicht geläufig sind, braucht sich um diese Bildungslücke nicht zu sorgen, denn dann ist der Besuch der Ausstellung um so mehr eine Entdeckung. Er wird zu einer Reise zu den Ursprüngen der Emanzipationsbewegung, zu Personen und Figuren, die einst die Kleinbürger im Deutschen Kaiserreich erschreckten und dank Barbara Gauger nun wieder unter dem Teppich hervorkommen, unter den sie einst die Biedermänner kehrten. Da sind sie die „Malweiber in Möckmühl“, das Modell Ilona, die Nackttänzerinnen, die einst erotisierende Mode des Hosenrocks und Humpelrocks sowie mit Seidentuch umspannten Waden, Träumereien in Möckmühl und auf Capri.
Die Künstlerin Barbara Gauger.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Bröhan-Museum blickt 50 Jahre zurück
Die neue Sonderausstellung des Bröhan-Museums vereinigt zwei völlig unterschiedliche Themen: „Das französische Grafikerkollektiv Grapus“ und „Jablonec 68 – Der Ost-West-Schmuckgipfel“.
Beide Ausstellungen verbindet einzig die Jahreszahl 1968. Vor 50 Jahren war die Welt in den Ostblock und in von den USA geführte Militärallianzen geteilt, deren Ursprung wiederum im gut 20 Jahre zuvor begonnenen Kalten Krieg lag. Dessen Ziel war es, den Kommunismus zu zerschlagen, der in der Folge des II. Weltkrieges aufgrund des Sieges der Sowjetarmee und des kommunistischen Widerstandes in den besetzten Ländern großen Auftrieb erhalten hatte. Auf halber Etappe wurde im Jahr 1968 ein Meilenstein gesetzt. Beide politischen Systeme gerieten weltweit ins Wanken. In Griechenland war die Nato-Mitgliedschaft nur durch einen faschistischen Militärputsch zu retten gewesen, in Paris und weiteren westlichen Städten kam es zu bürgerkriegsartigen Zuständen und in der Tschechoslowakei bahnte sich die Möglichkeit an, das Land aus dem Ostblock herauszubrechen. Während in Griechenland die Lage mit nationalen Kräften gesichert werden konnte, in Frankreich und der BRD dazu die Polizei allein ausreichte, konnte die Tschechoslowakei nur durch massiven militärischen Einsatz des Warschauer Paktes gesichert werden.
Kurz vor diesem Einsatz kam es im böhmischen Gablenz (Jablonec) zu einer Begegnung von Schmuckgestaltern aus Ost und West, die prägend für die Entwicklung des europäischen Autorenschmucks werden sollte. Das geriet aber in dieser politisch bewegten Zeit in Vergessenheit. Tagebuchaufzeichnungen sowie der Initiative und der Sammlung des Münchner Goldschmiedes Herrmann Jünger ist es zu verdanken, daß sich heute für eine Ausstellung die Geschehnisse unmittelbar vor dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes rekonstruieren lassen. Dieser Teil der Ausstellung wird von Dr. Petra Hülscher von Münchner Design Museum kuratiert.
Museumsdirektor Dr. Tobias Hoffmann kuratiert gemeinsam mit Dr. Anna Grosskopf
die Ausstellung „Das französische Grafikerkollektiv Grapus“.
Foto: Wecker
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Hoher Besuch bei SOS-Kinderdörfer weltweit
Anfang Mai verkündete der US-amerikanische Vizepräsident Michael Pence, er wolle radikal reinen Tisch machen und „Venezuela, Kuba und Nicaragua mit einem Schlag befreien“. Unter der brutalen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Kriegstreiberei der USA, haben zuerst die Kinder zu leiden.
