Diese Frage hatten wir bereits vor einem Jahr gestellt. Auch jetzt heißt die Antwort: Der Abriß der Gasreihenleuchten geht weiter. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt nennt in ihrem „Status der Umrüstung“ folgende Zahlen:
Anzahl der Gasreihenleuchten zum Zeitpunkt
|
1.1.2012 |
1.7.2015 |
Gesamtes Stadtgebiet |
8.000 |
924 |
Charlottenburg-Wilmersdorf |
1.400 |
209 |
In der ganzen Stadt sollen am Schluß nur 240 Gasreihenleuchten erhalten bleiben (3 %), und zwar in Charlottenburg in der Knobelsdorffstraße östlich der Sophie-Charlotten-Straße und auf letzterer südlich vom Kaiserdamm sowie in der Wundt-, Dernburg- und Herbartstraße, in Wilmersdorf in der Ahrweiler Straße und auf Rüdesheimer Platz und Straße.
Nach den Reihenleuchten kommen – voraussichtlich vorfristig schon ab 2016 – die Modell- (1.100), Hänge- (3.350) und Aufsatzleuchten (30.000) dran (Im Westen Berlins, 24.8.2015). Spätestens 2020 wird es nach dem Willen des Senats statt 43.500 (im Jahr 2012) noch 3.300 Gaslaternen aller vier Typen geben (7,6 %). (1)
Links schon Jessica anstelle der Gasreihenleuchte; rechts noch eine Gasaufsatzleuchte
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Helmut Newton im Kontext von Horvat und Brodziak
Newton, Horvat und Brodziak - dank der Helmut Newton Stiftung werden diese Namen erstmals in einem Atemzug genannt. Bis zum 15. November können Fotografien dieser drei Künstler in der Jebensstraße 2 in ihrem Zusammenhang und ihrer Gegensätzlichkeit betrachtet werden.
Dies ist reizvoll, weil sich die Künstler gleichen Sujets - Mode, Porträt und Akt - widmen, zum Teil auch für die gleichen Magazine gearbeitet haben, aber in ihrem Schaffenshöhepunkt zeitlich auseinanderliegen. Dadurch werden auch Entwicklungen der Meisterfotografie in diesen Sujets ablesbar.
Der Hauptraum gehört dem jüngsten aus dem Dreierbund - dem knapp 40jährigen Polen Szymon Brodziak. Es ist seine erste Ausstellung in Deutschland. Es werden 30 teils großformatige Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus seiner Serie „One“ gezeigt. Besondere Faszination üben seine Bilder aus, wenn seine Models vom Milieu gebrochen und mit den Objekten verschmolzen werden. Sie werden zum Stil einer Blume, zum Ständer einer Lampe oder zu einem Baumstamm, den die Beine wie eine Liane umschlingen.
Nur acht Jahre jünger als Helmut Newton ist der Italiener Frank Horvat. Während für Helmut Newton das Atelier von Yva in der Schlüterstraße prägend wurde, waren es für Frank Horvat die Begegnungen mit Robert Capa und Henri Cartier-Bresson. Dies ist seinen späteren Modeaufnahmen anzusehen. Wie Newton und Brodziak inszeniert er die Modepräsentation in Geschichten, doch die Geschichten von Horvat spielen in einem realitätsnahen sozialen Milieu, aus dem sich fokussiert die Modeidee abhebt. Ihm allein gehört der Straßenflügel der Ausstellungsräume, wo erstmalig in Berlin 200 Arbeiten aus seinem Ausstellungsprojekt „House with Fifteen Keys“ gezeigt werden.
