Ende Juni dieses Jahres rief Bezirksbürgermeister Naumann in einer Pressemitteilung (1) Zeitzeugen des Mordes an einem 17jährigen Deserteur auf, sich zu melden, um so zur Errichtung einer Gedenktafel beizutragen. Was ist seitdem passiert?
Zeitzeugen
Eine Reihe von Menschen, die meisten zwischen Ende 70 und Anfang 90, haben sich gemeldet; neun von ihnen berichteten für diesen Blog, wie sie das Kriegsende erlebt haben. Ihre Erzählungen machen deutlich, was Krieg eigentlich bedeutet, und wir erleben auch, wie schwer es manchen von ihnen fiel, selbst fast 70 Jahren später darüber zu sprechen, so schrecklich waren die Erlebnisse für sie, darunter auch der Anblick von auf offener Straße erhängten Deserteuren. Aber auch Erleichterung ist zu spüren, daß wir uns heute mit den damaligen Verbrechen beschäftigen: „Froh bin ich darüber, dass dies endlich an die Öffentlichkeit kommt.“
Wir haben allen Grund, diesen Menschen dankbar zu sein, die uns – trotz aller Schmerzen, die ihnen das verursachte – aus ihrem Leben erzählen, denn ihre damaligen Erfahrungen sind für uns wichtig: sowohl was das blindwütige Ende betrifft als auch seine Vorbereitung durch eine militaristische Erziehung. (2)
Was also die Zeitzeugen betrifft, ist in diesen fünf Monaten die Zeit gut genutzt worden. Und wie steht es mit der Gedenktafel selbst?
Am Mittwoch wird eine neue Tafel der Berliner Geschichtsmeile im Rahmen des Berliner Themenjahres 2013 „Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933-1938-1945.“ vor dem Museum Berggruen in der Schloßstraße enthüllt.
>> Mit Beginn der NS-Diktatur 1933 wurde das Polizeiinstitut im westlichen Stüler-Bau zur zentralen Lehrstätte der Kriminalpolizei (1). 1937 in Führerschule umbenannt, fanden hier unter anderem Lehrgänge für den höheren Dienst von Gestapo und Kripo statt. „Weltanschauliche Erziehung“ und fachliche Ausbildung wurden eins (2). Der neue Leiter war ein SS-Führer. Klaus Barbie, der berüchtigte Gestapochef von Lyon, einer der Absolventen. Andere beteiligten sich als Mitglieder der Einsatzgruppen in den besetzten Ländern Europas an der Unterdrückung und Ermordung der Zivilbevölkerung und der Juden. >>
Zur Tafel-Enthüllung sprechen Vizepräsident Prof. Dr. Günther Schauerte von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (die die Aufstellung der Tafel ermöglichte), Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers und Rainer E. Klemke von der Kulturprojekte Berlin GmbH für die Projektleitung des Berliner Themenjahres "Zerstörte Vielfalt" vor Polizeischülern.
Mittwoch, 20. November 2013 um 11:00 Uhr
Schloßstraße 1, 14059 Berlin-Charlottenburg
Viele beschäftigen sich mit der Geschichte der Stadt Berlin unter historischen, kulturellen und planerischen Aspekten. Zu den aktuell drängenden Problemen wie Mietpreistreibereien, Verdrängung und Vertreibung, rücksichtslosen Spekulanten und ihren Entmietern und den ihnen sogar noch rückgratlos folgenden mieterverachtenden und stadtzerstörenden Politikern ist eine stetig steigende Anzahl von stadtvernetzten Stadtteil-, Haus- und Mieterinitiativen aktiv geworden. Diese laden ein:
Gegenbilder Nr. 6: Moderne Wohnformen
Die Reihe für Theater, Film und Debatten jenseits des medialen Mainstreams
>> Unerschwinglicher Wohnraum, hohe Altersarmut und unsichere Arbeitsverhältnisse werfen die Frage auf: »Wie können wir in Zukunft leben?« Das GRIPS hat mit »Die letzte Kommune« eine Inszenierung im Repertoire, die eine künstlerische Perspektive auf das Thema wirft, und das Ensemble zeigt Szenen und Songs aus der Uraufführung. Das Team des GLOBALE Filmfestivals ergänzt diese Perspektive durch den fesselnden Doku-Film »Betongold − Wie die Finanzkrise in mein Wohnzimmer kam«. Die geladenen Gäste bieten Einblicke in ihre (höchst kreativen) Protestformen und stellen Ideen zur Mitgestaltung an einer modernen Demokratie vor. Durch die unterschiedlichen, unterhaltsamen Debattierformen unserer Reihe »Gegenbilder« kommen sich Publikum, Schauspieler und Aktivisten im Gespräch näher.
