Deutsche Oper entdeckt Alexander von Zemlinsky
Am Sonntag, 24. März, 18 Uhr hat an der Deutschen Oper in der Bismarckstraße 35 „Der Zwerg“ von Alexander von Zemlinsky Premiere.
Der österreichische Komponist hatte seine Wirkungsstätten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vornehmlich in Wien, der deutschsprachigen Künstlergemeinde von Prag und gezwungenermaßen im US-amerikanischen Exil. Ab 1927 gab es auch ein sechsjähriges Intermezzo in Berlin. Dort komponierte er unter anderem die Oper „Der Kreidekreis“ nach Klabund, ein Soff, den Bert Brecht später aufnahm, und als Kapellmeister an der Krolloper war er musikalischer Leiter der Berliner Aufführung von Kurt Weills Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ nach dem Libretto von Bert Brecht. „Der Kreidekreis“ war ein Hochzeitsgeschenk an seine Geliebte Louise Sachsel, die er 1930, ein Jahr nachdem seine Frau Ida gestorben war, heiratete. Die große Liebe seines Lebens war jedoch seine junge Kompositionsschülerin Alma Schindler, die wandte sich jedoch einen anderen großen Komponisten, Gustav Mahler, zu. Von Gustav Klimt über die Gebrüder Mann bis zu Igor Strawinsky hat diese ungewöhnliche Frau zahlreiche große Künstler ihres Jahrhunderts inspiriert. Letztlich ist ihr auch die Oper „Der Zwerg“ zu verdanken.
Im Prolog spielen Adelle Eslinger-Runnicles und Evgeny Nikiforov
das LiebespaarAlma Schindler und Alexander von Zemlinsky.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Am Sonntag, 17. März, findet im Schillertheater in der Bismarckstraße 110, der Ausweichspielstätte der Komödie am Kurfürstendamm, die Uraufführung des Stückes „Monsieur Pierre geht online“ statt.
Diese Premiere ist zugleich die 25. Inszenierung, die Folke Braband für das am Kurfürstendamm beheimatete Haus besorgt hat. An diesem Haus begann Folke Brabands Weg vom Regieassistenten über den Dramaturgen bis zum Regisseur und Autor. Wer sich an „Bette & Joan“ mit Manon Strache und Desiree Nick, „Eine Sommernacht“ mit Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen, „Fettes Schwein“ mit Marie Schöneburg in der Hauptrolle, „Spätlese“ oder „Ladies Night“ erinnert, weiß etwa, was er zu erwarten hat: einen unterhaltsamen Theaterabend mit Tiefgang.
Jochen Schropp, Vanessa Rottenburg und Walter Plathe in „Monsieur Pierre geht online“.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Kostspielige Nichtnutzung
Im Jahr 2011 zog das frühere Heimatmuseum Charlottenburg aus dem Haus Schloßstraße 69 aus und eröffnete neu als Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim an der Schloßstraße 55. Es folgte die damals gleich daneben liegende Naturwissenschaftliche Sammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin, die damit unseren Kiez leider ganz verließ (wir hatten berichtet). Viele werden sich all die Jahre gefragt haben, wie denn nun eigentlich das Gebäude weiterhin genutzt werden soll.
Licht in das trübe Dunkel brachte jetzt eine Schriftliche Anfrage im
Abgeordnetenhaus: "Bedeutende Gebäude ohne Nutzung – Zukunft der
Schloßstraße 69/69a in Charlottenburg" (1).
Nun wurde das Käthe-Kollwitz-Museum für den Standort ins Gespräch gebracht (Der Tagesspiegel vom 01.02.2019). Im Jahr 2018 hieß es noch, es wäre klar, daß das Museum an den Spandauer Damm 19 zieht (Berliner Morgenpost vom 06.04.2018 und vom 14.07.2018) (2).
Schloßstraße 69/69a
Wie wird es wohl endlich kommen? Vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ist
auch nichts zu vernehmen. Besteht kein Interesse, sich wenigstens zum Geschehen im eigenen Bezirk mit einzubringen? Und wenn sie alle nicht so recht wissen
sollten, welche sinnvollen Nutzungen sich für zwei landeseigene Gebäude
im direkten Umfeld des Schlosses und weiterer Museen anbieten würden, dann wird neben dem
Käthe-Kollwitz-Museum auch noch ein Plätzchen für George Grosz gesucht. Würde schon passen.
