Vorbereitung auf die Sitzung der Gedenktafelkommission am 16. Februar um 16 Uhr im Rathaus Charlottenburg
Bekanntlich hat die Erinnerung an die Zwangsarbeiter im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf – genauer: die Erinnerung an die Zwangsarbeiter des Bezirksamtes Wilmersdorf – seit Februar letzten Jahres fünf Drehs erhalten, mit dem Ergebnis, daß sie im Oktober wieder beim Bezirksamt ankam. Dort verharrte sie anschließend weitere vier Monate – und jetzt, ein ganzes Jahr nach dem ersten Dreh, wird sie am 16. Februar in der Gedenktafelkommission (GTK) wieder auf der Tagesordnung sein.
Wie wird es ihr diesmal ergehen?
Jedenfalls haben alle damit befaßten bezirklichen Behörden und Gremien – der Bezirksbürgermeister, das Kulturamt und die GTK – bisher vor der Öffentlichkeit mit ihren Plänen und Absichten hinterm Berg gehalten: der Bürgermeister (SPD), indem er noch nicht die Einwohnerfrage 4 beantwortet hat; die Leiterin des Kulturamts erwidert nichts auf die Frage nach Ergebnissen einer von ihr veranlaßten Recherche; und die Vorsitzende der GTK (CDU) bestätigt nicht einmal Termin und Tagesordnung für den Februar. Wir wissen daher nicht, ob das Bezirksamt nun bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und selbst für ein Gedenken an die von seinen Vorgängern ausgebeuteten Zwangsarbeiter zu sorgen.
Immerhin hat Bürgermeister Naumann wissen lassen (Email vom 16.11.2015 an den Verf.),
daß es „notwendig“ und sogar „überfällig“ sei, daß dieser Bezirk die Zwangsarbeiterlager „zum Gegenstand seiner Gedenkarbeit“ mache.
Und am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, sagte Bundestagspräsident Lammert (CDU) in der offiziellen Feierstunde:
„Meine Damen und Herren, wir gedenken heute der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. […] Wir gedenken der Kriegsgefangenen und Deserteure, der ungezählten zivilen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in ganz Europa und wir gedenken in diesem Jahr insbesondere auch der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.“
Das sind erst einmal nur Worte, denen bisher hier im Bezirk ein ganzes Jahr Tatenlosigkeit gegenübersteht. Aber vielleicht hat ja jemand im Bezirksamt vor ein paar Tagen den Bericht über Paulina Bozyk gelesen, die als eine von 80 jungen Polen an der Feierstunde im Bundestag teilnahm und deren Urgroßvater zu den in Groß-Berlin ausgebeuteten Zwangsarbeitern gehörte – erschienen unter dem Titel „Zwangsarbeit in der NS-Zeit: Die Schatten der Geschichte“. Sie sagte:
„Ohne Orte, an denen die Geschichte sichtbar wird, geht die Erinnerung verloren.“
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
„[…] Müde sinkt mein Kopf auf den Tisch. Und da kriecht ein Bild heran. Da sehe ich dich, armer, zerlumpter kleiner Junge aus dem weiten Rußland, wie du durch die Straßen Charlottenburgs ziehst. Mit dir ein Zug Frauen und Mädchen. Du und die Frauen in Reih und Glied, auf der Straße ohne Schuhe oder sonst eine Bekleidung an den Füßen. Auf dem Bürgersteig durftet ihr nicht gehen. Vielleicht war auch deine Mutter gar nicht dabei, vielleicht hattest du deine verloren, zwischen diesen Frauen und Mädchen auf der Straße, ohne Schuhe und Strümpfe, an diesem kalten Novembertag in Charlottenburg. Du kleiner Junge, in Lumpen gehüllt, hattest Hunger, deine Augen suchten in der Gosse nach irgend etwas zum Essen. Die Frauen aber, die nicht auf der Straße gingen, die auf dem Bürgersteig gehen durften, die Frauen Charlottenburgs, die Mütter Charlottenburgs, nahmen keine Notiz von dir, kleiner Junge, oder von den Frauen und Mädchen, unter denen vielleicht mit wehem Herzen deine Mutter war. Du wurdest am frühen morgen mit zur Fabrik getrieben, du kamst abends spät wieder heim ins Massenquartier. Du hattest keine Spielkameraden, du hattest Hunger; die Wassersuppen machten dich nicht satt. …
Erschreckt hebe ich den Kopf. Wann war das? 1943? 1944? Wo war das?“
schrieb ein Mitarbeiter der Abteilung für Sozialwesen des Magistrats am 16. Juni 1945, rückblickend auf Erlebtes.1 Es ist eines der ersten bekannten Zeugnisse, welches von Zwangsarbeit in Charlottenburg berichtet.
Gehörte dieser Junge zu den jüngeren oder älteren Kindern, die unter Verletzung von Arbeitsschutzbestimmungen auch zu Arbeiten in Fabriken und in Lagern herangezogen wurden? Wir wissen es nicht, so wie wir die Schicksale jener Menschen, welche in unserem heutigen Stadtbezirk zur Zwangsarbeit herangezogen wurden, leider nicht kennen.
