„Kuss“ - eine neue Ausstellung im Bröhan-Museum
„Kuss“ heißt schlicht die neue Ausstellung des Bröhan-Museums. Seiner Bestimmung als Kunstmuseum des Jugendstils folgend beginnt die Präsentation am Ende des 19. Jahrhunderts reicht jedoch bis in die Gegenwart. Diese Zeitspanne beschreibt nicht ganz exakt der Untertitel „Von Rodin bis Bob Dylan“.
Bei Dylan wurde vielleicht der Vorname hinzugenommen, um den Besucher zu vergewissern, daß es sich tatsächlich um jenen berühmten Musiker handelt, der nunmehr auch Literaturnobelpreisträger ist, aber bisher weder in den schönen und noch angewandten Künsten hervorgetreten ist. Dennoch darf er vor anderen ausgestellten zeitgenössischen Künstlern wie Cornelia Schleime oder Wolfgang Mattheuer der Ausstellung den Untertitel geben. Dieser Bedeutung entsprechend befindet sich sein Bild „Der Kuss“ im Entree der Ausstellung neben der berühmten Bronzeskulptur August Rodins „Der Kuss“ und der anmutigen Marmorskulptur von Axel Poulsen „Erste Liebe“.
Mit dieser Anordnung unterstreicht das Bröhan-Museum ein weiteres Mal, daß es sich nicht auf den ausgetretenen Pfaden musealer Präsentation bewegt. Dafür steht auch Kuratorin Dr. Anna Grosskopf, die nach der beachtenswerten Ausstellung über das Muranoglas hier eine epochenübergreifende thematische Kunstausstellung präsentiert. Sie ordnet weder chronologisch noch stilistisch oder nach Motiven, sondern geht eigenwillig vor. Die Ordnung folgt ihren Relevanzen wie „Kuss und Ornament“, „Kuss und Lebensreform“, „Filmküsse“, „Todesküsse“, „Obsessionen“ und schließlich gibt es auch ein Kapitel „Kuss und Politik“, das Simon Häuser kuratiert. Wer dort einen weißen Vorhang beiseiteschiebt, findet dahinter noch aufregendere Arbeiten, die Minderjährigen vorenthalten bleiben sollen.
Die Skulptur „Erste Liebe“ von Axel Poulsen fand bei der Eröffnung viel Interesse.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
KMB lädt zum Museumsfest mit Ausstellungseröffnungen ein
In Anlehnung an die seit Februar gezeigte Ausstellung zur Teekeramik aus Japan und Berlin, dreht sich das Rahmenprogramm des Museumsfests auch um japanische Kultur: es wird traditioneller Japanischer Tanz (Frau Chihoko Yanagi) geboten, begleitet von Koto- und Shamisen-Musik (Frau Ritsuko Takeyami). Dazu bietet Herr Peter Pütz Kostproben auf der Shakuhachi (japanische Bambusflöte). Kulinarisches aus Japan, darunter auch eine Matcha-Teeverkostung, runden das Angebot ab, zu dem Sie herzlich eingeladen sind.
Der Eintritt zum Museumsfest ist frei.
Ausstellungseröffnungen um 19:00 Uhr:
- Im Rausch der Farben – Glasuren von Gerda Conitz (1901-1982)*
- Keramik von Arnulf Holl (1908-1984)**
Samstag, 17. Juni 2017 von 18:00 bis 22:00 Uhr
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
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- Kunst und Kultur -
- "Tiergartenlesen": "Von Blumeshof zum Bauhaus-Archiv"
Eine literarische und informative Spurensuche: Hier war einst die ruhige Privatstraße Blumeshof. Sie führte von der Lützowstraße zum Landwehrkanal. Jenseits des Kanals lag das Tiergartenviertel mit herrschaftlichen Villen von Diplomaten, Bankiers, Mäzenen, Künstlern. Im Gartenhaus des Theaterdirektors Iffland kam Martin Gropius zur Welt. Adolf Menzel lebte in der Sigismundstraße, Hedwig Dohm zuletzt in der Tiergartenstraße.