June Newton ist die Inspiratorin der Ausstellungen der Helmut Newton Stiftung und
in der jüngsten Ausstellung sowohl als Model als auch als Fotografin zu sehen.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Unter den vielen Goethe-Biographien zu seinem 250. Geburtstag im Jahr 1999 war auch diese von Dieter Kühn, die sich im Untertitel ausdrücklich „eine biographische Skizze“ nennt. Denn tatsächlich kommt der fiktive Verfasser des Jahres 1867 nie weiter, als seinem Verleger vorzustellen und zu erläutern, was er sich vorgenommen hat: über seinen Großvater in der Zeit des Feldzuges nach Frankreich im Jahr 1792 zu schreiben, den dieser dann zwischen 1819 und 1822 literarisch in seiner autobiographischen Schrift „Campagne in Frankreich“ verarbeitete.
Der fiktive Autor ist Goethes jüngerer Enkel und Nachlaßverwalter Wolfgang Maximilian. Im Laufe seiner Korrespondenz mit dem Verleger wird sein Plan immer verzweigter und berührt immer mehr Aspekte, um Goethes „Vielfalt und Vielseitigkeit“ (259) erkennbar zu machen – Goethe und die Französische Revolution, Goethe als Leiter des Weimarer Militär-Departements, Goethe und seine Erfahrungen mit Krieg, Goethe im Alter (bei der Abfassung des erwähnten Textes hatte er bereits die 70 überschritten), Goethe und seine Familie und vieles mehr. Dies macht es für den Enkel notwendig, immer mehr Helfer heranzuziehen – darunter seinen Bruder Walter, Goethes letzten Sekretär, Fachleute für Botanik und für das Militärwesen –, deren Äußerungen ebenfalls in die Skizze einfließen.
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Michael R. - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Eher selten geben Politiker eine so klare Antwort auf Fragen der Bürger, wie das Bezirksamt von Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf (SPD-GrünePartei-CDU) es jüngst durch seine Büchereistadträtin (CDU) getan hat (12. Einwohnerfrage). Es ging um die Frage: Wie hält es das Bezirksamt mit den ihm anvertrauten, aus Steuergeldern gekauften Büchern (diesmal: Kunstbände)?
Zunächst die Zahlen: Der Bestand an Kunstbänden und -büchern wurde im Laufe von zehn Jahren (2004-2014) von 3158 auf 2080 gesenkt; das ist ein Minus von 34,1 %. Allein im Jahr 2014 wurden laut dieser offiziellen Erklärung des Bezirksamtes von Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf 253 Bände beseitigt, und im ersten Halbjahr von 2015 sogar schon 449 Bände. (Und dies sind nur die Zahlen für eine von sieben Bibliotheken in einem von zwölf Bezirken!)
Die Begründung für diesen Umgang mit (Kunst-)Büchern ist es wert, hier noch einmal wiederholt zu werden:
Der prozentuale Anteil des Bestandes ‚Kunst‘ am
Gesamtbestand ist seit 2004 ungefähr gleich geblieben, die Nutzung ist
seit 2004 kontinuierlich sowohl absolut als auch anteilig an der
Gesamtausleihe gesunken. Idealer Weise sollte der Bestandsanteil dem
Ausleihanteil entsprechen, die so ermittelte Effizienz den Wert 1
ergeben. Im Bereich ‚Kunst‘ ist dies nicht der Fall, die Tendenz seit
2004 stark fallend. Der Bestand ist im Verhältnis zu seiner Nutzung und
im Verhältnis zum Gesamtbestand zu groß.
Der Widerstand gegen betriebswirtschaftlich kalkulierte
Büchervernichtung und andere Arten der behördlichen Mißachtung von
Leserinteressen beginnt sich erst zu formieren. Auf der Ebene der
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) ist die Öffentlichkeit schon
einen Schritt vorangekommen, wie die Petition
„Büchervernichten in Berlin? Bibliotheken werden kaputt rationalisiert“
mit ihren über 20.000 Unterschriften, davon über 15.000 in Berlin
(womit das Quorum erreicht wurde), zeigt. Aber auf Bezirksebene ist der
Widerstand erst noch punktuell (ein Beispiel: Arbeitskreis Berliner Stadtteilbibliotheken). Daher ist es besonders
wertvoll, daß jetzt zwei renommierte Kunstwissenschaftler ihren Protest
geäußert haben: Prof. Dr. Klaus Herding und Dr. Eduard Beaucamp.