Wir wissen nach jetzt erfolgter Sichtung eines kleinen Teils der Unterlagen im Landesarchiv Berlin dass mindestens 90 Lager in Charlottenburg und mindestens 14 Lager in Wilmersdorf bestanden. Aber dies sind zumeist Bestandsaufnahmen per Stichtag. In Einzelnachweisen lesen wir: „Lager für 100 Russinnen durch Umbau“ oder „Gemeinschaftslager für 1500 Mann mit 11 Mannschaftsbaracken [...]“ 2 Gesamtnachweise wurden bis heute nicht erstellt, sind wohl auch mittlerweile nicht mehr vollständig erfassbar. Anzumerken bleibt, dass die Forschung seit damals weitergeführt wurde, allgemein und objektbezogen, und zur Zeit schon 3000 Lager in Berlin nachweisbar sind. Es ist daher auch durchaus möglich und wahrscheinlich, dass die Anzahl der Fremd- und Arbeitslager in Charlottenburg und Wilmersdorf weit höher liegt, als wir bisher wissen. Doch Splitter können noch weiter zusammengetragen werden.
Es gab große Lager, so am Areal der Straße 87, dem eigentlichen Vorzeigebaugebiet der Nazis, welche hier 1939 mit der Errichtung der Siedlung Charlottenburg Nord, mit einer großen Halle der Volksgemeinschaft, einem 20geschossigen Hochhaus der Partei und Aufmarschplatz (800 x 120 m) begannen. 3 Von 5000 geplanten Lagerplätzen sprechen die Unterlagen, auch wenn wohl nicht mehr alle realisiert wurden.
Es gab kleine Lager, so z.B. in den zahlreichen Tanzlokalen entlang der Berliner Straße (heute: Otto-Suhr-Allee). Viele Einrichtungen wurden anscheinend auch temporär genutzt, so beispielsweise das Ledigenheim in der Danckelmannstraße oder das städtische Asyl in der Sophie Charlottenstraße.
Wir kennen Bauakten von Lagern in unserem Stadtbezirk mit Lagernummern, sauber gezeichneten Lageplänen und genauer Quadratmeterzahl, welche als Berechnungsgrundlage der Bezirksämter für die Verpachtung dieser Grundstücke bis zum Endsieg dienten. Das Bezirksamt Charlottenburg verhandelte über Preise nicht, man teilte sie den „interessierten Firmen, Behörden und Einrichtungen“ unter dem Hinweis, dass Siemens ja auch diese Pachtsumme bezahle, einfach mit. Und es wurde gezahlt. Wir wissen, dass soundso viele Plätze geplant waren und können uns daraus eine Zahl von etwa soundsoviel Insassen des betreffenden Lagers errechnen.
Aber reicht das wirklich? Viele Lager waren überfüllt. Wie stark? Wie hoch war die Fluktation in diesen Lagern?
Viele Zwangsarbeiter sind unter den unmenschlichen Bedingungen verstorben oder bei den Bombenangriffen ums Leben gekommen. Wie viele?
„Charlottenburg: Berlinerstr. 53, French women, 50 deaths at an air-raid on 22.11. 44 (death certificates), Hospital for civilian workers (death certificates), Koenigsdamm 7, Goslaerstr. 20. [...]“
wird 1949 im Catalogue of Camps and Prisons in Germany and German-Occupied Territories. Sept. 1st, 1939 – May 8th, 1945. angeführt.4
In der gleichen Quelle finden wir aber auch Hinweise auf Nebenstellen des Konzentrationslagers Sachsenhausen in Halensee „working for DEMAG“ und Wilmersdorf „53 pris. on 2.1. 43 (Sachsenhausen daily strength report)“ 5 Zugleich sind zwei weitere Standorte der SS in Wilmersdorf sowie ein Außenkommando in der Charlottenburger Kastanienallee bekannt. Dort waren Häftlinge dieses KZ eingesetzt, wie man der Dauerausstellung der Gedenkstätte in Sachsenhausen und deren Publikationen entnehmen kann.
Wer weiß denn heute noch, dass der Siemenskonzern ein Zentrales Ausländerkrankenhaus, das „Scheringhaus“ am S-Bahnhof Jungfernheide, seit 1943 mit besonderen Entbindungsanstalten für Polinnen und „Ostarbeiterinnen“ verbunden, betrieb?6 Ist die Errichtung der Entbindungsanstalt mit der Verfügung des Reichsgesundheitsführer vom 11.03. 1943: „Bei Ostarbeiterinnen kann die Schwangerschaft unterbrochen werden. RSHA erteilt pauschale Genehmigung zur Abtreibung, wenn der Erzeuger „fremdvölkisch ist“, in einem Zusammenhang zu sehen?7
Dies sind noch immer unbeantwortete Fragen. Für diese Frauen galten nicht die damals üblichen Arbeits- und Mutterschutzbestimmungen. Sie konnten zu körperlicher Schwerstarbeit herangezogen werden.