Der Alte Westen, wie die Gegend zwischen Tiergarten, Potsdamer Platz und Lützowplatz genannt wurde, entwickelte sich bis zum Beginn des 20. Jh. zu einem modernen Zentrum von Kunst, Handel und Unterhaltung. Heute gehören zu den kulturellen Höhepunkten des Gebiets neben Philharmonie, Staatsbibliothek, Kunstbibliothek, Kunstgewerbemuseum, Gemäldegalerie und Neue Nationalgalerie auch das Wissenschaftszentrum und das Bauhaus-Archiv.
Eine Lesung mit Sibylle Nägele und Joy Markert vom Literatur-Salon
Potsdamer Straße. Die Lesung ist der Beginn der neuen
Veranstaltungsreihe "Tiergartenlesen" in Zusammenarbeit mit der Stadtteilkoordinaton Tiergarten Süd. Der Eintritt ist frei.
Mittwoch 7. Juni 2017 um 19:00 Uhr
Nachbarschaftstreff Lützowstraße 27
10785 Berlin-Tiergarten
- Berliner Kunstallee
Kunsthandwerkermarkt in der Charlottenburger Schloßstraße.
Auch die Keramikkünstlerin Rachel Kohn aus unserem Kiez wird an beiden Tagen ihre Werke zum Verkauf präsentieren.
Samstag, 10. und Sonntag, 11. Juni 2017
jeweils von 11:00 bis 18:00 Uhr
Schloßstraße, Berlin-Charlottenburg
- Fête de la Musique
Musik zum Sommeranfang - umsonst und in der ganzen Stadt.
In Charlottenburg u.a. an diesen Orten:
Café Theater Schalotte (Behaimstr. 22 / 17:00 bis 22:00 Uhr), Mierendorffplatz (16:00 bis 22:00 Uhr), Brotgarten (Seelingstr. 30 / 16:00 bis 21:00 Uhr), Nehring-Grundschule (Nehringstr. 9 / 16:00 bis 21:00 Uhr).
Mittwoch, 21. Juni 2017
Weitere KurzInfos zu Veranstaltungen und Themen rund um den Klausenerplatz-Kiez immer auch
bei Twitter (ohne Anmeldung einsehbar!), bei Facebook in der offenen
Kiez-Gruppe und unter
Kiez-Web-Team Klausenerplatz (ohne Anmeldung einsehbar!).
Weitere Termine auch stets im StadtteilKalender für Charlottenburg-Wilmersdorf des Nachbarschaftshauses am Lietzensee.
- Kunst und Kultur, ZeitZeichen -
Carlos Hulsch stellt Efraim Habermann aus
Das macht den Unterschied: Während unsereins in Venedig den Gondoliere, den Markusplatz mit seinem Tauben und den Dogenpalast rundum abfotografiert, geben uns Künstler wie Efraim Habermann ein Gefühl für diese Stadt, lassen die Menschen darin aufleben und uns deren Sorgen und Freuden spüren.
Impressionen von Venedig in der Sicht von Efraim Habermann. Foto: Wecker
Für solche Erlebnisse lohnt sich der Blick in das Foyer des Hotels „abba“ in der Lietzenburger Straße 89, wo seit geraumer Zeit die Galerie Hulsch wegen des bevorstehenden Abrisses des Ku’dammkarrees ihre neue Heimat gefunden hat. Bis zum 11. August ist dort die Ausstellung: „Efraim Habermann: s/w-Leica-Fotos auf Barytpapier und Aquarelle“ zu sehen.
Ein Blick wird aber nicht genügen, um sich die Schönheit der Bilder zu erschließen. Während der Knipser in seinen Venedigbildern nur eine Gedankenstütze für seine Reiseerinnerungen hat, die nach einem kurzen Blick wieder aus dem Gedächtnis abgerufen werden, muß man bei einem Künstler wie Efraim Habermann dagegen schon länger hinschauen, um aus den Grautönen eines Schwarz-Weiß Fotos die Geschichten herauszulesen, die zwischen Licht und Schatten verborgen sind.