Mit den Gästen: Van Bo Le Mentzel, Erfinder des Unreal Estate House (1qm Haus) und der Hartz IV Möbel; Oleg Myrzak, Akteur aus »Betongold«, Stefan Endewardt, Architekt und Unterstützer von »Kotti & Co.«, der das Infohaus am Kottbusser Tor gebaut hat; Vertreter der Genossenschaft »Studentendorf Schlachtensee«, die die studentischen Wohnungen gekauft haben und in Eigenverwaltung führen; Neuköllner Aktivisten von Fulda-Weichsel, die sich gegen Verdrängung wehren; Dietrich Lehmann, langjähriges Ensemblemitglied des GRIPS Theaters und Rechercheur von »modernen Wohnformen« für »Die letzte Kommune«.
Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter Tel. 030 – 397 47 477 (12:00 bis 18:00 Uhr).
Donnerstag, 14. November 2013 um 19:00 Uhr GRIPS Podewil
Klosterstraße 68, 10179 Berlin-Mitte
Ich melde mich, weil ich dasselbe in den letzten Kriegstagen Ende April 1945 vor der Ruhrstraße 14 in Wilmersdorf erlebt habe. Auch dort wurde ein 16-jähriger Junge aufgehängt, den man noch zum Volkssturm eingezogen hatte. Er wollte nur weg, weg zu seiner Mutter. Ich weiß nicht, ob seine Mutter je erfahren hat, was mit ihrem Kind geschehen ist, denn der Name war unbekannt.
Jahrzehntelang habe ich das verdrängt, plötzlich ist es wieder gegenwärtig. Jahrzehntelang habe ich geglaubt, diese Wahnsinnstat war eine Einzeltat, nun muss ich erkennen, es war System.
Ich war damals 18 Jahre alt und brauchte Jahre, aber verarbeitet habe ich das nie. Aber das kann man wohl auch nicht. Froh bin ich darüber, dass dies endlich an die Öffentlichkeit kommt. Wieviel Leid, das nicht hätte sein müssen.
Ich selbst bin dann mit meiner Mutter am 9. Mai 1945 nach Charlottenburg zu meiner Großmutter gezogen, die kurz darauf starb. Berlin war damals ein einziger Trümmerhaufen. Überall lagen tote Menschen und tote Pferde auf der Straße, viele Menschen schlachteten die Tiere aus, um sie zu essen, denn der Hunger war groß. Ich selbst setzte meine Ausbildung in Dahlem fort, während meine Mutter als Trümmerfrau in der Wilmersdorfer Ecke Krumme Straße mit aufräumte, was der Krieg hinterlassen hatte. Von meinem Vater und meinem Bruder wussten wir nichts, das machte das Leben nicht leichter. Ende des Jahres kamen beide aus amerikanischer Gefangenschaft nach Hause. Ein großes Glück in dieser Zeit.
Es ist mir nicht leichtgefallen, all dies zu Papier zu bringen. Musste ich doch feststellen, wie tief all das noch in mir ruht, mich bewegt, mich berührt und vielleicht meine Haltung als Mensch bis heute beeinflusst hat.
„Spurensuche. Die Kunstsammlung Charlottenburg 1908–1945“
>> Die Kunstsammlung Charlottenburg, die seit 2012 in der Villa Oppenheim
gezeigt wird, geht auf die 1908 gegründete Deputation für Kunstzwecke
der Stadt Charlottenburg und auf das mäzenatische Engagement einzelner
Bürgerinnen und Bürger zurück. Ihre Entstehungsgeschichte ist eng mit
dem Aufschwung Charlottenburgs und der künstlerischen Moderne des
Berliner Westens verbunden. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs umfasste
sie zirka 450 Werke. Die Sammlung wurde durch Fliegerangriffe,
Auslagerung und Nachkriegswirren zerstört, verstreut und vergessen.
In
den vergangenen Jahren wurde die Sammlung in ihrem historischen Kontext
erforscht. Von dieser Spurensuche erzählt die Ausstellung. Sie zeigt
bislang noch nicht ausgestellte Gemälde, Grafiken und Plastiken und
integriert sie in die Dauerausstellung der Kunstsammlung Charlottenburg.
