Bröhan-Museum zeigt Werkschau von Jan Toorop
Während fast jede niederländische Familie stolz einen Nachdruck von Jan Toorop vorweisen kann, ist dieser Künstler in Deutschland fast unbekannt. Das kann sich ändern, denn mit der Ausstellung „Jan Toorop. Gesang der Zeiten“ erhält er in Deutschland seine erste umfangreiche Werkschau. Nachdem die vom Gemeentemuseum Den Haag besorgte Ausstellung in der Villa Stuck in München gezeigt wurde, ist sie nunmehr auch im Bröhan-Museum zu sehen.
Die Bleistiftzeichnung „Zwei Frauen von wogendem Haar umrankt“.
Foto: Wecker
Überraschend ist die Vielseitigkeit des Künstlers, der von 1858 bis 1928 gelebt hat. Er schuf Gemälde, Strichzeichnungen, Kaltnadelradierungen und Fliesentableaus. Er entwarf Bucheinbände und Plakate, illustrierte Bücher, bearbeitete Kupfer und gestaltete Spiegel. Auf allen diesen Gebieten war er, wie sich der Besucher überzeugen kann, genial. Er wirkte als Kunsttheoretiker und entwickelte Rahmungskonzepte für die Kunstpräsentation. Vielseitig war er auch in der Stilistik. Von der naturalistischen Gestaltung, über den Realismus, den Pointilismus und Symbolismus bis zum Jugendstil gehört er unumstritten zu den führenden Repräsentanten des jeweiligen Stils. Daraus ragen seine Beiträge zum Symbolismus und zum Jugendstil heraus.
Frauenporträt von Jan Toorop. Foto: Wecker
Der Hauptkurator des Gemeentemuseums Den Haag Hans Janssen
erläutert das Bild „Die junge Generation“. Foto: Wecker
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Seit dem Abgang von G. Schröder im November 2005 hat die SPD nur noch als Regierungsgehilfin der CDU wirken dürfen – und natürlich auch gewirkt, ganz im Geiste des machtpolitischen Grundsatzes „Besser zweite Geige als Opposition“. Das soll jetzt endlich mit M. Schulz, seinem alten Kampfgefährten, wieder anders werden. Die folgenden Artikel beschäftigen sich mit diesen Bemühungen der SPD, wieder den wichtigsten Posten auf Bundesebene zu ergattern.
- SPD läutet traditionelles linkes Halbjahr vor wichtigen Wahlen ein (Postillon, 21.2.2017) – Dieser Artikel umreißt den Rahmen, in dem das Ergatterungsbestreben traditionellerweise stattfindet – und geht auch kurz auf einen möglichen Grund für dessen allvierjährliche Wirksamkeit bei einem Teil der Wähler ein. Mit Slide-Show.
- Martin Schulz und sein rotes Bobby-Car (Hans-Jürgen Arlt, Carta 11.02.2017) – Der Autor betrachtet die augenblickliche Schulzhype unter dem Gesichtspunkt, wie Medienöffentlichkeit funktioniert und welche drei Möglichkeiten die Medien dabei haben, mit der Nachricht vom Kandidaten Schulz Aufmerksamkeit zu wecken und aufrechtzuerhalten.
- Der gefühlte Schulz (U. Gellermann, Rationalgalerie 23. Februar 2017) – In diesem Artikel geht es um das Verhältnis von Schulz als SPD-Wunsch und Schulz als Schulz-Wirklichkeit. Unbedingt auch in die Kommentare schauen!
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MichaelR
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Schicksal der Ku’dammbühnen scheint besiegelt
Knallbunte Auslagen in großen Schaufenstern bilden ein Portal, das Passanten magisch anzieht, in Katakomben zu schreiten, wo es Waren in Hülle und Fülle zu kaufen gibt. Ein Produkt ist verführerischer als das andere. In einer synthetischen Welt mit Springbrunnen, künstlichen Lichtern und designten Düften werden vom Keller bis zum Dach Güter über Güter zum Kauf angeboten. Damit auch keiner diese Welt verpaßt, haben dort sogar die Verwaltungen ihre Ämter eingerichtet. Dazu passend haben die Beamten ihre Bittsteller in „Kunden“ umbenannt.