Dieses von Efraim Habermann fotografierte Porträt ist im
Original in der Ausstellung im Hotel „abba“ zu sehen.
Es sind Straßenfotos, wie sie Henri Cartier-Bresson oder Robert Doisneau zur Blüte gebracht haben. Bei Efraim Habermann kommen noch eine Prise Humor und ein feinsinniges Gefühl für die Bildkomposition hinzu. Ihm reichen eine „altertümliche“ Kamera mit Festbrennweite und ein Schwarz-Weiß-Film, um Geschichten zu erzählen. Auf seinen Abzügen fangen, sei es im verfallenden Venedig oder im politisch geteilten Berlin, Mauern zu sprechen an, blickt im Porträt ein Adliger im Standesdünkel vergangener Zeiten hochnäsig auf ein heutiges Mädchen herab, und wird in Berlin vor frei herumspringenden Känguruhs gewarnt.
Efraim Habermann kehrte1957 nach Berlin zurück, das er neunjährig mit seinen Eltern wegen des Rassenwahns der Nazis verlassen mußte. Erst hier wurde der heute 83jährige Künstler Fotograf. Einer seiner ersten Galeristen ist Carlos Hulsch.
Entsprechend der Gepflogenheiten in einem Hotel ist die Ausstellung zwischen10 und 22 Uhr zugänglich und der Eintritt frei.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Schon immer haben sich passionierte Stadtplanbetrachter gewundert: Warum tritt Charlottenburg (samt dem ihm angeschlossenen Wilmersdorf) in seinem nordöstlichen Winkel an einer Stelle im wahrsten Sinn des Wortes „über seine Ufer“? Ist es doch ansonsten in diesem Bereich säuberlich durch etliche Wassergräben gegen seine Nachbarn abgegrenzt: durch Hohenzollernkanal, Westhafenkanal, Charlottenburger Verbindungskanal und Spree.
Der in Frage stehende Zipfel in seiner ganzen
Nord-Süd-Ausdehnung zwischen der Eisenbahnmagistrale Paris–Moskau (li.)
und dem einzigen befestigten Zugang von Charlottenburg aus
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MichaelR - Gastautoren, Satire -
Neue Sonderaustellung der Helmut-Newton-Stiftung
Eine neue dreiteilige Sonderausstellung der Helmut-Newton-Stiftung ist ab Sonnabend, 3. Juni, im Museum für Fotografie in der Jebensstraße 2 zu sehen: „Mario Testino. Undressed, Helmut Newton. Unseen, Jean Pigozzi. Pool Party“.
Eingang zur Ausstellung von Mario Testino „undressed“. Foto: Wecker
Verbindendes Glied der drei Teile ist Helmut Newton. Mario Testino wurde vom Bewunderer Helmut Newtons zu dessen Partner, als sie sich in Australien sogar das Atelier teilten, um an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Helmut Newton gehörte zu den erlauchten Gästen, die an den legendären Poolpartys auf Jean Pigozzis Anwesen am Cap d’Antibes an der Côte d’Azur teilnahmen. In June’s Room werden Jean Pigozzis Schnappschüsse von diesen Partys gezeigt. Die unterscheiden sich von den eigenen Aufnahmen am heimischen Pool vornehmlich dadurch, daß bei Pigozzi die Personnage am und im Pool dem Jetset entstammt. Da planschen, flirten und kokettieren Prominente wie Mick Jagger, Giovanni Agnelli, Liz Taylor oder Naomi Campbell. Der Reiz dieser Aufnahmen besteht gerade darin, daß sie sich vor der Kamera Pigozzis ebenso natürlich verhalten, wie die Gäste bei der Feier am eigenen Bassin. So sind sie weder inszeniert, wie bei Studio- oder Presseaufnahmen noch voyeuristisch wie auf den Fotos der Paparazzi zu sehen. Sie sind halt ganz normale Bekannte, eben Millionäre „wie du und ich“. So authentisch ist die Schickeria wahrscheinlich nicht einmal in den eigenen privaten Familienalben zu sehen, denn, das ist der nächste Unterschied zu den eigenen Schnappschüssen, Jean Pigozzi ist überdies ein Könner, der bereits in Berlin, New York, Monaco, Peking und Moskau ausgestellt und mehrere Bildbände mit seinen Fotos bestückt hat.