Im Landesarchiv befinden sich Sterbeurkunden mit der Adresse Zentralkrankenhaus der Siemenslager, ausgestellt vom Standesamt Charlottenburg. Wer hat die Unterlagen der Standesämter daraufhin untersuchen dürfen und auch veröffentlichen können? Auch Bescheinigungen über durchgeführte Bestattungen (wir müssen eigentlich von verscharren sprechen) durch Beerdigungsunternehmen, die zwar die Kosten und den Friedhof benennen, aber die Feldreihe und die Grabnummer in den Formularen oft unausgefüllt ließen, sind bekannt.8 Wie viele? Wer weiß es wirklich?
Viele Firmen hielten sich in Charlottenburg ihre Arbeitslager, man nannte sie aber natürlich nicht „Zwangsarbeiterlager“, es war eben Arbeiterlager im „Ausländereinsatz“.9 Wie soll man das Schreiben des kleinen Bauunternehmers in Wilmersdorf bewerten, welcher zur Erfüllung seines „kriegswichtigen“ Bauprojekts Arbeitskräfte anforderte und wenn aber keine deutschen Kräfte zur Verfügung stehen, dann können es ja auch Italiener sein? Wie bewerten wir die anfangs freiwilligen Vertragsarbeiter, jene Arbeitskräfte u.a. aus Frankreich, Belgien und Holland, die zu scheinbar „besseren Bedingungen“ tätig waren?
Auch die Stadt Berlin und ihre Wirtschaftsunternehmungen betrieben eigene Fremd- und Zwangsarbeiter-Lager um die kommunale Daseinsfürsorge auf einem minimalen Stand aufrecht zu erhalten. Ob es die „städtischen Ausländerlager für Arbeitsleistungen im Verwaltungsinteresse“ waren, bedarf weiterer Klärung.
Selbst die Luisenkirch-Gemeinde unterhielt gemeinsam mit anderen Kirchgemeinden ein eigenes Zwangsarbeiterlager.
Am 01.08. 1943 waren in Charlottenburg 16.018 und in Wilmersdorf 11.694 ausländische Zivilbeschäftigte registriert, wie der mit „Streng vertraulich!“ und „Nur für den Dienstgebrauch!“ versehenen Beilage zu den Kriegs-Mitteilungen des Statistischen Amts der Reichshauptstadt zu entnehmen ist.10 Man liest im gleichen Dokument:
„Die seit Mitte 1941 zu verzeichnende Erhöhung der fortgeschriebenen Einwohnerzahl der Reichshauptstadt ist auf den wachsenden Einsatz ausländischer Arbeitskräfte zurückzuführen. Wie in der Beilage […] nachgewiesen wurde, hat sich die Zahl der Ausländer in Berlin in den Jahren 1940 bis 1942 um 264 000 erhöht. Hierzu kommt ein weiterer Zugang um 359 000 im 1. Halbjahr 1943 und um rd. 4 000 im Juli 1943, so dass sich seit Anfang 1940 ein Gesamtzugang von 327 000 Ausländern ergibt, bei denen es sich so gut wie ausschliesslich um ausländische Zivilarbeiter und -angestellte handeln dürfe.“ 11
Nur eine von vielen Statistiken, die es noch auszuwerten gilt.
Gar nicht angesprochen ist hierbei der Zwangseinsatz der damals noch in unserem Stadtbezirk lebenden jüdischen Bevölkerung vor ihrer Deportation in die Gaskammern und Todeslager zwischen 1938 und 1945 und der Einsatz von Kriegsgefangenen12, überwiegend gegen jede Konvention.
Wie bewerten wir die Lager der Generalbau-Inspektion, der Organisation Todt und des Reichsarbeitsdienstes, welche von einigen Autoren auch als Zwangsarbeiterlager besonderer Art bezeichnet werden?
Polen, Russen, Tschechen, Franzosen, Holländer, Serben, viele Nationalitäten werden in den Dokumenten der verschiedenen Lager genannt. Wir wissen kaum, ob es Männer, Frauen oder Kinder waren. Alle unsere bisherigen Kenntnisse beruhen auf Bruchstücken von Informationen aus Akten und Erarbeitungen, die sich zu einem scheinbar erklärbaren Bild abrunden lassen. Doch das Bild stimmt so nicht, ist und bleibt vielleicht für immer unvollständig.
Erforschen wir ihre und auch unsere gemeinsame Geschichte und geben ihnen wenigstens das, was ihnen auch in Charlottenburg und Wilmersdorf genommen wurde, wieder zurück. Ihren Namen und achten so ihre Würde. Nicht nur dem am Anfang erwähnten kleinen Jungen.
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Stefan Knobloch - Gastautoren, Geschichte, Gesellschaft, Politik -
Benefizkonzert für „Moabit hilft“
Die Initiative „Moabit hilft“ lädt am Donnerstag, 4. Februar, um 20 Uhr zu einem außergewöhnlichen Benefizkonzert in die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz.
Unterstützerin der Initiative ist die mehrfach preisgekrönte Berliner Pianistin SooJin Anjou. Sie hat ihr internationales Renommee geltend gemacht und für dieses Konzert einen der beliebtesten Dirigenten aus ihrem Geburtsland Südkorea, Nanse Gum, mit seinem Kammerorchester „Hankyung Sinfonietta“ gewinnen können, in der Gedächtniskirche dieses Benefizkonzert zu geben. Auf dem Programm stehen Werke von Vivaldi, Grieg, Weber und Respighi. Der Eintritt ist frei, es wird jedoch um eine Spende zugunsten der Flüchtlinge gebeten.
