Im laufenden Jahr 2009 reihen sich Schlag auf Schlag die runden Gedenktage: Vor 70 Jahren begann der II. Weltkrieg, vor 60 Jahren wurden das Grundgesetz erlassen und die Bundesrepublik Deutschland und die DDR gegründet, vor 40 Jahren legalisierte der Bundestag Homosexualität unter Erwachsenen, vor 20 Jahren fiel die Berliner Mauer. Diese Jubiläen gemahnen an Daten deutscher Geschichte, die in Erinnerung zu halten die bundesrepublikanische Identität stützt. Inmitten dieser Gedenk- und Feiertage gerät leicht in Vergessenheit, dass im Zuge der deutschen Einheit auch eine politische Kuriosität der Nachkriegszeit sowie des Kalten Krieges ihr Ende fand: Das alte West-Berlin ging am 3. Oktober 1990 im wieder vereinten Deutschland auf und verlor seinen Sonderstatus, der über 40 Jahre lang in Stadt, Land und Kontinent präsent war. In seinem neuen Buch „Die Insel“ schreibt Wilfried Rott eine Geschichte West-Berlins von 1948 bis 1990. Er macht es sich zum Ziel, „einen Mikrokosmos lebendig werden zu lassen, in dem sich banale Stadt- mit dramatischer Weltgeschichte mischte und das Erhabene neben dem Peinlichen bestand.“ Damit sind konkret gemeint: Der pragmatische Wiederaufbau der zerbombten Stadt, das zähe Ringen um eine neue Ostpolitik nach dem Motto „Wandel durch Annäherung“, ein grotesk aufgeblähter öffentlicher Dienst nebst einer alternativen Projektelandschaft im Windschatten des Kapitalismus, unterfüttert durch die Standhaftigkeit der mehrheitlich plebejischen Insulaner, deren Alltag der Senat als Zirkus inszeniert.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Geschichte -
Wir sassen vor einigen Wochen in gemütlicher und netter Runde im Kiezer Café-Restaurant Villon. Der Begriff "Argusauge" fiel und wir rätselten über die Herkunft. Den Begriff selbst kannten natürlich alle, doch die genauen Zusammenhänge aus der Geschichte wollten nicht mehr so recht aus den Tiefen des Schul- und sonstigen Wissens hervorkommen. Nun war es ein Leichtes, später zu Hause angekommen, bei Wikipedia nachzuschauen. Argus oder auch Argos stammt aus der griechischen Mythologie, steht dort, das war uns auch noch bekannt. Doch die Feinheiten? Die findet man selbstverständlich auch bei Wikipedia. Doch ungleich netter war, daß in jener Runde eine Nachbarin dabei war, die schon lange ein ganz privates Faible für Mythologie hat und dementsprechend gut mit heimischen Wissensquellen wie einer Griech.- Röm.- Enzyklopädie ausgestattet ist. So recherchierte sie daheim und sandte uns dann den folgenden Text:
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- Geschichte, Philosophisches, Satire -
Nach Angaben des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf wurde bereits am 12.06.2009 vor dem Haus Spandauer Damm 54 unweit vom Klausenerplatz der Stolperstein zur Erinnerung an Eduard Gärtner verlegt. Eduard Gärtner, am 24. Juli 1877 in Schweinfurt geboren, konnte seine beiden Töchter noch mit Kindertransporten über Schweden nach Palästina retten, wurde aber selbst am 27. November 1941 nach Riga deportiert und dort im Wald von Rumbula zusammen mit über tausend anderen Menschen aus Berlin am 30. November 1941 erschossen.
Die offizielle Übergabe des Stolpersteins für Eduard Gärtner soll am Mittwoch, 22. Juli 2009 um 17:00 Uhr vor dem Haus Spandauer Damm 54 im Beisein von Klaus-Dieter Gröhler (Stellvertretender Bezirksbürgermeister und Baustadtrat), Reinhard Naumann (Stadtrat für Jugend, Familie, Schule und Sport) und den Kindern und Enkelkindern aus Israel stattfinden.