Mario Testino in seiner Ausstellung „undressed“. Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Vom Lippenbekenntnis ...
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
in Charlottenburg-Wilmersdorf wird Bürger-
beteiligung groß geschrieben. Sie sollen mit
reden und mit entscheiden können, was in
Ihrem Bezirk geschieht.
Mischen Sie sich ein! Ich freue mich darauf.
Ihr
Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann
Die sechs Bürger, die im Mai Einwohnerfragen stellten, haben es bereits bemerkt: Das Recht auf Einwohnerfragen ist nun fast abgeschafft. Ab sofort darf jeder Bürger pro Monat nur noch eine einzige Frage stellen (bisher nicht begrenzt), und diese Frage darf nur noch drei Teilfragen beinhalten (bisher fünf) (Geschäftsordnung der BVV, Stand 27.04.2017, § 47 Abs. 2).
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
Lebendige Begegnung mit dem Weltkulturerbe
Auf Beschluß der UNESCO gehört der polyphone Gesang aus Georgien zum Weltkulturerbe. An dieser Würdigung hat auch der 1991 gegründete georgische Männerchor „Batumi“ seinen Anteil, denn er hat auf seinen Tourneen diese Musik unter anderem in Deutschland, Österreich, Schweden, den Niederlanden, Italien, Griechenland, Frankreich, Spanien, Portugal, Polen, China, Türkei, Iran, Israel, Lettland, Ukraine, Russland, Bulgarien, Aserbaidschan und Armenien bekannt gemacht.
Der georgische Männerchor „Batumi“. Foto: Veranstalter
Bereits auf seiner vorjährigen Europatournee trat der Chor in Berlin und Potsdam auf. Wegen des damaligen Erfolges wurde der Chor im Rahmen des Deutsch-Georgischen Freundschaftsjahres 2017 erneut nach Berlin eingeladen. Er wird am Montag, 29. Mai, um 18 Uhr in der Martin-Luther-Kirche in Lichterfelde in der Hortensienstraße 18 auftreten, am Dienstag, 30. Mai, um 19 Uhr im Klubhaus Spandau in der Westerwaldstraße 13 und bereits am Sonntag, 28. Mai, beim Biesdorfer Blütenfest jeweils um 14.30 und um 15.30 Uhr am Schloß Biesdorf Alt-Biesdorf 55 ein Konzert geben. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei, es wird jedoch um Spenden gebeten.
Der Chor besingt die georgische Kultur und Geschichte, er bringt das Temperament, die Seele, Gefühle und Sorgen, den Glauben und die Hoffnung des georgischen Volkes zum Ausdruck. Sein Repertoire umfaßt die georgischen Volkslieder, Kunst- und Kirchenlieder. Ein Eindruck kann man im Internet unter: www.youtube.com gewinnen.
Der Aufenthalt des Chores in Deutschland wird vom Ministerium der Kultur der Republik Georgien gefördert und steht unter der Schirmherrschaft der Ministerien für Auswärtiges der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Georgien.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Im März 2017 startete auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Charlottenburg eine größere Abrissaktion.
Ein Nachbar meinte, daß es sich dabei eventuell um die im verlinkten Beitrag angedeutete Planung für einen Neubau des Abwasserpumpwerks handeln könnte. Genaue und frühzeitige Mitteilungen aus dem Rathaus wären sicher auch hier wünschenswert gewesen. So bleibt leider nur wieder festzustellen: Anwohner-Informationen seitens des Bezirksamts zu den Vorgängen und Planungen, wie leider üblich - bisher Fehlanzeige!