Bei einer der jüngsten Unruhen, die unter dieser Zielrichtung von den USA in Nikaragua angezettelten wurden, war unter den 138 Todesopfern ein junger Mann zu beklagen, der in einem SOS-Kinderdorf aufgewachsen ist. Daran erinnerte Paul Oquist Kelley, der als Ehrengast am diesjährigen Sommerfest der Berliner Niederlassung von SOS Kinderdörfer weltweit teilnahm. Der als UNO-Repräsentant in diversen internationalen Gremien wirkende Politiker und derzeitige persönliche Berater des Präsidenten von Nikaragua nahm diese Gelegenheit wahr, um einerseits SOS-Kinderdörfer für ihr Engagement zu danken und um andererseits auf die derzeitigen Probleme Nikaraguas aufmerksam zu machen. Das Land leide an hoher Arbeitslosigkeit, wirtschaftlichem Niedergang, ausbleibendem Tourismus und vor allem an der Gewalt im öffentlichen Raum. Diese Misere zerstöre Familien mit der Folge, daß nicht nur immer mehr Kinder verarmen, sondern ihnen obendrein die familiäre Geborgenheit entzogen wird. Ein kleiner Lichtblick sind da die acht Einrichtungen der Organisation SOS-Kinderdörfer weltweit, die in Nikaragua über 1000 solcher verwaisten Kinder einen familiären Ausgleich bieten. Diese Leistung bewegte den hochkarätigen Politiker von internationalem Ansehen, zu dem Sommerfest zu kommen.
Dieser Dank gebührt aber nicht allein den deutschen Organisatoren des internationalen Hilfswerkes. Vorstandsmitglied Petra Horn führte aus, daß derzeit die Filialorganisationen in den einzelnen Regionen in die Lage versetzt werden, aus eigener Kraft den Kindern in ihrer Region Hilfe zu leisten. Das gelte auch für Nikaragua.
SOS-Kinderdörfer Vorstand Petra Horn im Gespräch mit Paul Oquist Kelley.
Foto: Wecker
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Ausnahmesopran tritt in Charlottenburg auf
Zwei Schwierigkeiten standen demjenigen im Wege, der der Empfehlung des Blogs folgend, das Jazzkonzert der Jazz Big Band „Batumi“ besuchen wollte: Einmal ein publikumanziehendes Fußballspiel, bei dem sich die Kicker der deutschen Nationalmannschaft gegen ein frühes Aus bei der aktuellen Weltmeisterschaft abstrampelten, und zum anderen war der Konzertsaal dermaßen überfüllt, daß Spätkommer keinen Platz mehr fanden.
Einen Trost gibt es für diejenigen, die das Konzert verpaßt haben: In kleiner Form können sie dieses Erlebnis am kommenden Donnerstag nachholen: Unter dem Titel „Melodies of the Soul“ gibt der Bandleader Vakhtang Gordadze mit seiner Tochter Kristina am 28. Juni um 19 Uhr im Terzo Mondo in der Grolmannstraße 28 ein Konzert. Obwohl es diesmal nicht kostenlos ist (Eintritt 10 Euro), kann dieses Konzert nur wärmstens empfohlen werden, denn die jetzt in Potsdam lebende georgische Sopranistin verfügt über eine Stimme, die das Herz springen läßt. Wenn sie zu „Summertime“ aus Gershwins Oper „Porgy and Bess“ anhebt oder das Lied von Satchmo „What a wonderful world“ singt, sind die größten Interpreten dieser Lieder aus dem Ohr. So manchem Besucher des Konzerts standen beim Klang dieser glasklaren lyrischen Stimme, die, wie die Callas anscheinend spielerisch im Stakkato eine Oktave über die nächste setzen und dabei noch trillieren kann, die Tränen in den Augen. Ihr Vater, der sie am Klavier begleitet, wird auch solistisch konzertieren und dabei zudem eigene Kompositionen zu Gehör bringen.
Frank Wecker
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Deutsche Oper zeigt Rossinis „Reise nach Reims“
Es geht um Europa, das krank zu sein scheint. Den ersten Teil von Gioacchino Rossinis Oper „Die Reise nach Reims“ hat Regisseur Jan Bosse in ein Krankenhaus verlegt. Doch auch im zweiten Teil läßt er dieses politische Konstrukt nicht besser aussehen. Bei einem großen Bankett ist die europäische Prominenz mit umgehängten blinkenden Reklameschildern angetreten, um ihre und vor allem den neuen französischen Herrscher in den höchsten Tönen, und das im wahrsten Sinne des Wortes, zu preisen.
