Eine städtische Verkehrssenatorin hat kürzlich (als es um diese schicken Elektrotretroller ging) behauptet: „Die Bürgersteige sind Schutzräume für Fußgänger°, damit diese sich dort frei und ungefährdet bewegen können.‟ Damit hat sie sich wohl mächtig vergaloppiert, wie die beiden folgenden Zuschriften an die Redaktion zeigen, in der die Not von Radfahrenden beredt zutage tritt bzw. sich gar nicht mehr in Worte fassen lässt:
Ich bin leidenschaftlicher und rücksichtsvoller Radfahrer und benutze
widerrechtlich einen Teil des Gehwegs, um zu meiner Wohnung zu gelangen.
Dies ist der Einbahnstraße und im weiteren Verlauf dem
Kopfsteinpflaster geschuldet. Mahnschilder für ‚rücksichtslose
Geisterfahrer' sind bereits in der Straße installiert. Hier hilft nur
partnerschaftliches Verhalten oder eventuell ein Fahrradweg.
Die Vorschläge zur Verbesserung der Situation in der Straße sind mir zu
restriktiv. Die Situation für die Radfahrer ist auch so schon unmöglich.
Mehr kann ich dazu einfach nicht sagen.
Erschüttert saß die gesamte Redaktion vor diesen Zeugnissen radelnden Unglücks. Ganz offenbar stehen beide unter dem totalen Zwang höchst widriger äußerer Lebensumstände: Kopfsteinpflaster! Einbahnstraße! Kein Radweg! Da diese Zwänge einfach zu groß sind, können sie verständlicherweise doch gar nicht anders, als die angeblichen Rechte zum Schutz der untersten Kategorie von Verkehrsteilnehmern situationsgemäß zu interpretieren. Was sollen sie denn sonst auch tun? Denn es ist schließlich ein verbrieftes Menschenrecht, bequem und umwegfrei überall radzufahren (siehe UN-Charta, EMRK usw.).
[weiterlesen]
MichaelR - Gastautoren, Satire -
Die Vereinigung der XI rüttelte auf
Gemeinhin gilt in der deutschen Kunstgeschichte die Berliner Sezession als Startpunkt für die Moderne.
Ausgangspunkt waren Anfeindungen gegen Edvard Munch, der vom Verein der Berliner Künstler zu einer Einzelausstellung eingeladen war, die aber auf Betreiben des Direktors der Berliner Kunstakademie nach wenigen Tagen unter wüsten Beschimpfungen von engstirnigen Eiferern wieder abgebaut werden mußte. Vor diesem Hintergrund schlossen sich im Februar 1892 einige Künstler zu einer „freien Vereinigung zur Veranstaltung von künstlerischen Ausstellungen“ zusammen und organisierten an der „Großen Berliner Kunstausstellung“ vorbei ihre erste eigene Kunstausstellung, die am 3. April 1892 eröffnet wurde. Beteiligt waren elf Künstler, von denen Max Liebermann der bekannteste war. Spiritus Rector war jedoch der damals in Berlin noch völlig unbekannte Walter Leistikow. Als Ausstellungsort fanden die Elf eine private Galerie am Standort des heutigen Adlon, die Galerie Schulte im Palais Redern. Das war der modernste Ausstellungsraum in Berlin, der als einziger sogar über elektrisches Licht verfügte.
Die Kuratorinnen Dr. Sabine Meister und Dr. Anna Grosskopf
in dem Walter Leistikow gewidmeten Ausstellungsraum.
Foto: Wecker
[weiterlesen]
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Neues Programm im Europacenter
Nach der Premiere des neuen Programms „Stachelschweinerei. Humor ist, wenn es trotzdem kracht“ bei den Stachelschweinen im Europacenter gab es sogar Bravorufe. Doch die verhallten einsam, eher grenzte der Schlußapplaus mit nur einem Vorhang nahezu ans Peinliche.
Das liegt gewiß nicht an den drei Protagonisten, von denen Melanie Koschorz und Sebastian Fischer neu auf der Bühne im Europacenter sind und Henning Mayer schon in den Programmen von Michael Frowin hier zu sehen war. Letzterer sollte seit Juni vergangenen Jahres frischen Wind über die ehrwürdige Bühne wehen lassen, wovon dank seines Programms „Menschen. Ämter. Katastrophen“ allerdings nur ein Hauch übriggeblieben ist. Ansonsten scheint der kurzzeitige künstlerische Leiter und als Hoffnungsträger des Traditionshauses gefeierte Kabarettist aus den Annalen der Stachelschweine getilgt zu sein. Weder bei den Stachelschweinen, noch in Wikipedia und auch nicht auf seiner eigenen Internetseite findet sich ein Hinweis auf das Wirken Frowins in diesem Ensemble.
Es hat den Anschein, als wäre der verdienstvolle Klaus-Peter Grap schnell in die Bresche gesprungen, so wirkt das das Programm wie mit der heißen Nadel gestrickt. Bis kurz vor der Pause werden, ohne in die Tiefe zu gehen, Pointen zu den allseits strapazierten Themen von den Mieten über die AfD bis zum BER abgeliefert. Erst unmittelbar vor der Pause nimmt das Programm mit einer Marionettentheaternummer, in der Merkel, Putin, Erdoan und Macron im Kinderwagen die Protagonisten sind, Fahrt auf. Das ist originell, hat Witz und begeistert zurecht. Nach der Pause sehen die Zuschauer wieder klassisches Kabarett mit Spielszenen, wovon die Bewerbungsszene bei der Polizei recht lustig ist.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Anwohner-Info zum Milieuschutz für das Gebiet
um Klausenerplatz und Sophie-Charlotte-Platz
• Bezirksamt unterlässt Anwohnerinformation
• MieterWerkStadt Charlottenburg versucht, die Lücke zu schließen
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich entschieden, für das Gebiet zwischen Ringbahn, Kaiser-Friedrich-Straße und Stuttgarter Platz (rund um Klausenerplatz und Sophie-Charlotte-Platz) eine Milieuschutzsatzung vorzubereiten. Diesen Beschluss hat es am 25. Januar 2019 im Amtsblatt veröffentlicht.
Auf einer Veranstaltung der MieterWerkStadt Charlottenburg am 28. Januar 2019 im Divan ist Herr Stadtrat Schruoffeneger gebeten worden, die Anwohner des Gebiets über diesen Beschluss und insbesondere über die damit verbundenen Vorwirkungen des Milieuschutzes durch entsprechende Info-Post zu unterrichten.
Diese Bitte wurde zurückgewiesen. Eine Unterrichtung seitens des Bezirksamts soll den AnwohnerInnen erst nach Erlass der Milieuschutzsatzung übermittelt werden.
Die MieterWerkStadt Charlottenburg hat sich entschieden, diese Lücke nach besten Kräften nun selbst zu schließen. Sie hat ein Informationsblatt entwickelt, in welchem sie auf die schon jetzt bestehende Möglichkeiten hinweist, Modernisierungen und Umwandlung von Eigentumswohnungen zurückzustellen. Dies wird verbunden mit der Aufforderung, das Bezirksamt unverzüglich über ein eventuell milieuschutzrelevantes Verhalten des Eigentümers zu unterrichten.
Der Wortlaut dieses Infoblatts ist hier im Anhang abgedruckt. Der Lageplan des in Aussicht genommenen Milieuschutzgebiets findet sich als Download auf der Webseite des Bezirksamts.
Die MieterWerkStadt Charlottenburg ist bemüht, dieses Infoblatt möglichst breit im Kiez zu platzieren.
19. Mai 2019
Wolfgang Mahnke, MieterWerkStadt Charlottenburg
[weiterlesen]
MieterWerkStadt - Gastautoren, Menschen im Kiez, Politik -
Ingelore Willing stellt bei Carlos Hulsch aus
„Dem Staunen gewidmet“, so hieß das Motto der Neueröffnung des Revuetheaters „Wintergarten“ in der Potsdamer Straße. Mehr noch als auf dieses berühmte Theater scheint dieses Motto auf die Fotografien von Ingelore Willing zuzutreffen, die sie in ihrer ersten Ausstellung bei Carlos Hulsch im Foyer des Abba Hotels in der Lietzenburger Straße 89 der Öffentlichkeit vorstellt.
Selbst Kunstkenner wie der gestandene Galerist Carlos Hulsch hielten diese Arbeiten zunächst für Aquarelle, obwohl es Fotografien sind. Im Untertitel der Ausstellung „Ab-Art“ heißt der Begriff für diese erstmals gezeigten Arbeiten „fotobasierte Aquarelle“. Dies ist um so verblüffender, da die Künstlerin steif und fest behauptet, die Bilder nicht markant mit computergestützten Bildbearbeitungsprogrammen manipuliert zu haben.
Ingelore Willing.
Foto: Wecker
[weiterlesen]
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Heimatkomödie im Schillertheater
So wollen viele Ossis den Beginn der neuen Zeit erlebt haben: Die fesche
Reiterin
(Katrin Hauptmann), der Großinvestor (Jan Kersjes) und
Ökofreak (Julian Mehne)
streiten um die Zukunft des Dorfes, während der
Ossibürgermeister
(Matthias Zahlbaum) deppert im Abseits stehend das
Geschehen verfolgt.
Foto: Wecker
Wer mal über Land ins Brandenburgische gefahren ist, kann all die Typen treffen, die seit Sonntag, 28. April, die Bühne des Schillertheaters bevölkern:
Den mürrischen Schlosser in einer heruntergewirtschafteten Werkstatt, den früheren Großbauern, der in der LPG den Sozialismus überwintert hat, um nun an smarten Finanzhaien zu scheitern, den überforderten neuen Bürgermeister, den aus tiefstem Wessiland angereisten Großinverstor, der den Bauern das Blaue vom Himmel verspricht, die fesche Reiterin mit Geschäftssinn, die clever Hobby und Landspekulation zu verbinden weiß, der ambitionierte Umweltschützer, der jede Veränderung blockiert, um seine Vorstellungen einer heilen Naturwelt in der schon unter Friedrich II. umgekrempelten Landschaft der Mark zu verwirklichen oder den früheren LPG-Brigadier, der die einstige Bodenreform mit wehenden roten Fahnen verteidigen will. Die aus dem Westen Zugewanderten und Einheimischen treffen 20 Jahre nach der Wende, genau am 24. Juli 2010, aufeinander, um ihr Glück bei einer Bodenspekulation für einen Windpark zu machen. Da werden alle hehren Werte vergessen und mit brutalen Mitteln um den persönlichen Erfolg gekämpft. Einzig der frühere Großbauer, dem die alte Dorfgemeinschaft alles Übel zuschreibt, gewinnt eine gewisse moralische Überlegenheit. Spätestens da gleitet das vom Roman „Unterleuten“ der mehrfach preisgekrönten Autorin Juli Zeh adaptierte Stück ins Klischeehafte, was im Osten nicht gut ankam. Das Stück wurde bereits in Potsdam und Weimar gezeigt. Das mag an überlebten Dummheiten liegen, die kolportiert werden, so von der Stasi, die bereits im Kindergarten die Gespräche überwacht und Eifersuchtsfälle geklärt hatte. Die Wessis sind im Charakter schmierig, die Ossis im Äußeren, so daß wie im Krieg die Fronten sofort unterscheidbar sind. Die verwickelten Handlungsstränge führen letztlich tatsächlich zum Krieg mit Mord und Totschlag, Flammenwerfern und brennenden Autoreifen. Der Streit geht um die wirtschaftliche Zukunft zwischen Ökoland, Windpark und Tourismus.
In der Glanzrolle des alteingesessenen Ehepaares Gombroski
sind Ilona Schulz und Dirk Schoedon zu sehen.
Foto: Wecker
[weiterlesen]
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
- Anmerkungen zur Entschädigungslast -
Seit dem 6. April 2019 werden Unterschriften für den Antrag auf Zulassung des Volksbegehrens gesammelt. Dem Antrag ist zu folgen, wenn er von mindestens 20.000 BerlinerInnen unterstützt wird. Darauf folgt eine weitere Unterschriftenaktion zur Durchführung des Volksbegehrens, das dann stattfindet, wenn dies von mindestens 7 % der Wahlberechtigten (ca. 170.000 Personen) befürwortet wird.
Derzeit liegen an etlichen Stellen Unterschriften für den Antrag aus. Darunter sind auch Büros des Berliner Mietervereins und der LINKEN. Zu den Adressen dieser Anlaufstellen, die auch Unterschriftenlisten zum Mitnehmen bereithalten, findet man über folgenden Link: www.dwenteignen.de.