Vorher:
Nachher:
- Kiezfundstücke -
Der Neoliberalismus ist schon lange nicht nur eine Wirtschaftstheorie, die die Ökonomie bestimmt. Er bestimmt genauso unseren Alltag, also unser Denken und Handeln als Individuen und als Teil der Gesellschaft. Dem Neoliberalismus ist dies gelungen, indem er die Grundidee des Marktes in Gesellschaft und Privatleben verankern konnte: Jeder tritt als „gleichberechtigter“ Unternehmer seiner selbst auf und verkauft sich so gut er kann – auf dem Arbeitsmarkt ebenso wie beim Verlieben im 11-Minuten-Takt. Dazu muß man sich optimieren und optimal selbst darstellen, um im Wettbewerb gegen die Mitmenschen, also die Konkurrenten, zu gewinnen. Wer verliert, hat sich nicht genug angestrengt und ist folglich selbst schuld (arbeitslos? – qualifiziere dich besser!).
Wo jeder „Unternehmer“ seiner selbst ist, wird zwischenmenschliche Solidarität ebenso zunehmend kleingeschrieben wie solidarische Lebensabsicherung beseitigt wird (vom solidarischen, generationenübergreifenden Umlageverfahren in der Sozialversicherung, vor allem bei der Rente, zum privaten, von Marktgewinnen abhängigen Kapitaldeckungsverfahren).
„Warum Menschen sowas mitmachen. Achtzehn Sichtweisen auf das Leben im Neoliberalismus“ ist ein Auszug aus dem gleichnamigen Buch von Patrick Schreiner, im April 2017 erschienen im PapyRossaVerlag Köln (165 Seiten, 12,90 Eu).
MichaelR
MichaelR - Gastautoren, Gesellschaft -
Unterschriften für einen Einwohnerantrag zum Milieuschutz übergeben
Heute haben Mitglieder der MieterWerkStadt Charlottenburg etwa 1500 Unterschriften dem Bezirksamt übergeben. Die Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung, Annegret Hansen, nahm die Unterschriften in Empfang.
BVV-Vorsteherin Annegret Hansen, Alban Becker und Wolfgang Mahnke
von der MieterWerkStadt Charlottenburg
Mit diesem Einwohnerantrag möchte die MieterWerkStadt Charlottenburg dem Bezirksamt den Bürgerwillen deutlich machen, auch für die Gegend um den Klausenerplatz zwischen
Kaiser-Friedrich-Straße, Kaiserdamm und S-Bahn-Ring einschließlich des Areals zwischen Schloßpark und S-Bahn Ring
(Pulsstr./Mollwitzstr./Heubnerweg) sowie um den Amtsgerichtsplatz eine Ausweisung als Milieuschutzgebiet (Erhaltungssatzung) umgehend vorzubereiten (amtliche „Planungsräume“: Schloßgarten, Klausenerplatz, Schloßstraße, Amtsgerichtsplatz). Die Erhaltungssatzung hat gemäß § 172 Baugesetzbuch
zum Ziel, die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung in einem Gebiet zu
erhalten und einer Verdrängung entgegenzuwirken bzw. vorzubeugen. SPD, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke haben in ihrer Zählgemeinschaftsvereinbarung bzw. Tolerierungsvereinbarung entsprechende Absichtserklärungen deutlich formuliert.
Das
Verfahren für einen Einwohnerantrag ist in § 44 des
Bezirksverwaltungsgesetzes geregelt. Benötigt werden mindestens
1000 Unterstützerunterschriften von den wahlberechtigten Bürgerinnen und
Bürgern des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Die BVV-Vorsteherin wird nun die Unterschriften dem Bezirksamt zur Prüfung weiterreichen. Wenn die benötigte Anzahl von mindestens 1000 gültigen Unterschriften vom Bezirksamt bestätigt wird, kommt der Einwohnerantrag in der darauffolgenden Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zur Abstimmung.
In der MieterWerkStadt Charlottenburg haben sich Mieterinnen und Mieter
aus Charlottenburg und auch aus Wilmersdorf zusammengetan weil die
Mieten ständig übermäßig steigen, weil es für Menschen mit geringeren
oder mittleren Einkommen immer schwieriger wird eine Wohnung zu finden
und weil viele bereits akut von Verdrängung bedroht sind.