Quellen und weitere Infos:
* Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Pressemitteilung vom 20.07.2009
* Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Lexikon, Stolperstein für Eduard Gärtner
* Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Übersicht der Stolpersteine im Bezirk
- Geschichte, Gesellschaft, Kiez -
Der Klausenerplatz, der unserem Kiez seinen Namen gibt, hieß nicht immer so. Angelegt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, diente er zunächst als Reitplatz des Gardes du Corps-Regimentes. 1887 bekam er den Namen Prinz-Friedrich-Karl-Platz. 1921/22 wurde er durch Erwin Barth umgestaltet, Kinderspielplatz, Sitzreihen und Pappel-Rondellen wurden angelegt. Die mächtige Fassade der Kloster- und Kirchenanlage von St. Kamillus, die dem Platz bis heute sein Gesicht gibt, entstand 1931/32. Nach den Zerstörungen während des 2. Weltkriegs wurde der Platz in leicht abgewandelter Form durch Walter Hilzheimer rekonstruiert. Seit 1950 erinnert er an Erich Klausener, den ersten katholischen Glaubenszeugen des III. Reiches.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Geschichte -
- Nächster Streifzug durch Charlottenburg-Wilmersdorf mit dem Fahrrad
Radtour für Neu- und Altberliner
Nähere Infos hatten wir bereits zur 1. Tour hier im Kiezer Weblog angegeben, sind aber auch direkt beim ADFC zu finden.
Thema: Neuberliner-Touren
Streifzug durch Charlottenburg-Wilmersdorf
Startpunkt: Rathaus Wilmersdorf, Fehrbelliner Platz 4
Datum und Uhrzeit: Samstag, 20.06.2009 - 14:00 Uhr
Weitere Informationen: www.adfc-berlin.de/city-west
Weitere Veranstaltungen immer auch
auf der Terminseite vom
Klausenerplatz.
- Geschichte, Gewerbe im Kiez, Kiez -
Am 14. Februar 2009 verstarb Louie Bellson. Er war einer der besten Schlagzeuger, einer von den "BIG THREE": Louie Bellson - Gene Krupa - Buddy Rich. Duke Ellington soll ihn "the world's greatest drummer" genannt haben und das war er. Mehr dazu ist bei "Drummerworld" nachzulesen. Wenig Vergleichbare hat es je gegeben, die schon genannten "Großen Drei" und dann noch bei uns Charly Antolini. Charly hatte übrigens immer Louie Bellson als Vorbild. Zuletzt hatten wir die Freude ihn hören und uns mit ihm unterhalten zu können vor einigen Jahren beim Jazzfest im schönen Innenhof des Rathauses Köpenick.
Hier nun zur Erinnerung an Louie Bellson zwei Videos. Von dem Können und Feeling können viele andere nur träumen. Schade, daß es kaum einen mehr davon gibt. Mit Louie Bellson ist der letzte der "Großen Drei" gegangen. Ein trauriger Verlust.
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- Geschichte, Kunst und Kultur -
Auch am Berliner Immobilienmarkt soll die große Krise durchbrechen, so meldet die Presse (Der Tagesspiegel vom 25.02.2009 und 26.02.2009). Darunter soll auch der Liegenschaftsfonds leiden, welcher die städtischen Immobilien vermarktet. Dieses Jahr soll dann dieses Gebäude in der Gierkezeile 5-10 verscherbelt werden (1865-67 von Paul Bratring als Städtisches Krankenhaus Charlottenburg gebaut).
Bevor nun dieses Kleinod unter Wert verschleudert wird - man erinnert sich: Da wurde 1986 schon mal eine komplette, auch bei uns am Klausenerplatz ansässige, Wohnungsbaugesellschaft für eine ganze Mark verkauft ("Haste mal 'ne Mark?"). Ja, da war doch was: Auf der Kiezkonferenz zum Bürgerhaushalt wurde ein generationenübergreifendes Wohnprojekt, bzw. ein Mehrgenerationen-/3-Generationenhaus gewünscht! Ganz weit oben an 2. Stelle steht dieser Vorschlag. BVV und Bezirksamt haben doch diese Forderungen der Bürger umzusetzen - oder etwa nicht? Wäre das Häuschen nicht gut dafür geeignet? Nicht direkt im Kiez gelegen, aber auch nicht wirklich weit entfernt.
- Geschichte, Gesellschaft, Kiez, Politik -
25. Februar 2009 - 00:12Guantánamo
Als Präsident B. Obama kurz nach Amtsantritt Ende Januar 2009 anordnete, daß das Gefangenenlager Guantánamo binnen eines Jahres aufgelöst werden soll, und Kuba die seit 1959 erhobene Forderung nach Rückgabe von Guantánamo bei dieser Gelegenheit erneuerte, fügte der Deutschlandfunk in seinen Nachrichten die Information an, daß Kuba 1903 Guantánamo den USA überlassen habe "als Dank" für deren Hilfe gegen Spanien beim kubanischen Freiheitskampf.- Im folgenden gehe ich der Frage nach, ob diese Information stimmt. Dabei ist es nötig, auch auf die Ereignisse vor und nach 1903 zu schauen, also auf die längerfristigen Beziehungen zwischen den USA, Spanien und Kuba.