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
Otfried Laur hat den „Goldenen Schlüssel“ für das Kulturleben
Seit über 40 Jahren ist der Berliner Theaterclub für ...zigtausende Berliner ein treuer Wegbereiter in das kulturelle Leben Berlins. Ebensolange ist diese Institution untrennbar mit den Namen Otfried Laur verbunden.
Der Klub öffnet Bürgern aus allen Schichten und Generationen vom Schüler bis zum Rentner die Pforten zu den teuersten Stätten der Kunst. Neben dem Theaterball hat der Klub Theaterpartys, Talkshows und Kulturreisen aus der Taufe gehoben. Trotz seiner 73 Jahre blickt Otfried Laur mit langem Atem in die Zukunft. Für die Räume des Theaterclubs in der Hardenbergstraße 6 hat er jüngst den Mietvertrag bis 2024 verlängert. Wie eine knorrige Eiche stemmt er sich bis heute dem rauhen Wind entgegen, der ihm, den Klubmitgliedern und auch den Künstlern von Immobilienhaien, Bürokraten und Advokaten ins Gesicht bläst. In den Stürmen fielen manche liebgewordenen Blätter zu Boden wie Otfried Laurs Veranstaltungsagentur und jetzt erst der über 30 Jahre zelebrierte Theaterball. Sein Höhepunkt war die Verleihung des „Goldenen Vorhangs“ für die am höchsten in der Publikumsgunst stehenden Schauspieler an den Berliner Bühnen. Dieser Preis wird bleiben, und die diesjährigen Preisträger werden in den nächsten Wochen bekannt gegeben. Die Verleihung erfolgt jedoch nicht mehr im Palais am Funkturm, sondern bei einer Sondervorstellung an der jeweiligen Wirkungsstätte der Geehrten.
Ohne jede Rücksicht auf Alter oder soziales Engagement bläst der Wind dem Theaterclub weiter kräftig ins Gesicht. Wie ein Zauberer versucht nun Otfried Laur die Prise mit einem „Goldenen Schlüssel“ zu bändigen. Dieser „Goldene Schlüssel“ ist das Programmheft des Klubs. Es ist der Wegweiser zu den ermäßigten Karten des Klubs. Sie werden für monatlich mehr als 10 000 Veranstaltungen an den Berliner Kultureinrichtungen von den großen Opernhäusern bis zu Off-Bühnen in den Genres Schauspiel, Oper, Musical, Operette, Konzert, Kabarett, Kindertheater, Variete und Show angeboten. Weil es allzuhäufig aus dem Internet kopiert wurde, steht das Heft nur noch in der Druckfassung den gegenwärtig 22 500 Mitgliedern des Klubs zur Verfügung.
Über den Klub, seine Angebote und Mitgliedschaft gibt es jedoch weiterhin unter: www.berliner-theaterclub.de Informationen im Internet.
Frank Wecker
Otfried Laur hat den Goldenen Schlüssel zum Berliner Kulturleben in der Hand.
Foto: Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
International ausgezeichneter Chor besucht die Stadt
Berlin -und mithin auch der Kiez - ist voller kultureller Reichtümer. Doch in diesem Meer kann schnell eine wundervolle Perle übersehen werden.