Sie macht verschollene Werke sichtbar und befragt Objekte unbekannter
Herkunft nach ihrer Geschichte. Anhand neuer Dokumente werden Lücken in
der Überlieferung geschlossen und Fragen zum Umgang mit der Sammlung im
‚Dritten Reich’ gestellt. <<
Eröffnung der Sonderausstellung mit Bezirksstadtrat Marc Schulte
Sonntag, 27. Oktober 2013 um 11:00 Uhr
Dauer der Ausstellung bis zum 30. März 2014
Nächste Führung durch die Sonderausstellung "Spurensuche. Die Kunstsammlung Charlottenburg 1908 – 1945" mit Dr. Sabine Meister, Kuratorin der Ausstellung. (Anmeldung erbeten unter Tel.: 9029 24106)
Sonntag, 17. November 2013 um 12:00 Uhr
Klar, das Land Berlin muß „angesichts von 63 Milliarden Euro Schulden“ (1) sparen. Da dies bei so staatstragenden Unternehmungen wie z.B. Stadtschloß, U5-Verlängerung, Staatsoper, A-100-Verlängerung oder „Europas modernstem Flughafen“ und neuerdings einer Eingangshalle auf der Museumsinsel (2), deren Kosten noch vor der Grundsteinlegung unerwartet von 73 Mio. auf angebliche 98,8 Mio. bzw. realistische 110 Mio. (und am Schluß wohl auf noch viel mehr) gestiegen sind - da das natürlich nicht geht, spart man eben u.a. bei der Gasbeleuchtung. Sogar eine zwischen Gas und Elektrizität vergleichende Berechnung von Kosten und Umweltverträglichkeit hat man sich gespart (3). Und ebenso spart sich der SPD-CDU-Senat eine Beachtung des Bürgerwillens, wie er sich im Herbst 2012 in 20.759 Unterschriften zugunsten der Gasbeleuchtung ausdrückte.
Nun haben sich zwei weitere Stimmen zur Erhaltung der Gasbeleuchtung gemeldet: der World Monuments Fund und der Historiker Peter Burman:
Der World Monuments Fund, eine weltweit aktive, angesehene Denkmalpflege-Institution, begründet seine Entscheidung, die Gasbeleuchtung auf seine Rote Liste der bedrohten Kulturgüter zu setzen, folgendermaßen:
“The lamps themselves … are both an important element of industrial
heritage and a character-defining feature of the urban landscape. But it
is also the gaslight, the aura it casts across the darkness of the
Berlin’s avenues and neighborhoods, that uniquely defines the experience
of nighttime Berlin and is a treasured aspect of life in the city.“ (4)
Der britische Historiker Peter Burman (Edinburgh und Cottbus) hebt in seinem Gutachten hervor, daß in über 150 Jahren eine Vielzahl von ästhetisch ansprechenden Laternenformen geschaffen worden sei, die ein wichtiges Zeugnis der Technikgeschichte darstellten; nirgendwo auf der Welt gäbe es noch Gasbeleuchtung in diesem Umfang ; außerdem weist er auf ihre besondere Lichtqualität hin. (5)
Laut Berliner Woche vom 9. Oktober (Seite 3) sind hier im Bezirk seit 2012 bereits 37% der Reihenleuchten beseitigt und auf diese Weise Schneisen in die gasbeleuchteten Viertel geschlagen worden, von denen aus der Senat ab 2016 dann mit den Modell- und Aufsatzleuchten in den kleineren Straßen aufräumen will. Wenn offenbar 20.759 Bürger nicht für die mit „150 Jahren älteste Partei mit der längsten demokratischen Tradition“ zählen, vielleicht tut es dann das tourismusabträgliche Gerede, in das die Landesregierung im Ausland gerät?
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hatte gemeinsam mit dem Geheimen Staatsarchiv zu Berlin-Preußischer Kulturbesitz (GStA PK) und in Zusammenarbeit mit der Online-Publikations-Plattform perspectivia.net der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA) im Jahr 2011 die Schatullrechnungen Friedrichs des Großen erforscht, digital erschlossen und veröffentlicht.
Inzwischen hat die SPSG, ebenfalls in Kooperation mit den beiden genannten Institutionen, weitere im GStA PK befindliche Dokumente öffentlich zugänglich gemacht: das sog. Journal und die "Rote Schatulle".
Die Dokumente enthalten weitere Details über die Ausgaben Friedrichs des Großen, u. a. für seine berühmten luxuriösen Tabaksdosen, für den Erwerb extrem teurer Kirschen, Kunstwerke, Porzellan und seltener bzw. wertvoller Pflanzen für die Orangerie.