SooJin Anjou selbst wird bei diesem Konzert nicht auftreten. Interessenten seien auf ihr nächstes Konzert am 28. und 29. Mai um 16 Uhr im Schloß Glienicke nach Auftritten in Schweden, Südkorea und auf Malta vertröstet.
Frank Wecker
Die Pianistin SooJin Anjou unterstützt „Moabit hilft“.
Fotos: Wecker
FW - Gastautoren, Gesellschaft, Kunst und Kultur -
Deutsche Oper rebelliert
Mit zwei neuen Produktionen, deren einzige Gemeinsamkeit in der Provokation durch das Sujet besteht, wartet die Deutsche Oper in der Bismarckstraße 35 auf.
„Salome“ – auch nach 100 Jahren provokant
Am Sonntag, 24. Januar, hatte im großen Haus „Salome“ von Richard Strauss Premiere.
Eine Flucht nach Dresden wie vor 110 Jahren, weil die Enthauptung eines Familienvaters durch eine liebestolle Stieftochter und der „Tanz der sieben Schleier“ doch die biederen Bürger im preußischen Machtzentrum irritierte, ist heute nicht zu befürchten. Schon allein deshalb nicht, weil etliche beteiligte Künstler Ausländer sind. Die musikalische Leitung hat der Pariser Alain Altinoglu, der von armenischen Einwanderern abstammt. Die Titelpartie singt die US-Amerikanerin Catherine Nagelstad und ihre Mutter Herodias wird ebenfalls von einer US-Amerikanerin, Jeanne-Michele Charbonnet, interpretiert. Regie führt Claus Guth. Bis Ende Februar ist der Berliner Opernstar Burkhard Ulrich in der Rolle des Herodes zu erleben und Jochanaan wird von Michael Volle gespielt, der schon auf vielen bedeutenden Opernbühnen der Welt gestanden hat.
Mit dem Libretto eines Autors, Oscar Wilde, der wegen „grober Unsittlichkeit“ zwei Jahre inhaftiert war, läßt sich selbst der biedere Bürger heute nicht mehr erschrecken. Eher wird es brisant, wenn die Auseinandersetzung in einer kaputten Familie, wo der Stiefvater schon seine kindliche Tochter mißbraucht und die Mutter sie nicht schützen will, auf die Ebene der ganz aktuellen Auseinandersetzung zwischen den Religionen des Judentums, des Islam und des Christentums gehoben wird. So nimmt die Regie wenig Rücksicht auf die klassische Dramenstruktur und verlegt einen Teil der Handlung von der Terrasse des Königspalastes in eine Maßschneiderei und verteilt damit die ursprünglich angelegte Einheit von Raum und Zeit auf mehreren Spielebenen. Aus den sieben Schleiern werden sieben Stufen der Kindheit der Salome und schließlich schafft sie sich ihren Retter Jochaan als eine Gegenfigur zum Herodes. Jochaan ist der Prophet Johannes der Täufer, ein jüdischer Bußprediger, der sowohl im palästinensischen Judentum wie auch in der Diaspora eine Rolle spielte. Im Urchristentum wurde er als Wegbereiter von Jesus und damit als Heiliger verehrt. Im Koran ist Johannes nach Jesus und Mohammed einer der drei wichtigsten Propheten. Dieser Mann weist Salomes Begehren zurück, worauf sie von ihrem Stiefvater als Gegenleistung für den Schleiertanz dessen Kopf fordert und ihn auch – in der Legende – auf einem Silbertablett erhält. In dieser Inszenierung fällt ein Kopf gewissermaßen am Tisch bei der Familienmahlzeit, wo er dann den Platz von Herodes einnimmt.
Salome erinnert sich ihrer Kindheit.
Foto: Wecker
Die kindliche Salome entzückt mit ihrer jugendlichen Schönheit die Herrschaft.
Foto: Wecker
Salome begegnet erstmals Jochanaan,
der von Herodes in einer Zisterne gefangen gehalten wird (Bild li.).
Salome und ihr Stiefvater Herodes (Bild re.).
Fotos: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Künstler aus aller Welt unterstützen UNICEF
Bis zum 10. Februar macht die Ausstellung „23 internationale Kunstherzen für UNICEF“ in der Filiale der Commerzbank am Kurfürstendamm 237 Station.
Neugier erweckt einmal die Herausforderung an die Künstler, sich an eine strenge Formvorgabe zu halten. Es gilt, ein Motiv auf einer herzförmigen Scheibe in der Größe von 40 mal 40 Zentimetern aus Fichtenholz zu gestalten. Bemerkenswert ist zudem die Geschichte dieser Herzkunst und schließlich verwundert drittens, daß eine Bank, die schon den verpönten Begriff „Kommerz“ in ihrem Namen trägt, sich dennoch nicht allein den Geschäften widmet, sondern sich in der Gesellschaft weitgefächert engagiert. Selbst gegen den Grundsatz aller Public Relation „Tue Gutes und Rede darüber“ verstößt sie. Sie verschweigt einfach Teile ihres Engagements. Nur aus eigener Anschauung weiß der Verfasser dieser Zeilen, daß sie kleinen Initiativen wie der „Fondation Aman International“ hilft, ohne dies auch nur zu erwähnen, und selbst über die hier beworbene Aktion mit einer der bedeutendsten Hilfsorganisationen UNICEF findet sich auf der der Bank eigenen Internetpräsenz kein Hinweis. Allein schon deshalb sei diese Ausstellung den Lesern dieser Zeilen ans Herz gelegt.