Die Treffen
finden in den Räumen des Mieterclubs statt, die der Mieterbeirat Klausenerplatz
freundlicherweise zur Verfügung stellt. Alle Interessierten und weitere Mitstreiter sind immer herzlich willkommen.
Treffen: jeden 1. Mittwoch im Monat um 18:30 Uhr
Mieterclub, Neue Christstr. 8
14059 Berlin-Charlottenburg
Kontakt: mieter-werk-stadt@web.de
- Kiez, Menschen im Kiez -
„Der Fliegende Holländer“ in der Deutschen Oper
Es regnet. Die Matrosen stapfen durch Wasser an Land. Dieses düstere Grau eines regnerischen Tages beherrscht bis zum tragischen Ende die Bühne der Deutschen Oper in der Bismarckstraße, wo am 7. Mai Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer“ Premiere hat.
Diese Tristesse beschert Christian Spuck dem Haus. Dieser Regisseur hat sich weltweit als Choreograph einen herausragenden Ruf erworben. Erst seit 2005 inszenierte er gelegentlich auch Opern, darunter 2014 Berlioz‘ „Fausts Verdammnis“ an der Deutschen Oper. Während des Schlußapplauses hatte ihn Donald Runnicles damals gefragt, ob er mit ihm gemeinsam nicht auch den „Fliegenden Holländer“ machen wolle. Erst nach langem Zögern habe ihm der Generalmusikdirektor die Angst vor dem großen Wagner nehmen können. Bereits damals war Samuel Youn, dem jetzt die Titelrolle übertragen wurde, mit von der Partie. Damit erntet er seit 2012 bei den Bayreuther Festspielen Beifall. Der eigentliche Held in dieser Inszenierung ist jedoch Erik, der von Thomas Blondelle verkörpert wird. Dieser Erik kommt in der Ursprungserzählung von Heinrich Heine nicht vor. Richard Wagner fügte diese Figur in das Geschehen ein und stellt damit der sagenhaften Figur des „Fliegenden Holländers“ eine weltliche Figur gegenüber. Erst diese dramatische Konstellation macht die Konfliktsituation der weiblichen Hauptfigur Stella möglich: Sie muß sich zwischen der Liebe zu Erik aus ihrem realen Leben und dem aus der Sagenwelt entstiegenen „Fliegenden Holländer“ entscheiden. Senta opfert sich, um den „Fliegenden Holländer“ zu erlösen. Das Los von Senta und Erik wird zu einer Tat für die Menschheit, denn das Schiff des verwunschenen Holländers bringt allen, die ihm begegnen Unglück. Da der Teufel die Treue einer Frau für ausgeschlossen hält, darf der „Fliegende Holländer“ alle sieben Jahre an Land gehen, um eine Frau zu freien. Bleibt sie ihm treu, ist er von seinem Schicksal, stets auf See zu bleiben, erlöst. Bei Heine heißt es: „Die Moral des Stückes ist für die Frauen, daß sie sich in acht nehmen müssen, keinen Fliegenden Holländer zu heuraten; und wir Männer ersehen aus diesem Stücke, wie wir durch die Weiber, im günstigsten Falle, zugrunde gehn.“
Mary (Ronnita Miller) warnt Senta (Ingela Brimberg), sich den Träumen
an den „Fliegenden Holländer“ hinzugeben. Foto: Wecker
Während die Frauen in der Nähstube auf die Heimkehr ihrer Männer von der See warten,
erzählt ihnen Senta (Ingela Brimberg) die Sage vom „Fliegenden Holländer“. Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Gemeinnützigkeit und Wohnraumversorgung am Beispiel der Geschichte der Gewobag
Es gibt einen Ort in Berlin, an dem sich die historische Entwicklung von Gemeinnützigkeit und Wohnraumversorgung in Verbindung mit der Firmengeschichte der heutigen landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag anschaulich verfolgen läßt.