Solch Gefahr besteht, wenn am Sonnabend, 5. September, um 17 Uhr in der Lichterfelder Martin-Luther-Kirche in der Tulpenstraße 1 der Akademische Mädchenchor der Musikschule „Revaz Lagidze“ aus dem georgischen Batumi für ein Konzert strandet. Der Chor ist jung wie seine Mitglieder. Erst 2008 gegründet hat er doch schon viele Preise bei Wettbewerben erringen können, darunter auch etliche im Ausland, wie 2011 in Bulgarien, 2012 in Rimini in Italien, die Goldmedaille beim europäischen Chorwettbewerb in Österreich und schließlich im vorigen Jahr in der Türkei den 1. Platz beim internationalen Chorwettbewerb. In diesem Jahr ist die Leiterin des Chores Magdana Matitaishvili, die auch in Berlin dirigieren wird, für den Titel „Beste georgische Chormeisterin“ nominiert worden.
Das Konzert veranstaltet die Brandenburgisch – Georgische Gesellschaft aus Anlaß ihres 20. Gründungstages. Das Gastspiel des Chores in Deutschland wird vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg gefördert.
Das Programm ist weit gefächert. Gesungen werden traditionelle Kirchenlieder, georgische Volkslieder, Lieder von Gaetano Donizetti über Franz Schubert bis zu George Gershwins „Clap yo Hands“. Der Eintritt ist frei. Es wird jedoch um Spenden zur Unterstützung der georgischen Musikschule gebeten.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Berliner würdigen Jahrestag des kleinsten EU-Staates
Vom 19. - 29. September 2015 wird erstmals von Berlinern der Unabhängigkeitstag des kleinsten EU-Staates gefeiert, der am 21. September 1964 aus der britischen Kolonialherrschaft entlassen wurde.
Dazu richtet die Interessengemeinschaft Horstweg & Wundtstraße vom 19. bis zum 29. September gemeinsam mit der Malerin und Autorin Anke Jablinski eine Malta Kulturwoche (MKW) aus. Rund um Deutschlands einziges Malta-Spezialgeschäft am Horstweg 8 finden während der Festwoche in Geschäften, Restaurants, Institutionen und sozialen Einrichtungen Verkostungen von Spezialitäten sowie kulturelle Veranstaltungen statt. Höhepunkte sind am Donnerstag, 24. September um 20 Uhr die von der maltesischen Tänzerin Sarah Vella umrahmte Lesung von Anke Jablinski aus ihrem Malta-Buch in der Kulturwerkstadt Danckelmannstraße 9a, am Montag, 28. September, um 18 Uhr der Vortrag des Botschafters von Malta Dr. Albert Friggieri in der Trattoria da Peppino in der Wundtstraße 17 und am Dienstag, 29. September um 18 Uhr die Abschlußveranstaltung in der Friedenskirche in der Bismarckstraße 40 mit dem maltesischen Argotti Ensemble.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.valletta.berlin. Die erste Malta Kulturwoche steht unter der Schirmherrschaft des Bezirksbürgermeisters Reinhard Naumann (SPD).
Kontakt: ankejablinski@freenet.de
Frank Wecker
Tempel Mnajdra, Malta.
Grafik Anke Jablinski
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
In den bisherigen 13 Teilen der Serie zur Zukunft der bezirklichen Bibliotheken ging es anfangs vor allem um den Erhalt aller Bibliotheken durch Verhinderung einer zentralen Bezirksbibliothek und seitdem um das zunehmende Ausräumen der geretteten Häuser. Das ist auch aus gegebenen Anlaß das Thema des folgenden Artikels.
Gern hat Frau König (CDU) vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf die erfragten Zahlen nicht genannt; sie nahm sich über ¼ Jahr Zeit (13. April bis 29. Juli), bis sie – auf Anraten der Bezirksaufsicht des Senats – antwortete (1). Hier also ihre Zahlen: Zwischen 2004 und 2014 sank der Bestand Kunst um 1078 Exemplare. Allein 2014 wurden 253 Bände beseitigt und 2015 bisher (Juli) sogar schon 449. Das sind allerdings nur die Zahlen für einen einzigen Standort, nämlich die Bücherei am U-Bf. Blissestraße.
Warum hat eine staatliche Institution – deren Aufgabe es (u.a.) eigentlich ist, die mit dem Geld der Bürger angeschafften Bücher für diese Bürger bereitzustellen – im Laufe von 10 Jahren weit über ein Drittel (2) des ihr anvertrauten Bestandes weggeworfen? Die zuständige Stadträtin erklärt das so (Frage 12):
Der prozentuale Anteil des Bestandes ‚Kunst‘ am Gesamtbestand ist seit
2004 ungefähr gleich geblieben, die Nutzung ist seit 2004
kontinuierlich sowohl absolut als auch anteilig an der Gesamtausleihe
gesunken. Idealer Weise sollte der Bestandsanteil dem Ausleihanteil
entsprechen, die so ermittelte Effizienz den Wert 1 ergeben. Im Bereich
‚Kunst‘ ist dies nicht der Fall, die Tendenz seit 2004 stark fallend.
Der Bestand ist im Verhältnis zu seiner Nutzung und im Verhältnis zum
Gesamtbestand zu groß.
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
17.8.2013-17.8.2015 - zweiter Jahrestag eines Versprechens
Als Teil des Grünflächensystems erfüllen
Kleingärten im Städtebau wichtige Aus-
gleichs- und Erholungsfunktionen. Daher
ist die Förderung des Kleingartenwesens
eine wichtige städtebauliche, gesundheits-
und sozialpolitische Aufgabe des Landes
Berlin.
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
und Umwelt
„Oeynhausen“ ist zum Inbegriff geworden für den Gegensatz zwischen dem Erhalt von Grün zugunsten aller Bürger und dem Bau von Wohnungen für das obere Preissegment; zum Inbegriff für den Gegensatz von 84.945fachem Bürgerwillen und ca. 3fachem Bürokratenwiderwillen.
Allerdings ist die Kleingartenkolonie Oeynhausen nur das bekannteste Beispiel für die Vernichtung von Kleingärten; daneben gibt es noch eine Vielzahl von weiteren Kolonien, die ebenfalls vom Senat bedroht sind. Im Stadtentwicklungsplan Wohnen 2025 (StEP Wohnen) hat er auf S. 114f. alle 40 Kleingartenanlagen aufgelistet, die er in den nächsten Jahren landesweit beseitigen will, davon 10 in unserem Bezirk. Nehmen wir aus diesen zehn die Kolonie „Bundesallee“, um an ihrem Beispiel zu zeigen, was Kleingärten für Mensch und Natur bedeuten.
Blick auf Kolonie „Bundesallee“ und Werner-Bockelmann-Haus
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
Die Aquarella setzt die Spree ins Licht
An den Wochenenden 14. und 15. August sowie 28. und 29. August findet zum fünften Male die Aquarella Berlin statt.
Vergleichbar zu dem Kölner Flußfest „Kölner Lichter“ ist auch bei der Aquarella der Schiffskorso durch die Innenstadt das Herzstück des Festes. Der Berliner Schiffskorso wird ebenfalls von mehreren Feuerwerken begleitet. Sein Höhepunkt ist das Schiffsballett gegenüber der großen Mehrzweckhalle am Ostbahnhof. Im Unterschied zu Köln wird das Schiffsballett mit Laserilluminationen, Feuerwerk und Musik zu einer einheitlichen Komposition verbunden, die die künstlerische Handschrift des Lichtdesigners Andreas Boehlke, der von der weihnachtlichen Gestaltung des Ku’damms bis zum herbstlichen „Festival of Ligths“ mehrere Stadtfeste von überregionaler Bedeutung in Berlin gestaltet hat, trägt. Der Schiffskorso passiert die zentralen Berliner Wahrzeichen der Innenstadt, die ebenfalls von Andreas Boehlke illuminiert werden und in ihrem neuen Licht Bestandteil der Stadtinszenierung werden. Musikalisch untermalte Feuerwerke an der Mühlendammschleuse sowie am Osthafen zwischen Oberbaumbrücke und Elsenbrücke sind Vorboten des den Korso in Höhe Ostbahnhof abschließenden Höhenfeuerwerkes. Auf den Schiffen wird zudem ein sommerliches Buffet geboten.
Veranstalter sind ferner die Reederei Riedel und die City Stiftung Berlin. Entsprechend dem sozialen Engagement der Stiftung wird ein Großteil des Erlöses wieder für gemeinnützige Zwecke gespendet. Ein Teil des Kartenkontingentes ist sozial bedürftigen Gruppen vorbehalten. Zu den traditionell von der Stiftung geförderten Projekten wie die Initiative „Kinder in Gefahr“, die Europakita „Theo Tintenklecks“, die Initiativen „Together“ und das Projekt „Augen-Licht“ des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins werden an dieser Aktion neue Gruppen aus sozialen Brennpunkten der Stadt beteiligt.
Der Korso startet zu seiner etwa vierstündigen Tour zeitgleich jeweils um 20 Uhr an den Anlegestellen Hansabrücke, Haus der Kulturen der Welt und Moltkebrücke. Das Boarding beginnt um 19.30 Uhr. Von den Ablegestellen führt der Schiffskorso spreeaufwärts durch die Innenstadt.
Karten sind für Erwachsene ab 39,50 und für Kinder ab 19,75 Euro erhältlich. Mit Buffet und Sektempfang kostet die Fahrt 69,50 Euro und für Kinder 34,75 Euro. Zusätzlich befindet sich das „Aquarella-Gourmet-Schiff“ im Korso, für das Karten zum Preis von 89,50 Euro gebucht werden können.
Für Familien mit Kindern werden an den Sonntagen 16. und 30. August außerdem Familien-Schiffahrten unter dem Motto „Abenteuer, Ahoi! Der Regenbogenelefant“ angeboten. Die Fahrt wird mit Spielen um lustige Wolken- und Wassertiere bereichert.
Die Karten sind im Internet unter: www.reederei-riedel.de, telefonisch unter: 479 974 47 und an allen Theaterkassen erhältlich. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.aquarella-berlin.de.
Frank Wecker
Im August findet traditionell die Aquarella Berlin statt.
Fotos: Veranstalter/City Stiftung Berlin
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Stellungnahme auf Anfrage der Gedenktafelkommission (GTK)
Der Bericht über Zwangsarbeitslager in Wilmersdorf und Charlottenburg (1) gab den Anstoß für den Beschluß des Bezirksamtes vom 18.2.2015, mit dem die GTK gebeten wurde, sich des Themas anzunehmen „und ggf. einen Vorschlag zu entwickeln, wie an den historischen Orten ein Gedenken ermöglicht werden kann“ (2). Auf der bezirklichen Senioren-BV am 11.3. wurde daraufhin der Vorschlag gemacht, am Haus Wilhelmsaue 40, dem Arbeitslager des Bezirksamtes selbst, eine Erinnerungsplakette anzubringen.
Die GTK beschäftigte sich am 1.6. mit dem Thema; das Ergebnis ist folgende Anfrage:
Nach unseren Erkenntnissen handelte es sich
während des 2. Weltkriegs in der Wilhelmsaue 40 nicht um ein
Zwangsarbeiterlager, sondern um ein Ausländerlager. Darauf deutet auch
hin, dass die Arbeiter „freie Arztwahl” hatten, Heimaturlaub bekamen und
sich sogar andere Arbeit suchen konnten – für Zwangsarbeiter eigentlich
unmöglich.
Wir bitten Sie, das zu prüfen und uns ggf.
schriftliche Belege als Nachweis für ein Zwangsarbeiterlager dort
zukommen zu lassen. (Email vom 12.7.2015 im Auftrag der GTK)
Wilhelmsaue 40 heutzutage: IT-Dienstleistungszentrum Berlin
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Am 18. Juni beschloß die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf fast einstimmig die grundsätzliche Öffentlichkeit der Sitzungen der Gedenktafelkommission, ohne den Antrag wie üblich auf die lange Bank eines Ausschusses zu überweisen. Im einzelnen heißt es im Beschluß (DS 1311/4):
Die Sitzungen der Gedenktafelkommission des Bezirks
Charlottenburg-Wilmersdorf sind grundsätzlich öffentlich. Einwohnerinnen
und Einwohner, die eine Anregung gegeben haben, werden eingeladen und
erhalten zur Begründung ihrer Initiative und bei den weiteren
Erörterungen das Wort.
Sitzungstermine, Tagesordnungen und Protokolle werden auf den entsprechenden Seiten (Sitzungskalender, Ausschüsse) der Website des Bezirks veröffentlicht. (1)
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
Rodelbahnbrücke
Am Teufelsberg, aufgeschüttet aus 26 Millionen Kubikmetern Trümmer, die der Zweite Weltkrieg in Berlin hinterlassen hatte, befindet sich zum winterlichen Vergnügen von Jung und Alt eine
Rodelbahn, die zu den schnellsten Abfahrten der Stadt gehört. Von 1963 bis 1972 gab es hier sogar Schneekanonen und einen Schlepplift, obwohl der ‚Aufstieg‘ zu Fuß nur ein paar Minuten dauert. Auf ungefähr halber Höhe wird diese Rodelbahn von einer Holzbrücke überquert, die Teil eines Rundwanderweges ist und 1973 aus verleimten Nadelholzbrettern errichtet wurde.
Hasensprungbrücke
Mitten in der Villenkolonie
Grunewald überquert seit 1920 eine
Fußgängerbrücke die schmale Verbindungsrinne zwischen
Diana- und Königssee und gestattet einen schönen Blick auf die beiden 1889 künstlich angelegten Gewässer, die zur sogenannten
Grunewaldseenkette gehören. Ihren Namen soll die Brücke nach einer Weinanbaulage in Hessen erhalten haben. Die Brüstung der Bogenbrücke aus Beton ist geschmückt mit zwei Hasenskulpturen aus Muschelkalkstein, die der Berliner Bildhauer
Eberhard Encke (1881-1936) im Jahr 1924 fertigte. Heute gehört die Hasensprungbrücke zu den Baudenkmälern der Stadt.
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K. Gámez / MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
12 Jahre steht die langjährige Kita Schoelerschlößchen in der Wilhelmsaue, bis auf eine kurze Zwischennutzung, nun schon leer. Dacherneuerung und Fassadensanierung wurden durchgeführt, jedoch die Innenräume befinden sich in beklagenswertem Zustand, wie man so hört. Zusammen mit dem ebenfalls beseitigten Wilmersdorfer Rathaus ist dies ein Paradebeispiel für die planlose Tätigkeit des Bezirksamtes, zu Lasten der Bürger sparen zu wollen und dabei Löcher aufzureißen, die man dann mit anderen Löchern zu stopfen versucht (1) – konkret: die Absicht der Baustadträtin, im Schoelerschlößchen einen Teilersatz für das Rathaus einzurichten. Dafür wollte sie 2,669 Mio. € von der Lottostiftung. Eigenes Geld war nicht mehr vorhanden – auch hier der Zusammenhang mit dem beseitigten Rathaus, mit dem man doch eigentlich Geld sparen wollte –, denn:
„Leider war es nicht mehr möglich, entsprechende Mittel zur Gebäudesanierung in den Haushalt einzustellen, zumal auch in 2014 nahezu alle verfügbaren Mittel für die mit der Aufgabe des Rathauses Wilmersdorf verbundenen Umzüge und Umbauten verplant waren.“ (2)
Flugblatt, mit dem in der Nachbarschaft für Unterstützung und Mitarbeit geworben wird
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MichaelR - Gastautoren, Menschen im Kiez -
Die lokale SPD wollte schon immer Hand in Hand mit der Grünen Partei die Kleingartenkolonie Oeynhausen retten (2) – wenn bloß die Entschädigung von „Sonderopfern“ nicht so teuer wäre! 25 Mio. € – oder vielleicht sogar „31 bis 35,9 Mio“?
Dieses vom BGH – am Baugesetzbuch vorbei – erfundene und hoch zu vergeltende „Sonderopfer“ des Grundstückseigentümers war bisher für einige Gutachter und Lokalpolitiker die gehätschelte Klippe, an der man die Rettung der Kleingartenkolonie tränenden Auges scheitern lassen wollte. Staatsekretär Gothe (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt) sah im Zwiegespräch mit Bezirksstadtrat Schulte (Brief vom 23.5.2012) diese „Sonderopferrechtsprechung“ als einzige Unabwägbarkeit bei der Rettung der Kleingartenkolonie Oeynhausen:
„Ich teile die Empfehlung zur zügigen Festsetzung des Bebauungsplans.
Nach Prüfung der von Ihnen übermittelten Vermerke und Gutachten zur
Frage eines etwaigen planungsrechtlichen Entschädigungsanspruches kann
ich Ihnen mitteilen, dass zwar eine begründete Hoffnung darauf besteht,
einen Entschädigungsanspruch in Höhe der Verkehrswertentschädigung für
Wohnbauland abwehren zu können. Allerdings kann dieses Risiko aufgrund
der in den letzten Jahren vom Bundesgerichtshof entwickelten sogenannten
Sonderopferrechtsprechung nicht vollständig ausgeschlossen werden.“
Wie groß muß – müßte? – also eigentlich die Freude bei der SPD (und ihrer Zählgenossin von der Grüne Partei) gewesen sein, als das Bundesverfassungsgericht am 16.12.2014 entschied, daß die Sonderopferrechtsprechung des BGH verfassungswidrig ist:
„Auch der mit dem Regierungsentwurf befasste Ausschuss des Deutschen Bundestages für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau sah die Notwendigkeit einer Befristung (3). Die sehr weitgehende Verkehrswertentschädigung von Planungsschäden auch bei nicht ausgeübten Nutzungen habe zu einer weitgehenden Erstarrung der Planung geführt. Die Gemeinden hätten sich bisher zumeist daran gehindert gesehen, auch dringend notwendige Umplanungen durchzuführen, weil sie die damit verbundenen hohen Entschädigungslasten nicht hätten tragen können.“ (Randnummer 95)
„Angesichts dieser deutlichen Aussagen in den Gesetzesmaterialien widerspricht das Auslegungsergebnis des Bundesgerichtshofs (4) dem klar erkennbaren Willen des Gesetzgebers, nach dem durch die Neuregelung ein ‚genereller‘ Ausschluss des Ersatzes von Planungsschäden nach Ablauf der Sieben-Jahres-Frist erreicht werden sollte.“ (Randnummer 96) (5)
Aber man hört keine große Freude bei SPD und Grüner Partei. Man könnte
beinah meinen, der SPD passe das Urteil des Bundesverfassungsgerichts
nicht. Oder wie soll man sich erklären, daß die Senatsverwaltung und das
Bezirksamt über dieses seit mehr als 10 Jahre laufende Verfahren nie
etwas haben verlauten lassen, nicht einmal, nachdem die Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung im Juli 2011 Verfassungsbeschwerde einlegte? Und
daß dieselben Politikverwalter sogar das Ergebnis der
Verfassungsbeschwerde verschwiegen haben, obwohl es doch von zentraler
Bedeutung für die Kleingärtner von Oeynhausen ist? Und, nachdem es jetzt
im April durch das neue Gutachten allgemein bekannt wurde, schon vier Monate darüber
nachzudenken behaupten?
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MichaelR - Gastautoren, Politik -