Die türkische Künstlerin Meral Alma mit ihrem Bild „Die Ballerina Sevgi“.
Foto: Wecker
Die Künstlerinnen Meral Alma (Türkei) mit ihrem Bild „Die Ballerina
Sevgi“, Nadja Zikes (Slowenien) mit ihrem Bild „Syno – Kardia“ und
Theresa Kallrath (Schweden) mit dem Bild „Färgtagen“.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Gesellschaft, Kunst und Kultur -
Rosa-Luxemburg-Konferenz findet internationalen Schulterschluß
Die Frau steht auf der Bühne und rappt, als würde sie zu den zahlreichen Jugendlichen gehören, die auf der diesjährigen Rosa-Luxemburg-Konferenz, die am 9. Januar in der Urania tagte, dem Namen des Veranstalters alle Ehre machen: „Junge Welt“.
Doch die Sängerin Esther Bejarano ist bereits 91 Jahre alt und hat einiges erlebt. Zu den schönsten Erlebnissen mag der begeisterte Empfang zählen, den ihr die rund 2600 Besucher der Konferenz bereiteten, zu den schlimmsten die Erinnerungen an das Vernichtungslager Auschwitz. Lange Zeit schwieg sie über ihre Erlebnisse im Steinbruch und als Akkordeonspielerin im Mädchenorchester dieses Konzentrationslagers. Sie änderte ihre Haltung erst, als sich in Hamburg vor ihrer Boutique Neonazis zufällig zu einer Kundgebung versammelten. Sie sah, wie die Polizei die Nazis schützte und die Gegendemonstranten festnahm. Fortan spricht sie vor Schulklassen und singt in der Kölner Rap-Band „Microphone Mafia“ Lieder ihres Volkes, vom jüdischen Widerstand und Weisen aus den Gettos. Vor ihrem Konzertauftritt richtete sie einige vorbereitete Worte an das Publikum, denn seit dem Hamburger Erlebnis habe sich nach ihrer Auffassung die Situation in Deutschland um vieles verschlimmert: „Es ist Zeit für einen Aufschrei“, rief sie den Versammelten zu, „von uns allen, einen unüberhörbaren, lauten Aufschrei, der bis in den letzten Winkel unseres Landes und der ganzen Welt widerhallt. Der Satz: ‚Wehret den Anfängen!‘ ist längst überholt! Wir sind mittendrin!“.
Eindringlich warnte die Sängerin Esther Bejarano vor dem Erstarken des Faschismus.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Politik -
Erste Ungereimtheit: Ein Fragezeichen taucht plötzlich auf
Auf der Sitzung der Gedenktafelkommission (GTK) am 24.9.2015 ergriff ein geneigter Besucher das Wort und sagte laut Protokoll: „Herr K. kann die Existenz eines Zwangsarbeiterlagers [in Wilhelmsaue 40] nicht befürworten. Es gibt keine eindeutigen Beweise.“
Herr K. unterstrich diese seine Aussage nochmals in einer Email vom 17.11., wonach dieses Lager „ mit einen Fragezeichen versehen“ sei, und das bedeute „vertiefendes Nachforschen“. Allerdings mochte Herr K. das Fragezeichen nicht näher erklären, z.B. mittels eines Auszuges aus der von ihm erstellten Lagerliste.
Nun liegt, von dritter Seite freundlicherweise zur Verfügung gestellt, dieser Auszug vor, und er lautet:
Auszug von S. 19 der von Herrn K. zusammengestellten Lagerliste
Hier sieht man tatsächlich das erwähnte Fragezeichen. Findet es sich auch im Dokument? Und wie steht es mit der Betreiber-Angabe in Herrn K.s Lagerliste? Daher also zum Vergleich ein Blick in das Dokument selbst (in zeilengenauer Abschrift):
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
An diesem Auszug aus Helmut Meyers Kindheitserinnerungen aus dem Viertel um den Mierendorffplatz läßt sich anschaulich ablesen, wie selbst ein Neunjähriger die im Stadtbild von Groß-Berlin allgegenwärtigen Zwangsarbeiter erlebte. Abdruck des Textes mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.
Lagen in der ersten Zeit die Zerstörungen noch in Moabit, so rückten die Bombeneinschläge immer näher und trafen ab 1944 auch die Häuser in der Kamminer Straße. In meiner Erinnerung ist noch, wie das Haus Kamminer Straße 9 im September 1944 bei einem Tagesangriff getroffen wurde. Brandbomben hatten das Dach durchschlagen, es brannte. Die Feuerwehr war bei den Angriffen und Bränden nicht mehr in der Lage, die Brände zu bekämpfen, und Löschwasser war durch Bombentreffer im Leitungsnetz kaum oder nicht vorhanden. Die Frauen, Kinder und Rentner mussten so mit ansehen, wie ihr Haus wie eine Kerze abbrannte. Alle versuchten verzweifelt etwas aus ihren Wohnungen auf die Straße zu retten. Die größeren Mitgliedern unserer Clique halfen bei dieser Bergung aus dem brennenden Haus, darunter oft auch unsinnige Sachen, die in der Panik gegriffen wurden.
Schule war ab Oktober 1944 nur noch einmal in der Woche. Regulären Unterricht gab es nicht mehr. Es wurden nur Hausaufgaben verteilt. Das hatte einen zwingenden Grund, denn die Schulen waren zweckentfremdet. In den Schulen am Gustav-Adolf-Platz (jetzt Mierendorffplatz) waren „Ostarbeiter“ und in der heutigen Gottfried-Keller-Oberschule in der Kamminer Straße waren Zwangsarbeiter der Berliner Rüstungsbetriebe aus Holland, Belgien und Frankreich untergebracht worden. Zudem wollte die Schule bei den häufigen Bombenangriffen keine Verantwortung für die Kinder tragen.
„Ostarbeiter“ vor Schröders Gemüseladen
Zeichnung: Helmut Meyer (2014)
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Helmut Meyer - Gastautoren, Geschichte -
Seit acht Monaten steht nun die Gedenktafel für einen zu Kriegsende ermordeten 17jährigen Deserteur an der Kreuzung von Uhland- und Berliner Straße in Wilmersdorf. Hatten die über 600 Bürger und gut ein Dutzend Organisationen und Gremien recht, sich nachdrücklich und gegen alle Bedenken (1) für ihre Schaffung einzusetzen?
Feier zur Enthüllung am 24. April 2015 und Blumenschmuck
Schon bei der Enthüllungsfeier konnte man Zweifel an den Bedenken bekommen, nahmen doch rund 200 Menschen daran teil. Und seitdem zeigt sich immer wieder, wie richtig es war, diese Gedenktafel – überhaupt erst die vierte in der Bundeshauptstadt (2) – zu errichten:
Blumenschmuck von Mai bis Dezember
Denn die Frage des Krieges und der Teilnahme daran bewegt viele Menschen, auch weit über den historischen Anlaß der Gedenktafel hinaus, mit Blick gerade auf die heutige Zeit, in der Krieg zu führen bei den Regierenden immer selbstverständlicher wird. Daher ist es ermutigend zu hören, wenn eine Angestellte in einem nahegelegenen Blumengeschäft erzählt, daß auch junge Menschen kommen, um für die Gedenktafel eine Blume zu kaufen.
MichaelR
(1) Solcher Widerstand kann lange anhalten: So wurde erst nach 30 Jahren „Vorlauf“ am 24. November in Hamburg das Deserteursdenkmal eingeweiht. Allerdings wurde der erste Anlauf für die Wilmersdorfer Gedenktafel auch schon vor 30 Jahren unternommen.
(2) Hier als Suchbegriff „Deserteur“ eingeben!
MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Eigentlich hat eine lokale Tageszeitung im Kampf um mehr Leser „mehr Berlin“ versprochen und für ihre Sportberichterstattung unter der trotzigen Überschrift „Helden des Amateursports“ in Aussicht gestellt, daß „der Berliner Sport bei uns in Zukunft nicht mehr bei Hertha, Union oder den Eisbären aufhört. Über 70 Bundesligisten, über 70 Zweitligisten gibt es in dieser Stadt.“ Aber leider klappte es dann mit dem Chronistenanspruch doch noch nicht so ganz, wenn zwar am 28. November erfreulicherweise dieses wichtigste Ereignis einer Randsportart in der gedruckten Ausgabe groß angekündigt wurde, man als Leser dieser Zeitung die Resultate aber nie mitgeteilt bekam (hatte man schon mit den nächsten Randsporthelden alle Hände voll zu tun?). Daher werden wir das jetzt hier nachholen.
„Wollt ihr siegen?“, fragte die Trainerin mit erhobener Stimme. „Ja!“, scholl es ihr lautstark zurück. Das war am Nachmittag des 28. November, kurz vor Anstoß des Spieles zwischen den Frauen von SG Stuttgart/Weinheim und FIRS aus Florenz. Die 15 Weinheimerinnen beließen es nicht beim Wollen, sondern siegten nach zweimal 10 Minuten Spielzeit mit 3:0. Am Ende stand der deutsche Meister der letzten beiden Jahre auch als Turniersieger fest. Die nächsten beiden Plätze belegten das Team aus Kopenhagen und Orcas aus Kolumbien. Neun Frauen- und 13 Männermannschaften aus Europa sowie aus Kolumbien, den USA und der Türkei hatten sich Ende November im Hallenbad Wilmersdorf II am diesjährigen Champions Cup der Landesmeister beteiligt – dem weltweit bedeutendsten Wettkampf im Unterwasserrugby.