Die Geschichte der Wohnungsgemeinnützigkeit begann bereits in der Mitte
des 19. Jahrhunderts mit der Gründung von Baugesellschaften und
Baugenossenschaften. Auch die Neue Heimat war noch ein
gemeinnütziges Wohnungsunternehmen, bis die Gemeinnützigkeit Ende der
80er Jahre durch die damals verantwortliche Politik aufgehoben wurde (1).
Am 14. Mai 1919 wurde die Heimstätten AG Groß-Berlin (HEIMAG) als Tochtergesellschaft der Gagfah gegründet. Am 19. Februar 1931 wurde die HEIMAG in Gewobag umbenannt, die Gagfah zog sich aus dem Tochterunternehmen zurück. Nach dem Niedergang der Neuen Heimat übernahm die Gewobag im Jahr 2000 u.a. die damalige WIR Wohnungsbaugesellschaft in Berlin mbH (2).
Von 1930 bis 1935 entstand zwischen Spandau und Siemensstadt die Reichsforschungssiedlung Haselhorst, um günstigen Wohnraum für etwa 12.000 Menschen zu schaffen - besonders für die Beschäftigten der großen umliegenden Werke von Siemens und Borsig. Namhafte Architekten wie Bauhaus-Gründer Walter Gropius, Paul Mebes, Fred Forbat und Otto Bartning beteiligten sich an dem Projekt (3).
Diese Siedlung gehört noch heute zum Bestand der Gewobag. Ein Besuch lohnt sich. Anschaulicher läßt sich Baugeschichte kaum erfahren. Michael Bienert stellt die Reichsforschungssiedlung Haselhorst in seinem Buch vor, welches im April 2015 in einer neuen, stark erweiterten Auflage erschienen ist. Die Gewobag hat eine bis ins Detail liebevoll ausgestattete Museumswohnung mit Originalmobiliar aus der Entstehungszeit rekonstruiert, die kostenfrei besichtigt werden kann. Ehrenamtliche Mitarbeiter des Gemeinwesenvereins Haselhorst stehen vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung. Zusätzlich bietet Michael Bienert auf Wunsch und nach Voranmeldung noch Führungen durch Siedlung und Museumswohnung an.
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- Gesellschaft, Politik -
„Wir sind die Neuen“ in der Komödie am Kurfürstendamm
„Mit dieser Generation sind keine unruhigen Zeiten zu erwarten.“ So etwa könnte die Botschaft lauten, mit der die Besucher der Komödie am Kurfürstendamm nach dem Genuß der jüngsten Produktion „Wir sind die Neuen“ aus dem Theater entlassen werden.
Claudia Rieschel, Winfried Glatzeder und Heinrich Schafmeister in „Wir sind die Neuen“.
Foto: Wecker
Martin Woelffer hat den gleichnamigen erfolgreichen Film von Ralf Westhoff in einer eigenen Bühnenfassung für sein Haus aufbereitet und mit Winfried Glatzeder, Heinrich Schafmeister und Claudia Rieschel eine hervorragende Besetzung für die 68er Generation gefunden, die der Filmbesetzung in keinerlei Hinsicht nachsteht. Winfried Glatzeder läßt im Che-Guevara-T-Shirt mit seinem Elan sogar die Hoffnung aufkeimen, als könnte es die alte Generation noch einmal richten. Die junge Studentengeneration wurde mit Eric Bouwer, Luise Schubert und Annalena Müller besetzt, die hier ihrer bisherigen Karriere auf Bühne, Bildschirm und Leinwand weitere Glanzpunkte hinzufügen. Es ist köstlich anzusehen, wie sie junge Menschen spielen, deren Attraktivität hinter ihrer spießerhaften Strebsamkeit verblaßt. Erst wenn sie diese Maske ablegen, wird ihre widersprüchliche Persönlichkeit sichtbar, die die Alten wie eine Fahne vor sich hertragen.
Temperamentvoller Einzug der „Neuen“, die die „Alten“ sind: Claudia Rieschel,
Winfried Glatzeder und Heinrich Schafmeister in „Wir sind die Neuen“.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -