Geigerin oder Geiger für Klezmermusik gesucht!
Wir sind 6 Amateurmusiker, machen hier in Charlottenburg begeistert Klezmermusik und suchen dringend Ersatz für unsere Geigerin Lisa, die uns aus beruflichen Gründen verlassen musste. Wir spielen notierte, neue Arrangements, in denen die Geige einen wichtigen Platz einnimmt. Du kannst uns auf www.kiezklezmer.de sehen und hören! Wenn Du Lust hast, mitzuspielen und auch aufzutreten, dann zögere nicht, melde Dich einfach bei mir!
Gerhard
E-Mail: grbernhagen@web.de
Gerhard B. - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Gastgeber,
ich danke Ihnen für die freundliche Einladung und die Möglichkeit, Ihnen kurz meine Sicht auf das Thema Integration darstellen zu können.
Mein Name ist Recep Agtas.
Ich bin 27 Jahre alt, Sohn einer türkischen Familie, die nunmehr in 3. Generation in Berlin lebt.
Meine Familie betreibt seit vielen Jahrzehnten einen kleinen Eissalon. Vor zwei Jahren haben wir ein weiteres Eiscafé und eine Pizzeria eröffnet – alle im Kiez des Klausenerplatzes. Unser hochwertiges Speiseeis stellen wir in eigener Produktion nach eigenen Rezepten her und beliefern auch andere Geschäfte in Berlin.
Wir empfinden uns als vollständig integriert.
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Recep Agtas - Gastautoren, Gesellschaft, Kinder und Jugendliche, Politik, ZeitZeichen -
Berlin verändert sich. Nicht nur zum Guten! Unruhe macht sich deshalb breit!: Hauseigentümer wandeln massenhaft Mietwohnungen in Eigentumswohnungen um. Das große Geschäft! Sie vertreiben damit alteingesessene Mieter, die die horrenden Kaufpreise nicht aufbringen können. Immobilienspekulanten erlangen beim Kauf ganzer Pakete von Eigentumswohnungen und Weiterverkauf als Einzelwohnungen anschließend enorme Extraprofite. Und es wird massenhaft gekauft von reichen ausländischen Anlegern, z.T. zur kommerziellen Nutzung als Ferienwohnung, und wohlhabenden deutschen Interessenten, denn so heißt die Werbung, Berlin sei „ sexy und billig“ zu haben.
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Joachim Neu - Gastautoren, Gesellschaft -
Bekenntnisse des Hochstaplers James Hase
Die eigene Tasche
Ich bin klein,
mein Herz ist rein.
(Ich wollt doch nur die ganze Knete...
für mich allein)
Ich weiß von NICHTS,
das muss so sein.
J. Hase - Gastautoren, Satire -
01. Oktober 2010 - 22:39Maus (N.N.)
Ein weiteres Foto einer Brandmaus wurde uns von einer Anwohnerin zugesandt.
maho / Christine J. - Gastautoren, Kiezfundstücke -
Bekenntnisse des Hochstaplers James Hase
Auf Heller und Pfennig
James Hase war allein zu Haus,
die Mitglieder waren beide aus.
Da brach Altbekanntes aus ihm raus:
"Es kann doch keine Sünde sein,
wenn ich mir selbst füll aus den Schein."
J. Hase - Gastautoren, Satire -
Jedermann weiß, was das bedeutet, wenn man von zweien sagt, daß sie wie Hund und Katze leben. Und genauso versteht jedermann, wenn es von einem heißt, daß er mit jemand anderem Katz und Maus spielt. Und doch war es nicht immer so. Vielmehr gab es einmal eine Zeit - aber das ist schon lange her -, da lebten Hund, Katze und Maus friedlich miteinander zusammen, ja sogar im selben Haus. Und da sie so friedlich miteinander zusammenlebten, entschloß sich der Besitzer eben dieses Hauses, der gleichzeitig auch der Herr der drei Tiere war, ihnen gemeinsam das Haus zu vererben. Also schrieb er ein Testament und gab es dem Hund, der der älteste von den dreien war und den der Mann für am verantwortungsvollsten hielt, um es zu verwahren, damit die drei Freunde es im Falle seines Ablebens dem Nachlaßgericht vorweisen könnten. Jedoch wohnte der Hund in einer Hundehütte gleich vor der Haustür, und in dieser Hütte fand sich nach Ansicht des gewissenhaften Hundes keine geeignete Stelle zur sicheren Aufbewahrung des Testaments. Daher gab der Hund es an die Katze weiter, damit diese, die drinnen im Haus wohnte, es an einer sicheren Stelle deponierte. Die Katze, wie es ihre Art nun einmal war, hatte nicht so genau hingehört und ließ sowieso gern mal fünfe gerade sein, und daher steckte sie das Papier in die erstbeste Ritze hinter der Scheuerleiste, und das war zufällig gleich neben dem Mauseloch. Danach