Vor dem Tor (Foto: I. Feilhaber)
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MichaelR - Gastautoren, Kiezreportagen -
Berliner Theaterclub ehrte verdienstvolle Künstler
Seit 39 Jahren verleihen die Mitglieder des Berliner Theaterclub den „Goldenen Vorhang“ an ihre beliebtesten Darsteller der Saison. Doch in diesem Jahr wurde ein Rahmen gefunden, der alles bisher Dagewesene übertraf.
So war die Preisverleihung am Montag, 30. November, für die Ausgezeichneten keineswegs Routine, obwohl beide Preisträger - Katharine Mehrling und Boris Aljinovic - in der gleichen Konstellation wie schon 2013 ausgezeichnet wurden. Boris Aljinovic schwebte vom Schnürboden herab und Katharine Mehrling wurde auf der Bühne vom ehemaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit begrüßt. Er würdigte sie mit einer Laudatio, eine Aufgabe, die bislang zumeist Schauspielerkollegen zukam. Für Boris Aljinovic wurde die Lobrede vom Theaterkritiker Peter Hans Göpfert vorgetragen. Katharine Mehrling erhielt bereits zum vierten Male den „Goldenen Vorhang“. Ihre Popularität gewann sie in der vergangenen Saison mit vier Rollen: an der Komischen Oper spielte sie in „Arizona Lady“ und im „Ball im Savoy“ sowie am Renaissance-Theater in „Fast Normal“ und in „Ewig Jung“. Boris Aljinovic, der den „Goldenen Vorhang“ zum zweiten Mal erhielt, spielte sich am Renaissance-Theater in den Produktionen „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ und „Unwiderstehlich“ in die Herzen der Zuschauer.
Preisträger Boris Aljinovic schwebt von oben herab.
Foto: Wecker
Katharine Mehrling freut sich unbändig über den Preis.
Foto: Wecker.
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
In der Wilhelmsaue gab es Ende 1943 zwei Tage lang ein Kino, und zwar im Kirchensaal der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter der Religionsgemeinschaft Christliche Wissenschaft (Christian Science).
Die Christliche Wissenschaft ist eine von Mary Baker Eddy in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Boston entwickelte Lehre. Ihre Anhänger gründeten in der Folgezeit auf der ganzen Welt Zweigkirchen, darunter die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, für die Otto Bartning 1936/37 in der Wilhelmsaue 112 ein Gemeindezentrum entwarf, das Kirchen- und Vereinsräume miteinander kombiniert.
Nach Machtantritt der Nationalsozialisten ließen diese trotz aller Ablehnung die Gemeinden der Christlichen Wissenschaft zunächst relativ unbehelligt (1). Der Grund dafür könnte außenpolitisches Kalkül im Hinblick auf die Eingrenzung der zukünftigen deutschen Kriegsgegner gewesen sein, denn es bestand eine enge Verflechtung der deutschen Gemeinden mit der Mutterkirche in Boston/USA. In den weiteren Jahren, auch nach Kriegsbeginn, wurden die Gemeinden von Ort zu Ort in recht unterschiedlichem Maß observiert und in ihrer Tätigkeit behindert. Der endgültige Schritt zum reichsweiten Verbot erfolgte im Frühjahr 1941, als die Überwachung der kleineren Religionsgemeinschaften vom Sicherheitsdienst (SD) der SS auf die Gestapo überging. R. Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, dem die Gestapo unterstand, ordnete am 4.6.1941 eine „Aktion gegen Geheimlehren und Geheimwissenschaften“, darunter gegen die Christliche Wissenschaft, an, worauf am 9. Juni reichsweit die Kirchentüren von der Gestapo versiegelt wurden. Das offizielle Verbot mit Beschlagnahmung des Vermögens und Inhaftierung von Mitgliedern folgte am 14.7.1941 (2) durch Erlaß des Reichsinnenministeriums. In der Sonntagsschule wurde eine Ausgabestelle für Lebensmittelkarten eingerichtet.
Schreiben des Reichsführers-SS – Chef des SS-Hauptamtes vom 8.9.1942
(Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Ersten Kirche Christi,
Wissenschafter)
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Das Thema beim nächsten Treffen der MieterWerkStadt-Charlottenburg wird der sogenannte Milieuschutz sein, geregelt im Baugesetzbuch (§ 172 BauGB). Dazu werden Nadia Rouhani (B'90-Grüne/fraktionslos) und Siegfried Schlosser (Piraten-Fraktion) als Mitglieder des bezirklichen Ausschusses für Stadtentwicklung aus der BVV und dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf berichten. Tom Küstner vom Mietenbündis Neukölln wird von den langen und schwierigen Bemühungen der Mieterinnen und Mieter aus seinem Bezirk erzählen.
Alle Nachbarn sind dazu herzlich eingeladen:
Mittwoch, 2. Dezember 2015 um 18:30 Uhr
MieterClub, Neue Christstraße 8
In der MieterWerkStadt-Charlottenburg haben sich Mieterinnen und Mieter
aus Charlottenburg und auch aus Wilmersdorf zusammengetan weil die
Mieten ständig übermäßig steigen, weil es für Menschen mit geringeren
oder mittleren Einkommen immer schwieriger wird eine Wohnung zu finden
und weil viele bereits akut von Verdrängung bedroht sind.