Open-Air-Kino vor dem Schloß Charlottenburg
Im Sommer 2013 hat es erstmals nach den letzten Jahren kein Freiluftkino vor dem Schloß Charlottenburg gegeben. Die Berliner Morgenpost nennt Hintergründe, die vielleicht auch mit verregneten Sommern zu tun haben. Die SPSG
soll nach dem Bericht interessiert sein, wieder einen Veranstalter zu finden.
Ringsum Berlin - Mit der S-Bahn von und nach Charlottenburg
Das gesamte Bahnhofsareal am heutigen Spandauer Damm wurde ab 1877, zunächst als "Charlottenburg-Westend", seit 1881 als "Westend", in mehreren Schritten in Betrieb genommen.
Der Bahnhof Westend am S-Bahn-Ring wurde 1880 angelegt. Das Bahnhofsgebäude wurde 1883/84 von
den Architekten Heinrich Kayser und Karl von Großheim im Stil der Neorenaissance in Ziegel
und Sandstein errichtet. Nach dem Architekten auch Kayser-Bahnhof
genannt, wurde daraus der "Kaiser-Bahnhof".
Im Jahr 1980 erfolgte infolge des Reichsbahnerstreiks die vorübergehende Gesamtstilllegung der Anlage (Für den Betrieb war damals die Reichsbahn der DDR zuständig.). 1993 wurde die Ringbahn für den S-Bahnverkehr mit einem verbreiterten Bahnsteig und zwei neuen Zugangsgebäuden in
Glas-Stahl-Konstruktion für den Südring wieder in Betrieb genommen. Seit
dem 16.06.2002 ist die Ringbahnstrecke wieder durchgehend befahrbar. Eine Wiederherstellung der früheren Gesamtanlage ist nicht vorgesehen. Anwohner hatten zuletzt im Zuge des Neubaus der Spandauer-Damm-Brücke versucht, einen zusätzlichen Ausgang am Südende des Bahnhofs (Ausgang zur Straße "Am Bahnhof Westend") herzustellen.
Das Bahnhofsgebäude stand bis 1988 leer. Danach wurde es bis Ende 2001 von der Karl-Hofer-Gesellschaft als Atelier- und Austellungsgebäude (Künstlerbahnhof) genutzt. Seit Juli 2002 war das umgebaute Gebäude Sitz von verschiedenen Unternehmen und Gewerbebetrieben. Neu aufgekommene Immobilieninteressen bewirkten, daß die Markgräfler Weinhandlung ihre langjährigen Ladenräume im S-Bahnhof Westend (seit 2003) verlassen mußte, aber erfreulicherweise Anfang 2013 einen neuen Standort im Klausenerplatz-Kiez gefunden hat.
Am 27. April stand mein Vater plötzlich vor der Tür unseres Hauses in Blankenfelde und rief: „Die Russen sind da!“ Ich weiß nicht, warum ich aufs Fahrrad sprang, um nach Berlin zu meiner Schwester zu fahren, denn ich kannte mich dort ja gar nicht aus. Den ersten Halt machte ich in Lichtenrade. Dann radelte ich weiter. Es regnete in Strömen. In Tempelhof gab es einen Tieffliegerangriff, Maschinen mit rotem Stern. Eine Frau nahm mich mit in einen Keller. Überall verbreitete ich Angst und Schrecken, wenn ich berichtete, daß die Russen mit Panzern vor der Stadt stehen.
Ich irrte weiter herum, kam zur Straße Unter den Eichen und schließlich nach Lichterfelde Süd. Auf der Suche nach einer Unterkunft klingelte ich da und dort an Haustüren und bat, zackig mit Heil Hitler! grüßend, um eine Übernachtung für eine Nacht. Frau Linse, Ehefrau eines hohen Nazis, nahm mich auf. „Sie müssen alle Bilder an der Wand verbrennen, wir haben es schon getan, die Russen sind da!“, sagte ich ihr. Sie wollte es nicht glauben, sondern rief einen Bekannten in der nahegelegenen SS-Kaserne (1) an und gab mir den Hörer. Er sagte: „Diese Person sofort auf die nächste SS-Wache bringen und erschießen!“ Mein Todesurteil! Aber Frau Linse hat dann doch nicht bei der Wache angerufen. In der Nacht waren wir im Keller. Draußen war es unheimlich ruhig, nur ab und zu zischte eine Leuchtrakete in den Himmel.