Und wenn dann alles wieder scheitern sollte, dann könnte man übrigens landeseigene Gebäude, deren Leerstand auch noch so richtig kostet, einfach an eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft zur Schaffung von Mietwohnungen übertragen. Sie sollten doch eigentlich wirklich schon mal etwas davon mitbekommen haben: gerade in Charlottenburg-Wilmersdorf besteht dringendster Bedarf an bezahlbarem Wohnraum!
Spandauer Damm 19
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- Kiez, Kunst und Kultur, Politik -
Der Berliner Maler Matthias Koeppel ist auch als Erfinder des „Starckdeutschen“ bekannt geworden. Zusammen mit Johannes Grützke und Manfred Kleber wurde dieser absurd künstliche Dialekt bei einer durchzechten Nacht im „Natubs“, der legendären Westberliner Künstlerkneipe kreiert. Ein kleines Gedicht aus den 70er Jahren, in dem es um Malerei geht, ist hier im Kiezblog anlässlich eines Gesprächs mit Sooki und Matthias Koeppel aufgeführt.
Der Literatur-Salon Potsdamer Straße und das Kaffeehaus Zimt & Zucker laden zu der Lesung „Starckdeutsch“ ein.
Matthias Koeppel liest Gedichte aus Früh- und Spätwerken. Die Komponistin Mathilde Koeppel begleitet am Klavier mit klanglicher Vielfalt.
Moderation: Sibylle Nägele und Joy Markert vom Literatur-Salon Potsdamer Straße
Der Eintritt ist frei.
Donnerstag, 21. Februar 2019, um 19:00 Uhr, Einlass 18.00 Uhr
Kaffeehaus Zimt & Zucker
Potsdamer Straße 103, 10785 Berlin-Schöneberg
- Kunst und Kultur -
06. Februar 2019 - 23:52Sex sells
Ausstellung zeigt Frau in der Werbung
Gegenüber dem monumentalen Bau des Auslandsgeheimdienstes befindet sich in der Chaussestraße 36 ein Berliner Gründerzeithaus, worin mit „Women on View. Eine Ästhetik des Begehrens“ eine Ausstellung zu sehen ist, die sich mit der Nutzung abgebildeter Frauen für die Werbung beschäftigt. Das Ganze ist geschichtlich aufgebaut und stellt Arbeiten von Fotografen vor, die in der Werbefotografie Rang und Namen haben.
Über die Werbebranche hinaus gebührt dieser Ausstellung ein Platz in der gegenwärtigen Auseinandersetzung um „Sexismus in der Öffentlichkeit“, was eines der wichtigen aktuellen Kampffelder der Emanzipationsbewegung ist. Diese Ausstellung präsentiert zahlreiche Beispiele, bei denen die erotische Anziehungskraft des weiblichen Körpers in den Dienst der Produktvermarktung gestellt und oftmals mit einer demütigenden und erniedrigenden Darstellung der Frauen verbunden wird. Solche Auswüchse sind in der letzten Abteilung, der sich der Ära der Hyper-Erotisierung der 2000er Jahre widmet, zu sehen. Darunter sind Spots, die wohl in den prüden USA gezeigt werden konnten, aber nicht im EU-Europa. Hier hätten sie wohl zu Recht für einen Aufschrei der Empörung nicht nur unter den „5-Gendersterne-FeministInnen“ gesorgt. Der Aufschrei gegen die Unterwerfung des Menschen unter ihm wesensfremde Normen, wie sie unter der Herrschaft des Kapitals die gesellschaftlichen Verhältnisse prägen, ist nicht allein eine Angelegenheit des Feminismus.
Kuratorin Alice Le Campion in der Ausstellung.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
100 Jahre Bauhaus im Bröhan-Museum
Vor 100 Jahren wurde von Walter Gropius in Weimar eine Kunstschule gegründet, deren Name „Bauhaus“ zur Legende werden sollte. Der Schule lag der Gedanke zugrunde, Kunst und Handwerk bei der Gestaltung von Gebrauchsgegenständen zusammenzuführen. Die sogenannten angewandten Künste sollten den Alltag für jedermann verschönern.
Von der Gestaltung des Lebensraumes in den Städten, in den Gebäuden, auf den Straßen, der Arbeits- und Erholungswelt, bei Tisch und im Bett sollte der gesamte Alltag funktional und ästhetisch gestaltet werden. Mittels der industriellen Fertigung und einfacher Konstruktion sollten die Produkte zugleich billig angeboten werden können, so daß es sich jeder leisten kann. Arbeiterwohnsiedlungen wie Siemensstadt oder Jungfernheide, die unter Beteiligung des Architekten Walter Gropius nach diesen Gedanken entwickelt wurden, gehören noch heute zu den begehrtesten Wohnlagen.
Dieser für ganze soziale Schichten durch Ästhetik errungene Gewinn an Lebensqualität wird im Jubiläumsjahr des Bauhauses mit zahlreichen Veranstaltungen im In- und Ausland gewürdigt. Allein das Eröffnungsfestival der bundesweiten Feierlichkeiten in der Akademie der Künste verzeichnete in den ersten fünf Tagen 5000 Besucher. Deutschlandweit wird der 100. Geburtstag des Bauhauses mit 180 größeren Veranstaltungen gewürdigt. Zu den Einrichtungen, die in Berlin den Auftakt geben, gehört das Bröhan-Museum mit seiner Ausstellung „Von Arts and Crafts zum Bauhaus. Kunst und Design – eine neue Einheit!“
Kreis, Dreieck, Linie: aus einfachen geometrischen Grundformen wurde
diese
Spielzeugschubkarre 1920 von dem Bauhauskünstler Gerrit Rietveld
gestaltet.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
„Hase Hase“ ist wieder da
Der Umzug in das Schillertheater scheint der Komödie am Kurfürstendamm gut zu bekommen. Das Boulevardtheater war in seiner Klasse schon immer gut, aber jetzt wird mit „Hase Hase“ richtig großes Theater gespielt.
Das mag nicht zuletzt an dem Darstellerensemble liegen, das nahezu komplett aus den familiären Banden der Theaterdynastien Thalbach – Besson besteht. Barbara Schall hinzugenommen schließt es auch die am früheren Berliner Ensemble geknüpften künstlerischen Bande ein. Es ist kaum zu glauben, aber diese Inszenierung beweist es: Talent ist offensichtlich über vier Generationen hinweg vererbbar. Bertolt Brecht, Sabine Thalbach und Benno Besson haben nicht nur auf der Bühne einen großartigen Beitrag für die Theaterkunst erbracht.
Pierre Besson, Raphael Dwinger, Markus Völlenklee, Philippe Besson
und Katharina Thalbach in „Hase Hase“.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Neues Stück von Heinersdorff in der Komödie
„Das Wissen um den Humor“ ist, was Jochen Busse an Rene Heinersdorff besonders schätzt. Dessen jüngstes Stück „Komplexe Väter“ ist nun auch sogleich nach der Hamburger Uraufführung in Berlin zu sehen.
Die Einschätzung von Jochen Busse ist erstaunlich, denn in Punkto Humor und Komik dürfte es gegenwärtig kaum jemanden auf der Bühne geben, der ihm das Wasser reichen kann. Das spricht nicht nur für seine Bescheidenheit, sondern auch für seine Disziplin, mit der er sich in das Ensemblespiel einordnet und so der Komödie mit zu Erfolg verhilft. Zu dem Ensemble gehören mit Alexandra von Schwerin, Hugo Egon Balder, Katarina Schmidt und Rene Heinersdorff weitere Darsteller, die samt und sonders mit populären Fernseh- und Filmbeiträgen einen bundesweiten Bekanntheitsgrad erreicht haben. Das gilt auch für das jüngste Ensemblemitglied Katarina Schmidt, die in den ZDF-Serien „Der Staatsanwalt“ und „Ein Fall für zwei“ zu sehen war und nun nach etlichen Rollen in anderen Städten auch erstmals in Berlin Theater spielt. Alexandra von Schwerin hat hier an der HdK studiert und gelangte über das Wiener Burgtheater hinaus an große deutsche Schauspielhäuser und an die Opern in Brüssel, Lyon und Straßburg. Hugo Egon Balder und Jochen Busse, deren Stationen zu nennen, müßig wäre, sind für Rene Heinersdorff „väterliche Freunde“, die seinem 16. Stück „Komplexe Väter“ hinsichtlich der Thematisierung eines „Vaterkomplexes“ einige Inspirationen mitgeben.
Ein Antrag, den jeder der Protagonisten mit einer anderen Hoffnung verbindet.
Foto: Wecker
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Deutsche Oper zeigt „Hoffmanns Erzählungen“
Wenn solch ein Jurist dann auch noch literarisch inspiriert und selbst jenen Sünden verfallen ist, kann der Dichter selbst zur literarischen Figur werden. Jaques Offenbach machte den Schriftsteller E. T. A. Hoffmann zum Helden seiner Oper „Hoffmanns Erzählungen“. In der Weinschenke „Lutter und Wegner“ am Gendarmenmarkt, wo sich E. T. A. Hoffmann tatsächlich gern aufgehalten hat, läßt der Komponist den preußischen Staatsdiener und Dichter plaudern.
Drei seiner verwegenen, erotischen und mysteriösen Geschichten wollte Offenbach in den Mittelpunkt einer Rahmenhandlung um den Dichter stellen, doch leider ist das Libretto dieser Oper nicht mehr fertig geworden. Immerhin hinterließ Offenbach soviel musikalisches Material, das es unbedingt zu Gehör gebracht werden sollte. So setzten die künstlerischen Erben die vorhandenen Szenen in unterschiedlichen Varianten und Szenenfolgen zusammen und ergänzten diese. Getragen von den Melodien gehört „Hoffmanns Erzählungen“ dennoch zu den beliebtesten Opern im internationalen Repertoire.
Daniel Johansson (Mitte) als Hoffmann.
Foto: Wecker
Irene Roberts als La Muse.
Foto: Wecker
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Erste Aktausstellung in der Helmut-Newton-Stiftung
Jede Menge Neues gibt es in der jüngsten Ausstellung der Helmut-Newton-Stiftung: „Saul Leiter. David Lynch. Helmut Newton Nudes“ zu entdecken.
Da sind die 25 Motive von David Lynch, die erstmals und exklusiv für diese Ausstellung zusammengestellt und vergrößert worden sind. David Lynch ist vor allem als Regisseur solcher Kultfilme wie „Eraserhead“, „Blue Velvet“ oder „Twin Peaks“ berühmt geworden, aber auch als Maler und, wie jetzt zu sehen ist, als Fotograf ist sein Schaffen bedeutend. Seine Aktaufnahmen sind gleichzeitig mit seinen Filmen entstanden. Sie sind teils ebenso mysteriös, verrucht und voller erotischer Anspielungen, und teils so abstrakt in Details, daß sich erst bei genauerer Betrachtung ein Körperbildnis erschließt. Es sind nur wenige Farbfotos, auf denen aber arbeitet er beeindruckend die Hautfarbe gegen einen schwarzen Hintergrund heraus. Er fixiert das Auge auf einzelne Details wie die Pupille, Lippen, die Nippel der Brüste oder auch Hautporen. Von dort gibt er den Blick auf eine allmählich im Hintergrund verschwimmende Körperlandschaft frei. Erst 2017 waren diese Bilder unter dem Titel „Nudes“ im Verlag der Pariser Fondation Cartier veröffentlicht worden.
Margit Erb ist Leiterin der Saul Leiter Foundation New York und
Howard
Greenberg ist New Yorker Galerist, beiden ist die Entdeckung
und die
Bewahrung des Werkes Saul Leiters zu verdanken.
Foto: Wecker
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Fast eine Casting-Show im Europa-Center
Der neue künstlerische Leiter der „Stachelschweine“ im Europa-Center Michael Frowin hat nunmehr sein drittes Programm „Deutschland sucht den Weihnachtsmann“ aus der Taufe gehoben.
Bei seinem Antritt hatte er versprochen auszumessen, wo die Grenzen kabarettistischer Unterhaltung liegen könnten. Mit dem Weihnachtsprogramm scheint er beim „satirischen Musical“ angekommen zu sein. Dieses Programm lebt vor allem von der Musik und dem musikalischen Vermögen der drei Akteure auf der Bühne. Das sind Susanne Meiners, die mit ihrer Stimmgewalt an verschiedenen großen Bühnen in Hauprollen des klassischen Musicals wie „Cabaret“ und „Kiss me Kate“ überzeugte, dito Lars Kemter, der dem Publikum insbesondere auch in seiner Heimatstadt Berlin unter anderem aus seinen Auftritten in „Hinterm Horizont“ bekannt ist, und schließlich ist Florian Ludewig Dritter im Bunde. Über zehn Jahre ist er hierzulande als Chef und Komponist der des legendären Trios „Malediva“ zu Ruhm und Ehren gelangt.
In der Rahmenhandlung werden weihnachtlicher Kaufrausch, Konsumverhalten und die mitlerweile berüchtigten Helikoptermütter aus dem Prenzlauer Berg mit ihren esoterischen Anwandlungen aufs Korn genommen. Da sind sich die Akteure schnell einig mit dem Publikum, denn die Kauflustigen sind eher auf dem Tauentzien oder dem Weihnachtsmarkt unterwegs, als daß sie sich in das benachbarte Kabarett verirren, und die Mütter können ohnehin ihren Nachwuchs nicht aus den Augen lassen.
Der traditionelle Weihnachtsmann hat sich wegen des zunehmenden Arbeitsdrucks zurückgezogen. Eine Agentur wird beauftragt, schnellstmöglich Ersatz zu finden. Nach einem Casting von Bewerbern steuert dann das Programm mit der Darbietung populärer vorwiegend US-amerikanischer Weihnachtslieder auf seinen Höhepunkt zu. Beschwingt und erheitert wird das Publikum in die Weihnachtszeit entlassen.
Weitere Informationen und Karten ab 24,10 Euro gibt es im Internet unter: www.diestachelschweine.de.
Frank Wecker
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Michael Frowin führt die Stachelschweine an
Mit einem Strauß von sechs neuen Programmen beginnt Michael Frowin seine Ära als künstlerischer Leiter der „Stachelschweine“ im Europa-Center. Drei dieser Programme sind noch in diesem Kalenderjahr zu sehen. An „Menschen. Ämter. Katastrophen“ schloß sich bereits eine Woche später das Programm „Keine Künstler! Keine Haustiere“ an und am 25. November wird die Folge „Deutschland sucht den Weihnachtsmann“ Premiere haben. Diese farbige Programmpalette bildet das Bukett für den bevorstehenden 70. Geburtstag des Kabarett-Theaters „Die Stachelschweine“.
Kabarett-Theater ist der Begriff, mit dem Michael Frowin seine neue und zusätzliche Wirkungsstätte gern bezeichnet. Der Antrag, die Reißleine für das in den Keller eines Einkaufszentrums verbannte Traditionshaus zu ziehen, hatte ihn überraschend erreicht. Noch ist er dem Hamburger Theaterschiff verbunden, das er seit 12 Jahren erfolgreich leitet, noch laufen seine Programme auf weiteren Hauptstadtbühnen und über ausbleibende Anfragen kann er nicht klagen. Dennoch hat er sich mit der Leitung der „Stachelschweine“ die Bürde eines Traditionshauses aufgeladen. Nunmehr steht er für ein Haus, dessen bundesweit bekannter allein schon Name verpflichtet. Er reiht sich in die Garde der besten Unterhalter der deutschen Nachkriegszeit ein, die diesem Haus seit nunmehr fast 70 Jahren zu Berühmtheit verhalfen. Letztlich war es dieser Ruf, der die Bühne in den Katakomben des Europa-Centers zu überleben half. Michael Frowin ist sich aber auch bewußt, daß allein der Ruf nicht ausreicht, um der Bühne eine erfolgreiche Perspektive zu geben.
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
New Yorker Künstlerin in der Gedächtniskirche
Bettina WitteVeen vor dem von Ernst Barlach gezeichneten Altarbild.
Foto: Wecker
Wessen in Deutschland gedacht wird, ist meist ein umstrittenes Ding. Manche Ereignisse werden von einem exorbitanten öffentlichen Klamauk begleitet, andere verdämmern im Gedächtnisschwund. Solch ein aus dem Gedächtnis verschwundenes Datum ist der 11. November. Vor 100 Jahren wurde an jenem Montag in Compiegne der Waffenstillstand unterzeichnet, mit dem der I. Weltkrieg beendet wurde, der allein Deutschland fast zwei Millionen Soldaten gekostet hatte.
Glücklicherweise gibt es Künstler wie die in New York lebende Bettina WitteVeen, die hierzulande ein solch wichtiges Datum in Erinnerung rufen. Sie tut es mit einer Installation in der Kapelle der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die am Sonntag, 28. Oktober um 10 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet und bis zum 25. November gezeigt wird.
Die Künstlerin Bettina WitteVeen.
Foto: Wecker
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Vergnügen im Untergeschoß des Europa-Centers
Die Veränderungen werden schon beim Eintritt in den Zuschauerraum der Stachelschweine deutlich: Bis auf Gustav Heinemann, Heinrich Lübke und Walter Scheel sind die Karikaturen der einstigen Bundespräsidenten abgehängt worden.
Tatsächlich erscheinen die Stachelschweine mit ihrem neuen Programm „Menschen. Ämter. Katastrophen.“ nicht nur wie ausgewechselt, sie sind es auch im wahrsten Sinne des Wortes: angefangen von der künstlerischen Leitung über die Kabarettisten bis zur musikalischen Begleitung.
Das neue Ensemble mit Jenny Bins, Anika Lehmann und Henning Mayer spielt unter der Leitung von Michael Frowin. Das Ensemble ist jung genug, um frischen Wind in das Kellergeschoß des Europa-Centers zu bringen aber auch schon hinreichend erfahren, um an die große Tradition des ehrwürdigen Hauses anknüpfen zu können.
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Bröhan-Museum zeigt Vielseitigkeit des Künstlers
Fast ein Vierteljahrhundert ist es her, daß Berlin einem seiner größten Künstler eine große Sonderausstellung widmete: George Grosz. Die jüngste Würdigung des Schaffens von George Grosz verantwortet das Bröhan-Museum, eigentlich spezialisiert auf den Jugendstil, mit dem sich George Grosz nur in seinen frühen Schaffensjahren auseinandergesetzt hatte. Um so mehr wird auch Dank dieser neuen Sonderausstellung deutlich, daß George Grosz in seiner Wahlheimat eine dauerhafte Bleibe braucht, denn zweifellos gehört er zu den bedeutendsten Künstlern, die diese Stadt in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts hervorgebracht hat.
Dr. Tobias Hoffmann, Inga Remmers und Ralph Jentsch kuratieren diese Ausstellung.
Foto: Wecker
Das Bröhan-Museum krönt mit der Ausstellung „George Grosz in Berlin“ sein politisch orientiertes Ausstellungsprogramm, womit der Novemberrevolution vor 100 Jahren gedacht wird. Mit George Grosz wird „einer der bedeutendsten politisch-satirischen Künstler der Weimarer Republik gewürdigt. Er war von der Reaktion so gefürchtet, daß bereits Zeitschriften mit seinen frühesten Arbeiten verboten wurden. 1928 steht er wegen „Beleidigung der Reichswehr“, „Angriffs auf die öffentliche Moral“ und „Gotteslästerung“ vor Gericht. Als die Nazis an die Macht kommen, ist er bereits in den USA. Diesem Umstand verdankt er wahrscheinlich sein Leben. Mit Äxten stürmen die Totschläger der SA am Tag nach der Machtergreifung seine Wohnung in der Trautenaustraße und sein Atelier in der Nassauischen Straße. Die Nazis bürgern George Grosz aus, 285 seiner in öffentlichen Sammlungen befindlichen Werke werden beschlagnahmt und zum großen Teil vernichtet. Die Rückführung seiner in dieser Zeit verschollenen und gehandelten Arbeiten bildet eine der Schwierigkeiten beim Aufbau des angestrebten Grosz-Museums.
Inga Remmers hat mit ihrer ersten Arbeit für das Bröhan-Museum gleich ein Achtungszeichen gesetzt.
Foto: Wecker
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