kümmerte sie sich nicht weiter darum, sondern lebte ihr friedliches Leben weiter. Als aber ihr Herr, der Hausbesitzer, starb, da erinnerten sich die drei Tiere an das Testament, und der Hund wollte es dem Gericht als Beweis dafür, daß nunmehr er, die Katze und die Maus die rechtmäßigen Besitzer des schönen Hauses seien, aushändigen. Also ging die Katze zu dem Versteck, um das Papier zu entnehmen. Aber alles, was sie dort fand, waren viele winzige Papierschnipsel. Es war ihr sogleich klar, daß die naseweise Maus es entdeckt und nach Mäuseart daran herumgeknabbert haben mußte. Da ergriff die Katze eine große Wut, und sie stürzte sich mit gräßlichem Gefauche auf die Übeltäterin, die natürlich sofort davonrannte, um ihr kleines Leben zu retten. Zwar gelang es ihr diesmal, aber seitdem ist die Katze die ärgste Feindin der Maus. Und der Hund? Der machte seinerseits die Katze für die Vernichtung des Testaments verantwortlich, da sie keinen besseren Aufbewahrungsort gewählt hatte – zum Beispiel die Keksdose oder ein anderes verschließbares Behältnis. Aber die Katze wollte das natürlich nicht gelten lassen. Und so kommt es, daß nun auch Hund und Katze seitdem eben wie Hund und Katze miteinander leben.
Von MichaelR nach einer von Herrn A. erzählten traditionellen orientalischen Fabel
Michael R. - Gastautoren, Philosophisches -
Nach der 27. Sitzung der bezirklichen Gedenktafelkommission (im Mai) und der 28. Sitzung (im Juni) stand das Anliegen, 71 Charlottenburger für ihren Widerstand gegen die Nationalsozialisten mit einer Gedenktafel am Haus der Jugend in der Zillestraße zu ehren, auf der 29. Sitzung am 14. September zum dritten Mal auf der Tagesordnung. Nach kurzer Behandlung wurde der seit Mai vorliegende Entwurf an eine Unterkommission überwiesen, die sich gegen Mitte Oktober erstmals treffen und nunmehr inhaltlich damit befassen soll.
MichaelR
Michael R. - Gastautoren, Geschichte -
Alwin Bauer ist tot. Die erste Reaktion: Schweigen. Dann Fassungslosigkeit, schließlich Herantasten. Wann ist es denn passiert? Wie lange weißt Du es schon? Kanntest Du ihn näher? Ist er bereits beerdigt worden? Diese Fragen, die auf konkrete Antworten zielen, dienen instinktiv dazu, die eigene Sprachlosigkeit im Angesicht des Todes eines Menschen nicht weiter wuchern zu lassen. Wie ungenau man doch die Menschen kennt, die man über Jahre trifft, manchmal im Wochenrhythmus. Was weiß man schon von der Verzweiflung, die hinter einer frischen Fassade der Aktivität, des Engagements, der Herzlichkeit wohnt. Sein Fehlen drückt, je länger es wähnt.
Wie es ihm nun geht, bleibt den Lebenden verborgen. Wie es ihnen geht mit seinem Tod, ist Gegenstand stockender Gespräche, wird offenbar in Tränen, im Schweigen, im Vermessen der Leere. Seine Schüler, die Mitglieder des Orchesters, die Gäste im Kiezcafé, die Nachbarn, nicht zuletzt die Freundin, sind individuell getroffen, stellen sich mutmaßlich die Frage nach dem „Warum“ und merken grausam, wie schwer die Sprache sich tut im Versuch, dem Rätsel des Sterbens und des Todes zu begegnen. Sie kann allenfalls die Grenze beschreiben, ab der sie nichts mehr zu sagen hat. Und doch ist es wichtig, dem Kummer, der Trauer, der Angst eine Stimme zu geben, um diese existentiellen Gefühle zu integrieren in das Weiterleben. Keine leichte Aufgabe, lösbar vielleicht in hoher Zeit.
Was bleibt von einem Menschen, der sich mit seiner Passion der Musik für den Kiez und die hier lebenden Menschen eingesetzt hat? Ganz sicher die Gewissheit über die Einmaligkeit eines/einer jeden; möglicherweise die Eigenmahnung, häufiger nach links und rechts zu blicken und nicht nur an sich selbst zu denken; vielleicht auch der Glaube, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Hoffentlich ein Gefühl des Dankes für die schönen Stunden, die er vielen Menschen mit seiner Musik geschenkt hat. Und eventuell die Pietät, die Händel und Intrigen in der Schlangengrube Klausenerplatz-Kiez nicht vor der Zeit wieder aufzunehmen. Unumgänglich das Sich-Stellen dem Verlust, das Mit-Teilen der Not, so unbeholfen das auch geschehen mag. Er hat seinen Schmerz gestillt, die Lebenden tragen ihn im Zeichen des Abschieds.