Auskünfte kann man auch über das Kampagnen-Handy (0151 75749283) einholen.
Im Umfeld des Klausenerplatzes wird sich die MieterWerkStadt Charlottenburg an der Unterschriftensammlung mit einem eigenen Stand und durch personelle Verstärkung der Sammelaktionen anderer Unterstützer beteiligen.
Eine der häufigsten an den Ständen gestellte Frage ist die nach der Entschädigungslast. Die Milliardenbeträge, die im Unterschriftenblatt als Entschädigungsbeträge genannt werden (DW enteignen: 7,3 bis 13,7 Mrd. €; Senat: 28,8 bis 36 Mrd. €), wirken auf viele so erdrückend, dass sie sich nicht vorstellen können, wie diese Last geschultert werden kann.
Als Hilfe, diese Furcht abzulegen, kann das folgende Berechnungsmodell dienen:
[weiterlesen]
MieterWerkStadt - Gastautoren, Gesellschaft, Politik -
26. April 2019 - 23:28Isang Yun
Isang Yun (1917-1995) ist heutzutage ein weniger bekannter Komponist. Das war Ende der 1960er Jahre anders, als er durch seine Entführung ins allgemeine Bewußtsein der Deutschen getreten war. In den 1980er Jahren dann „schien er ins Repertoire der Abonnementskonzerte einzugehen. Zusammen mit Pierre Boulez und vielen anderen gehörte er zur Avantgarde, war aber eher randständig‟, stellt Walter-Wolfgang Sparrer fest – Leiter der Isang Yun Gesellschaft*, die 1996 gegründet wurde, um die Erinnerung an Isang Yun wachzuhalten und die Aufführung seiner Werke zu fördern.
Isang Yun 1988 (Foto: Elke Nord)
Stationen seines Lebens
Isang Yun wurde 1917 nahe der Hafenstadt Tongyeong geboren. Zu dieser Zeit war Korea eine Einheit, wenn auch seit 1905 als japanische Kolonie.** Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von USA und Sowjetunion geteilt, und Tongyeong lag nun in Südkorea. Diese wechselnden politischen Konstellationen haben in Isang Yuns Leben mehrfach eine Rolle gespielt. „1943 verhaftete und folterte ihn die japanische Polizei, weil er entgegen dem Verbot, die koreanische Sprache zu benutzen, koreanische Lieder geschrieben hatte.‟ Im Juni 1967 kidnappte ihn der südkoreanische Geheimdienst an seinem Westberliner Wohnsitz, folterte und entführte ihn, zusammen mit 16 Landsleuten, nach Seoul, wo er vor Gericht gestellt wurde. „Man warf ihm vor, er sei ein nordkoreanischer Spion, weil er 1962 nach Nordkorea gereist war, um dort einen Bekannten zu treffen. Auch hatte er als Sprecher der Exilkoreaner 1961 gegen die Zerschlagung der Gewerkschaften nach der Machtübernahme von Park Chung-hee protestiert.‟ Unter Anwendung des Gesetzes zur Nationalen Sicherheit und des Antikommunisten-Gesetzes beantragte der Staatsanwalt gegen ihn das Todesurteil; er wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt, die in den folgenden Instanzen schließlich auf zehn Jahre reduziert wurde. Im Februar 1969 entließ man ihn aus der Haft. Weltweite Proteste, darunter von Kollegen wie Igor Strawinsky und György Ligeti und dem Dirigenten Herbert v. Karajan, hatten zur Freilassung beigetragen. „Diese Erfahrungen ließen seine danach entstandenen Stücke tragischer und in der Textauswahl ernsthafter werden.‟ Ein Politikum blieb er gegen seinen Willen auch danach noch. Das zeigte sich ein Jahr vor seinem Tod: „1994 wollte er erstmals wieder nach Südkorea reisen. Aber diese Reise hat sich in letzter Minute aus politischen Gründen zerschlagen.‟
[weiterlesen]
MichaelR - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Junge Künstler auf dem Meeresgrund
Der Beitrag, den die Deutsche Oper zur musischen Jugendförderung leistet, kann nicht genug gewürdigt werden. Dazu gehört auch die Unterstützung des musikalischen Nachwuchses.