Kiezspaziergang vom Rathaus Charlottenburg zum Bröhan-Museum
Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann lädt zum 142. Kiezspaziergang ein. Diesmal geht es vom Rathaus Charlottenburg ein Stück an der Spree entlang zur
Russisch-Orthodoxen Kirche der Maria-Schutz-Gemeinde
an der Wintersteinstraße 24, dann über die Caprivibrücke zum neuen Österreich-Park an der Sömmeringstraße, von dort zur Schloßbrücke und vorbei am Schloß Charlottenburg zum Bröhan-Museum. Der neue Direktor des Bröhan-Museums, Dr. Tobias Hoffmann hat eingeladen, das
Museum zum 40-jähriges Bestehen zu besuchen.
Er wird die Teilnehmer durch die Jubiläumsausstellung zum 250. Geburtstag der KPM "Lust auf Dekor. KPM-Porzellane zwischen Jugendstil und Art Deco" führen.
Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. Samstag, 12. Oktober 2013
Treffpunkt ist um 14:00 Uhr vor dem Rathaus Charlottenburg in der Otto-Suhr-Allee 100
Bezirkstour in Schöneberg auf den Wegen der Berliner Kulturszene zwischen 1910 und 1930
"Stationen der Moderne – Herwarth Walden"
Vor 100 Jahren, vom 20. September bis 1. Dezember 1913, wurde in einem neuerbauten Geschäftshaus Potsdamer Straße 75 (heute 180) die internationale Kunstausstellung „Erster Deutscher Herbstsalon“ gezeigt. Die wichtigsten Strömungen der künstlerischen Avantgarde in Europa waren vertreten. Veranstalter war der „Sturm“-Gründer Herwarth Walden. Der Rundgang mit Sibylle Nägele und Joy Markert führt zu Orten, an denen Herwarth Walden lebte und arbeitete:
>> Es wird Zeit, sich dem Giganten zu nähern. Herwarth Walden, Publizist, Schriftsteller, Verleger, Galerist, Komponist, war einer der wichtigsten Förderer der Moderne. Nach unseren Veranstaltungen ("Annäherung an Herwarth Walden" 09/12/2009 und "War Walden Punk?" 22/09/2013) laden wir Sie gerne ein, sich bei einem Rundgang mit Herwarth Waldens Terrain vertraut zu machen. <<
Eine Veranstaltung der Museen Tempelhof-Schöneberg in Kooperation mit dem Literatur-Salon Potsdamer Straße. Die Teilnahme ist kostenlos. Samstag, 12. Oktober 2013
Treffpunkt ist um 15:00 Uhr an der Potsdamer Straße 180/Ecke Pallasstraße, 10783 Berlin-Schöneberg
Vortrag im Haus Helene Weber am Lietzensee
"Die Christliche Sozialethik - Modell aus der Mottenkiste oder Inspirationsquelle für fortschrittliche Politik?"
>> Ist
die christliche Sozialethik mit ihren klassischen Prinzipien von
Personalität, Solidarität und Subsidiarität in Zeiten abnehmender
gesellschaftlicher Relevanz des Christentums nur noch von
geschichtlichem Interesse? Oder ist sie gerade heute als Gegengewicht
gegen die Ökonomisierung aller Lebensbereiche eine unverzichtbare
Orientierungshilfe für eine zukunftsweisende Gestaltung politischer
Prozesse? <<
Referent: Prof. Dr. Axel Bohmeyer, Leiter des
Berliner Instituts für christliche Ethik und Politik (ICEP) und
Vizepräsident der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin. Eine Veranstaltung des KDFB-Berlin in Kooperation mit dem Kommunalpolitischen Bildungswerk e.V.
Eintritt frei – Spenden erbeten. Um Anmeldung unter Tel. 030-321 50 21 wird gebeten. Dienstag, 15. Oktober 2013, um 19:00 Uhr
Haus Helene Weber (Weberstübchen)
Wundtstr. 40-44, 14057 Berlin-Charlottenburg
11. Berliner Tage des Interkulturellen Dialogs vom 15. Oktober bis 15. November 2013
"Grenzen überschreiten - Perspektiven erweitern" lautet das diesjährige Thema. Berlinerinnen und Berliner kommen zusammen, um in über sechzig Dialogrunden MITEINANDER statt übereinander zu reden. Zu den Veranstaltern gehören unter anderem Vereine, Nachbarschaftszentren, Bildungseinrichtungen, Quartiersmanagementbüros und Privatpersonen.
>> Die einzelnen Dialogrunden sprechen die unterschiedlichsten Themen an. So geht es unter anderem um Diskriminierungserfahrungen, Rassismus, Zugehörigkeit, Partizipation, Sprache und Bildung sowie nicht selten speziell um unsere Stadt Berlin. Das verbindende Element ist die Reflexion von Grenzen und Perspektiven. Dabei werden Grenzen sowohl mit Blick auf die persönliche Ebene als auch mit Blick auf umfassendere gesellschaftliche Strukturen thematisiert. <<
Weitere Informationen und Kontakt: Berliner Tage des Interkulturellen Dialogs
Koordination: Antirassistisch-Interkulturelles Informationszentrum ARiC Berlin e.V.
Zum Eröffnungsdialogtisch mit dem Thema "Sprache und andere Schwierigkeiten“ – Warum sind Begriffe wichtig für unsere Arbeit und auch für den Alltag?" wird herzlich eingeladen. Dienstag, 15. Oktober 2012 von 18:00 bis 20:00 Uhr Werkstatt der Kulturen, Wissmannstraße 32, 12049 Berlin-Neukölln
Das Kant-Kino ist eines der wenigen noch verbliebenen alten Kinos im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Im Jahr 1905 als Ladenkino gegründet, wurde das Haus 1912 zu einem Kino mit großem Saal umgebaut.
Eine denkwürdige Ära spielte sich dann im wahrsten Sinne des Wortes unter dem damaligen Inhaber Conny Konzack in den 1970er- und 1980er-Jahren ab. Neben dem Kinoprogramm auf der Leinwand gab es Live-Konzerte auf der Bühne davor. Alles war damals Rang und Namen in der Szene hatte, besonders der in jenen Jahren aufgekommenen Punk- und New-Wave-Bands, spielte dort im stets ausverkauften Saal auf. Der Kinosaal in der Charlottenburger Kantstraße war so zu einem der angesagtesten Orte von ganz Berlin geworden. Wer diese Zeit miterlebt hat, dem wird sie unvergessen bleiben.
Die Erzählerin der folgenden Erinnerungen war zu Kriegsende neun Jahre alt.
Es muß im April [1945] gewesen sein. Ich wurde 1936 geboren, mein Vater Erich Lange war Beamter (Regierungsinspektor) bei der Reichsversicherungsanstalt (später BfA). Wir wohnten in der Ruhrstraße 18a, direkt gegenüber dem alten Gebäude. Es steht heute noch (der Altbau).
Mein Vater war außerdem schon seit Anfang der 30er Jahre in der NS-Bewegung aktiv, als Pg. (1) und SA-Mann. Wenn der „Führer“ nach Berlin kam, gehörte mein Vater zum Begleitkommando – vor allem bei den Reden im Sportpalast. Meine Eltern hatten 1933 geheiratet; meine Mutter ging mit zwei Pistolen, im Regenschirm versteckt, als Zuhörerin dorthin – um ihm bei Bedarf die Waffen zukommen zu lassen (2).
Im Krieg – er war nicht kv (3), weil er beim Straßenkampf mit Kommunisten einen Stich in die Lunge bekommen hatte; er trug einen Pneu, um die Lunge ständig zu lüften – war er durchgehend bei der Reichsversicherungsanstalt und für die Partei tätig. Er sagte jeden Abend zu meiner Mutter, er müsse nun „zum Kreis“, also offenbar zur Kreisleitung der NSDAP.
Auf dem Nachttisch und in der Garderobe lag ständig eine Pistole, die er beim Nachhause-kommen immer ablegte. Wenn er zum Kreis ging, trug er Stiefel und die SA-Uniform – oder seinen grünen Ledermantel.
Wenn ich krank war, kam der SA-Arzt. An Besuche in Arztpraxen kann ich mich nicht erinnern.
Von den politischen Vorgängen bekam ich nichts mit. Meine Mutter war nicht in der Frauenschaft. Ich ging mit meinem Vater in die Häuser, um für die NSV (4) zu sammeln. Wir verkauften deren Abzeichen. Etwa mit sieben oder acht Jahren ging ich auf eigene Rechnung sammeln mit einer Käseschachtel. Es kam heraus und mein Vater schimpfte heftig; ich musste zu allen Spendern gehen, mich entschuldigen und das Geld zurück geben.
Das Keramik-Museum Berlin lädt zu einer Buchpräsentation mit Lesung zur Charlottenburger Stadtgeschichte ein. Die im Klausenerplatz-Kiez wohnende Autorin und Historikerin Frau Dr. Dorothea Zöbl wird ihr neues Buch "Wo der König Bürgermeister war. Charlottenburger Stadtgeschichten seit 1700" vorstellen. Der Eintritt ist frei. Sonntag, 8. September 2013 um 17:30 Uhr Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Hier einige Fundstücke zu einer Episode in der Charlottenburger Stadtgeschichte.
30.04.1705 Friedrich I. bestellt den Magistrat der Stadt Charlottenburg und behält sich selbst die Würde eines Ehren- bzw. Oberbürgermeisters vor. Das erste Rathaus in der Schloßstraße wird bezogen.
1848 Versuche von Berliner Revolutionären, die Charlottenburger Bürgerschaft für die Sache der Freiheit zu gewinnen, schlagen fehl. Im Gegenteil: Als Antwort auf revolutionäre Strömungen wird eine bewaffnete Bürgerwehr aufgestellt. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demokraten und Königstreuen. Den Ruf als "reaktionäres Nest" handelt sich Charlottenburg auch deshalb ein, weil die Bevölkerung die gefangenen Barrikadenkämpfer auf dem Weg von Berlin in die Zitadelle Spandau auf das übelste beschimpfen und verhöhnen.
1857 Die Quelle Fürstenbrunn erhält mit Genehmigung des Polizeipräsidenten ihren Namen.
Dort wird die Entstehung einer Bürgerwehr in Charlottenburg bereits im 16. Jahrhundert mit Schießplätzen in der Schloßstraße dargestellt. Bei 1705 ff. ist dann von einem Schießplatz hinter dem damaligen Rathaus die Rede. Bei 1850 wird ein "Altes Schützenhaus" an der rechten Seite der Charlottenburger Chaussee erwähnt. Der damalige Eigentümer wünschte eine Umbenennung zu "Fürstenbrunn", da das "Alte Schützenhaus" direkt an der Quelle Fürstenbrunn lag. Die Schützen mußten sich einen anderen Platz suchen und errichteten ein Schützenhaus mit Schießständen am Lietzensee.
Unsere Nachbarn vom Kiez rund um den Stuttgarter Platz laden ein:
Berlin liest: zur Ehrung von Siegfried Kracauer
Auf der Holzbühne auf dem Platz wird gelesen - u. a. Texte aus:
Ernst Haffner, "Blutsbrüder - Ein Berliner Cliquenroman" (1932), gelesen von Gregor Langenbrinck
Siegfried Kracauer, "Ginster" (1928), gelesen von Joachim Neu
Ljubko Deresch, "Die Anbetung der Eidechse oder Wie man Engel vernichtet" (2006), gelesen von Michael Roeder
„Außerdem rezitieren wir noch einige wunderbare Gedichte von Mascha Kaleko.“ Mittwoch, 4. September 2013 von 16:00 bis 17:00 Uhr
Kracauerplatz, Berlin-Charlottenburg
„Jour Fixe“ der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft
Die rumänische Schriftstellerin Carmen Francesca Banciu liest aus veröffentlichten und unveröffentlichten Texten.
>> Carmen Francesca Banciu, 1955 im rumänischen Lipova geboren, studierte Kirchenmalerei und Außenhandel in Bukarest. In Rumänien hatte sie viele Jahre Publikationsverbot, nachdem sie den Internationalen Kurzgeschichten-Preis der Stadt Arnsberg für ihre Erzählung „Das Strahlende Ghetto“ (1985) gewonnen hatte. Sie lebte in Bukarest, Berlin, New York und dann, mit ihren drei Kindern, wieder in Berlin. Sie ist Mitglied des Beirats der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft. << Mittwoch, 4. September 2013 um 19:00 Uhr im Gasthaus „Leonhardt“
Stuttgarter Platz 21/Leonhardtstraße, Berlin-Charlottenburg
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf benennt auf Anregung der Günter-Schwannecke-Gedenkinitiative am kommenden Donnerstag den Spielplatz Pestalozzistraße/Fritschestraße nach Günter Schwannecke und enthüllt eine Gedenktafel mit dem Text:
"Auf diesem Platz wurde der Berliner Kunstmaler Günter Schwannecke am
29.8.1992 Opfer eines tödlichen Angriffs durch Neonazis. Er starb, weil
er Zivilcourage bewiesen hat. Er steht in einer Reihe ungezählter Opfer
von neonazistischem Terror, wir werden sie niemals vergessen."
"Der Spielplatz Pestalozzistraße/Fritschestraße war vor 21 Jahren
Schauplatz einer furchtbaren Tragödie. Der Kunstmaler Günter Schwannecke
wurde gemeinsam mit dem Künstler Hagen Knuth Augenzeuge einer
rassistischen Beleidigung von Menschen mit Migrationsgeschichte durch
zwei Skinheads und Neonazis. Die beiden Künstler bewiesen Zivilcourage,
mischten sich ein und wurden daraufhin von einem Neonazi mit einem
Baseballschläger angegriffen. Hagen Knuth überlebte, doch Günter
Schwannecke starb am 5. September 1992 an den Folgen von Schädelbruch
und Hirnblutungen. Er musste sterben, weil er Zivilcourage gezeigt
hatte.
Günter Schwannecke ist eines der mindestens 183 Opfer rechter
Gewalt in Deutschland seit 1990. Zu Ehren dieser Opfer von
neonazistischem Terror erhält der Spielplatz den Namen
Günter-Schwannecke-Spielplatz. Die Tafel und der Findling wurden zu
einem Großteil durch Spenden finanziert."
Donnerstag, 29. August 2013, um 17:30 Uhr
Spielplatz Pestalozzistraße/Fritschestraße, Berlin-Charlottenburg
Solidaritätsveranstaltung für den Erhalt des Hotels Bogota
Wolfgang Benz im Gespräch mit Berthold Winter
>> Berthold Winter, geboren 1921 in Berlin und hier aufgewachsen als einziges Kind religiös liberaler jüdischer Eltern, erzählt in diesen Erinnerungen die Geschichte vom glücklichen Leben und gefahrvollen Überleben, von Verlust und Schmerz, von der Emigration über Wien nach Argentinien und schließlich von der Rückkehr in seine Heimatstadt, die Remigranten wie ihn nicht gerade mit offenen Armen wieder aufzunehmen bereit war. Doch es gelingt ihm, neben einer Buchhandlung, die bis in die 1990er Jahre in der Kantstraße war, und einem Antiquariat auch noch einen Büchersuchdienst für verschwundene Exilliteratur aufzubauen. <<
Lesung: Berthold Winter
Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Benz
Prof. Dr. Wolfgang Benz war bis 2011 Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Berthold Winter hat das Buch "Schwierige Rückkehr. Das Schicksal einer jüdischen Buchhändlerfamilie" geschrieben.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit den den Tango Oscilaciones Berlin und dem Metropol Verlag.
Bei den Solidaritätsveranstaltungen ist der Eintritt frei. Spenden
sind erwünscht, sie kommen dem Erhalt des Hotel Bogota zugute. Samstag, 31. August 2013, um 19:00 Uhr Hotel Bogota
Schlüterstraße 45 / Ecke Kurfürstendamm, Berlin-Charlottenburg
Berliner Abschlußveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals 2013
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und das Landesdenkmalamt laden traditionell zum abschließenden Denkmalsalon in das Berliner Rathaus ein. Anlaß zum Schwerpunktthema 2013 "Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?" gaben der 80. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 bzw. der 75. Jahrestag des Novemberpogroms 1938 sowie das Berliner Themenjahr „Zerstörte Vielfalt“. Mit dabei sind u.a. Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der „Schule am Schloss“ im Klausenerplatz-Kiez. Professor Dr. Hans-Ernst Mittig hält einen Vortrag zum Thema: "NS-Bauten: Größe, Dauer, Schuld".
Pogramm:
Ensemble ZWoCKHAUS
Wenn der Jimmy und die Mimi (Leo Fall)
Oft zündet Liebe wie ein Blitz (Leo Fall)
Begrüßung
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
werkstatt denkmal 2013
Zur Zukunft der Abhörstation auf dem Teufelsberg
Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der „Schule am Schloss“ in Kooperation mit Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim und Denk mal an Berlin e.V
Vortrag
NS-Bauten: Größe, Dauer, Schuld
Prof. Dr. Hans-Ernst Mittig, Universitätsprofessor em. für Kunstgeschichte an der Hochschule der Künste Berlin
Ensemble ZWoCKHAUS
Wo sind deine Haare, August? (Richard Fall)
Was machst du mit dem Knie, lieber Hans (Richard Fall)
Schlußwort und Danksagung
Landeskonservator Prof. Dr. Jörg Haspel