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Michael R. - Gastautoren, Geschichte, Politik -
Noch gerade rechtzeitig erinnert.
Dem einmaligen Heinz Erhardt, der heute 100 Jahre alt geworden wäre (und irgendwie paßt es doch auch heute noch - reichlich aktuell sogar ;)
Ach, und noch einen drauf - man wird nur einmal hundert:
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- Geschichte, Kunst und Kultur -
Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre hieß die Kneipe an der Neufertstraße "Zur gemütlichen Stube" (damals noch mit Schultheiss Bier). Eine echte Berliner Eckkneipe war dort also schon sehr lange, wenn es auch nur eine "kleine Ecke" an dieser Stelle ist, wo die Neufertstraße an der Einmündung Nehringstraße einen Knick zwischen Klausenerplatz und Schloßstraße macht. Seit einigen Jahren mittlerweile hat sie neue Inhaber und so gibt es nun kein Schultheiss mehr, sondern "Köpi bei Reiner". Nebenher beschäftigt man sich dort auch mit dem Kampf gegen das Rauchverbot und der Zucht von Sonnenblumen. Letzteres sehr erfolgreich, wie man schon bewundern konnte. Das Rauchverbot ist ja auch schon etwas ins Straucheln geraten und man scheint so seine Lösungen gefunden zu haben, zumindest teilweise.
So hat sich der Name des Lokals im Laufe der Zeit mehrfach geändert. Geblieben und bei Reiner wieder so richtig belebt, ist auf jeden Fall die "gemütliche Stube". Das alte Foto wurde von einem Gast als Geschenk mitgebracht und so können wir es auch hier zeigen. Nette Nachbarn gibt es im Kiez.
- Geschichte, Gewerbe im Kiez -
Seit 1996 gedenkt die Bundesrepublik Deutschland jeweils am 27. Januar den Opfern des Nationalsozialismus; an jenem Tag im Jahre 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Die Mahnung des Bundespräsidenten, die Verbrechen der Nazis nie zu vergessen, ist Teil der deutschen Staatsräson. Keineswegs einhellig beurteilt wird die Rolle der katholischen Kirche während des Holocausts, speziell das Lavieren des Papstes. In seinem Theaterstück „Der Stellvertreter“ von 1963 warf der Dramatiker Rolf Hochhuth Pius XII. posthum vor, zum Holocaust geschwiegen zu haben. Etliche Überlebende der Shoah hingegen dankten Pius XII. für sein Bemühen bei der Rettung zahlreicher Juden. Anlässlich des 70. Jahrestages der Wahl Eugenio Pacellis zum Papst hat das Päpstliche Komitee für Geschichtswissenschaften eine Ausstellung konzipiert, die sein diplomatisches, theologisches und politisches Wirken präsentiert und dabei auf bislang gesperrte vatikanische Akten zurückgreifen kann. Noch bis zum 7. März ist die Ausstellung im Schloss Charlottenburg zu sehen.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Geschichte -
Die Vorbereitungen zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals haben begonnen. Der Tag des offenen Denkmals 2009 findet am 12. und 13. September statt. Als Motto schlägt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bundesweit vor: "Historische Orte des Genusses". Es wird angeregt, das Thema auch für Berlin zu übernehmen. Der Berliner Tag des offenen Denkmals soll dann auch erstmalig eine eigene Internetadresse spätestens ab August 2009 unter "www.denkmaltag.berlin.de" erhalten.
Das Landesdenkmalamt Berlin lädt alle Interessierten zur traditionellen Vollversammlung aller Veranstalter am Donnerstag, 26. Februar 2009 ein.
Wer sich noch daran beteiligen möchte und auch für weitere Informationen, wendet sich bitte an:
Dr. Christine Wolf
Landesdenkmalamt Berlin, Öffentlichkeitsarbeit
Klosterstr. 47, 10179 Berlin
Tel. 030 / 90 27 - 36 70, Fax: -37 00
christine.wolf@senstadt.berlin.de
- Geschichte, Kunst und Kultur -