Die Chefin Madame Cortese (Hulkar Sabirova) hat den Angestellten
der Heilanstalt eine wichtige Mitteilung zu unterbreiten.
Foto: Wecker
Die Handlung spielt 1824. In Reims wird Karl X. zum König von Frankreich und Navarra gekrönt. Aus mehreren Ländern Europas eilen Adlige zu diesem Ereignis. Sie erreichen aber, da keine Pferde für die Weiterreise zur Verfügung stehen, nicht ihr Ziel, sondern müssen in einem Hotel (hier Krankenhaus) ausharren. Dieses Warten ist der Stoff der Oper, die Rossini für die im folgenden Jahr stattfindende feierliche Krönung des Monarchen in Paris komponierte. An dieser Huldigung beteiligen sich alle Opernhäuser und Theater Frankreichs, so auch Rossinis „Théâtre royal Italien“. Solche Lobeshymnen auf amtierende Herrscher kommen, abgesehen von der „Merkel“ in der Neuköllner Oper, auf der Bühne nur selten vor.
Corinna (Elena Tsallagova, Bildmitte) glaubt als Diva das Geschehen im Griff zu haben.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Im Laufe von fünfeinhalb Jahren sind in der Reihe „Straßen und Plätze“ eine ganze Anzahl von Ortsbeschreibungen – außer zu den namengebenden Straßen und Plätzen auch zu Brücken, Tunneln, Verkehrsinseln, Großgaragen, Kinos und anderen Unterhaltungsstätten, Betrieben, Wohnhäusern, Schulen, Skulpturen, Kirchen, Friedhöfen, Gewässern und Verkehrsmitteln – entstanden, so daß es jetzt möglich ist, daraus so etwas wie Stadtführer für Charlottenburg und für Wilmersdorf zusammenzufügen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß diese Stadtführer zwar jeweils eine Art ausgedehnten Rundgang ermöglichen, diese Rundgänge aber zu Orten führen, die allein nach dem persönlichen Gutdünken des Verfassers ausgewählt sind.
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Georgische Big Band zu Gast in Berlin
Am Freitag, 23. Juni, tritt um 19 Uhr im Forum Factory in der Besselstr. 13 in 10969 Berlin die georgische Jazz Big Band „Batumi“ auf. Unter der Leitung von Vakhtang Gordadze spielen sie Jazz, Swing, Bossa Nova und klassische Kompositionen. Stargast ist die Tochter des Orchestergründers, die Sopranistin Kristina Gordadze. Ihre internationale Karriere begann mit dem Engagement am Moskauer Staatstheater. Sie gewann mehrere Opernwettbewerbe in Deutschland, Rußland und Holland. Regelmäßig gibt sie innerhalb der EU, in Osteuropa und im Kaukasus Gastkonzerte. Seit 2011 lebt sie in Potsdam.
Die Sopranistin Kristina Vakhtang.
Foto: Lothar Rahn
Ihr Vater hatte das Jazzorchester 2007 in Georgien gegründet. Ihm gelang es, Jazzmusiker aus Aserbaidschan, Armenien und Georgien zu gewinnen. Das Orchester vereint Jazz, mit der Klassik und Volksmusik.
Der Eintritt ist frei, es wird jedoch um Spenden gebeten. Weitere Informationen gibt es auf der englischsprachigen Webseite: www.gordadze.com
Frank Wecker
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Helmut Newton Stiftung zeigt Arbeiten aus der Sammlung von Carla Sozzani
Mit der jüngsten Sonderausstellung der Helmut Newton Stiftung beschreitet Kurator Matthias Harder Neuland: Es werden nicht einzelne Fotografen, die mit Helmut Newton eng verbunden sind, mit ihrem Werk nebst Bildern von Helmut Newton vorgestellt, sondern 89 Fotografen mit 230 Arbeiten.
Manche Fotografen sind wie Alberto Korda nur mit einem Foto vertreten. Das ist dafür weltweit zu einer Ikone geworden. Es trägt Titel den: Heroic Guerilla Fighter Ernest 'Che' Guevara 1960. Es ist jenes Bild, das hundertausendfach auf T-Shirts und Fahnen gedruckt wurde. Erst jüngst griffen die protestierenden Eisenbahner Frankreichs auf dieses Bild zurück. Das Barett mit dem Roten Stern ersetzten sie durch eine Dienstmütze. Zu den Glanzpunkten der Ausstellung gehören auch drei Arbeiten Helmut Newtons, die noch nie zuvor in Berlin gezeigt wurden, denn die Fotos dieser Ausstellung stammen aus der Sammlung von Carla Sozzani, einer engen Freundin Helmut Newtons. Im Videoraum ist ein Kurzfilm über ihre Zusammenarbeit für eine Parfümwerbung in Monte Carlo zu sehen. Die genannten Arbeiten bilden nicht einmal den Schwerpunkt der neuen Ausstellung „Between Art & Fashion. Photographs from the Collection of Carla Sozzani“, sondern Ergebnisse der Zusammenarbeit mit Paolo Roversi, Sarah Moon, Bruce Weber und, soweit sie im Berliner Bestand vertreten sind, auch mit Helmut Newton. Diesen Künstlern ist zudem jeweils ein gesonderter Ausstellungsraum gewidmet.
Die Sammlerin Carla Sozzani.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Die Stachelschweine blicken auf uns herab
Wahrlich, heute gibt es kaum noch etwas zu lachen: Jeden Morgen ist bange zu fragen, herrscht hierzulande noch Frieden, steht das SEK vor der Tür, weil gestern Demo gegen Privatisierung war, hat ein neuer Sprachflitz der 3-Sterne-FeministInnen und -Außen die Medien erobert oder liegt bereits wegen eines Komplimentes die Klage betreffs sexueller Belästigung vor?
Allein das Kabarett „Die Stachelschweine“ zeigt, daß auch in solch trüber Zeit gelacht werden kann. Die Rettung bringt der Blick von oben auf diese Welt. So heißt denn auch das jüngste Programm, für das Klaus-Peter Grap und Thilo Bock verantwortlich zeichnen, „Himmlische Aussichten“, denn die Kabarettisten blicken aus göttlicher Perspektive auf das Publikum im Untergeschoß des Europa-Centers herab. Auf der Bühne stehen Kristin Wolf, Björn Geske und Daniel Kröhnert, die erneut die mit viel Bravour den hohen Ruf des Hauses aufrechterhalten. Schnelles Spiel, paßgenau sitzende Pointen, rasante Szenenfolgen und blitzschnelle Verwandlungen haben sie zu meistern. Diese Leistung verlangte auch solch gestandenem Autor wie Horst Pillau Respekt ab. „Das war brillantes und kurzweiliges Kabarett bester Güte“, sagte er nach der Premiere gegenüber diesem Blog.
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Nachlese zum Kiezspaziergang zu Orten der Mieter*Innen-Verdrängung
rund um den Klausenerplatz am Mittwoch, dem 9. Mai 2018, 18 Uhr
Auf Einladung der MieterWerkStadt Charlottenburg versammelten sich am Treffpunkt „Bücher-Zelle“ (Seelingstr. 22) mehr als 50 Spaziergänger*innen. Darunter waren mit Lisa Paus und Klaus-Dieter Gröhler auch zwei Bundestagsabgeordnete sowie mit Susanne Klose eine Fraktionsvorsitzende aus der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).