Wir beteiligen uns an der
Diskussion über die Perspektiven von mietenpolitischen Initiativen im
Bezirk und der Mieterbewegung in Berlin. Themen sind z.B. soziale
Erhaltungssatzungen (Milieuschutz), Zweckentfremdungsverbot,
Mietpreisbremse, (energetische) Sanierungen und Modernisierungen mit
erheblichen Mietsteigerungen, usw. Aber wir wollen auch einen ersten
Anlaufpunkt und Unterstützung für alle Mieter in der Nachbarschaft anbieten. Die Treffen
finden in den Räumen des Mieterclubs statt, die der Mieterbeirat Klausenerplatz
freundlicherweise zur Verfügung stellt. Alle Interessierten, bereits
betroffene Mieter und weitere Mitstreiter sind immer herzlich
eingeladen.
Treffen: jeden 1. Mittwoch im Monat um 18:30 Uhr
Mieterclub
Neue Christstraße 8
14059 Berlin-Charlottenburg
Kontakt: mieter-werk-stadt@web.de
MieterWerkStadt-Charlottenburg - Gastautoren, Kiez -
Als dritte Fraktion hatte die CDU für den 16. November die Bürgerinitiative Schoeler-Schlösschen zur Vorstellung ihres Projekts eingeladen. Natürlich war von Anfang an allen klar, daß man dort einem Soziokulturellem Zentrum, das zudem selbstverwaltet sein soll, ablehnend (1) gegenübersteht. Dennoch war der Besuch erhellend, denn Stadträtin König griff ins Gespräch ein. Dabei gab sie bekannt, daß sie jetzt u.a. auch die kath. Heilig-Kreuz-Gemeinde (Hildegardstraße, nahe Bundesplatz) einbeziehen will in die „Werkstattgespräche“ über die zukünftige Nutzung des Schoelerschlößchens. Ursprünglich für Januar 2016 angekündigt, sind diese Gespräche übrigens auf den April verschoben worden. Die Stadträtin schloß die Sitzung mit dem von ihr gern vorgetragenen Hinweis, daß ohne einen gewissen Brief im Mai an den Lotto-Stiftungsrat es im Juni ganz bestimmt die für den Ausbau benötigten 2,669 Mio. Eu Stiftungsgelder gegeben hätte.
Stadträtin in der Bredouille
Man kann dies gut verstehen, denn sie ist in einer mißlichen Lage:
Einerseits tut es keinem Politiker gut, wenn seine seit 2013 vorgetragene Bitte um Geld gleich dreimal hintereinander scheitert – auch wenn man schon vorher öffentlich wissen ließ, daß man das sowieso erwarte, weil ein Betrag in dieser Höhe eher selten genehmigt würde. Für diesen Ausnahmefall hätte der Plan jedoch besonders überzeugend sein müssen. Das war er aber in den Augen der Stiftungsratsmitglieder eben nicht, denn er bestand nur aus einer Ansammlung von Sozialstation, Rathausersatz und etwas Kultur am Abend, wenn nach Meinung des Bezirksamtes die Sozialfälle wieder außer Hauses sind (2). Logischerweise muß also ein Sündenbock her – und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, daß die Geschäftsführerin des Lotto-Stiftungsrats bereits im Juni öffentlich erklärte, daß Kosten und Konzept des Bezirksamtes ausschlaggebend für die Ablehnung waren.
Das Schoelerschlößchen in der Wilhelmsaue (Foto: MichaelR)
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
Mit Pauken und Trompeten in den Advent
Zum ersten Advent, 29. November 20 Uhr, lädt die Berliner Bach Akademie zur Aufführung des ersten Teils des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in den Kammermusiksaal der Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Straße 1, ein.
Ergänzend zum ersten Teil des Weihnachtsoratoriums wird auch das Magnificat, der Lobgesang der Maria, zu Gehör gebracht. Die Berliner Bach Akademie ist zwar ein Laienchor, doch ist es dem Gründer Heribert Breuer in den 24 Jahren, die seit der Gründung des Ensembles vergangen sind, gelungen, für seinen Klangkörper solch ambitionierte Musiker zu gewinnen, daß die Laienkünstler gemeinsam mit hochkarätigen Berufsmusikern in die besten Konzertsäle eingeladen werden. Zum Adventskonzert musizieren sie gemeinsam mit mehrfachen Preisträgern bei internationalen Gesangswettbewerben. Das sind die Sopranistin Anna Nesyba, die Altistin Britta Schwarz, der Tenor Daniel Johansen, und der Bariton Klaus Häger. Im Orchester wirken unter anderem der preisgekrönte Oboist Thomas Hecker und der Solofagottist des Deutschen Symphonieorchesters Jörg Petersen mit. Das Konzert wird von Heribert Breuer geleitet. Karten ab 19 Euro gibt es unter Telefon: 01806-57 00 70, an den Theaterkassen und im Internet unter: www.berlinerbachakademie.de.
Frank Wecker
Auftritt der Berliner Bach Akademie im Kammermusiksaal der Philharmonie.
Foto: Peter Adamik
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