Nach einjähriger Pause wird die Reihe „Neue Szenen“ fortgesetzt. Wie schon in früheren Ausgaben, ist dieser Opernabend nur sehr kurz zu erleben. Vorstellungen gibt es nur noch am 13., 14. und 16. April jeweils um 20 Uhr in der Tischlerei der Deutschen Oper in der Richard-Wagner-Straße Ecke Zillestraße.
Der besondere Reiz dieser Produktionen besteht darin, daß im Auftrag der Deutschen Oper Absolventen von Berliner Kunsthochschulen neue Werke hervorbringen, deren Aufführung zugleich jungen Künstlern Gelegenheit gibt, sich an einem großen Opernhaus zu erproben. Die Kompositionen stammen von bereits „gestandenen“ Künstlern, die für die konkreten Projekte bei einem Wettbewerb ermittelt werden.
Die Sänger Janneke Dupre, Caroline Schnitzer und Hubert Kowalczyk
begeben sich als Forscher zum tiefsten Punkt des Meeres.
Foto: Wecker
[weiterlesen]
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Pressemitteilung, 31. März 2019
Die MieterWerkStadt Charlottenburg ruft zur Teilnahme an der Demonstration gegen Mietenwahnsinn und Verdrängung auf:
Sonnabend, den 6. April 2019, 12 Uhr, Alexanderplatz
Sie beteiligt sich auch an der Unterschriftensammlung für das Volksbegehren zur Vergesellschaftung von Wohnraum, die vor der Demonstration um 11 Uhr auf dem Alexanderplatz startet.
Unsere Teilnahme an der Demonstration und an der Unterschriftensammlung werden wir zum Anlass nehmen, wiederholt auf unsere Forderungen an Baustadtrat Schruoffeneger, Bezirksbürgermeister Naumann und die gesamte Bezirks“regierung“ hinzuweisen:
- Setzen Sie den Milieuschutz in Charlottenburg-Wilmersdorf im kompletten Bereich innerhalb des S-Bahn-Rings und sämtlichen darüber hinaus von Verdrängungsdruck betroffenen Planungsräumen um!
- Tragen Sie Ihren Teil dazu bei, die Mietpreisentwicklung wirksam zu begrenzen!
- Bilden Sie einen Milieuschutzbeirat unter Beteiligung der Mieter*innen – nehmen Sie unser Angebot einer Task Force an!
- Schaffen Sie die notwendigen finanziellen und personellen Voraussetzungen für die Umsetzung der Sozialen Erhaltungssatzungen und des Verbotes der Zweckentfremdung von Mietwohnungen!
Die MieterWerkStadt Charlottenburg fordert schnelles und entschiedenes Handeln der politisch Verantwortlichen, um den Weg in die mieten- und wohnungsbaupolitische Katastrophe aufzuhalten.
Wir erinnern das Bezirksamt an seine Pflicht, seinen Teil dazu zu tun, dass wir Bürger*innen unseren Anspruch aus Art. 28 der Verfassung von Berlin
„Jeder Mensch hat das Recht auf angemessenen Wohnraum“
verwirklichen können.
MieterWerkStadt Charlottenburg
Treffen: jeden 1. Mittwoch im Monat um 18:30 Uhr
Mieterclub, Neue Christstr. 8
14059 Berlin-Charlottenburg
Kontakt: mieter-werk-stadt@web.de
MieterWerkStadt - Gastautoren, Menschen im Kiez, Politik -
Was würden Sie machen: Sie leiten eine Firma, die ein ungutes Ansehen hat, genauer gesagt, ein Wohnungsunternehmen, das größte im Lande, das unter anderem dafür kritisiert wird, daß es Milliardengewinn macht, indem es mangelhaft instandhält, dafür aber unnötig modernisiert und dadurch die Mieten hoch- und die Mieter vertreibt?