Vor dem Aufbruch zu den einzelnen Häusern wurde allgemein auf das Verdrängungsphänomen eingegangen:
Die Wohnungsnot und die daraus resultierende, sich stetig schneller drehende Mietpreisspirale führen immer mehr Mieter an die Grenzen ihrer finanziellen Belastbarkeit. Selbst in Kiezen, in denen das Leben auf Außenstehende beschaulich und unbeschwert wirkt, geht die Sorge unter den Anwohner*innen um, wie lange sie dem Preisdruck noch standhalten und in ihrer angestammten Umgebung wohnen bleiben können.
Dieser Druck wird vor allem angeheizt durch Maßnahmen zur Steigerung des Profits. Derartige Maßnahmen sind insbesondere die
- Modernisierung, die den Vermietern eine Umlage von 11 % des Modernisierungsaufwands beschert, und/oder
- die hochprofitable Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen.
Dass sich dies alles auch rund um den Klausenerplatz vollzieht, zeigte der anschließende Spaziergang. Besucht wurden 11 Häuser am Klausenerplatz sowie an der Gardes-du-Corps-, der Danckelmann-, der Nehring- und der Seelingstraße.
Wohnungen werden in diesen Straßen zu einer Miete von knapp unter 15 € kalt pro m² monatlich angeboten. Vor Repressalien sind die Mieter*innen insbesondere in den zur Umwandlung vorbreiteten Häusern nicht sicher; neben Räumungsersuchen und -klagen wird versucht, Mieter*innen durch konsequentes Unterlassen der Gebäudeunterhaltung zum Auszug zu nötigen
Deutlich wurde im Übrigen auch, dass die Verdrängung neben den Wohnungsmietern auch Kleingewerbe sowie kulturelle und soziale Projekte betrifft. Hierzu konnten Betroffene unmittelbar gehört werden.
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MieterWerkStadt - Gastautoren, Menschen im Kiez, Politik -
Jedes Jahr wird am 20. Juli republikweit der Offiziere gedacht, die 1944 ein Attentat auf A. Hitler unternahmen, um die sich schon längst abzeichnende Niederlage im Krieg zu verhindern.
Ganz anders, wenn es um das weitverzweigte Netz von Männern und Frauen geht, die den Krieg selbst verhindern wollten und dazu unter anderem ihre detaillierten Kenntnisse über Kriegspläne an die Sowjetunion und die USA weitergaben. Die Rede ist von der Schulze-Boysen/Hartnack-Gruppe, die die Nationalsozialisten „Rote Kapelle“ nannten. Lange wurden sie als Verräter bezeichnet, und einen Gedenktag haben sie bis heute nicht.
Unter den elf, die als erste von über 50 Männern und Frauen am 22. Dezember 1942 in Plötzensee durch Erhängen oder Köpfen ermordet wurden, waren neben den Namensgebern Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen auch dessen Ehefrau Libertas Schulze-Boysen (1913-1942). Über sie brach die Nachwelt, die sich selbst nie unter Lebensgefahr ihrer Regierung widersetzt hat, in besonderem Maße den Stab, hatte sie doch während ihrer Haft im Herbst 1942 einer Spitzelin gutgläubig die Namen von Gruppenmitgliedern genannt, um diese zu warnen, und war sie doch nicht „mannhaft“ mit ihren Schergen zum Köpfen mitgegangen, weil sie leben wollte. So ist es nicht erstaunlich, daß die Literatur, die an sie erinnert, selbst 75 Jahre nach ihrem Tod an einer einzigen Hand abgezählt werden kann.
Allein schon daher ist es erfreulich, daß Frank Wecker sich mit ihr in seinem neu erschienenen Buch Der Tod der Freiheit. Der letzte Tag im Leben von Libertas Schulze-Boysen beschäftigt hat.
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Camera Work zeigt Yoram Roth
Wer Aktfotos sehen möchte, der braucht nur in einem Internetsuchprogramm entsprechende Schlagworte einzugeben, und schon kann er sich durch Millionen Aufnahmen unbekleideter Körper arbeiten. Wer von vornherein Wert auf Qualität legt, sucht nur bestimmte Seiten auf, und wer direkt www.yoramroth.com eingibt, der kann sich überlegen, ob er sich mit den Darstellungen auf dem Bildschirm begnügt oder sich doch besser der Mühe unterzieht, sich diese Bilder in der Auguststraße 11 – 13 in Berlin Mitte anzuschauen.