In der Philharmonie beispielsweise, wo sich über die Jahre hinweg die zahllosen gespielten Töne im Raum abgelagert und ihn mit einer akustischen Patina überzogen haben, kann man fast jeden Abend den magischen Moment am Ende eines Konzerts erleben, wenn der letzte Ton der Sinfonie verklungen ist und - Stille sich ausbreitet. Bleibt nur inständig zu hoffen, dass das Publikum diszipliniert ist und nicht gleich ungehemmt losklatscht und mit seiner Begeisterung den Nachhall der Musik verdrängt. Genaues Hinhören lehrt: Es ist die Stille, in der die Musik sich erst entfalten kann. Es ist die Abwesenheit, die die Konturen eines Menschen scharf zeichnet. Es ist der Tod, der die große Erinnerung an das Leben ist. Möge dem Kiez und seinen BewohnerInnen dieser Moment nach seinem Tod lange erhalten bleiben.
Andrea Bronstering - Gastautoren, Menschen im Kiez -
15. September 2010 - 00:02KIEZRAP
Vor dem Jahrtausendende
da kam für mich die Wende.
Wende ungelogen,
bin in den Kiez gezogen.
Mietskasernen und König zu Pferd,
Mammselle stand mit dem Löffel am Herd.
Dann Stiefel durch die Straßen hallten,
vom Paradeplatz herüberschallten.
In den Pfützen spielten die Gören,
Frau Kyseritzki konnte schwören,
die kriegten was zu hören.
Die waren nicht wirklich das Problem,
Bolles Bimmeln waren zu extrem.
Laut schellend mit den Bimmelglocken,
da rauschten den Nachbarn die Ohrenknochen.
Einige zogen vor Gericht,
Frau Kyseritzki tat das nicht!
Kieze gibt es viele,
nur einen, den ich liebe.
Klausenerplatz und Gardes-du-Corps,
klingt wie Musik in meinem Ohr.
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Maren K. - Gastautoren, Kiez -
05. September 2010 - 22:39o.T. (Augen)
MichaelR
Michael R. - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Sonntag
Ein paarmal im Jahr ist der Supermarkt auch am Sonntag ab mittags geöffnet. Einige der festen Angestellten arbeiten gern an solchen Tagen, weil es dann wenigstens eine Zulage gibt. Nachmittags ist es recht voll im Laden. Sind es die 10 % Rabatt auf alles (auch Tiernahrung), mit denen der Laden die Kunden lockt, oder haben die Leute am Sonntagnachmittag wirklich nichts Besseres zu tun?
Montag
Die Fensterbretter ihrer Wohnung sind voller Topfpflanzen. Nach vorn zur Straße hin war das schon immer so, nach hinten ist es erst später so geworden. Die Pflanzen nach vorn dienen als Gardine, die nach hinten sind einfach nur Schmuck. So gibt es auf beiden Seiten der Wohnung einen kleinen grünen Wall, der gelegentlich mal unterbrochen wird von einer orangenen, blauen, gelben oder weißen Blüte.
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Michael R. - Gastautoren, Menschen im Kiez -
Wir kennen uns nicht und doch teilen wir die Sprache und den Euro. Meine Meinung muss nicht richtig sein, doch ich glaube, dass unser Finanzsystem besonders für Mieter sehr nachteilig ist (vgl. unten Zinsanteil in der Miete).
Unser Geldsystem trägt meiner Meinung nach zwei grundsätzliche Konstruktionsfehler:
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W. - Gastautoren, Gesellschaft -
(Erst einmal, eh ich’s vergesse, meine herzlichsten Glückwünsche an uns alle zum dritten Platz! Wir sind wieder die Drittbesten, und das schon zum vierten Mal! Keiner war häufiger Drittbester als wir! Wir sind also die Weltmeister des dritten Platzes, und das ist doch auch schon was! Und nun zur Hauptsache:)
Da die Deutschen gerade in Zeiten von WMs und EMs (bei Fußball sowieso, aber auch bei Handball und selbst Eishockey, aber eben besonders bei Fußball) so richtig Deutsche mit allem Drum und Dran (also Fahnen, mehrfarbigen Außenspiegelschonern und Strichen auf der Backe) sind, bietet es sich geradezu an, beides in einem Lied zusammenzufassen – ganz nach dem Motto „Wo man singt, da laß dich nieder,/ Böse Menschen haben keine Lieder“ (Seume 1804, ähnlich schon Luther 1543).
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Michael R. - Gastautoren, Satire -