Das ist schön. Wird ein solches Portal nicht von Schaufenstern gebildet, sondern von Theatern mit ihren Schaufenstern flankiert, gilt es als ein städtebauliches Schandmal. Seit über 20 Jahren wird das Ku’dammkarree mit dem Theater links und der Komödie rechts des Portals als Schandfleck am edlen Ku’damm angesehen. Seither geht der Kampf darum, diese Hindernisse für die Errichtung einer weiteren Einkaufswelt abzureißen. Nunmehr haben wohl, wie das Theater und der Senat mitteilen, die Verkäufer den Sieg über die Künstler errungen. Die Phantasiewelten des Theaters werden unter die Erde verbannt und das unechte Lebensgefühl der künstlichen Konsumwelten darf mit seinen Fangarmen nach den Passanten des Ku’damms greifen.
Wie sich das die Investoren vorstellen, ist im Ausschuß für Stadtentwicklung zu erfahren. Der tagt am Mittwoch, 1. März, ab 17.30 Uhr im Sitzungssaal der Bezirksverordneten des Rathauses in der Otto-Suhr-Allee 100.
Im Mai 2018 wird sich in den beiden historischen Theatern zum letzten mal der Vorhang heben. Im Frühjahr 2019, so rechnen Experten, wird die Abrißbirne ihr Werk getan haben. Dann kann mit dem Neubau begonnen werden, der im Frühjahr 2021 beendet sein könnte. Die Erfahrung lehrt jedoch, daß da noch vieles dazwischen kommen kann. Der Baugrund hat schon mehrere Eigentümerwechsel mit stets neuen Plänen hinter sich. Ist erstmal der kulturelle Ballast in Form der Theater vom Erdboden verschwunden, wird das Filetgrundstück am Ku’damm beträchtlich an Wert gewinnen. Das könnte zum Anreiz für einen erneuten gewinnbringenden Verkauf werden.
Maria Furtwängler und Sarah Alles in „Alles muss glänzen“ im Theater am Kurfürstendamm.
Foto: Wecker
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Man merkt es schon allenthalben – unsere Demokratie ist drauf und dran, wieder einmal auf ihren allvierjährlichen Höhepunkt zuzusteuern: die Bundestagswahlen. Da in unserer repräsentativen Demokratie der Souverän mit seiner Stimmabgabe das Sagen an die Gewählten, also die Parteien, abgibt, sprechen manche davon, unsere Demokratie sei eine Wahldemokratie. Daraus ergibt sich die spannende Frage, (aus der Sicht der Wähler) wie souverän der Wähler bei dieser Wahl ist bzw. (aus der Sicht der Parteien) wie sichergestellt werden kann, daß er richtig wählt. Die folgenden Texte befassen sich tagesaktuell mit grundsätzlichen Fragen zu den Themen Wahl und Demokratie.
- Mehr Gerechtigkeit: Die alte Leier frisch aufgeschulzt (Wolfgang J. Koschnick, Telepolis 19. Februar 2017) – Es geht um den neuen Hoffnungsträger M. Schulz und um den 150jährigen Kampf der SPD für „mehr Gerechtigkeit“, und der Verfasser sieht die politischen Parteien als größten Klotz am Bein der Demokratien.
- Die Angst der Machteliten vor dem Volk (Rainer Mausfeld, November 2016) – Der Text geht aus von der alten Metapher von den Schafen (Volk) und den Hirten (Machteliten) und deren unterschiedlicher Sicht auf die Demokratie und konzentriert sich im folgenden auf das Demokratiemanagement der Eliten, um durch „Soft Power“-Techniken den Status quo zu sichern; in dem Zusammenhang wird auch auf die repräsentative Demokratie als Mittel dazu sowie die Rolle gewisser Nichtregierungsorganisationen dabei eingegangen.
- The Rise of the Weaponized Artificial Intelligence Propaganda Machine (Berit Anderson, Brett Horvath, on Scout 2017) – Im Mittelpunkt des Textes steht die Firma Analytica aus Cambridge, die ein Computerprogramm entwickelt hat, mit dem es möglich ist, aus wenigen im Internet gefundenen Informationen über eine beliebige Anzahl von Personen (die ja gleichzeitig Wähler sind) auf deren Persönlichkeit zu schließen, um so individuell und automatisiert auf Ansichten und Verhalten dieser Personen Einfluß zu nehmen.
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Theaterclub wird 50
2017 ist ein Jahr der Jubiläen. 100 Jahre ist es her, daß die russische Oktoberrevolution die politische Konstellation der gesamten Welt veränderte. Vor 70 Jahren wurde das politische Magazin „Der Spiegel“ gegründet. Gleichen Geburtstag feiert am 25. Februar im Kino International die linke Tageszeitung „junge Welt“.
Am 24. September feiert schließlich ein Berliner Verein Geburtstag, der sich auf seine Fahnen geschrieben hat, allen Berlinern Freude, ein wenig Glanz und viel Besinnliches in den Alltag zu bringen. Das ist der Berliner Theaterclub. Er wurde von einem Ehepaar, Reni und Otfried Laur, das mit dieser Gründung ebenfalls Revolutionäres vollbrachte, gegründet. Unbekümmert ging es in einen Markt, der mit zigtausenden Mitgliedern von der kurz zuvor gebildeten Berliner Theatergemeinde und schließlich von der bereits 1890 mit emanzipatorischem Anspruch ins Leben gerufenen Volksbühne beherrscht wurde. Letztere verfügte zeitweise über 100 000 Mitgliedern und hatte in der Theatergeschichte mehrere Meilensteine gesetzt. Heute ist der Berliner Theaterclub die mitgliederstärkste Besucherorganisation und überhaupt die größte Kulturgemeinde Berlins. Das Modell der Familie Laur bewies seine Überlegenheit letztlich dadurch, daß der Theaterclub seinen Mitgliedern von Anfang an eine freie Veranstaltungswahl bot. Es drohte nicht der Verfall der geleisteten Beiträge, wenn auf Theaterabende verzichtet wurde, die nicht dem Geschmack entsprechen. Dieser neue Zugang zu den Bühnen Berlins wurde um eine Vielzahl weiterer moderner Angebote vom Bällen bis zu Fernreisen ergänzt, die alle das Ziel haben, Publikum und Künstler in einen unmittelbaren persönlichen Kontakt zu bringen.
Otfried Laur zeigt schon mal die Briefmarkenserie zum Jubiläum des Theaterclubs.
Foto: Wecker
Selbst der Geburtstag des Berliner Theaterclubs steht in einem bedeutsamen geschichtlichen Zusammenhang. An diesem Tag werden wegen des legendären Berlin Marathons zahlreiche Gäste aus aller Welt in der Stadt weilen, und es wird der neue Deutsche Bundestag gewählt werden. In der Deutschen Oper, wo mit einem Galaprogramm unter Beteiligung zahlreicher hervorragender Künstler der Geburtstag des Theaterclubs gefeiert werden wird, werden nicht nur die Ehrengäste aus Politik, Kunst und Sport viel zu besprechen haben, es wird auch zu einer Begegnung zwischen Theaterfreunden und Philatelisten kommen. Die Deutsche Oper wird an diesem Abend ein Sonderpostamt beherbergen, wo die ersten Postsendungen mit einer dem Theaterclub gewidmeten Briefmarkenserie samt begehrtem Erstausgabestempel aufgegeben werden können.
Frank Wecker
Reni und Otfried Laur sind die Macher des Berliner Theaterclubs.
Foto: Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Beziehungsdrama in der Komödie am Kurfürstendamm
Der Vorteil der Bühnenfassung gegenüber dem gleichnamigen Film „Im Sommer wohnt er unten“ ist, daß der Zuschauer die an der Cote d'Azur spielende luftige Sommergeschichte nicht zweidimensional abgelichtet, sondern in 3-D mit leibhaftigen Darstellern sehen wird. Weltweit wird dies zum ersten Mal am Sonntag, 5. Februar, um 18 Uhr in der Komödie am Kurfürstendamm 206 / 209 der Fall sein.
Lara Marian ist erstmals auf den Ku’dammbühnen zu sehen. Foto: Wecker
Zwischen den beiden Frauen Camille (Lara Marian) und Lena (Jana Klinge) macht
Matthias (Kai Lentrodt) zunächst keine gute Figur. Foto: Wecker
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Ausstellungseröffnung im Schlorrendorfer
In der zweiten Ausstellung 2017 des KCW im Schlorrendorfer zeigt Roswitha Kleeberg Exponate ihrer Sammlung: Programmhefte der Filmpremieren in den Berliner Kinos am Kurfürstendamm seit den 50er Jahren.
Die Exponate erinnern auch an die "Optischen Feenlokale" (Siegfried Kracauer), bieten ein aufschlussreiches filmsoziologisches Bild und das der "Ökonomie der Filmproduktion".
Ausstellungseröffnung: Sonntag 5. Februar 2017 um 12:00 Uhr
Die Ausstellung wird bis zum 3. März 2017 zu sehen sein.
Kultur-Club Westend im Schlorrendorfer
(Kiez- und Kulturgaststätte)
Meerscheidtstraße 9 - 11
14050 Berlin-Charlottenburg
VF - Gastautoren, Kunst und Kultur -
1. Die Straße
Die Barstraße wurde um 1885 als direkte Verbindung zwischen Fehrbelliner Platz und Heidelberger Platz angelegt und trug zunächst im Bebauungsplan die Bezeichnung Straße 34a. 1892 erhielt sie ihren jetzigen Namen.
2. Der Name der Straße
Diese Namensgebung im Jahr 1892 fiel in die Zeit, als das Dorf Deutsch-Wilmersdorf auf dem Weg zur Großstadt Berlin-Wilmersdorf war (vgl. „Vom Dorf zur Großstadt“). Offenbar sah man es als für diese Entwicklung förderlich an, sich im Ortsbild patriotisch zu geben, wozu der „Heldenkaiser“ Wilhelm I. hervorragend geeignet war: 1888 hatte man die bereits nach ihm benannte Dorfstraße poetisch überhöht in Wilhelmsaue umbenannt, und 1895 stellte man auf ihr zusätzlich seine Büste auf.
Auch die Barstraße hat einen persönlichen Bezug auf den „Heldenkaiser“, was für uns Heutige nicht mehr ohne weiteres erkennbar ist, aber für die Zeitgenossen war der Bezug sogar doppelt gegeben: Der Name ist abgeleitet von der Gemeinde Bar-sur-Aube, etwa 200 km östlich von Paris. Dort nahm Wilhelm 17jährig als Kronprinz und Hauptmann im Februar 1814 im Rahmen der Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich an einer Schlacht teil und erhielt dafür von Vater Friedrich-Wilhelm III. das Eiserne Kreuz („Look Inside“). Das war seine erste Heldentat. 56 Jahre später, im November 1870, fand im Verlauf des deutsch-französischen Krieges dort erneut eine Schlacht statt, die wieder die Preußen – diesmal aber unter Wilhelm als König und Oberbefehlshaber der gesamten Armee – gewannen.
1 - Blick von der Barbrücke über den östlichen Teil des Fennsees nach
Schöneberg
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Deutsche Oper erzählt die Geschichte von Dido und Aeneas
Mit dem Bild einer zum Himmel gereckten Hand wird der Zuschauer aus der Tischlerei der Deutschen Oper entlassen, wo am 28. Januar „Dido“ von Michael Hirsch uraufgeführt wurde.
Dido, die Königin von Karthago beendet ihr Leben, als ihr Geliebter Aeneas sie verläßt, um Rom, die spätere Hauptstadt eines Weltreiches, zu gründen. Mit einer gänzlich neuen Version dieser Geschichte überrascht der aus München stammende Wahlberliner Michael Hirsch die Opernfreunde nicht. Bereits 2003 „rhythmisierte“ der Komponist das Libretto „La Didone abbandonata“ von Pietro Metastasio. In dieser zehnminütigen Kurzoper geht es einzig um die Trennung der beiden Liebenden. Hirsch nannte sie „Die verlassene Dido“. Diese Oper nimmt er nunmehr in seine Adaptation von Henry Purcells Barockoper „Dido und Aeneas“ auf, die zu den ergreifendsten Klagegesängen der Musikgeschichte gerechnet wird.
Ursprünglich hat die Geschichte von Dido und Aeneas der römische Dichter Vergil erzählt. Seit über 2000 Jahren regt sein Epos immer wieder erneut Künstler zur Auseinandersetzung an, so daß sich um diesen Stoff eine unüberschaubare Literatur rankt. Allein Metastasios Libretto wurde über sechzig Mal vertont.
In Michael Hirsch‘s Version wird eine Brücke von den barocken Klängen Purcells bis in die heutige Zeit geschlagen. So wie musikalisch auf mehreren Ebenen agiert wird, wird auch in der Inszenierung von Martin G. Berger auf unterschiedliche Ebenen, beziehungsweise in verschiedene virtuelle Räume, gesprungen. Eine Bühne gibt es, die steht jedoch in der Mitte des Raumes. Um sie herum liegen zunächst die Zuschauer auf dem mit weichen Matten ausgelegten Boden. Auf dem Bühnenpodest und auch zwischen den Zuschauern agieren die Darsteller, so daß der Zuschauer Bestandteil einer musikalischen Rauminstallation wird.
Die verliebte Dido (Abigail Levis) läßt ihr Volk an ihren Empfindungen per Video und Smartphon teilhaben. Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Senat erhebt verschleierte Wassersteuer
Wasser ist keine Ware, es gehört allen. So ist die Auffassung des Berliner Wassertisches, der 2011 mit einem Volksentscheid die Rekommunalisierung der Berliner Wasserbetriebe (BWB) erzwang und damit einen international beachteten Sieg über den Neoliberalismus errang. Es war ein Sieg der Bürger über solch mächtige Konzerne wie RWE und Veolia. Sie griffen nach dem Allgemeingut Wasser, um es den Berliner Bürgern profitabel zu verkaufen.
Zum Weltwassertag am 22. März 2015 stellte der Berliner Wassertisch
die Wassercharta der Öffentlichkeit vor. Foto: Wecker
Michael Bender vom Bundesverband Grüne Liga (links) und Hartwig Berger vom Ökowerk (2. Von links) diskutierten mit dem Wassertisch über die Wassercharta. Foto: Wecker
Aus dieser Zeit der teilprivatisierten BWB stammen noch einige Regelungen, die bis heute in allen Berliner Haushalten zu Buche schlagen. Das Geld fließt zwar nicht mehr als Profit an Konzerne, aber als Rendite in den Berliner Haushalt, über dessen Verwendung Unklarheit herrscht.
Die Berliner bezahlen über die für die Besorgung von Trink- und Abwasser notwendigen Kosten hinausgehend eine Rendite, die gegenwärtig mit 6,1 Prozent kalkuliert wird. Eine der Expertinnen des Berliner Wassertisches, die frühere Abgeordnete Gerlinde Schermer (SPD) ist in die finanztechnischen Tiefen eingedrungen und wird nicht müde, dem Senat dafür die Rechnung aufzumachen.
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FW - Gastautoren, Politik -
"Veränderung" - Stefan Lakenbrink
In der ersten Ausstellung 2017 des KCW im Schlorrendorfer zeigt Stefan Lakenbrink Fotografien der Veränderungen seit 1989.
Zur Darstellung dieser Entwicklung wurde jeweils ein Bild aus der Zeit rund um den Mauerfall mit einer aktuellen Aufnahme ergänzt. Dabei sollten der Standort des Fotografen und der Bildausschnitt sowie die Perspektive identisch sein. Inhaltlich ging es nicht nur um das „Nachfahren“ des ehemaligen Grenzstreifens. Vielmehr bestand das Ziel, Berlin möglichst vielfältig sowohl bei den Orten als auch der Thematik zu erfassen.
Ausstellungseröffnung: Sonntag 8. Januar 2017 um 12:00 Uhr
Die Ausstellung wird bis zum 3. Februar 2017 zu sehen sein.
Kultur-Club Westend im Schlorrendorfer
(Kiez- und Kulturgaststätte)
Meerscheidtstraße 9 - 11
14050 Berlin-Charlottenburg
VF - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Seit zwei Jahren hat das Bezirksamt Kenntnis, aber keine Erinnerung geschaffen
Zu Kriegsende „lag in der ganzen [Reichshaupt]Stadt praktisch irgendein Lager gleich um die Ecke“ (1). Das galt auch für unseren Bezirk: Schon Ende 1942 gab es in Wilmersdorf und Charlottenburg zusammen 65 Lager mit 11.000 Zwangsarbeitern, zum Kriegsende etwa 100. Einige große Barackenlager befanden sich im Grunewald, aber die meisten waren in Festsälen, Hotels, Gaststätten, Fabrikschuppen, Schulen usw. untergebracht – also mitten in der Stadt. Die deutsche Bevölkerung begegnete den Zwangsarbeitern im Alltag auf Schritt und Tritt (2).
Viele von ihnen wurden in der Kriegsindustrie eingesetzt, z.B. bei Siemens (Charlottenburg). Aber man benutzte sie ebenfalls auf dem Bau und bei der Reichsbahn, in Arztpraxen, Handwerksbetrieben, Kirchengemeinden und selbst in privaten Haushalten. Und auch in den Bezirksämtern: „Der ausserordentliche Mangel an männlichen Arbeitern hat dazu gezwungen, Kriegsgefangene, Ausländer und sogar Juden einzusetzen“, stellte schon im Frühjahr 1941 der Kriegsverwaltungsbericht des Bezirksamtes Wilmersdorf (3) fest. Arbeitskräftebedarf bestand bei Stadtgärtnerei, Straßenreinigung, Krankenhaus, Wirtschafts- und Ernährungsamt, Friedhof, Gewerbeaufsicht, Gaswerk, Gesundheits- und Finanzamt.
Aufgrund eines Hinweises des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit der Stiftung Topographie des Terrors konnte Wilhelmsaue 40 (offiziell: 39-41) als Standort des Zwangsarbeiterlagers des Bezirksamts Wilmersdorf identifiziert werden. Beleg dafür ist der Bericht des Gesundheitsamtes Berlin-Wilmersdorf vom 30.11.1942 (4), in dem es heißt (hier ein Auszug):
Auszug aus dem Bericht des Gesundheitsamtes Wilmersdorf
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Im Café-Raum vom Biomarkt Lylla in der Seelingstraße, mit Blick aufs Meer, ein Kellner serviert Kuchen und Wein einem Engel, der eigentlich nichts zu essen, nichts zu trinken braucht; er nimmt es trotzdem an. Essen und Trinken: etwas Himmlisches.
Alles gemalt von mir (weiteres unter www.malerei-an-gebaeuden.de). Zur Zeit gibt es eine Ausstellung (bis zum 15. Januar 2017) mit sehr kleinen, erzählerischen Bildern von unserer Nachbarin Eva Schwarz, einige gerahmt in Gips-Rahmen, andere als stark vergrößerte Drucke. Im Verkaufsraum einige Menschen-Darstellungen von mir, träumerisch, skurril, vital ...
Viel Spaß, Markus Böhm
Lylla Bio-Markt
Seelingstr. 18
14059 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Mo-Sa: 08:00 bis 20:00 Uhr
MB - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Im Gespräch mit Stadtrat Schulte (SPD)
Radfahrer auf dem Fußweg, plötzlich lautlos von hinten vorbeizischend, sich manchmal den Weg auch noch freiklingelnd; Pkws oder Lieferwagen auf dem Fahrradstreifen am Straßenrand, Radfahrer zum Ausweichen auf die Fahrbahn zwingend; „Flying Banners“, Werbetafeln und Waren, Geschäftsfahrradständer oder Gastronomiemobiliar auf dem Trottoir, den Fußgängern den Weg verstellend; Fahrzeuge auf Sperrflächen, Zickzacklinien oder direkt an der Kreuzung, Hindernisse beim Überqueren der Fahrbahn; Hunde auf dem Spielplatz oder freilaufend, Passanten anspringend; nächtlicher Lärm im Park und auf den Straßen dorthin – alles Aufgaben für den Allgemeinen Ordnungsdienst (1) des Ordnungsamtes (OA), zu denen es in einem OA-Faltblatt heißt:
Um unsere Stadt sicher, sauber und lebenswert zu halten, bietet Ihnen das Ordnungsamt eine Vielzahl an Leistungen an, von denen jeder profitiert.
„Bietet … an“ – eine hübsche Formulierung für bezirkliche Pflichtaufgaben, die aber nicht erkennen läßt, daß dieses „Angebot“ weit hinter der „Nachfrage“ seitens der Bürger zurückbleibt. Um herauszufinden, wieso das so ist, sprach ich wenige Tage vor dem Ende seiner Dienstzeit mit Bezirksstadtrat Marc Schulte (SPD); ergänzende Zahlen kamen vom Leiter des OA, Herrn Betzgen.
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
Die MieterWerkStadt Charlottenburg lädt herzlich zum nächsten Treffen ein.
Mittwoch, 7. Dezember 2016 um 18:30 Uhr
Neue Christstr. 8 (MieterClub)
14059 Berlin-Charlottenburg
Am 13. September 2016 wurde auf einer Veranstaltung in der KulturWerkStadt über Milieuschutz in Charlottenburg diskutiert (Bericht hier).
Das
Verfahren für einen Einwohnerantrag ist in § 44 des
Bezirksverwaltungsgesetzes geregelt. Benötigt werden mindestens
1000 Unterstützerunterschriften von den wahlberechtigten Bürgerinnen und
Bürgern des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, um den Antrag auf die
Tagesordnung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zu bringen.
Die Unterschriftensammlung beginnt. Diese Aktion wird im Mittelpunkt der Tagesordnung stehen.
Wir freuen uns über jegliche Unterstützung und zahlreiches Erscheinen.
MieterWerkStadt Charlottenburg startet Unterschriftensammlung
für einen Einwohnerantrag zum Milieuschutz
Die bezirkliche Zählgemeinschaft aus SPD und Grünen hat vereinbart, nun erstmals auch in Charlottenburg-Wilmersdorf einer Mieterverdrängung mittels Milieuschutzvereinbarungen entgegenzuwirken. In erster Linie denken sie dabei an die Mierendorff-Insel und das Richard-Wagner-Quartier einschließlich des Gierkeplatzes.
Mit einem Einwohnerantrag möchte die MieterWerkStadt Charlottenburg den Bezirk nun ermutigen, Milieuschutz auch für das unmittelbar anschließende Stadtgebiet um den Klausenerplatz zwischen Kaiser-Friedrich-Straße, Kaiserdamm und S-Bahn-Ring einschließlich des Gebiets zwischen Schlosspark und S-Bahn Ring (Pulsstr./Mollwitzstr./Heubnerweg) sowie um den Amtsgerichtsplatz zu erlassen. In diesem Gebiet herrscht nach hiesiger Erfahrung ebenfalls eine eklatante Verdrängungsgefahr.
Ab sofort wird die MieterWerkStadt Charlottenburg überwiegend auf Wochenmärkten und im Gebiet rund um Klausenerplatz und Amtsgerichtsplatz Unterschriften für diesen Antrag sammeln. Unterschriftslisten und Flyer liegen dann auch in Läden, Kneipen und anderen öffentlichen Räumen aus. Unterschriftsberechtigt sind alle Charlottenburg-Wilmersdorfer Bürgerinnen und Bürger die das kommunale Wahlrecht haben.
Dem Bezirksamt wird mit diesem Einwohnerantrag aufgegeben, eine Milieuschutzverordnung (Erhaltungssatzung) vorzubereiten. Diese soziale Erhaltungssatzung hat gemäß § 172 Baugesetzbuch zum Ziel, die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung in einem Gebiet zu erhalten und einer Verdrängung entgegenzuwirken bzw. vorzubeugen.
Diese Satzung bewirkt, dass ohne Genehmigung des Bezirksamtes Hauseigentümer keine Luxussanierungen oder Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen durchführen können. Wir wollen den Bezirk in seiner Politik unterstützen, die Verdrängung von Mieterinnen und Mietern zu verhindern.
Bitte unterstützen Sie den Einwohnerantrag mit Ihrer Unterschrift.
MieterWerkStadt Charlottenburg
* Unterschriftenliste als PDF zum Download
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