Die CWC Gallery ist eine Dependance der renommierten Galerie Camera Work in der Kantstraße, die sich vorrangig zeitgenössischen Fotografen widmet. In der CWC Gallery – auch Camera Work Contemporary – sind bis zum 9. Juni drei Serien des Berliner Künstlers Yoram Roth zu sehen. Der Weg in die Galerie bringt nicht nur den Vorteil, die Bilder in originaler Größe und einer Auflösung zu sehen, die das eigene Auge hergibt, sondern ist die einzige Möglichkeit, die Bilder authentisch auf sich wirken zu lassen. In der jüngsten Serie von Yoram Roth „Spatial Concepts“, die der Ausstellung auch den Namen gibt, handelt es sich faktisch um räumliche Arbeiten, deren Wiedergabe auch der beste Bildschirm nur vortäuschen kann.
Der Photograph Yoram Roth.
Foto: © Metropol Studios
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Opernhaus im Walzerrausch
Es ist ein Fest der Melodien und der Stimmen, wenn sich in der Deutschen Oper in der Bismarckstraße der Vorhang zur Neuinszenierung „Der Fledermaus“ von Johann Strauß hebt.
Das Haus hat das Potential, die Krone der Wiener Operettenkultur mit Spitzenpersonal zu besetzten und hat es auch getan, wobei die Entscheidung bei der Möglichkeit, die Adele gleich vierfach besetzen zu können, schwer fiel und eine Auswahl getroffen werden mußte. So wurde entschieden, wenigstens Meechot Marrero und Nicole Haslett alternierend einzusetzen. Aus dem Hausensemble konnten mit Thomas Blondelle, der den Gabriel von Eisenstein gibt, mit Enea Scala die Rolle des „Alfred“ und Markus Brück die Figur des „Frank“ hervorragend besetzt werden. Für die „Rosalinde“ wurde der Berliner Opernstar Annette Dasch gewonnen, als Prinz Orlowsky wurde Angela Brower und als Frosch, einst legendär gespielt von Hans Moser, Florian Teichtmeister vom Theater in der Josefstadt an das Berliner Opernhaus geholt.
Meechot Marrero als Adele, Annette Dasch als Rosalinde und Thomas
Blondelle
als Gabriel von Eisenstein in „Die Fledermaus“ an der
Deutschen Oper.
Foto: Wecker
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Die MieterWerkStadt Charlottenburg lädt zum Kiez-Spaziergang ein:
Am Mittwoch, 9. MAI 2018 um 18 Uhr
Treffpunkt: Bücher-Zelle vor dem ZAP, Seelingstr. 22, 14059 Berlin-Charlottenburg
Wir wollen gemeinsam mit Ihnen / Euch Orte der Mieter*innen-VERDRÄNGUNG aufsuchen und deutlich machen, wie wichtig die Umsetzung des MILIEUSCHUTZES für den KLAUSENERPLATZ-KIEZ und darüber hinaus ist.
Ihre / Eure Informationen über weitere betroffene Häuser in unserem Kiez interessieren uns sehr!
Bitte haltet uns auf dem Laufenden.
Am Mittwoch, 2. Mai 2018 um 18:30 Uhr, findet vor dem Kiez-Spaziergang noch das nächste monatliche Treffen der
MieterWerkStadt Charlottenburg statt.
Die Treffen
finden in den Räumen des Mieterclubs statt, die der Mieterbeirat Klausenerplatz
freundlicherweise zur Verfügung stellt. Alle Interessierten und weitere Mitstreiter sind immer herzlich willkommen.
Treffen: jeden 1. Mittwoch im Monat um 18:30 Uhr
Mieterclub, Neue Christstr. 8
14059 Berlin-Charlottenburg
Kontakt: mieter-werk-stadt@web.de
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