Vermutlich würden Sie einen Spezialisten für „Image-Management‟ engagieren. Und natürlich ist dem von Ihnen gewählten Image-Berater bekannt, daß gerade Kunst bei einem gewissen gehobenen Publikum einen hohen Stellenwert hat. So hoch, daß schon 1951 ein „Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI‟ (vielen Dank für den Hinweis, Frau Bezirksstadträtin!) gegründet wurde. Jetzt hat dieser Kreis um die 450 Mitglieder, darunter 21 der 30 DAX-Unternehmen. Sein „Vorstand (konstituiert) sich aus Führungspersönlichkeiten bedeutender deutscher Unternehmen‟, und die Mitglieder „dokumentieren die hohe Bereitschaft, Kunst und Kultur zu fördern sowie gesellschaftliche Mitverantwortung für den Erhalt und die aktive Gestaltung eines lebendigen Kulturlebens zu übernehmen‟. Ja, so geschwollen kann man es auch ausdrücken.
Natürlich würde Ihnen Ihr Image-Berater den Beitritt empfehlen (welchen Sie bereits vollzogen haben) sowie, zum Mäzen zu werden und einen Preis auszuloben. Auch dies tun Sie nun seit 2017, und Ihr Preis heißt ganz schlicht Vonovia Award für Fotografie. (Hatte man Ihnen diese Zweisprachigkeit empfohlen, oder ist das sozusagen auf Ihrem eigenen Mist gewachsen?) Jetzt bleibt noch ein kleines Problem: Sie brauchen einen Ausstellungsort für Ihre Preisträger. Am besten in der Hauptstadt, bevor Ihre Ausstellung, derart geadelt, weiterzieht ins örtliche Kunstmuseum an Ihrem Unternehmenssitz. Wie gut, daß es dt. Sozialdemokraten gibt, die an leitender Stelle sitzen und Ihnen hier gern dienlich sind.
[weiterlesen]
MichaelR - Gastautoren, Politik -
Vielfältige Aktionen zum Weltwassertag
„Wasser ist alle? Wasser für alle!“ Diese Forderung wurde bei einer Demonstration von Berliner Schülern zum Weltwassertag am 21. März erhoben.
Sie richteten ihre Forderung nicht an ein imaginäres Weltgewissen, sondern hatten konkrete Adressaten. Am Potsdamer Platz, wo die Demonstration endete, sollte der Lehrer und derzeitige Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ihre Forderungen entgegennehmen, der hatte jedoch Wichtigeres zu tun, als sich um Anliegen von Schülern zu kümmern. So nahm die Forderungen der Geschäftsführer der die Demo veranstaltenden „German Toilet Organization“, Thilo Panzerbieter, entgegen, der sie noch am gleichen Abend zahlreichen Bundestagsabgeordneten zur Kenntnis brachte. Auf dem Weg zum Potsdamer Platz protestierten die Schüler vor dem Bundesfinanzministerium gegen die im aktuellen Entwurf des Bundeshaushalts vorgesehenen Kürzungen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.
Am Potsdamer Platz malten Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums ihre Forderungen auf die Straße.
Foto: Wecker
[weiterlesen]
FW - Gastautoren, Gesellschaft, Politik -
Deutsche Oper entdeckt Alexander von Zemlinsky
Am Sonntag, 24. März, 18 Uhr hat an der Deutschen Oper in der Bismarckstraße 35 „Der Zwerg“ von Alexander von Zemlinsky Premiere.
Der österreichische Komponist hatte seine Wirkungsstätten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vornehmlich in Wien, der deutschsprachigen Künstlergemeinde von Prag und gezwungenermaßen im US-amerikanischen Exil. Ab 1927 gab es auch ein sechsjähriges Intermezzo in Berlin. Dort komponierte er unter anderem die Oper „Der Kreidekreis“ nach Klabund, ein Soff, den Bert Brecht später aufnahm, und als Kapellmeister an der Krolloper war er musikalischer Leiter der Berliner Aufführung von Kurt Weills Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ nach dem Libretto von Bert Brecht. „Der Kreidekreis“ war ein Hochzeitsgeschenk an seine Geliebte Louise Sachsel, die er 1930, ein Jahr nachdem seine Frau Ida gestorben war, heiratete. Die große Liebe seines Lebens war jedoch seine junge Kompositionsschülerin Alma Schindler, die wandte sich jedoch einen anderen großen Komponisten, Gustav Mahler, zu. Von Gustav Klimt über die Gebrüder Mann bis zu Igor Strawinsky hat diese ungewöhnliche Frau zahlreiche große Künstler ihres Jahrhunderts inspiriert. Letztlich ist ihr auch die Oper „Der Zwerg“ zu verdanken.
Im Prolog spielen Adelle Eslinger-Runnicles und Evgeny Nikiforov
das LiebespaarAlma Schindler und Alexander von Zemlinsky.
Foto: Wecker
[weiterlesen]
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Im Zusammenhang mit der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vor 100 Jahren kam die Frage auf: Wer war eigentlich diese Wilmersdorfer Bürgerwehr, die die beiden am Abend des 15. Januar 1919 in der Mannheimer Straße 43 (jetzt 27) festnahm und ihren Mördern auslieferte?
In Publikationen und Internetveröffentlichungen sind nur wenige bruchstückhafte Informationen zu finden; die örtlichen Archive verzeichnen zum Stichwort „Wilmersdorfer Bürgerwehr‟ keine Suchergebnisse; für die Januarausgaben der Lokalzeitung „Berlin-Wilmersdorfer Zeitung‟ weisen die Archive eine Bestandslücke aus.* So muß sich die folgende Darstellung darauf beschränken, diese Informationsbruchstücke zusammenzufügen und in die Entwicklung von Anfang November 1918 bis Mitte Januar 1919 einzuordnen.
Vom Aufstand der Kieler Matrosen bis zur Entlassung des Berliner Polizeipräsidenten
Der Aufstand der Matrosen in Kiel am 3.11.1918 und die nachfolgende Revolution hatten zwei entschiedene Gegner, die schon eine Woche später zueinander fanden. Es war dies zum einen die SPD-Führung, die gleich am folgenden Tag Gustav Noske nach Kiel schickte, um die revolutionäre Bewegung unter Kontrolle zu bringen. An jenem Tag gelang es ihm jedoch noch nicht, sie wirkungsvoll einzudämmen; sie griff stattdessen erst einmal auf das weitere Reichsgebiet über.
Der andere entschiedene Gegner war die Obersten Heeresleitung (OHL) unter Generalleutnant Wilhelm Groener. Schon einen Tag vor der endgültigen Kriegsniederlage durch Anerkennung der Waffenstillstandsbedingungen am 11.11.1918 rief er den gerade ins Amt gekommenen Vorsitzenden des Rats der Volksbeauftragten, Friedrich Ebert (SPD), an. Er sicherte Ebert die Loyalität der OHL zu; als Gegenleistung beließ Ebert die Befehlsgewalt über die Resttruppen bei den kaiserlichen Offizieren; und man war sich einig, gemeinsam den „Bolschewismus‟ – also die Kräfte links von der SPD – zu bekämpfen. Mit dem „Ebert-Groener-Pakt‟ hatte sich die OHL vom verlorenen Kampf gegen den äußeren Feind hingewandt zum inneren, der Revolution: „Wir hofften durch unsere Tätigkeit einen Teil der Macht im neuen Staat an Heer und Offizierskorps zu bringen. Gelang das, so war der Revolution zum Trotz das beste und stärkste Element des alten Preußentums in das neue Deutschland hinübergerettet. ... Von da ab besprachen wir uns täglich abends auf einer geheimen Leitung über die notwendigen Maßnahmen. Das Bündnis hat sich bewährt." (W. Groener, Lebenserinnerungen, S. 467ff.).
[weiterlesen]
MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Am Sonntag, 17. März, findet im Schillertheater in der Bismarckstraße 110, der Ausweichspielstätte der Komödie am Kurfürstendamm, die Uraufführung des Stückes „Monsieur Pierre geht online“ statt.
Diese Premiere ist zugleich die 25. Inszenierung, die Folke Braband für das am Kurfürstendamm beheimatete Haus besorgt hat. An diesem Haus begann Folke Brabands Weg vom Regieassistenten über den Dramaturgen bis zum Regisseur und Autor. Wer sich an „Bette & Joan“ mit Manon Strache und Desiree Nick, „Eine Sommernacht“ mit Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen, „Fettes Schwein“ mit Marie Schöneburg in der Hauptrolle, „Spätlese“ oder „Ladies Night“ erinnert, weiß etwa, was er zu erwarten hat: einen unterhaltsamen Theaterabend mit Tiefgang.
Jochen Schropp, Vanessa Rottenburg und Walter Plathe in „Monsieur Pierre geht online“.
Foto: Wecker
[weiterlesen]
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -